Einstieg 4x5 Großformat - Viele Fragen & Unsicherheiten

  • Liebe Großformat Erfahrene

    Ich spiele schon länger mit dem Gedanken mich der 4x5“ Fotografie zu widmen und habe dazu einige Fragen. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mich dabei unterstützen könntet, denn ich möchte die Sache gut überlegt angehen!

    Aktuell fotografiere ich analog mit einer 2,8er Rolleiflex und einer Praktika. Dazu habe ich auch eine kleine Dunkelkammer für die Entwicklung (Filmentwicklung + Vergrößerer für 35mm und bis zu 6x9 Negative) solle ich C41 oder E6 Filme haben werden diese an ein Labor meines Vertrauens in Wien gesendet. Ein Scanner zur Digitalisierung ist vorhanden (Epson V800).

    In 4x5 möchte ich vor allem Landschaften und Portraits fotografieren.
    Ich möchte in SW und auch in Farbe Landschaften und Naturdetails festhalten. Dazu ist es mir wichtig ein 6x9 bzw. 6x12 Rückenteil für Panoramaaufnahmen montieren zu können. Aufnahmen mit Filtern und Langzeitbelichtungen begeistern mich besonders.

    Bei den Portraitaufnahmen möchte ich vor allem mit Available Light arbeiten und in SW fotografieren.

    Der Workflow für 4x5 ist neu für mich. SW möchte ich gerne zuhause in meiner DUKA entwickeln. Dazu müsste ich mir noch eine entsprechende Entwicklerdose besorgen. Favorit ist derzeit JOBO. Für das Entwickeln verwende ich Chemie von Adox (Rodinal, FX-39). Vergrößerer habe ich keinen für 4x5, somit würde ich nur Kontaktabzüge erstellen bzw. Scannen.
    Bei Farbe/Dia bin ich was die Entwicklung angeht noch sehr unsicher und 0 erfahren. Kann ich die 4x5 Kassetten einfach versenden? Kann man 4x5 Farbe (C41 und E6) auch selber entwickeln (manuell ohne CPE oder CPA?) oder besser ins Labor senden?

    Welche Kamera würdet ihr mir denn für den Einstieg empfehlen? Ich habe mich natürlich schon etwas „umgesehen“ bin aber sehr unschlüssig. Ich tendiere zu einer Laufbodenkamera, wegen der Mobilität und des Gewichtes. Objektive würde ich 2-3 Stück anpeilen – im Bereich 75-90mm für Weitwinkel, 135-150mm als Normalbrennweite und 210-250 für die Portraitlinse. Welche Objektive ich für meinen Einstieg ins Auge fassen sollte, hoffe ich von euch zu erfahren.

    Eine Intrepid MK4 wäre eine günstige und neue Kamera, aber eher von der billigen Schiene (ich kenne die Diskussionen aus dem Forum). Andererseits macht sie ja trotzdem was sie soll, wie z.B. ja auch Alex Burke zeigt.
    Eine Chamonix sieht toll aus und gefällt mir wirklich gut, ist aber neu mit über 1000€ doch teuer, da ja noch das ganze Zubehör+Objektive benötigt wird.

    Andererseits habe ich eine Graflex Speed Graphic mit 135mm 4.7 Graflex Optar angeboten bekommen. Die Kamera sieht gut aus, es funktioniert alles und im Set mit 2 Kassetten und einem Auslösekabel würde mich das Ding 650-700€ kosten. Ist das ein guter Deal und eine Kamera die für mich und fürs erste ausreichen würde?

    Ich hoffe, ihr könnt mich bei meinem Weg hin zum 4x5 Großformat mit eurer Erfahrung etwas unterstützen - ich freu mich auf eure Tipps!

    Vielen Dank für euren Rat und Hilfe!

  • Horseman VH mit 4x5-Rückteil

    kostet genausoviel wie die intrepid, hat einen wesentlich höheren wiederverkaufswert, weil aus metall, erfüllt deine 6x9-bedürfnisse und ist zumindest für 6x9 leichter als eine intrepid mit toyo 69 rückteil.

    hast du von jobo eine dose,
    geht der entwickler auf die hose,
    denn was für diese typisch ist,
    dass es stetig schäumt und pisst.

