Universal-Heliar nachfokussieren?

  • Eine Frage an die Universal-Heliar-Kenner:

    Muss man die Schärfe nach dem Fokussieren und anschließendem Weichzeichnerreindrehen nochmal nachfokussieren?

    Oder andersrum: Durch den Weichzeichner ändert sich doch auch Brennweite, ich meine, aus dem 30 cm wird ein 25er, wenn der Weichzeichner voll drin ist. Muss ich dann auch den Balgenauszug im Nachhinein nochmal ändern, also von 30 cm auf 25 cm bei Unendlich ändern?

    Hintergrund der Frage ist, dass bei meiner 13x18er SLR der Abstand Linse zum Film nicht weniger als so ca 27/28 cm betragen kann. Wenn ich also 25 cm Balgenauszug für unendlich bräuchte, würde es nicht gehen.

  • Ich glaube, ich habe mich zu umständlich ausgedrückt.

    Nochmal andersrum:

    Wie viel Balgenauszug brauche ich beim 30 cm (oder einer anderen Brennweite entsprechend) Universal-Heliar, wenn ich auf unendlich scharf stelle und danach den vollen Weichzeichner reindrehe? Reichen die 30 cm oder muss ich auf 25 cm runter?

  • Eine Frage an die Universal-Heliar-Kenner:

    Muss man die Schärfe nach dem Fokussieren und anschließendem Weichzeichnerreindrehen nochmal nachfokussieren?

    Hintergrund der Frage ist, dass bei meiner 13x18er SLR der Abstand Linse zum Film nicht weniger als so ca 27/28 cm betragen kann. Wenn ich also 25 cm Balgenauszug für unendlich bräuchte, würde es nicht gehen.

    Antwort: Nein

    Ein Weichzeichner ändert im Prinzip nicht die Brennweite eines Objektivs, damit auch nicht den Balgenauszug oder "Abstand der Linse zum Film".

    Ein Weichzeichner ist eine plane Glasscheibe (wie ein UV-Filter), in den kugelformige oder kreisförmige Erhebungen eingefügt/eingeschliffen werden, damit ein Teil (ein Teil!) der optischen Strahlen vor oder hinter dem normalen Linsen-Brennpunkt geführt werden und dadurch eine partielle (!) Unschärfeüberlagerung über das scharfe Kernbild bewirken. Das Kernbild bleibt unverändert zur Brennweite und damit zur Schärfeeinstellung der Objektivs ohne Filter.

    Dabei bleibt unbehandelt, dass man durch geringe Fokuskorrektur auf der Mattscheibe das Verhältnis von scharfen Kernbild und Unschärfeüberlagerung noch fein justieren kann. Nicht verändert sich aber die Brennweite und damit auch nicht "der Abstand der Linse zum Film".

    Gruss

    Rainer

  • Aus dem Datenblatt ergibt sich tatsächlich die Info zum 300mm Universal-Heliar:

    "focal-lenth normal position: 30cm, maximal adjusted 25cm."

    Das würde deine Vermutung bestätigen.

  • Diese Tabelle in der Verkaufsanzeige habe ich nun auch gefunden, und es ist wohl so, wie Du es beschrieben hast. Andererseits taucht dieses Problem doch aber nur in der Unendlichposition auf. Dann wirst Du aber wohl nur in Ausnahmefällen eine (volle) Weichzeichnernutzung anstreben. Bei kürzeren Abständen dürfte das Objektiv in Deiner SLR sicherlich keine Schwierigkeiten machen.

    2 Mal editiert, zuletzt von WSt (22. März 2021 um 15:27)

  • Ja stimmt schon, das würde nur auf unendlich zutreffen. Da aber selbst die 30er Linse nicht ganz billig ist, hätte ich das auch auf unendlich gerne mit allem Schnick und Schnack : )

    Was ich mich halt frage ist, ob allein die Verschiebung der einzelne Linse im Objektiv schon die Verschiebung um 5 cm bringt (könnte doch sein), oder ob man eben zusätzlich noch 5 cm über den Balgen nachfokussieren muss.

    Also die Frage wäre dabei, ob die 25 bzw. 30 cm ab Objektivhinterkante gemessen werden oder ab Blende oder ab verschiebbarer Linse oder ab Objektivmitte. Bei so einem großen Objektiv ist das durchaus ein beachtlicher Unterschied.

  • Was ich mich halt frage ist, ob allein die Verschiebung der einzelne Linse im Objektiv schon die Verschiebung um 5 cm bringt (könnte doch sein), oder ob man eben zusätzlich noch 5 cm über den Balgen nachfokussieren muss.

    Also die Frage wäre dabei, ob die 25 bzw. 30 cm ab Objektivhinterkante gemessen werden oder ab Blende oder ab verschiebbarer Linse oder ab Objektivmitte. Bei so einem großen Objektiv ist das durchaus ein beachtlicher Unterschied.

