Ich habe mir erlaubt, aufgrund der vielen Fragen, diese hier (pardon, in dem vierten Thread) zusammenzufassen und Euch hier die passenden Antworten zu geben:
Laborbecken aus Hartschaum?
MitForexplatten geht das recht gut. Forex ist ein stabiler, flammhemmender PVC-Hartschaum (das ist für Messen wichtig – B1) der reinweiß ist, eine sehr homogene Oberfläche besitzt und sich ideal für Kaschierungen von Photos anbietet. Da er relativ preisgünstig ist, läßt er sich auch gut für den „Laborschalensonderbau“ verwenden. Mit einem guten PVC Kleber, z.B. Tangit, kann man so schnell und einfach sehr gute und stabile Sachen bauen.
Da kann man doch nichts reingießen? 30cm breit und rollen?
Doch, wenn die Platten, hier waren es 10mm Wandstärke, anständig verklebt sind und anschließend noch sauber mit Silikon verfugt werden, halten sie – entsprechende Handhabung und Pflege vorausgesetzt – ein Leben lang.
Das heißt das Bild wurde durch den Entwickler, etc, gerollt?
Genau. Auf der gegenüberliegenden Seite steht jemand, der die aufgerollte Photopapierrolle hält und ich auf der anderen Seite tauche das Photopapier auf der ganzen Breite rein und rolle es im Entwickler auf. So geht es dann hin und her.
Wie habt ihr das Papier an der Wand fixiert und vor allem plan bekommen?
Da hatte ich bisher mit zwei Möglichkeiten gearbeitet. Die einfache ist eine Holzwand, in die Stoßnadeln gepiekst werden können. Einfacher und hier der Fall, war eine Metallwand. Hier wird das Photopapier mit länglichen Magneten, ähnlich einem Lineal, fixiert. Der Vorteil ist hier, das man das Photopapier noch „glattstreichen“ kann. Das ist bei pieksen schwieriger, aber möglich. Die Luxusvariante wäre eine Saugplatte, stünde da nicht der Preis im Weg.
Was sind die Materialkosten eines Abzugs (pi x Daumen, mit Probestreifen, etc)?
Über Kosten kann ich wenig sagen.
Haben alle Abzüge auf Anhieb gesessen?
Logisch!
Nein, Spaß beiseite, natürlich nicht. Das hängt vom verwendetem Vergrößerer ab, dessen Charakteristika man gut kennen sollte, die Dichte des Negatives, die Empfindlichkeit der Photopapieres und der Entwickler u.a. Ich entwicklte immer 4 – 5 Minuten, immerhin waren die Papierbahnen ca. 2,50 m lang.
Habt ihr getont oder "nur" Entwickler, Stop, Fix?
Tonen stand nicht auf der Kundenliste.
Was für ein Objektiv habt ihr für die Vergrößerung gewählt?
Keine Ahnung, ich neige jedoch dazu, immer das nächst längere Objektiv zu verwenden, sofern es die räumlichen Rahmenbedingungen zulassen. Einfach aus dem Grund, da die Abbildungsleistung zum Rand hin . . . Daraus ist bei meiner Arbeit eine Gewohnheit geworden. Das wäre also ein 180er Rodagon gewesen.
Über Vibrationen
Der Homrich ist dermaßen abartig stabil gebaut, da wackelt und vibriert nix!
Lieber wäre mir mein hoch geschätzter DURST Laborator CLS 2000 gewesen. Der war aber nicht verfügbar. Der Homrich ist ein rustikales, aber gutes Gerät. Eine korrekte und akkurate Aufstellung vorausgesetzt.
Das einzige was (möglicherweise) vibrieren könnte ist das Herz:
Was sagte sie nochmal? Der Bagger könnte noch etwas präsenter sein.
Sollte ich das Maschinenhaus doch noch 5 – 10% mehr nach belichten? 15 Minuten nach belichten kann bisweilen sehr mühsam werden. Irgendwann lässt die Konzentration nach, das Bild ist auf der Schablone ist zu unscharf um es zielgerichtet nachzubelichten, der Arm wird müde – und dann sind erst acht Minuten um. Bei Entwickeln braucht es abermals die volle Konzentration. 2,5 qm² Photopapier sofort gleichmäßig mit Entwickler zu benetzten, und bloß nur keinen einzigen Knick reinmachen! Das fixieren der dann schwer gewordenen Rolle ist so anstrengend, weil sie so weich wird und die Sorge um Knicke wird noch größer.
Und dennoch macht es mir viel Freude! Das Arbeiten mit den eigenen Händen, die Ambivalenz zwischen der Vorstellung (die Theorie, wie es sein sollte, Belichtung und Entwicklung) und dem Ergebnis was sich erst nach dem Trocknen am nächsten Tag offenbart.
Wie habt ihr die Temperatur insbesondere beim Entwickler konstant gehalten?
Wir hatten einfach dem Raum die Nacht vorher entsprechend temperiert.
Waren die Ergebnisse konstant reproduziert, waren also die drei Abzüge identisch in ihrer Tonalität und Schwärzung?
Tetenal gibt die Ergiebigkeit mit eines Liter Eukobrom 1:10 mit 5 qm² an. Ich hatte, wenn ich mich recht entsinne, 10 Liter angesetzt, was bedeutet, es müßte für 50qm² Photopapier reichen. Die Rolle ist 1,27m breit und 10m lang, macht also 12,7qm².
Der Entwickler müßte also für ein konstantes Ergebnis für drei (es waren ja vier) Vergrößerungen locker reichen. Das tat er auch. Um unnötige Agitationen, und somit negative Eigenschaften des Entwickler zu reduzieren, wie sie z.B. beim Umfüllen des Entwicklers in die Kanister entstehen können zu vermeiden, hab ich nachts einfach ein Platte Forex direkt auf den Entwickler gelegt. So konnte auch nichts oxidieren.
Womit habt ihr retuschiert und wie lange hat das gedauert (ist ja ein ordentliches format)?
Also, wenn ich ein Betriebsinterna verraten darf: Freunde nennen mich „Peter Pingelmann“, alles klar? Wenn ich das Negativ in die Bühne montiere, wird es gereinigt und mehrmals mit Luft abgeblasen. Anhand der Proben sehe ich ja, wie sehr Staub tatsächlich ein Problem sein könnte. Wenns schlimm ist, kommt das Negativ noch mal raus und alles geht von vorne los. Das ist jedoch sehr selten. Ganz ohne Staub geht’s natürlich nicht, bei der Größe, haste Recht. Dafür verwende ich schwarze Eiweißlasurfarbe. Die wird dann mit destilliertem Wasser verdünnt und anhand der Proben auf die richtige Helligkeit angepasst.
Wer Fragen hat, der frage . . . Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche - Roland
Vielen Dank für Euer reges Interesse,
jetzt darf ich meinen Kindern Abendessen machen