"Wettbewerb der Minimalisten: Die Welt in Schwarz-Weiß"

  • https://www.spiegel.de/reise/fernweh/…8a-85fb0420c2b8

    (warum spon das ins ressort reise packt, weiß wohl nicht mal spon selber).

    besser, weil mehr bilder: https://minimalismmag.com/winners-2020-2021/

    der formalismus, der diese art von fotografie ausmacht, ist mittlerweile offenbar weltweit gültig: nebel, wattiertes oder streifiges wasser, der notorische solipsismus und klassische solitarismus ("etwas" in ansonsten fast "nichts"), diverses (tot)holz, geordnet oder auch nicht. und ganz viel "ragendes". was ja auch schon ein fortschritt ist, zu der ansonsten häufig in der landschaftsfotografie anzutreffenden angst vor der 3. dimension wie sie hier Costas Kariolis, Tony Johnston, Tomas Tison, Robert Kovacs, Darren Kentish, Jorge Llacay, Mitchell Anolik, Alan Marco Castillo anbieten. warum fotografiert man so? ist landschaft das von 3m bis unendlich flach ausgebreitete, scheimpflugfreundliche und zerstreuungskreisdurchmesseroptimierte sujet? die welt zumindest als vorstellung. ausgerechnet "natur" ist meistens das mittel der wahl zur illustration der idee des "minimalismus". das hat zumindest witz, wenn auch unfreiwilligen. leider versickert dieses motivisch klassische thema hier zu häufig in einem öden romantikleim.

    (SW)-minimalismus und dokumentarismus scheinen sich komplett auszuschließen. die meisten behandeln das thema formalistisch und nicht inhaltlich. blanke illustration. erschöpft sich minimalismus im bloßen weglassen?

    wobei ich ja zugeben muss: die bilder sind alle irgendwie nicht wirklich "schlecht". sie sind aber irgendwie...erwartbar. bekannt. fotografische dutzendware. aber möglicherweise ist das auch einem generellem problem solcher wettbewerbe geschuldet: dem zwang, als fotograf DAS EINE FOTO präsentieren zu müssen. für mich persönlich beginnt die werkschau eines foto-künstlers nicht unter - grob geschätzt - einem dutzend werken. vorher könnte ich mir zu dem fotografischen werk eines künstlers gar keine meinung bilden. für mich gibt es DAS einzelwerk nicht (mehr). in der fotografie.

    ein bild hat mich aber wirklich fast komplett überzeugt: das von Renate Wasinger.

    gleichzeitig lustig und erschreckend fand ich Nathan Wirths alttestamentarischen okkultismus. immerhin das. allerdings ist es alles andere als minimalistisch.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • Wenn ich an das erste Feuerstellengespräch denke, äußerte sich da ein Teilnehmer (Morlinghaus), dass es sowieso schwierig sei, Landschaft zu fotografieren, ohne Kitschbilder zu erzeugen.

    Die Reduzierung könnte nach Auffassung der Teilnehmer / der Jury ein Mittel sein, um dem entgegenzuwirken.

  • Danke für die links.

    Ich kann dieser Art der Fotografie durchaus etwas abgewinnen. Der künstlerische Drang, durch Abstraktion zu Bildern zu gelangen, die nicht nur einen visuellen Ruhepol in der allgegenwärtigen Reizüberflutung bieten, sondern in ihrer formalen Reduziertheit auch ein Statement gegen übersteigerte Komplexität setzen, frei nach "in der Ruhe liegt die Kraft" oder "an der Spitze sind die Dinge einfach", hat meine Sympathie.

    Reizvoll wird es, wenn es dem Bildautor gelingt, über die perfekt inszenierte Schlichtheit hinaus auch noch eine Bildaussage – im Sinne eines "pars pro toto" – zu transportieren, ohne sich in reinen Effekten zu verlieren. Das gelingt nicht immer und nicht Allen und mir kommen etliche, stilistisch ähnliche Arbeiten anderer Fotografen in den Sinn, die besser gelungen sind als die meisten, die hier als Gewinner präsentiert werden.