  • Dazu ist es mir wichtig ein 6x9 bzw. 6x12 Rückenteil für Panoramaaufnahmen montieren zu können.

    6x9 ist einigermaßen günstig, 6x12 Rückteile sind IMHO unverhältnismäßig teuer (unter 300 EUR geht da normalerweise nix)

    Dazu müsste ich mir noch eine entsprechende Entwicklerdose besorgen. Favorit ist derzeit JOBO.

    Eine Frage, bei der sich die Geister scheiden. Ich entwickle fast alles (35mm bis einschließlich 13x18cm) in einer mittelgroßen Paterson Dose und bin damit zufrieden (auch mit dem mod54 Einsatz für 4x5 Planfilm, den man entweder liebt oder hasst).

    Kann man 4x5 Farbe (C41 und E6) auch selber entwickeln (manuell ohne CPE oder CPA?) oder besser ins Labor senden?

    C41 geht wirklich sehr gut auch ohne Prozessor.

    Ich tendiere zu einer Laufbodenkamera, wegen der Mobilität und des Gewichtes. Objektive würde ich 2-3 Stück anpeilen – im Bereich 75-90mm für Weitwinkel, 135-150mm als Normalbrennweite und 210-250 für die Portraitlinse.

    ordentliche Vorauswahl.

    Andererseits habe ich eine Graflex Speed Graphic mit 135mm 4.7 Graflex Optar angeboten bekommen. Die Kamera sieht gut aus, es funktioniert alles und im Set mit 2 Kassetten und einem Auslösekabel würde mich das Ding 650-700€ kosten. Ist das ein guter Deal und eine Kamera die für mich und fürs erste ausreichen würde?

    650-700 halte ich für zuviel für ne olle Graflex mit einem Objektiv und 2 Kassetten. Da muss sie wirklich in nahezu Neuzustand sein, damit ein solcher Preis gerechtfertigt wäre.

    @lohis Empfehlung in Richtung Horseman kann ich bedingt unterstützen. Bedingt deshalb, weil ich die von ihm im verlinkten Thread gezeigte Kombi für eine Krücke halte. Eine Horseman VH für 6x9cm ist toll - hatte ich auch und mochte ich sehr. Das gezeigte 4x5 Rückteil dazu ist aber schwer, unhandlich und limitiert bei kürzeren Brennweiten massiv Deine Verstellwege.
    Wenn's auch 4x5" und 6x12 sein soll, dann lieber gleich eine Horseman 45FA oder 45HD oder 45HF - allesamt nur unwesentlich größer als eine VH, dafür aber "nativ" 4x5". Einziges Manko bei den Horseman Kameras ist, daß sie für Einsatzzwecke, bei denen man dann doch mal größere Verstellwege bräuchte (z.B. Architektur, Produktfotografie), dann doch aufgrund ihrer Kompaktheit etwas limitierend ist. Ebenso bekommt man auf die kleinen Horseman Platinen idR nur maximal 1er Verschlüsse - und da kann es dann auch in der Bedienung schon fummelig werden.

  • Ich habe ja auch erst vor etwa einem Jahr mit dem Großformat angefangen, daher meine Überlegungen:

    1) Das Hantieren mit den schön großen, planen Negativen macht viel mehr Spaß als mit Rollfilm.
    2) Graflex ist für den Anfang toll, habe eine Crown Graphic. Nachteil: Wenig Verstellmöglichkeiten, Querformat (das wird dich schnell stören!), die Platinen sind kaum zu bekommen. 600-700 sind für eine Speed-Graphic recht teuer.
    3) Sinar-System: Super ... im Studio. Selbst die F2 ist für einen zünftigen Gang in die Natur zu schwer. Toll ist auch, dass es die Objektive auf der Druckblendenplatte recht günstig gibt. Der Nachteil ist, dass man dafür den Sinar-Hinterblendenverschluss, der nicht billig und schwer ist, braucht.
    4) Wenn du Rollfilmrückteile anbringen willst, solltest du drauf achten, dass die Kamera einen Graflok-Anschluss hat. Manche brauchen das, manche lassen sich wie 4x5 Kassetten einschieben.
    5) Lass dir als Anfänger auf keinen Fall 9x12er Kassetten andrehen!

