Einwegentwickler Rodinal

  • Hallo *,

    das Rodinal ein Einwegentwickler ist, ist ja eigentlich nicht sonderlich schwierig zu verstehen. Ich würde nur gerne mal wissen, ob es möglich ist, den Entwickler direkt hintereinander wiederzuverwenden.

    Hintergrund:
    Ich möchte das gleiche Motiv 6x photographieren, und dabei den Fomapan mit unterschiedlichen Zeiten entwickeln (Stufenweise push Entwicklung). Es wäre mir dafür eigentlich zu schade, 6 l Entwickler anzusetzen. Und wenn ich jedes mal nur ein oder zwei 4x5 Planfilme entwickel, ist der Entwicker ja eigentlich noch "frisch". Oder passiert bei Rodinal noch etwas anderes?

    Gruss
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Ein Liter Rodinal in der Verdünnung 1:50 kostet etwa 0,45 Euro. Sechs Liter weniger als 3 Euro. Wäre mir für einen aussagekräftigen Test nicht zu viel Geld...

    Bei Verwendung von JOBO-Dosen und Planfilmspiralen kommst Du übrigens auch mit deutlich weniger Chemie aus. Für sechs einzeln entwickelte Planfilme reichen da in einem Multitank 2 schon 270ml Entwickler * 6 = 1.620ml , entsprechend etwa 0,75 Euro für den Entwickler.

    Grüsse
    Andreas

  • Ich habe nunmal einen Paterson Tank mit Mod54 Einsatz.
    Es kommt mir auch nicht auf das Geld an - auf die Umwelt schon eher. Es ist eher eine generelle Frage. Bspw. komme ich mit den Mod54 Einsastz gut zurecht, wenn ich 4 Bilder lade, aber nicht immer wenn ich ihn mit 6 voll mache. Deswegen habe ich öfters die Situation 4 + 2, und ich frage mich auch da, ob ich meinen Liter Rodinal nicht einfach nochmal verwenden kann, wenn er weniger als 30minuten rumstand.

    LG Markus

  • Ein so stark verdünnter Entwickler arbeitet deutlich ausgleichend bei Rodinal dann mit Kanteneffekt.
    Das erste ist eher unerwünscht, deshalb kann man ja jedes Negativ individuel entwickeln. Und das zweite hat man bei Großformat eigentlich nicht nötig (wenn es nicht sogar zu Artefakten führt).

  • Eigendlich reichen 10ml Rodinal für einen Kleinbildfilm, bzw 6 4x5 Filmblätter.
    Zudem läßt sich Rodinal sehr stark verdünnen.
    Beides sind positive Eigenschaften wenn man große Volumen an Entwicklergefäßen benötigt.
    Leider steigt mit der Verdünnung auch die Entwicklungszeit an, unter Umständen übersteigt die Entwicklungszeit dann die Standzeit des Entwicklers.
    Man liest immer wieder wahre Wunder über Rodinal und seine Eigenschaften. Ich sehe solche "Wunder" eher skeptisch.
    Denn je länger der Film im Nassen ist desto empfindlicher wird die Emulsion gegenüber mechanischer Beanspruchung.
    Rodinal halte ich für 20, höchstens 30 Minuten nutzbar. Wobei ich die 20 Minuten beim Entwickeln schon für grenzwertig halte.
    Ich würde Rodinal nicht mehr wie 1+200 verdünnen.
    Zu Deiner Eigendlichen Frage, ich würde Rodinal nicht mehrfach verwenden. Es ist ein Einweg Entwickler.
    Für Deinen Zweck könnte ich mir die Entwicklung der einzelnen Filme in einer kleinen Schale (13x18cm) vorstellen. Die dafür benötigte Menge an Entwickler würde Deinen Vorstellungen entsprechen.
    Die Rotationsentwicklung wäre auch eine Möglichkeit, aber ob dies mit einem Entwickler wie Rodinal eine gute Idee ist steht auf einem anderem Blatt.
    Matthias

  • Es kommt mir auch nicht auf das Geld an - auf die Umwelt schon eher.