    Dennoch, die sind fast alle vorzeigbar und nicht wirklich schlecht, wie du schon geschrieben hast. Man hat das meiste jedoch schon so oft und in gleicher oder sehr ähnlicher Weise gesehen, dass die erfrischende Einfachheit bei der Betrachtung einer gewissen Langeweile weicht. Derart ähnlich sind die 50 Fotos, das man meinen könnte, es wären nicht die von 50 Urhebern, sondern stilistisch konsistente Arbeiten aus dem Portfolio nur einiger weniger Fotografen. Richtig gut gefällt mir nur das Bild von Renate Wasinger.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Wenn ich dazu noch ein paar Gedanken einstreuen darf:

    • Lange Brennweiten heben die Trefferquote, indem Bildgegenstände vergrößert oder ausgeklammert und räumliche Beziehungen verdichtet werden.
    • Die Konzentration auf wenige Bildgegenstände hebt die Trefferquote, weil die Bildgegenstände dadurch einzigartig und erhaben wirken, und weil das Erhabene ein Ideal ist, dem Vielfalt abgeht.
    • Das prägnante Pathos des Nichtalltäglichen lässt sich durch die Beschränkung auf ein einziges Bildmittel steigern - Belichtungsunschärfe, Einstellunschärfe, reduzierte Formprägnanz durch Nebel, erhöhte Formprägnanz durch Kontraststeigerung, Formkontraste aus vielfältiger vs. einfacher Form oder strukturierter vs. unstrukturierter Form (Wölfflin usw). Auch das hebt die Trefferquote.
    • Sowieso erkennen und verstehen die Leute selten mehr als ein Bildmittel.
    • Die Trefferquote hängt auch davon ab, dass die Leute kein Interesse an Autos, Verkehrsschildern, Kondensstreifen, Mülleimer, Zigarettenkippen und Bierdosen, Verstrahlung, Plastik, Ölteppichen haben, obwohl auch solche Bildgegenstände ästhetisch ins Bild gesetzt werden könnten.
    • Die Arbeit mit der Digitalkamera hebt die Trefferquote, weil man zeitnaher, kostengünstiger und unaufwendiger experimentieren kann, solange man noch nicht weiß, was man eigentlich will.
    • Viele Megapixel heben die Treffferquote, weil man minimalistische Bildausschnitte aus größeren Bildern herausschneiden kann.

    ist landschaft das von 3m bis unendlich flach ausgebreitete, scheimpflugfreundliche und zerstreuungskreisdurchmesseroptimierte sujet?

    Wurde überhaupt irgendeines dieser Bilder mit Scheimpflugfreude oder Zerstreuungskreisdurchmesseroptimierung erstellt?

    • Stacken und Copy&Paste machen klassische Fokussiertechniken überfüssig und erhöhen die Trefferquote durch technische Qualität (des Produktes, nicht des Prozesses).

    Ich erinnere mich an die Toskana. Ich wunderte mich immer, wo diese weiten einsamen Landschaften mit dem einen Baum blieben, die ich auf Postkarten, Kalenderbildern und in Kochbüchern gesehen hatte. Bis ich mal einen Fotografen traf, der bei 30°C mit einer F5 oder EOS1 und einem Oberschenkeldurchmesserriesenzoom (irgendwie so 2.8/100-500mm) herumlief.

    • Offizieller Beitrag

    gleichzeitig lustig und erschreckend fand ich Nathan Wirths alttestamentarischen okkultismus. immerhin das. allerdings ist es alles andere als minimalistisch.

    Ich stelle mir bei dem Bild eher die Frage, warum der Schatten des Baumes so überhaupt nicht zu der Richtung passt, aus der die Sonne zu scheinen scheint.

