Kompatibilität von Linhof-Technika-Platinen /Objektivplatten an unterschiedlichen Linhof-Kameras und Modellen, die diese angeblich auch uneingeschränkt nutzen können.

  • Liebe Forenten,
    über die Jahre haben sich bei mir eine Reihe von Kameras aus dem Hause Linhof eingefunden, aber auch weitere Kameras (z.B.Wista 45 SP), die die bekannten Technika-Platinen ( ca. 9,6 x 9,8 cm) nutzen.
    Ich nutze an diesen Kameras überwiegend originale Platinen (rauh mattierte pulverbeschichtete, glänzende und solche mit Hammerschlaglackierung) ...habe aber auch solche von Wista, Toyo und andere in Gebrauch. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie aus der Bucht.
    Geräte von Linhof sind ja für ihre Präzision bekannt, aber tatsächlich kann ich nicht jede originale Platine an jede x-beliebige Linhof anbringen! Meine Kameras von Linhof sind zwar alle schon etwas älter, aber eigentlich sollte
    ja dennoch alles zusammenpassen. Ich besitze allein drei Linhof Kardan-Color, die eine Frontstandarte der Technika Modell IV haben. An diesen habe ich fast sämtliche Platten einmal durchgetestet. Es gibt zwei-drei Platinen, da liegt der silberne, gefederte Schnappverschluss nur sehr knapp der Platine an, quasi leidlich abgewinkelt hält er wenig vertrauenerweckend das Objektiv fest. Bei zwei Platinen muß man sanfte Gewalt ausüben, dann rasten sie ein, aber auch unschön. Eine weitere bislang noch nackte Platine läßt sich sogar an keinem Modell anbringen. Die Platten mit Hammerschlag passen alle wunderbar, so sollte es sein.
    Ich gehe davon aus, dass der kleine abgeschliffene silberne Punkt auf der Rückseite (Innenseite) für die Maßhaltigkeit verantwortlich ist. Aber wie sieht es mit dem schmalen, silbernen Steg am oberen Rand der Platine aus? Hat hier schon einmal jemand die Feile angesetzt oder stehe ich mit diesem Problem ganz alleine da? Am Ende ist ein Eingriff an diesem Steg zur Anpassung sogar vorgesehen?
    Es werden doch wohl nicht etwa die Chinesen Platinen samt Emblem kopieren?? Ein Freund von mir hat in China mal welche bestellt, die kamen zerbrochen im Päckchen an.
    Vielen Dank für Antwort!
    Lg. hako

  • man kann natürlich leicht Platinen vom Fremdhersteller "tunen", denn die Linhof Wappen kann man für 2 Euro oder so bei Linhof nachkaufen.

    Der beste Echtheitsnachweis für eine gebrauchte Platine ist das "West-Germany" auf der Rückseite (bei denen mit BJ vor 89)

    Ich habe nur Originalplatinen von der IV, und alle passen an meine V.

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • Na klar, die haben alle ein "West-Germany" hinten gestanzt und das Emblem ist etwas versenkt eingeklebt.
    Aber sie passen eben nicht überall.
    Ich werde wohl tatsächlich ein bißchen mit der Feile abtragen. Ist nicht so schlimm, aber ich wundere mich doch ein wenig über diese erforderliche Maßnahme.
    Mich hat das immer etwas gestört manche Platinen und die Kamera so grob behandeln zu müssen, habe mir aber nie ernsthaft darüber Gedanken gemacht bis ich die Platine bekam, die wirklich gar nicht paßt.
    Deshalb stellte ich auch jetzt hier die Frage ob es denn anderen auch so geht.
    Lg

  • ja, wäre bei Linhof echt verwunderlich..

    Herr Karpf wollte mal schöne Metallkleiderbügel für sein Büro, da ist er mit einer schnellen ungefähren Skizze in den Prototypenbau gegangen.. Die Bügel. die er bekam, waren dann exakt Mikrometergenau der Skizze entsprechend...