    Wenn ich du wäre, würde ich tatsächlich die Intrepid ins Auge fassen und den Rest des Geldes in genau die 3 Objektive stecken, die du genannt hast (90, 150 und 210/240). Und die mit gutem Copal oder Compur-Verschluss auf Linhof-Platine. Die passen an die Intrepid und später auch an sonst alles andere via Adapter. Bei den Objektiven würde ich am wenigsten sparen! Da hab ich zuviel doppelt gezahlt.

    Grüße aus dem Schwarzwald, Euer Jens

    instagram/mk: Black Forest Tintype

    Einmal editiert, zuletzt von Black Forest Tintype (3. Dezember 2019 um 21:30)

  • Moin, weil ich mich "zufälligerweise" grade da etwas kund getan haben, fiel mir auf, dass die etwas älteren Linhof Technikas (Modell III) gar nicht so teuer sind. Du musst nur aufpassen, da gibt es einige Kameras ohne internationales Rückteil. Die Geräte sind sehr zuverlässig, solide und wertstabil. Viele behaupten, es gäbe nichts besseres. Würde ich auch jeder Graflex vorziehen.

    Wegen abstruser Verstellwege und tauglichkeit für extremer Weitwinkel o.ä.würde ich mich erstmal nicht kirre machen lassen. Ebenso bei den Optiken, fang ruhig mit nur einem 150er an. Irgendein normales Symmar oder Sironar reicht völlig aus. In vielen Sets ist noch ein 90er dabei, nimmt man auch gerne noch mit. Man merkt dann schon recht schnell, was noch fehlen könnte.

    Intrepid würde ich angesichts der Option, evtl. ein preiswertes Gesamtpaket erstehen zu können, nicht ins Auge fassen. In der Regel ist ein Einzelkauf von Optiken und Zubehör (Rollfilmadapter, Kassetten, Lupe, Dunkeltuch etc.) fast immer teurer. Und mit einer Linhof, Wista, Toyo, Horseman o.ä. hast Du ein deutlich wertigeres Gerät.

  • Die Horsemans 6x9 sind sehr gute und hochqualitativen Kameras, aber bei einem 210 mm Objektiv auf einer 80x80 mm Platine wird es vorne verdamt eng, sogar im Balgen.
    Und wenn du schon nach einer 4x5 suchst dan schau gleich ob Die die Technika Platinen von Haus aus aufnehmen kann, sonnst kann es auch zu einem zusätzlichen Kostenfaktor werden.

  • Die Horsemans 6x9 sind sehr gute und hochqualitativen Kameras, aber bei einem 210 mm Objektiv auf einer 80x80 mm Platine wird es vorne verdamt eng, sogar im Balgen.
    Und wenn du schon nach einer 4x5 suchst dan schau gleich ob Die die Technika Platinen von Haus aus aufnehmen kann, sonnst kann es auch zu einem zusätzlichen Kostenfaktor werden.

    Die Horseman-Platinen sind kleiner als Linhof Boards. Stimmt. Dafür brauchen sie kaum mehr Platz als das Objektiv selber, während die Linhof Boards ausladen und beim Transport im Rucksack stören.

    Es gibt Horseman-Linhof-Adapter. Aber der Adapter kostet auch Geld, klar. Da hast Du recht.

    Natürlich kann man an der Horseman auch Copal 1-Objektive verwenden, und natürlich auch solche großer Brennweite bzw. Auszug, mit Extended Lensboards. https://www.ebay.ch/itm/Horseman-E…UcAAOSwnRJbjfUp oder https://www.ebay.ch/itm/22mm-Exten…mIAAOSwnn1bX39s oder anpassbar: https://www.ebay.ch/itm/12-22mm-Ex…ZwAAOSwAP9cUiF3 Sowas braucht man auch für ein 300er an der Wista 45N.