  • Wurde überhaupt irgendeines dieser Bilder mit Scheimpflugfreude oder Zerstreuungskreisdurchmesseroptimierung erstellt?

    vermutlich nicht (technische angaben liegen ja nicht vor). aber darum ging´s mir auch gar nicht. sondern darum:

    offenbar ist die bildsprache der tradierten landschaftsfotografie (von 3m bis unendlich scharf und aufgebaut; dazwischen bloß nichts, was die dritte 3. dimension betont, weil: SCHÄRFEKEIL!!! =O ) bei vielen fotografen (und den entsprechenden wettbewerbsveranstaltern und deren juroren! darf man nicht vergessen: die wählen ja die long- und shortlists) nach wie vor so wirkmächtig und handlungsanleitend, dass es schlicht unmöglich scheint, aus dieser apodiktik ausbrechen zu können. man kopiert und repitiert lieber das marktübliche. und dank kleiner aufnahmeformate, maximaler abblendung und/oder diversem digidingsbums ist dann zur erlangung der bildaussagen, die man früher mithilfe des scheimpfluges erlangte, dieser selbst obsolet geworden. man fotografiert "scheimpflughaft", ohne zu "scheimpflügen". weil man´s kann. und das andere nicht kann.

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  • Ich stelle mir bei dem Bild eher die Frage, warum der Schatten des Baumes so überhaupt nicht zu der Richtung passt, aus der die Sonne zu scheinen scheint.

    okkultismus eben. aber das stört mich an dem bild überhaupt nicht. find es zur stützung des (hoffentlich) bewusst produzierten naivismus des bildes sogar logisch. konsequenter klerikalkitsch. an der piazza papa pio XII ecke largo degli alicorni direkt an der grenze des vatikan gibt´s so einen kleinen souvenirladen/kiosk. die haben draußen drehständer für postkarten und kalender. prominent platziertestes sujet: junge, süßlich-lockend in die kamera lächelnde priester im ornat (oder models, die priester darstellen sollen) im bravo-poster-stil ("calendario romano"). daneben könnte ich mir nathan wirths offenbarungs-bildchen auf einem kirchenjahreskalender mit erbaulichen sprüchen gut vorstellen. gerahmt hinter glas liefe das dann bei kunst und krempel unter "religiöses kunsthandwerk".

    das bild von Jon Tobiasz ist eigentlich auch nicht schlecht in seiner piktorialistischen anmutung. wenn er da noch den reiher links und die birke rechts weglässt (minimalismus!), überzeugt das durchaus mit einigem malerischem reiz.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
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  • Lange Brennweiten heben die Trefferquote

    Wo doch viele, die Landschaft fotografieren, der Meinung sind, Weitwinkel sei die passende Linse ( -> alles drauf ).

    ?

    Die als "Fireside Chat" von Andreas angekündigten Gespräche.

    Ich fand die Bedenken, mit Landschaftsfotografie Kitsch zu produzieren, schon bemerkenswert und eines weiteren Gedankens würdig.

    (Ich habe dann mit einem Aufschrei im Forum gerechnet, aber da habe ich mich getäuscht.- Macht nix.)

  • Huh!

    Danke für den Link.

    Ich stimme vielem des vorher Gesagten zu.

    Habe mir die Bilder angeschaut.

    Schön.

    Perfekt gemacht.

    Super Deko.

    Und in meiner Empfindung:

    Viele davon: so oder so ähnlich schon mal gesehen, zu glatt, zu schön ... fast langweilig.

    Hat alles seine Berechtigung, ist bewundernswert ... aber nicht meins.

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • Ich fand die Bedenken, mit Landschaftsfotografie Kitsch zu produzieren, schon bemerkenswert und eines weiteren Gedankens würdig.

    ja, definitiv bedenkenswert. aber das hängt halt auch davon ab, was man unter "landschaftsfotografie" alles subsummiert. "ein weites feld" :mrgreen:

    (Ich habe dann mit einem Aufschrei im Forum gerechnet, aber da habe ich mich getäuscht.- Macht nix.)

    die meisten hier haben dann offenbar ein sehr...progressives verständnis davon, was "landschaftsfotografie" für sie ausmacht. und auch wenn sich das quasi 0 mit den hier eingestellten bildern deckt: um so beruhigender. oder ich mach´s wie du: ich täusche mich auch.