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • Schönen guten Abend allerseits,
    ich lese bereits seit einigen Wochen als interessierter Gast in diesem Forum mit, vor kurzem habe ich mich dann auch angemeldet. GF ist ein neues Gebiet für mich. Ich bin z.Zt. dabei, mich mithilfe einer (vorerst nur) geliehenen Linhof Kardan Color 4x5/9x12 mit dem Thema vertrauter zu machen, Sympathie meinerseits ist reichlich vorhanden, die Kamera ziert sich zuweilen noch ein wenig. Nun habe ich ein kleines Problem, welches, glaube ich, in dieses Thema passt: ich möchte ein Objektiv, das auf einer Linhof-Platte 75mmx82mm montiert ist, auf eine Adapterplatte 96mmx99mm klemmen, damit ich es mit der Kamera nutzen kann. Die Adapterplatte passt einwandfrei auf die Kamera, aber die Platte mit dem Objektiv ist um ca. 1-2mm zu groß in der Höhe und lässt sich nicht in die Adapterplatte einsetzen. (Mit Hammerschlag würde es möglicherweise gehen...).
    Ich will nun das Ganze mit Feile/Schleifstein etc. passend machen und möchte Euch hiermit um Rat bitten, wo ich am besten was wegnehme: an der 75x82-Platte unten links und rechts (dann bleibt der Adapter unversehrt), oder an den beiden Haltehaken unten am Adapter? (Unten auf jeden Fall, damit durch die mittlere Einkerbung kein Licht mehr einfällt.) Gibt es noch andere Möglichkeiten? Ich will halt vermeiden, jetzt huschhusch was zu machen, das ich dann später bereue.
    Viele Grüße und im Voraus Danke für hilfreiche Antworten.

  • So, ich habe mal meine Digiknipse aktiviert:
    Bild 1 = Objektiv auf kleiner Platte
    Bild 2 = Adapterplatte (unten die beiden Haltehaken, oben der Klemmschieber)
    Bild 3 = so sieht es aus beim "normalen" Versuch, das Ding einzusetzen = oben passt es nicht rein, weil es unten zu lang ist
    Bild 4 = (Kopfstand) andersherum bei der Klemme aufgesetzt. Hier würde ich was abfeilen wollen, entweder unten im Innenbereich der Haken (die kann man abschrauben) oder an der Außenkante der kleinen Platte. Die kleine Platte sollte passend nach unten wandern, damit durch ihre Mittelkerbe kein Licht einfällt.

    Grüße
    HL

  • Du könntest ja auch am Arretierhebel des Adapters ansetzen.. ggf wegschrauben, und dann entweder unten am Metall was wegfeilen oder noch eleganter die Bohrlöcher auf der Platine um einen Hauch noch oben exzentrisch erweitern, bis es dann passt. Falls die Halterung dann wackeln sollt, was ich eh nicht glaube, gäbs ja noch eine Tropfen Sekundenkleber zur Not...

    Soll das Objektiv (ist ja auf einer Techika 6x9 Platine ) auch noch an der alten Kamera eingesetzt werden oder eh nur noch hier am Adapter?

    Ich würde oben und unten abfeilen an der Platine. Unten musst du halt sehen, ob es überhaupt was bringt, oder ob es in den Noppen an den Haltebügeln ansteht. Da könnte man natürlich auch was rausdremeln...

    Ausserdem habe ich noch schwerste Bedenken, dass das 65 er Angulon dein 4x5 komplett auszeichnet...
    Habe grad nachgesehen: Bildkreis 109 mm bei f16, brauchen würdest Du allermindestens 150mm.
    Mit Abblendung auf f 32 kommt noch was dazu beim Angulon, schätze so auch max 125-130mm.
    Evtl leichtet es trotzdem ganz aus, wenn die also mit qualitativ schwachen Ecken leben kannst, könnte es bei f32 evtl halbwegs sinnvoll verwendbar sein.
    Das ganze gilt,natürlich nur auf unendlich, geht man nöher, wird der Bildkreis grösser, bei 1:1 ist er dann schon doppelt so gross...