    6x9 ist kleiner als 4x5: ein 240er für 6x9 ist für 4x5 etwa ein 300er.

  • Moin, weil ich mich "zufälligerweise" grade da etwas kund getan haben, fiel mir auf, dass die etwas älteren Linhof Technikas (Modell III) gar nicht so teuer sind. Du musst nur aufpassen, da gibt es einige Kameras ohne internationales Rückteil. Die Geräte sind sehr zuverlässig, solide und wertstabil. Viele behaupten, es gäbe nichts besseres. Würde ich auch jeder Graflex vorziehen.

    https://www.ebay.ch/itm/Linhof-Tec…00AAOSwCtFdy~UB

    Wie wäre die?

  • Hallo lohi,
    genau die Platine habe ich gemeint, denn ohne Die mit dem 210-ner sind die Schansen auf Ervolg gering.
    Auf was ich explizit bei Vielfat an 4x5 laufboden Kameras, außer Platinen noch geschaut hätte, ob sich auf dem Rückteil ein Spiegelsucher, Bino…. aufsätzen lässt und ob es die Teile für die Kamera gibt. Bei den Wistas z.b wird es problematisch.

    Einmal editiert, zuletzt von geo (25. November 2019 um 14:38)

  • Hallo MrHORO,

    (lustiger Name)

    Ich hatte damals mit einer Walker Titan 4x5 Laufbodenkamera angefangen und dazu ein 65er, 90er, 150er und 210er erstanden. Mittlerweile habe ich das 65er nicht mehr und statt dessen noch ein 300er Apo-Ronar dazubekommen.

    Nachteil der Laufbodenkamera fand ich immer, dass man höllisch aufpassen musste, dass man den Balgen nicht verknickt. Das hat mich oft fast verzweifeln lassen - zumindest ist das bei der Walker so gewesen.

    Ich fand ansonsten die Wista als Laufbodenkamera auch prima (japanische Linhof).

    Heute habe ich eine Linhof Technikardan, allerdings nicht mit der faltbaren optischen Bank, sondern mit einer starren Bank.

    Überraschenderweise geht hier alles super einfach. Die Kamera habe ich ins Dunkeltuch eingeschlagen und die kommt in meinen Rucksack (Tasman Tiger) ins hintere Fach. Dazu lege ich meistens noch den Dunkelsack. Ins vordere Fach kommen meine Objektive, das 6x9 Rückteil und ein paar 4x5 Kassetten. Diese lege ich immer in REWE 1l zip-Beutel und lege einen Zettel dazu, auf dem ich mir die Belichtungsdaten notiere.

    Als Stativ habe ich zwei: ein schweres (manche Leute nennen das immer noch leicht) Berlebach Reporter mit integriertem Kugelkopf (geile Sache) und ein Feisol Carbon (3x Auszug), sehr leicht und dennoch stabil und dazu ein Mamiya Magnesium 3-Wege-Kopf.

    Kamera drauf, Standarten ausrichten, Balgen einhängen (super einfach) fokusieren und in Ruhe alles komponieren wie man das möchte. Abbau ebenso einfach, Balgen aushängen, in die kleine Pappschachtel zurücklegen, Standarten mit der Optischen Bank in eine Linie bringen, ins Dunkeltuch einwickeln und einpacken. Fertig.

    Ich finde diese Art deutlich einfacher und sicherer als mit der Laufbodenkamera. Davon abgesehen, habe ich mit der optischen Bank erheblich größere Verstellwege - allerdings wird das häufig auch überbewertet, denn draußen verstellt man in der Regel nur recht wenig, so dass man auch mit den geringen Verstellungen einer Toyo recht gute Ergebnisse erzielen kann.

    Auf jeden Fall macht das Spass. Und Glück für dich, dass du eine Dunkelkammer hast - habe ich leider nicht und das nervt mich.

    Viel Erfolg
    Klemens

    Man(n) ist nie zu alt was neues zu lernen.

  • und ob es die Teile für die Kamera gibt. Bei den Wistas z.b wird es problematisch.