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  • Manieristisch passt, kitschig eher nicht.

    Irgendwie habe ich das Gefühl die Bilder schon gesehen zu haben.

    Vielleicht liegt es daran das die Fotos an den Computern nachgebessert werden, vielleicht zum gro0en Teil dort entstehen und sehr kühl und seltsam glatt wirken. Nahezu grafisch. Das ist eventuell dem Thema geschuldet.

    Leider gibt es kaum Details dazu: https://minimalismmag.com/winners-2020-2021/

    Dort kann mann sich auch die anderen Siegerbilder anschauen.


    Technisch sind sie ohne Frage gut und mitunter als Großabzug in einem städtischen Loft für eine Gewisse Zeit gut aufgehoben. ;)

  • Zitat von norma

    Irgendwie habe ich das Gefühl die Bilder schon gesehen zu haben

    Das empfinde ich auch.
    Mann muss die Tante G. nur mal mir der Bildersuche nach Ähnlichem suchen lassen.
    Ich denke die Sehgewohnheiten gleichen sich , durch Algorithmen in der Digitaltechnik,
    momentan sehr stark an. Ich denke da nur an die wunderbare Welt der Filter.

    es ist Zeit zu gehen

  • Ich denke da nur an die wunderbare Welt der Filter.

    Rollei & Co. werben ja auch mit genau diesem Bildstil und bieten das Equipment dafür.

    Aber auch die Juroren können bei der Auswahl der Siegerbilder ein Filter gewesen sein, falls sie aus der Vielzahl der Einsendungen eben genau solche Bilder herausgesucht haben. Man weiß es nicht.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Ich würde das Thema gerne wieder aufgreifen, jetzt, nachdem ich ein paar Tage drüber nachgedacht habe und meinen ersten Impuls nicht mehr so vorbehaltlos unterschreiben kann. Social Software fördert immer wieder das Schlechte in mir zu Tage. Ich versuche das mal zu erklären.

    Manche - auch ich - denken noch in den Kategorien und Prozessen der analogen Fotografie. Damals war es gar nicht so einfach, Dinge minimalistisch zu fotografieren. Allein die Bildfindungen stehen auch nicht pluff einfach so da, sondern erfordern Annäherungen an das Endprodukt. Arbeitet man analog, brauchte es eine sichere und hochwertige Technik. Für jede Bildfindung braucht es Vorlauf, Zeit zur Bildfindung, zum Lernen, zum Sortieren und Anpassen. Und Material.

    Mit Digital wird manches einfacher, manches komplizierter. Für die Strasse im Schnee muss man halt doch raus, passendes Licht abwarten, die Drohne kaufen, fliegen, steuern lernen, an den Wasserfall muss man sich immer noch hinbewegen, alles genau einstellen, genau belichten. Ich persönlich finde Digitalfotografie samt Photoshop komplizierter als analoges SW, aber heute kommt man um Digitaltechnik nicht mehr so einfach herum.

    Gleichzeitig vervielfachen sich die Bilder. Ein Drohnenbild? Tausende (kostet ja nichts extra), und noch ein Filmchen dazu ... Der Baum wird noch in Farbe fotografiert, und die andern Bäume auch gerade, und noch die Scheune außerhalb des Bildes, und die Autos, die vorbeifahren und so weiter. Und man kann ja auch mit dem Handy mittlerweile besser fotografieren als mit einer Canon A1 - kein Wunder, hat es mittlerweile Bilder überall, zu jeder Zeit, und damit zwangsläufig auch minimalistische Reduktionen, als Teilmenge der Bilderflut.

