• Danke für Deine Analyse; ob sie zutrifft, muss ich noch verstehen und beurteilen. Ein guter Denkanstoß ist sie zumindest schon.

    Fürs womöglich bessere Verständnis ergänze ich also noch meine Hintergedanken zu einem für mich schlüssigerem Bild:

    Ich hätte, wahrscheinlich, Kamera-und Modellstandort so gewählt, daß die Dame von den hinteren Bäumen "umrahmt" worden wäre; ich vermute mal, vor Ort war ich ja nicht, daß die mich störende Diagonale eine schwächere Gewichtigkeit bekäme, und die nicht mehr vorhandenen "Auswüchse" überm Kopf brächten sicher mehr Ruhe ins Bild.

    Mit etwas Glück gibts durch die erweiterte Distanz ein spannendes "Verhältnis " zwischen Modell rechts und linkem Baum.

    Möglich auch, daß der helle Fleck rechts oben dann stört, und nachbelichtet werden müßte.

    Ganz sicher aber hätte ich für den Parameter "Offenblende" ein anderes Objektiv eingesetzt (ästhetische Wiedergabe der Tiefenschärfe).

    ...

  • Ist ja schon viel gesagt worde. Die geschlossenen Augen find ich gut, überhaupt die Pose und alles. Ich hätte auch spontan die Person größer gemacht, bzw. den Ausschnitt enger. Die Häuser und der Hügel mit Schnee wirken, als ob sie eher nicht ins Bild gehören sollen, sind also keine Statisten sondern Störer.

    Ich hab erst auf den zweiten Blick gesehen dass es tatsächlich schneit (oder ist das Regen?). Auch da ist mir das nicht konsequent genug. Der Schnee ist nur ganz vage zu sehen, dann lieber gar kein Schnee oder ordentliche Flocken. So wirkt auch das nicht so ganz konsequent.

  • der allgemeine Ausdruck is schön eingefangen find ich, die innere Einkehr durch die geschlossenen Augen, Haare und Kleidung passt und kommt gut zum Ausdruck.

    wenn man es mal cropt (mit etwas Fleisch aussenrum) wirkt dass natürlich viel stärker und die Offenblende ist 'mehr sichtbar'.

    Dann sind die Häuser links weg und die Bäume wirken etwas weniger 'störend' ( wenn man so will).

    ( Aber ich kann mir schon vorstellen, was vllcht die originalen Basis-Gestaltungsabsichten waren, zB die fast diagonale Schnittlinie des Hügels, der hinten den Körper kreuzt und das optische Gegengewicht links der Baum sind schon da..IMO)

    bleibt gesund!

    Andreas

  • Das Bild erzählt doch eine schöne Geschiche, so wie es ist, ist das perfekt, finde ich, auch die Platzierung, Schärfe, alles.

    Sie kommt aus der Betonplattenhauswohnung hinten links im Bild und geht ein paar Schritte vor die Tür, wo schon die erholsame Natur anfängt, und wo sie innehalten und durchatmen kann. Sinnbild der Entschleunigung. Ist doch toll. Die Betonwohnung sieht man im leichten Unschärfebereich im Hintergrund fast erst auf den zweiten Blick (gut). Die Dame, um die es ja eigentlich geht, scharf im Vordergrund (auch gut). Die unscharfen Bäume im Hintergrund haben ein tolles Bokeh, das geradezu etwas Mystisches, Geheimnisvolles hat, finde ich. Und genau das passt doch super als Kontrast zur Betonplatte der Großstadt. Der Blick des Betrachters wird zum Schluss nach hinten rechts geführt, in die erholsame Natur, die interessant und geheimnisvoll (duch die Unschärfe/Bokeh) wirkt. Sie ist die Lösung, erholsam, geheimnisvoll und interesssant.

  • Das Bild erzählt doch eine schöne Geschiche, so wie es ist, ist das perfekt, finde ich, auch die Platzierung, Schärfe, alles.

    Sie kommt aus der Betonplattenhauswohnung hinten links im Bild und geht ein paar Schritte vor die Tür, wo schon die erholsame Natur anfängt, und wo sie innehalten und durchatmen kann. Sinnbild der Entschleunigung. Ist doch toll. Die Betonwohnung sieht man im leichten Unschärfebereich im Hintergrund fast erst auf den zweiten Blick (gut). Die Dame, um die es ja eigentlich geht, scharf im Vordergrund (auch gut). Die unscharfen Bäume im Hintergrund haben ein tolles Bokeh, das geradezu etwas Mystisches, Geheimnisvolles hat, finde ich. Und genau das passt doch super als Kontrast zur Betonplatte der Großstadt. Der Blick des Betrachters wird zum Schluss nach hinten rechts geführt, in die erholsame Natur, die interessant und geheimnisvoll (duch die Unschärfe/Bokeh) wirkt. Sie ist die Lösung, erholsam, geheimnisvoll und interesssant.

