• Bei diesem Bild, letzte Woche, habe ich eine Entscheidung, zwischen „ich lasse es, das ist nicht machbar oder ich ziehe es durch“, treffen müssen. Da ich aber bei dem „ich lasse es“ nicht so gut bin, habe ich mich für die Version zwei entschieden.
    Von dem Objekt mit der Kamera weiter weg zu gehen und passendes 13x18 Objektiv zu verwenden hat man wegen dem Zaun hinter dem Rücken, keine Schanze gehabt. Die einzige Möglichkeit bei 13x18 Format Die sich da angeboten hat war das 150 mm Apo Symmar. Also die Kamera auf ca. 90 cm vom Boden platziert, gerade gestellt dann so weit wie es ging die Frontstandarte nach oben gezogen. Den Rest habe ich später mit dem Photoshop erledigt.
    Rittreck 5x7 / Apo Symmar 150 mm / Fomapan 100 / D-76 1/1, 8 min in Schale entwickelt / das Negativ mit einer Aufnahme mit der Nikon D-800 abfotografiert.

  • kein Kindergarten, geht doch bitte zu Facebook

    der Daumen runter kommt vielleicht von der Erwähnung der Bearbeitung in der EBV. Ich finde ja die Daumen hoch genauso albern. Warum kann man sich nicht zu einem kleinen Text durchringen?

    Mir gefällt das Bild, schönes Licht, gelungene Perspektive.

  • ...der Daumen runter kommt vielleicht von der Erwähnung der Bearbeitung in der EBV.

    Die Bildbearbeitung muß hier gar nicht erwähnt werden.

    Jeder sieht doch sofort selbst, daß der Himmel vollständig aus einem anderen Bild hier hinein montiert wurde und der Baum im oberen Drittel komplett durch simple Stempelei (oder zumindest durch mehrfaches Kopieren unterer Baumabschnitte) verlängert wurde.

    Alles erlaubt, kein Problem, doch man sollte für sowas eher eine neue Rubrik "Rohmaterial mit GF-Kamera erstellt" einführen... ;)

    Ich persönlich finde solche "Bearbeitungen" bestenfalls langweilig.

  • „ich lasse es, das ist nicht machbar.."


    Da frag ich mich, warum wir die GF-Kamera haben.
    Grad die "nicht machbaren Bilder" werden durch Verstellung mit geeignetem Equipment machbar, das ist schließlich unsere Domäne.
    Auch bietet das große Format genügend Fläche, um nur kleinere Formate in der Filmfläche zu nutzen und das Motiv darin herumzuschieben.

    Wie auch immer - mir würde das Bild gefallen, aber es wirkt mir zu digital.

    ...

  • da sind wir wieder bei dem Thema;
    "trau keinem Bild das du selber nicht gefälscht hast" :) oder fälschen köntest.
    Auch ein mit der Machette weggehauener Ast, Der auf dem Weg zum gewünschtem Bild steht und nachher auf dem Bild fehlt ist auch eine Fälschung.

  • Überhaupt eine nette Grundsatzfrage: Welche "Manipulationen" sind erlaubt und warum? Die alten Dunkelkammertricks mit Nachbelichten/Abwedeln? Die Kontrastanpassung? Vielleicht das bei GF etwas einfacher durchzuführende Entzerren (=Beseitigung stürzender Linien)? In allen diesen Fällen liegt zwischen Negativ und sichtbarem/gezeigtem mindestens ein Bearbeitungsschritt.

    Natürlich kann man über das Einkopieren "anderer" Inhalte diskutieren. Aber was ist dann das beliebte Stitching? Photos sind eine Abbildung einer Wirklichkeit, gesehen mit der Wahrnehmung des Potographen ... und seinen Wünschen gemäß gestaltet.

    Nein, ich möchte hier keinen kunsthistorischen Diskurs vom Zaun brechen. Das wird - wie wir schon erleben durften - uferlos. Immerhin steht bei dem inkriminierten Photo definitiv die Nutzung von EBV in der Beschreibung. So what?

    Wir können gerne zum beinahe unbearbeitbaren Unikat à la Daguerrotypie, Ambrotypie etc zurückkehren. Es sollte aber niemand auf die Idee verfallen, es gäbe so etwas wie "objektive Photographie" (dokumentarisch ...). Das ist ein totaler Fehlschluss.

    Im Übrigen gehört das Bild selbstverständlich in die Kategorie "Bilder mit GF-Kamera erstellt". Ist es ja schließlich. Dass weitere Werkzeuge dazukommen, ändert nichts daran. Wenn wir aber apodiktisch fordern sollten "Bilder ausschließlich mit GF-Kamera erstellt", wäre es das Ende der Rubrik, weil das Bild ja schließlich irgendwie ins Netz kommen muss.

    Sorry für langen Sermon, der mich im Übrigen auch nicht restlos beglückt.

    Nachdenkliche Grüße von hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Im Labor hätte man das Reststürzen auch ausgleichen können.
    Ansonsten ist das tatsächlich mal ein Foto bei dem der Einsatz einer Grossformatkamera sinnvoll war (verstellbaren Kamera).

  • ein gelungenes und dabei noch ein schönes Foto ist selten von einem einzelnen Man/Frau erschaffen worden in den meisten Fällen steckt immer ein Team dahinter ( Szenen Operator, Laborant, Scanneroperator, Bildbearbeiter, Bild Analytiker....), aber nur der eine der auf den Auslöser gedruckt hat bekommt die ach die Loberbletter.