    Ich habe vor ein paar Jahren noch eine kostenlose Ersatzfeststellschraube von Wista aus Japan zugeschickt bekommen. Einen Winkelsucher mit Spiegel war bei meiner Wista im Set dabei. Ich hab den irgendwann mal wegen chronischer Nichtnutzung verkauft.

  • Ich habe vor ein paar Jahren noch eine kostenlose Ersatzfeststellschraube von Wista aus Japan zugeschickt bekommen. Einen Winkelsucher mit Spiegel war bei meiner Wista im Set dabei. Ich hab den irgendwann mal wegen chronischer Nichtnutzung verkauft.

    Wista-Metallkameras sind verdammt gut, sieht man von Weitwinkeln mit einer Brennweite unter 90mm ab. Für sowas braucht es ein Speziallensboard: https://www.ebay.ch/itm/genuine-sp…w4AAOSwm49dQdJ- Versenkte Platinen gehen nicht. Die Öffnung ist zu klein, vorne.

    Sie ist unspektakulär und funktioniert. Langweilig? Wie die Nikon FM2. Sie läuft und läuft und läuft ... Das Sironar-N 150 passt rein, das Fujinon A 180 ebenso, auch das Fujinon NW 125 mit 46mm Filter. Sowas spart Platz.

    Meine Güte, man kriegt diese Kameras heute nachgeworfen. Rittrecks gibt es sehr schöne bereits für 250 USD mit der Option auf 5x7 für 250 USD oder 8x10 für weitere 400 USD.

    Das Technika-Rückteil, der Messsucher, die vielen verschiedenen Knöpfe vorne: das entspräche eher der Nikon F2. Ein Fingernageltöter.

    Wistas sind günstig. Ich würde da ebenfalls in der Bucht kaufen. Ich würde aber doch mindestens 400-500 USD für eine schwarze Wista hinlegen, dafür aber genauer hinsehen: ist die Mattscheibe sauber, unverkatzt, intakt, sieht der Lichtschacht (Leder) sauber aus, der Balgen ohne Löcher, ohne Knicke (Wistabalgen knicken selten), das Chrom ohne Korrosion, Eisenteile ohne Korrosion, Belederung sauber, die Lederflecken auf den Riesenschrauben des Rückteils intakt (wichtig, sie halten die Schraubenbefestigung), der Laufboden sauber, alles orthogonal, Infinitystops, Entfernungsskala, Lederriemen, kein Schimmel, keine Stockflecken.

    Vielleicht nicht gerade aus Fukushima oder dem Nordwesten Tokios, http://www.hayakawayukio.jp/pub/2012/0810A.jpg ... Für das Smartphone hat es dieses: https://play.google.com/store/apps/det…oactivity&hl=de - stimmt was nicht, geht's umgehend zurück.

  • Hallo MrHoro,
    ich würde Dir eine Linhof Kardan Color 9x12 empfehlen. Du bekommst sie gebraucht vielleicht um die 200 Euro. Sie ist ein Mix aus Laufboden und optischer Bank.
    Sie läßt sich leicht transportieren auf dem kleinen Grundrohr. Das lange Grundrohr plus Befestigungshalter muß dann noch irgendwohin für den Transport.
    Mit ihr geht natürlich auch 4x5. Bei Wiederverkauf sollte kein großer Verlust entstehen und zum Reinschnuppern oder auch dauerhaft ist sie prima.
    Ich finde das Ding auch hübsch im Design der 60er. Es gibt eine spätere Version mit integriertem Weitwinkelbalgen an der Frontstandarte.
    Für Porträts ist ein 210mm nützlich. Ein 300mm geht bei dieser Kamera aber auch wunderbar, weil der Balgen recht lang ist (ein häufiges Problem bei Laufbodenkameras).

    Ich würde mir an Deiner Stelle zunächst ein 8/90 und ein 5,6/210 zulegen.

    Achte auf die Zahnstange und es sollten keine Löcher im Balgen sein.