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • Ich möchte ungern am Arretierhebel was wegnehmen, weil dann die Unterkante von der kleinen Platte zu weit oben bleibt, so dass durch die untere Mittelkerbe ein kleiner Lichttunnel ins Balgeninnere entsteht. Das müsste ich dann wieder abdichten, und das wird mir evtl. zu fummelig.

    Aber Danke für die klärende Frage, ob ich das Objektiv eh nur noch am Adapter einsetzen werde! Genauso wird es sein, also kann ich unbeschwert an der kleinen Platte unten links und rechts im Bereich der Haltebügel was abschleifen.
    Dabei entstehen ja (Dremel oder ähnliches) sicher leichte Vibrationen; besteht da die Gefahr, dass das Objektiv, insbesondere die Verschlussmechanik mit ihren vielen kleinen Hebelchen und Zahnrädchen, Schaden nimmt?
    (Dann würde ich das vorher rausschrauben, und müsste mir dazu noch kleines Werkzeug basteln).

    Du hast sehr recht mit der Formatproblematik. Ich werde aber auf nahe und mittlere Sicht nur mit 6x8-Rollfilmkassetten fotografieren (oder schreiben wir GF-ler das eher mit ph), da sollte mir der Bildkreis ausreichen. Shiften werde ich mir mit diesem Objektiv verkneifen (notfalls in der DuKa entzerren), und Tilten mache ich dann nur mit der hinteren Standarte.

    Gruß HL

    Nachtrag (1 Stunde später):
    Ich glaube, ich weiß jetzt, wie ich das erledige. Nix mit Schleifen oder Feilen, ich habe soeben die beiden Haken (Haltebügel) komplett abgeschraubt, und sehe nun, dass ich das Problem ganz einfach lösen kann, wenn ich diese Haltebügel durch zwei kleine selbstgemachte Winkel ersetze, die eben nicht diese "Verdickung" im Knick haben. Dann sollte alles so passen, wie ich es brauche!

    Danke nochmals für die Unterstützung! (Wenn ich das fertig gestellt habe, kann ich ja mal ein Bild davon zeigen)

    Einmal editiert, zuletzt von Bila Sukari (24. November 2016 um 16:44)

  • Danke für diesen Hinweis, ist mir evtl. bei künftigen Gelegenheiten hilfreich! Eine Bitte: Könntest Du noch die andere Seite von diesem Adapter als Bild reinstellen?
    Gruß HL

  • zum Glück, den nicht passen wegen Fertigungstoleranzen hätte nicht in mein Weltbild gepasst...

    Also einfach die Platine so lange feilen, bis sie trotzdem passt, brauchst sie ja für keine Baby mehr...

    Die Vibrationen schaden dem Verschluss nicht, eher aber der Schleifstaub....
    Also eher abkleben oder am besten rausmontieren, mit dem passenden Schlüsssel ist das ja nicht schwer, vorher die Hinterlinse rausschrauben...

    Ach ja: zur Frage "Du hast sehr recht mit der Formatproblematik. Ich werde aber auf nahe und mittlere Sicht nur mit 6x8-Rollfilmkassetten fotografieren (oder schreiben wir GF-ler das eher mit ph)....


    bei Rollfilmkassetten schreibt der orthodoxe GF-ler es klarerweise mit "K":

    Knipsen.... :evil::evil:;)

    9x12 fotografieren
    13x18 photographieren
    18x24 Lichtbildnerei
    24x30 Irrsinn

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • So, fertiggefeilt!

    Eben habe ich mal eine Probeaufnahme Bildchen photographiert geknipst von meinem Schreibtisch, um einen ersten Eindruck von den Verstellmöglichkeiten mit diesem Objektiv zu bekommen. Laut Mattscheibe (mit Lupe) alles scharf getiltet zwischen ca. 25cm und 60cm bei offener Blende, das Bildchen dann mit Blende 11 geknipst, mal sehen, wie das Negativ aussieht.
    Demnächst geht´s dann nach draußen mit dem ganzen Geraffel...

  • eiserne zwei Grundregeln speziell beim Angulon (egal welche Brennweite)

    1) immer mindestens auf f22 abblenden
    2) will man ausnahmsweise mal f11-16 verwenden, trotzdem 22 (oder 32) verwenden ;)

    Grund: starke Bildfeldwölbung... damit die Ecken auch scharf werden...