  • Als ich Mitte der 90er Jahre meiner (international renommierten) Fotoagentur zum ersten Mal Fotos angeboten habe, die mit 6x7 erstellt, trommelgescannt und wieder auf 4x5` Dia ausbelichtet (Agfa Alto 16k) waren, herrschte dort Panik. Der Archivleiter schlug mir dann vor, die Dias unter dem Vermerk "digital bearbeitet" aufzunehmen und anzubieten. Habe ich akzeptiert mit dem Hinweis, dass dann auch alle meine früheren (und die meiner Kollegen) Fotos entsprechend kennzeichnet werden müssten, die mit Weichzeichner, Farbverlauffilter, Polfilter und Tilt/Shift und sonstwas fotografiert wurden. Das Problem wurde dort nie gelöst, was zu erwarten war, denn die Fotografen dort wollten ihre Tricks natürlich beibehalten, aber neue nicht mehr akzeptieren ...
    Das Problem ist natürlich real, Fälschungen sind (wie sie später und auch heute noch vorgekommen sind) in der Dokumentar-Pressefotografie verboten. Aber wo fangen sie an? Den real oder digital weggeschnittenen Ast im Vordergrund konnte man in der FineArtFotografie schon immer akzeptieren, das inzenierte Kriegsfoto, wo Soldaten für ein paar Dollars vor der Kamera entweder siegreich in die Luft ballern, oder nach angeblich schrecklichen Massakern ihrer Gegner ihre Opfer ver/entsorgen, je nach politischen Standpunkt der "Reporter", da hört es auf, aber wer bekommt das dann mit, und das hat mit Digitalfotografie gar nichts zu tun. Die Digitalfotografie hat das nicht erfunden, sondern nur weitergeführt .
    Bleiben wir bei der FineArtFotografie. Was ist mit Leuten wie Andreas Gurski: der ist in allen internationalen Museen präsent, verkauft seine Grossformatprints für 2 Mio.Dollar, das sind aber mit digitaler Bildbearbeitung hemmungslos zusammengeklebte Bilder, die für das Publikum dann aussehen wie reale Fotos, obwohl er selbst ehrlicherweise seine Methode zugibt.
    Ich mache auch digitale Grossformate, retuschiere auch mal einen Mülleimer im Hintergrund weg, würde aber nie irgend etwas hineinkopieren, was nicht schon da ist, nur weil es irgendwie die Bildaussage "steigert". Das ist aber meine Tabugrenze und sind meine Regeln, und jeder hat andere, und die ganz erfolgreichen Fotografen haben heutzutage offensichtlich ihre eigenen ganz lockeren....

    Gruesse
    Rainer

  • Vorneweg: Ich verteile keine „Daumen runter“. ;)

    Allerdings finde ich die Kritik an diesem Foto berechtigt. Warum fotografiere ich im Großformat? Wenn ich sehe, dass das Motiv nicht auf den Film passt, lasse ich es. Wenn es mir besonders am Herzen liegen sollte, hätte ich es meintwegen auch mit einer Digiknipse und entsprechender Brennweite gemacht. Aber das nachträgliche Anflicken in Photoshop finde ich nicht gerechtfertigt.

    Was ich mir erlaube (in Photoshop): Mal ein Teil eines Fensters oder die Stoßstange eines Autos wegpixeln, okay. Auch verändere ich Helligkeit oder Kontrast und wedele bestimme Stellen ab … das war’s dann aber auch.

    Nix für ungut, und das Ergebnis finde ich auch gelungen … wenn da bloß nicht …

    Sharif

  • Andreas Gurski: der ist in allen internationalen Museen präsent, verkauft seine Grossformatprints für 2 Mio.Dollar, das sind aber mit digitaler Bildbearbeitung hemmungslos zusammengeklebte Bilder,

    Gursky hat eine Bildidee und verwirklicht sie mit den Mitteln der Fotografie. Das ist doch völlig in Ordnung.

  • .. ist auch in Ordnung, aber nur sollten diese Bilder nicht im Museum in der Abteilung Fotografie stehen. Die Betrachter sehen halt diese Bilder als reale Fotografien, was sie eigentlich nicht sind.
    Ich habe nichts gegen Gurski, im Gegenteil anerkenne ich seine Bildideen und noch mehr seine perfekte Montagetechnik, weil ich bei der digitalen Bearbeitung selbst ein Perfektionist bin, auch wenn es nur um Farbe, Belichtung und Staubretusche usw geht.

  • ... soweit würde ich jetzt nicht gehen, um weder Gurski noch geo zu nahzutreten.
    Geo hat gezeigt, dass man/er auch in einer verzwickten Situation mit falschem Eqipment noch ein überzeugendenes Resultat herausholen kann, wenn man konsequent Digitaltechnik einsetzt. Hat er doch mE super hingekriegt.
    Die Kritiker meinen im Grunde, dass man schon mit dem richtigen Equipment (zb. SuperAngulon120) rein analog ein richtiges Foto bekommen hätte und sich den ganzen Digitalzirkus hätte sparen können. Auch sie haben recht.

    • Offizieller Beitrag

    Gursky hat eine Bildidee und verwirklicht sie mit den Mitteln der Fotografie. Das ist doch völlig in Ordnung.

    .. ist auch in Ordnung, aber nur sollten diese Bilder nicht im Museum in der Abteilung Fotografie stehen. Die Betrachter sehen halt diese Bilder als reale Fotografien, was sie eigentlich nicht sind.

    In welcher Abteilung sollen Sie denn dann stehen? Malerei? Bildhauerei? in der Technik-Abteilung des Deutschen Museums?

    Das Problem ist das Schubladen-Denken. Fotografie ist nur, was "real" ist. Das an sich ist schon Blödsinn und lässt sich nicht mal in seiner reinsten Form umsetzen. Aber da haben wir ja schon oft drüber gesprochen und die Kunstwelt ist sich seit über hundert Jahren schon einig, dass dem so nicht ist.

    Grüsse
    Andreas

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