    Die Verschiebung der einzelnen Linse im Objektiv ist ja selbst die Ursache der Brennweitenänderung und kann nicht gleichzeitig die Korrektur der Bildweite sein. Unter Bildweite versteht man den Abstand vom Verschlussende zur Mattscheibe und ist nicht unbedingt gleich der optischen Brennweite. Schneider Kreuznach (auch Rodenstock ua.) gibt immer beides an, wobei die Bildweite natürlich wichtig für die Montage des Objektivs ist. So auch bei dir, leider stehen in deinen Specs keine Angaben über die Bildweite des UHeliars und ihre Veränderung beim Soften. Das wäre für deine Frage entscheidend. Die in den Specs angegebenen Brennweiten von 300 und 250 dürften aber auch den Veränderungen der entsprechenden Bildweiten entsprechen, also eine "Selbstkorrektur" durch die Linsenverschiebung ist nicht zu erwarten.

  • nur als Gedankenexperiment:

    Wenn das 300Heliar in der Normalstellung eine Telekonstruktion wäre, also die Bildweite kürzer als die Brennweite, wäre es tatsächlich vorstellbar, das der Teleeffekt durch Verschiebund der (negativen) Linsenkonstruktion sich verändert. Oder auch umgekehrt. Das wäre dann aber schon ein Zoomobjektiv mit konstanter Bildweite bei veränderlicher Brennweite. Das ist wohl das was die erhoffst.

  • Jetzt wirds spannend, tatsächlich ist die klassische Cook-Triplet Konstruktion auch der unbekannte Urtyp des Zoomobjektivs.

    Ich hab hier in meinem Archivmaterial gefunden, dass "eine Bewegung des Mittelelements näher zur Vorder- oder Hinterlinse den Bildwinkel vergrössert oder verkleinert. Diese Fähigkeit des Triplets führte eventuell zur Entwicklung der Zoomobjektive" (sinngemäss von mir übersetzt).

    Zitiert nach: Lens Genealogy Part 1, Roger Cicala, hab leider keinen direkten Link.

    Das geht in die Richtung der Hoffnungen von Scharzweisseher. Müsste man wirklich mal verifizieren. Dann wäre das Universal-Heliar ein Zoomobjektiv mit einem vollkorrigierten Bild bei Stellung des Mittelgliedes hinten und zunehmend unkorrigierten Bild mit Verstellung nach vorne. Aber ob damit die Bildweite immer (fast) gleich bleibt, wie bei modernen Zoomobjektiven, ich damit noch nicht gesagt.

  • Ja, das ist die einfachste Lösung. Trotzdem glaube ich, dass die zweifelsfreie Scharfeinstellung nur ohne Weichzeichner zu finden sein wird.

    Du glaubst? Also hast du es nicht versucht?

    Ich weiß, dass ich sehr gut scharfstellen kann, nachdem ich die Weichzeichnung eingestellt habe. Ich habe dann keine Zweifel, ob es scharf ist oder nicht. Auch in meinen Fotos sehe ich dann, dass ich richtig fokussiert habe.

  • Meinen Zweifel an der Scharfeinstellung habe ich hier nur deshalb ausgedrückt, weil früher einmal der Hersteller zweier Soft-Filter für das 6 x 7 - Format (Mamiya) in einer Kurzanleitung ausdrücklich empfohlen hatte, die Filter erst nach der Scharfeinstellung aufzuschrauben.

  • Ich habe durch Zufall einen alten Verkaufsprospekt gefunden. Da wird für die Hüttig Künstlerkamera 13x18 SLR das (normale) 24 cm Heliar empfohlen, und das, obwohl laut gleichem Prospekt die Länge des Kameragehäuses 26 cm beträgt. Aber gut, die müssten es ja eigentlich gewusst haben : )

  • Das Normalheliar wird dir auch nicht weiterhelfen, denn das Universalheliar ist eine Objektivkonstruktion, bei dem ein Weichzeichnereffekt durch Veränderung der Brennweite von 30cm auf 24cm erzielt wird. Es ist also nicht mit den üblichen Weichzeichnervorsatzlinsen und Weichzeichnerobjektiven zu vergleichen, die man erst fokussiert und dann den Weichzeichner setzt.

    Beim Universal-Heliar muss (!) erst der Weichzeichnereffekt eingestellt und dann fokussiert werden, weil ...siehe oben.

    Auch wenn man davon Kopfschmerzen bekommt, ist es wichtig das zu verstehen, sonst dreht sich die Diskussion wie hier im Kreis.

    Die eigentliche Frage ist ja nicht beantwortet:

    Wie gross ist und um wieviel verändert sich der Balgenauszug (wenn man das Wort Bildweite nicht mag), wenn man das UHeliar in Normalstellung und Effektstellung auf OO fokussiert.

  • Wo ist denn jetzt überhaupt noch das Problem? Kamera ist vorhanden, Objektiv ist vorhanden. Man wählt die Stellungen von Normal bis Effekt vor und fokussiert jeweils danach auf ein Objekt in der Ferne. Dann wird man doch sehen, ob der gemessene Freiraum von 27 - 28 cm ausreicht.

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