Moin Zusammen,
ich habe überlegt, ob ich das hier mitteile, weil es eine gewisse Ahnungslosigkeit offenbart, aber da es funktioniert, mache ich es trotzdem.
Da ich zu faul war, mir die "manuelle Splitgrade"-Theorie anzulesen aber meinen Sixtolab (mit nur einem Index-Speicher) liebe, habe ich aus den aufgenommenen Hinweisen zu geteilter Belichtung mit hoher und niedriger Gradation mir diese Vorgehensweise überlegt und umgesetzt:
Zur "Eichung" belichte ich bei gleicher Helligkeit und Dauer einen Stouffer Graukeil bei härtester (Fomafilter 2xM2) und weichster (Fomafilter 2xY) auf.
Ich identifiziere die Graustufen mit gerade noch Zeichnung in den Lichtern und Schatten. Ich messe bei höchster Messgebauigkeit (Index = 5.000) diese Felder an und ermittel aus der tatsächlichen Zeit und der gemessenen Zeit einen Faktor, um auf die jeweilige Lichtmenge zu kommen. Bei meiner Beleuchtung mit Amaloco 6006 als Entwickler ergibt sich so für M eine Multiplikation mit 2,5 und für Y eine Division durch 7. Für andere entwickler und einen Wechsel der Lichtquelle ist das zu wiederholen (also die Faktoren neu zu bestimmen), führt dann aber sofort zu identischen Ergebnissen.
In der praktischen Anwendung messe ich die hellste und dunkelste, noch gezeichnete Stelle. Den Dunkelwert nehme ich mal 2,5 und belichte mit der Zeit in 2M2 und den hellsten teile ich durch 7 und belichte mit 2Y.
Im Ergebnis hat man mit hoher Sicherheit eine "brauchbare Arbeitskopie" als Grundlage für weitere Anpassungen. (... wenn man sich nicht vermessen hat...)
(Wenn die Anleitung zum manuellen Splitgrade auch so aussieht, dann habe ich halt das Rad neu erfunden.)
Nun, ich wollte einmal wissen, ob das alles so passt, geschrieben wurde schon vieles und das Papier (und Webseiten sind geduldig).
1. Test: Da wurde auf einer englischen Seite behauptet, daß es einen Unterschied mache, ob man in mehreren Schritten oder einem Schritt belichte, weshalb man Probestreifen blos NIEMALS additiv belichten solle....
Also den Graukeil mit 5s Y und 10 sek M belichtet. Einmal jeweils im Block und einmal jede Belichtung in 5 Schritten a 1 sek bzw. 2 sek. (insgesamt also 10 Belichtungen)
Ergebnis:
Im Original ist KEIN Unterschied zu erkennen.
Also ist diese Aussage zumindest für kurze Zeiten nicht richtig.
Für die Testbelichtung hatte ich so gemessen:
Also Kontrast 1:10 (3,7 zu 37) auf den Feldern 2 bis 7
2. Test
Gibt es einen Unterschied in den mittleren Graustufen bei Split-Belichtung oder einmal Belichtung mit dem entsprechenden Filter?
Foma gibt für "Ohne Filter" einen Kontrast von 1:10 und Korrekturfaktoren an:
Benutzt man diese Faktoren um zurückzurechnen, dann sieht das so aus:
Ich bilde hier das geometrische Mittel der beiden um den Belichtungsfaktor korrigierten Zeiten.
Hier ist mir jetzt ein Fehler unterlaufen, es hätten 2 mal 2,6 sek sein müssen.
Da ich aber, um im Graukeil auf höhere Dichten zu kommen, die Blende um 2 Werte aufgezogen hatte, macht hier die Halbierung nichts.
Die Idee ist, dass bei "Normalkontrast" 1:10 die Grauwertwiedergabe ohne Filter identisch sein soll zu einer kombinierten gleichen Belichtung mit den Filtern 2M2 und 2Y.
[Jetzt im Nachhinein stelle ich fest, daß da ein Gedankenfehler drin steckt... Siehe Nachtrag]
Also habe ich die Zeit 2,6 in 2 mal 1,3 aufgeteilt und mit den Faktoren verrechnet:
Dann habe ich das eine Ende des Papiers mit den Filtern und obigen Zeiten belichtet.
Das andere Ende mit 2,6 sek ohne Filter.
Ergebnis:
Es ist kein Unterschied zu erkennen.
Feststellung - zumindest für Werte im normalen Kontrastbereich - die Splitbeilichtung führt nicht zu Verschiebungen der mittleren Grauwerten.
Man müsste diesen Test jetzt mit Zeiten um 1 min und in relativ weicher und harter Wiedergabe wiederholen. Mir reicht das aber erstmal so.
Die von mir verwendete Methode mit den Faktoren basiert darauf, daß ich eben nur einen Empfindlichkeitsspeicher habe.
Sie ist ziemlich zuverlässig, wenn es darum geht eine erste Arbeitskopie im Spiltgrade zu erzeugen. Zumeist liegt man schon sehr in der Nähe der technisch korrekten Wiedergabe (gezeichnete Lichter und Schatten). Da man aber i.d.R. nicht nur technisch korrekt wiedergeben will, sondern mit abhalten und nachbelichten oder Verschiebung der Kontraste noch den Bildeindruck verbessern will, ist das eben erst der Anfang. Aber eben ein schneller und einfacher.
Zumal die Möglichkeiten für die Bildsteuerung mit den Filtern noch vielfältiger werden.
Nachtrag:
Jetzt wo ich hier sitze und das alles aufschreibe, habe ich mir die Angaben von FOMA nochmal angeschaut:
Kontrastumfang von 2M2 soll LOG 0,5 also etwa 1:3 sein; für 2Y LOG 1,3, also etwa 1:20.
Wenn ich jetzt 0,5 und 1,3 mittle, erhalte ich 0,9, was 1:8 und nicht 1:10 entspricht.
Mein Stouffer ist ungefähr 0,15D genau, aber eben nur ungefähr.
Es werden 6 bis 6,5 Felder differenziert wiedergegeben, das entspricht etwa 0,9 bis 1,0, also 1:10 oder etwas darunter.
Aber ich denke da bewegen wir uns bereits in den Grössenordnungen, die bei der Nachbearbeitung des Bildes korrigeirt werden.