    LG

  • <Wista-Metallkameras sind verdammt gut, sieht man von Weitwinkeln mit einer Brennweite unter 90mm ab.>

    Ich kann es bestätigen. Da fehlt wirklich nichts. Für Weitwinkel gibt es auch den WW Balgen, für längere Brennweiten eine Schiene und Balgen bis 600mm. Das einzige auf was man da aufpassen muss die haben von Model zu Model unterschiedliche Fassung auf dem Rückteil für den Mattscheibenhalter und Zubehör auf dem. Die ältere Modelle haben eine Graflok Fassung und die neueren eine eigene. Für meine Wista VX habe ich einen Plaubel Winkelsucher/Einauge (vertikal/horizontal) umgebaut weil ein Original für diese Kamera hat keiner Gebaut. Und was anderes wegen der Fassung past nicht drauf.

  • Hallo in die Runde,
    vielen Dank für die ganzen Tipps und Infos - das ist echt top!

    Danke für den Tipp mit der Horseman VH lohi - ich möchte aber lieber in eine native 4x5 Kamera investieren und dann auf 6x9 oder 6x12 Umrüsten als umgekehrt. 4x5 hat somit Prio.

    Lohi, ich war bisher der Meinung die Jobo Tanks sind besser als die Paterson - ich habe aktuell 2 Paterson in Verwendung und noch nie Probleme oder Sauereien damit gehabt. Ich schau mir dann den PTP116 Tank und den MOD54 Einsatz an.

    Jens, auf das Arbeiten mit den großen 4x5 Negativen freue ich mich schon. Die Graflex Speed Graphic um 650€ lasse ich mal sein...

    Ich werde mich mal nach Linhof, Wista und Horseman 45FA oder 45HD oder 45HF umsehen. Was ist denn der Unterschied zwischen FA-HD-HF? Ist es egal welche Version ich nehme?

    hako, danke für den Tipp mit den 8/90 und 5.6/210 Objektiven!

    Könnt ihr mir zu den Objektiven und den Kameras einen Preisrahmen nennen? Also einen groben Bereich damit ich abschätzen kann ob der Preis überteuert (wie z.B. die Graflex) oder ok ist?

    Vielen Dank!
    Schöne Grüße aus Oberösterreich
    Ronald

  • Ich werde mich mal nach Linhof, Wista und Horseman 45FA oder 45HD oder 45HF umsehen. Was ist denn der Unterschied zwischen FA-HD-HF? Ist es egal welche Version ich nehme?

    Mal schnell gegoogelt: http://www.kenko-pi.co.jp/horseman/e/faq_tc.html

    Preise sind schwierig, weil es wenig Angebote gibt und viele sehr unterschiedlich ausgestattet sind. Ich orientiere mich immer an den Preisen bei ebay - Suche international nach beendeten und verkauften(!) Artikeln. Viele Angebote mit Mondpreisen stehen einfach permanent im virtuellen Schaukasten und sagen wenig über den Marktpreis aus. Allein bei den Technikas gibt es da eine große Bandbreite von 500 bis 5000 Euro.

    Bei den 90er Weitwinkeln würde ich auch die Versionen mit f/5,6 in Betracht ziehen. Alle Infos zum Glas findest Du hier: http://lf.animaux.de/lenses

  • Wenn man einmal von der 4x5 inch Fotografie infiziert ist, kommt man nicht so schnell wieder davon los. Vor diesem Hintergrund würde ich selbst als Einsteiger nicht zu sehr sparen, denn sonst kann es passieren, dass man doppelt zahlt oder sich zumindest ärgert. Investiert man am Anfang etwas mehr und erwirbt eine sehr gut verarbeitete Kamera (hoher Metallanteil zumindest im Unterbau) mit guten Verstellmöglichkeiten, hat man viel Freude daran. Selbst wenn einen der Virus verläßt, erzielt man dann immer noch relativ gute Preise.
    Mein Tipp: Auch im Linhof Sortiment umschauen. Die Technikas sind natürlich gut. Etwas preiswerter, aber m.E. noch etwas professioneller kann man mit einer Linhof Technikardan 45 s sehr zufrieden werden. Ideale Kamera für unterwegs in dieser Klasse. Linhof bietet im 4x5 Format aktuell nur diese beiden Typen an.
    Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass bei diesen Kameras -insbesondere der Technikardan- nichts unangenehm wackelt, nichts klappert, alles sehr geschmeidig funktioniert und ein wirklich wertiger Eindruck vermittelt wird.
    Habe am Anfang bewußt in den etwas sauren Apfel des höheren Preises gebissen, aber bis heute nichts bereut.
    Eine weitere Investition sollte in ein wirklich gutes Stativ erfolgen - das ist m.E. die Essenz für verwacklungsfreie Aufnahmen. Man sagt ja nicht umsonst ironisch: Das beste Objektiv ist ein gutes Stativ!