    Wohl eher wohnen am Park in ländlichem Ambiente. Die Plateau-Docs, die sie trägt kosten mehr als 200.

    Wer das für Schuhe aus gibt könnte auch beim Mantel darauf achten, das der Kaschmiranteil eher im oberen Bereich liegt. Die Hose läuft dann unter Understatement. Der Gesichtsausdruck wirkt eher so, als hoffe sie das es bald vorbei ist. Sie ist aber zu höflich, um dies zu sagen.

    Gruss Sven.

  • Waaaaaahnsinn, was man alles im dem Foto sehen / hineininterpretieren kann.

    Ich warte noch darauf, saß jemand das fehlende Geschmeide an Ohren und Hals moniert und daß die glänzenden Schuhe, die doch sofort den Blick des Betrachters dort hin ziehen und dies doch ein Werbefoto für die Schuhindustrie sein muss und als solches hier nicht gezeigt werden sollte.

    Immer wieder schön, die Realsatire hier.

    Grüße

  • Das Spannende daran ist doch, das jeder etwas anderes sehen kann bzw. sieht. All diese Dinge sind aber im Bild angelegt (oder auch nicht).

    Das macht doch gerade ein gutes Bild aus.

    Wenn es Werbung für die Schuhindustrie wäre, hätten die Schuhe mehr im Mittelpunkt stehen müssen. Das ist im Bild nicht angelegt, würde ich mal sagen.

  • Waaaaaahnsinn, was man alles im dem Foto sehen / hineininterpretieren kann.

    Ich warte noch darauf, saß jemand das fehlende Geschmeide an Ohren und Hals moniert und daß die glänzenden Schuhe, die doch sofort den Blick des Betrachters dort hin ziehen und dies doch ein Werbefoto für die Schuhindustrie sein muss und als solches hier nicht gezeigt werden sollte.

    Immer wieder schön, die Realsatire hier.

    Keine Realsatire hier, sondern "radikal rezipientenorientierte Interpretation", seit den Siebzigern anerkannte Interpretationspraxis, sofern man diese als solche kennzeichnet. Ohne solche pragmatisch-narrativen Aneignungen wäre Kunst toter Formalismus.

  • Ich hatte noch nie soviel Aufmerksamkeit für ein Foto. Wow und danke.

    Zur Situation an dem Tag: Ein befreundeter Fotograf ist an dem Tag aus Dresden angereist und ich hatte nur kurz Gelegenheit, bei Schneetreiben, gefühlten -5°C und langer Schlepperei dreimal abzudrücken. Es war keine Zeit, abzuwarten, ob es ein Ende mit dem Schneien nimmt.
    Allerdings mag ich Motiv und Schnitt tatsächlich gerne und ich sagte Svenja auch, sie möge sich einen Wunschort vorstellen und dabei die Augen schließen.

    Hier noch das zweite der Fotos, einen kurzen Moment vorher aufgenommen und irgendwie ist sie mir aus der Mitte gerutscht, wo ich doch so gerne symmetrisch arbeite.

    Ach ja, ich versuche Bilder nicht zu croppen, bei 8x10" wäre es eine Verschwendung des Films und wenn ich nicht fähig bin, das Motiv entsprechend zu erfassen, dann muss ich entweder zurück zum Digitalen oder eben beim nächsten Mal genauer Arbeiten.

  • ganz ehrlich:

    Das erste Bild fand ich nicht aufregend.

    Das zweite bringt was von der Persönlichkeit rüber. Finde ich besser, viel besser.

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • [...]

    Ach ja, ich versuche Bilder nicht zu croppen, bei 8x10" wäre es eine Verschwendung des Films und wenn ich nicht fähig bin, das Motiv entsprechend zu erfassen, dann muss ich entweder zurück zum Digitalen oder eben beim nächsten Mal genauer Arbeiten.

    [attach] ...[/attach]

    Moin!

    Genau das wäre schon beim 1. Bild mein Ausschnitt gewesen.

    Ausschnitte - Da darf man keine Hemmungen haben.

    Ich sammle möglichst viel Informationen,

    das/ein Ergebnis, sowie das Format entstehen immer erst in der Duka, oder am Monitor.

    mfg hans

  • Ich hatte noch nie soviel Aufmerksamkeit für ein Foto. Wow und danke.

    Zur Situation an dem Tag: Ein befreundeter Fotograf ist an dem Tag aus Dresden angereist und ich hatte nur kurz Gelegenheit, bei Schneetreiben, gefühlten -5°C und langer Schlepperei dreimal abzudrücken. Es war keine Zeit, abzuwarten, ob es ein Ende mit dem Schneien nimmt.

    Kannst ruhig sagen, dass ich es war ;)

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