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • Wollte ich ja, wollte ich ja...
    Alles war schon eingestellt, auch Blende 22, da stellte sich heraus, dass die Rollfilmkassette mit dem 400er Film keine solche war, sondern eine Rollfilmkassette ohne Film. Da habe ich dann in meiner Verzweiflung (und weil ich jetzt auch keinen Nerv mehr zum Laden hatte) die andere Kassette mit dem 100er Film genommen. Und weil die Belichtungszeit von 1 Sekunde sonst auf 4 Sekunden gestiegen wäre ( und ich keinen Nerv für B und "21, 22, 23, 24" hatte), habe ich dann frevelhafterweise die Blende wieder ein wenig aufgemacht.
    Ich gelobe, das wird niemals wieder vorkommen, diese Bildfeldwölbung soll mir fürderhin stete Mahnung und Bedrohung zugleich sein...

  • eiserne zwei Grundregeln speziell beim Angulon (egal welche Brennweite)

    1) immer mindestens auf f22 abblenden
    2) will man ausnahmsweise mal f11-16 verwenden, trotzdem 22 (oder 32) verwenden ;)

    Grund: starke Bildfeldwölbung... damit die Ecken auch scharf werden...

    Schnapp dir mal eine Standard Press (die etwas leichter als die III) setz das 90 mit Kurve ein (ein bisschen hochschiften, damit der Laufboden nicht im Weg ist), nimm einen 400er Film, stell Blende 8 ein. Dann gehst du ohne Stativ in die Stadt und machst ein wenig Streetphotography. Du wirst sehen, dass du dann auch ohne Dogmen auskommst ;)

    Gruss Sven.

  • klar geht dmait street, da wird man ja auch kaum auf die letzte Ranschärfe im Eck spechten.
    Portrait wäre ja auch problemlos, aussser die langen Nasen beim 90er...

    Nur eben der Tipp, wenn nichts entgegesteht, zb bei Landschaft oder Architektur runlichst abzublenden...

    Ich denke, die Grundschärfe auch bei offener Blende ist beim Angulon sehr gut...
    Siehe auch die Lobpreisung des Angulon 90 bei ken Rockwell...

    Leider noch ein Dogma: die Kurven bei der III/Standard Press sind nicht zwischen verschiedenen Kameras übereinstimmend, kann sein dass der Fokus dabei danebenliegt...

    Linhof forever! :thumbup: 6x9 III/ 9x12 II+III+V /10x15 II/13x18 II :thumbup:

  • klar geht dmait street, da wird man ja auch kaum auf die letzte Ranschärfe im Eck spechten.
    Portrait wäre ja auch problemlos, aussser die langen Nasen beim 90er...

    Nur eben der Tipp, wenn nichts entgegesteht, zb bei Landschaft oder Architektur runlichst abzublenden...

    Ich denke, die Grundschärfe auch bei offener Blende ist beim Angulon sehr gut...
    Siehe auch die Lobpreisung des Angulon 90 bei ken Rockwell...

    Leider noch ein Dogma: die Kurven bei der III/Standard Press sind nicht zwischen verschiedenen Kameras übereinstimmend, kann sein dass der Fokus dabei danebenliegt...

    Ja, es gibt den Mythos, dass die Kurven der III/SP immer von Hand eingemessen wurden. Aber das ist auch nur ein Mythos. In den USA wurde dieser Aufwand von Linhof nicht getrieben. Da wurden die Kurven einfach standardisiert nach der effektiven Brennweite des Objektives verkauft. Zur Zeit der Standard Press gab es im Grunde nur das 90er Angulon (als WW). Kriegsentscheidend war dann eher ob du eine versenkte Platine drauf hattest (gut dann konntest du vielleicht noch auf dem Laufboden kompensieren) und welches Rückteil du auf der Kamera hattest (9x12 oder 4x5"). Und zu guter letzt hat es natürlich nicht geschadet etwas abzublenden und vielleicht auch nicht gerade Close-ups aus der Hand zu machen.

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