  • Für mich ist die Sinar immer noch die Königin der Großformatkameras.
    Nicht nur, weil ich vor 35 Jahren damit gelernt habe, sondern auch wegen dem bis ins letzte Detail perfekt durchdachten System.
    Maximale Verstellbarkeit, Torkelfreiheit, Super-Qualität. Intuitive Bedienung aller Funktionen. Kann man mit etwas Übung blind machen, während man unter dem Tuch oder mit dem Spiegelsucher auf der Mattscheibe das Ergebnis der Verstellungen beobachtet.
    Sinar F Kameras sind gebraucht inzwischen für vergleichsweise wenig Geld zu bekommen. Eine komplett ausgestattete F mit einem guten 90er oder 150er mit Zwischenlinsenverschluss für deutlich unter 1000 € zu finden, ist kein Problem.
    Den teuren und sperrigen Hinterlinsenverschluss muss man nicht nehmen. Ein Copal, ein Compur oder ein Prontor Press auf Standard-Platine tut es auch.

    Nachteil der Sinar ist das recht hohe Transportvolumen. Selbst bei der F (=Field). Wurde ja oben schon geschrieben. Die P oder C ist dazu auch noch schwer.
    Also für Portraits und Studioaufnahmen sind die Sinars super komfortabel, für Landschaften nur dann, wenn man in der Nähe des Autos bleibt.
    Was nicht heißt, dass man mit Sinar nicht auch Landschaften fotografieren kann. Die Altväter der Großformatfotografie, wie z.B. ein Edward Sheriff Curtis, sind seinerzeit mit mehr Gerödel durch die Wildnis gezogen. An der Leidensfähigkeit kann man sich ein Beispiel nehmen.

    Für Rucksacktouren habe ich mir jedoch vor einiger Zeit für ca. 800,- zusätzlich eine sehr gut erhaltene Wista SP geleistet. Lieber hätte ich eine Chamonix gehabt, aber die passte nicht ins Budget. Großformatfotografie ist für mich nur noch Hobby, die Jobs laufen zu 100% digital. Die Wista ist auch nicht gar so leicht, hat aber ein sehr kompaktes Packmaß, das sich gut im Rucksack unterbringen lässt. Hinsichtlich ihrer Möglichkeiten kann die Wista der Sinar nicht das Wasser reichen, aber bei Landschaften kommt man meistens auch mit weniger Verstellung aus. Und ... besser die Wista im Rucksack, als die Sinar zuhause.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Hallo Zusammen,

    ich habe die letzten Wochen immer wieder nach möglichen Kameras für meinen Einstieg gesucht und aktuell ist mir ein Set einer Toyo View angeboten worden:

    TOYO VIEW mit 2 Objektiven (Rodenstock Sironar-N 180 mm 1:5,6, Rodenstock Grandagon 75 mm 1:6,8)
    Mit dabei wären auch noch Sinar Stativkopf, Koffer, Klappbare Kompendium-Sonnenblende, 2 Filmkassetten für 9x12 und eine 6x7 Rollfilmkassette

    Preislich liegt das Set bei 700€, was mich jetzt nicht abschrecken würde. Jedoch habe ich wegen den 9x12 bedenken. Könnte ich mir dieser Kamera und dem Einsatz von anderen 4x5 Kassetten auch wirklich 4x5" Film verwenden oder muss dazu mehr umgerüstet werden?

    Danke und LG
    Ronald

    Fotos dazu:

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