    Bei Rodinal redet man gewöhnlich von Verdünnungen von 1+100. - Und der WC-Stein in Deinem Klo? Das Domestos mit der Chlorbleiche? Die Seife, die Du zum Händewaschen benutzt? Der Meister Proper, den Du nur mit Gummihandschuhen verwendest? Der Hygienespüler für die Vollwäsche? Die Scheibenwischerflüssigkeit, die daneben geht? Deine Pipi, voll mit Antibiotika oder in Tablettenform zugeführten Hormonen oder Koks (das alles lässt sich im Flusswasser großer Städte signifikant nachweisen)? Das Rasenmäheröl, das daneben geht? Das Glyphosat, dass Dein Nachbar verspritzt? Die Pfanne voller Olivenöl, die Du mit dicken Spritzern Spülmittelkonzentrates sauberspülst (1l Öl verseucht 1000000l Wasser)? Die Batterien im Hausmüll? Der Plastikstrohhalm? Einmal bei McDonalds gegessen? Römpp/Raaf: Chemie des Alltags, gutes Buch, gibt klasse Auskunft. Ebenso Jost Marchesi: Handbuch der Fotografie, Bd. 2. Schaffhausen, 1995, S. 159ff.

    - Caffenol ist aber auch nicht sooo umweltfreundlich. Soweit ich weiß sind das ganz schöne Mengen Natriumsalze drin, und andere Sachen.

    - Und die Herumcomputerei / EBV ist auch nicht zu verachten: von der Suche nach seltenen Erden durch Kindersklavenarbeit, https://www.dw.com/de/kongo-kinde…ones/a-39187274, bis hin zur Entsorgung auf der Elektromülldeponie Agbogbloshie, https://www.deutschlandfunk.de/muellplatz-der…ticle_id=233760 -
    Für mich ist das alles mit ein Grund dafür, nicht zuviel am Computer zu machen und analog zu fotografieren.

    Was Du machen kannst ist folgendes: kauf Dir einen Kanister AquaDest, 5l, mit dem Du sowieso Deinen Entickler ansetzt. Kostet 1 Euro oder so. Da hinein schüttest Du später Deine verbrauchte Entwicklerlösung. Das lässt Du offen in der Sonne stehen, dann verdunstet das Wasser und die Lösung konzentriert. So kannst Du das Ganze nachher kostengünstig zur Abfallsammelstelle bringen.

    Essigstoppbad würde ich nicht, Fixierer dagegen sehr wohl zur Entsorgungsstelle bringen. Da sind die Konzentrationen und Volumina durchaus höher als bei Deiner Dose mit Rodinal. Und das Zeug riecht einfach auch. Silberrückgewinnung findet da vermutlich nicht mehr statt, das lohnt sich heute nicht mehr.

    Aber rechne doch mal durch: 5l Ilford Rapid Fixer Konzentrat (1+4) reichen für 25l Lösung, die reicht für 600 KB-filme, d.h. für insgesamt 1800 4x5-Planfilme. Wenn Du 25€ Entsorgung bezahlst für die 25l Lösung, kostet Dich jeder Planfilm nur rund 1,4 Cent an Fixierbadentsorgungskosten. Also: entsorgen!

    Bei Rodinal 1+100 ist es so: 1l R09 1+100 reicht für 6 Planfilme. 1l Entsorgung kostet 1€, das macht pro Blatt 16 Cent. Wenn Du den Kanister einfach mal 3 Monate stehen lässt, bist Du bei der Hälfte, weil das Wasser verdunstet, und dann macht es nur noch 8 Cent aus. Du kannst alternativ 1+50 verdünnen, dann bezahlst Du auch nur 8 Cent Entsorgungsanteil pro Blatt, aber dann gehen die Vorteile von Rodinal für Grossformat verloren: die Ausgleichswirkung.

    3 Mal editiert, zuletzt von lohi (6. Mai 2019 um 10:29)

  • Und das zweite hat man bei Großformat eigentlich nicht nötig (wenn es nicht sogar zu Artefakten führt).

    Hallo,

    ich bin ja weiß Gott kein Rodinal-Fan! - Aber, inwieweit sollte es da Artefakte geben? Bitte um Aufklärung. Was mich beider ganzen "Kanten-Effekt-Theorie immer wunderte (ich persönlich konnte ihn noch niemals ausmachen), ist dass dieser doch abhängig vom Vergrößerungsmaßstab sein müßte.

    Viele Grüße

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