    Und erst die ständige Verfügbarkeit! Ihr stellt Eure Bilder ins Netz. Muss man alles immer wieder sehen? Hypertexte, Multimedia: alles ist immer schon Archiv. Wer macht schon eine Website mit einem einzigen Webdokument, das überschrieben wird? Nein, das Archiv verleiht dem Auftritt Nachdruck, die Masse der gezeigten Bilder, für die man sich nicht zu schämen braucht, egal wie blöd sie geordnet sind ("Menschen, Kloschüsseln, SW, Dias, Modelleisenbahn, Digital, 500er Telezoom").

    Wegen Bilderflut und Verfügbarkeit stumpfen wir vielleicht ab? Zu sagen, die Wettbewerbsbilder wären einfach nur Deko, die man im gehobenen Wohnambiente an die Wand hängt: das ist der Abgestumpftheit geschuldet. Hier sollte man etwas an sich arbeiten, dass man vielleicht nicht zu viele Bilder sieht, damit einem das Staunen erhalten bleibt. Man putzt sich ja auch die Zähne.

    Manchmal ist es aber auch Neid und böser Willen. Man erträgt es nicht, dass etwas gut gemacht ist und dass Leute das gut finden. Das Wort "Kitsch" ist so ein typischer Kommunikationskiller mit pauschalisierender Abwertung. Kitsch ist "Ersatz", wie wenn man ein Getreideprodukt konsumiert, dessen alleinige Funktion es ist, auf ökonomischstem Weg den Geschmackseindruck von Kaffee zu erzeugen. Ich glaube aber jetzt wirklich nicht, dass die Fotograf*innen dieses Wettbewerbes eine solche ökonomististische Produktionsphilosophie haben. Klar muten reduzierte Motive banal an. Aber im Banalen Ästhetik oder sogar die Schönheit zu finden: das ist ein sehr legitimes Ziel. Es wurde kein Wettbewerb für sozial engagierte Fotografie ausgeschrieben. Und sicher haben die Leute lange an ihren Bildern gesessen, bevor sie sie eingereicht haben. Das sind ernstgemeinte Werke.

    Ich finde diese Bilder ganz schön gut. Eine solche Bildsprache zu beherrschen, ist beneidenswert. Man kann auch Zivilisationsabfälle aus dem Anthropozän knipsen, das ist genauso legitim, oder Desertifikation in Spanien, oder den Dschungel in Dunkerque. Zwar macht das keiner hier im Forum, was ja auch was aussagt. Natürlich: auch das wäre Fotokunst, mit der wir viel anfangen könnten. Aber sie wäre nicht zwingend minimalistisch, und nur das war das inhaltliche Kriterium des genannten Wettbewerbes. - Von "Landschaftsfotografie" war in der Ausschreibung meines Wissens nirgends die Rede.

    Ich persönlich glaube sowieso, dass die Website und der Wettbewerb um ganz andere Dinge gehen, man schaue sich die Copyright-Richtlinien an. Vor solchen Zeitgenossen warnte die Hobbyistenliteratur in den Sechzigern: einer kriegt ein wenig Kohle, und viele dürfen dafür publiziert werden, mit den besten Bildern, im weiten Zusammenhang des Wettwerbs, von den vielleicht zahlreichen Sponsoren. Wieviel die wohl dafür bezahlt haben oder zahlen (werden)? Hier wird mit hochwertigen Bildern Kasse gemacht, mehr nicht.

    Traurig, dass die Fotograf*innen sich hier mit Ideen, Zeit und Geld investieren müssen, vielleicht um ein oder zwei Pünktchen mehr in der Künstlerdatenbank zu erhalten, oder eine weitere Textzeile im Lebenslauf-PDF - während andere sich die Freiheit nehmen, das alles einfach nur pauschal zu verunglimpfen.

  • Zum von Morlinghaus in dem Video-Gespräch angesprochenen Begriff "Kitsch" hätte ich es interessant gefunden, was er denn damit meint. Was macht eine Landschaftsfotografie zu Kitsch in seinen Augen, bzw. wie muss sie sein, um dieses Urteil zu rechtfertigen?

    Ich selbst habe ohne den sofortigen Gedanken an Kitsch mal über die Fotografen, die alle Spuren menschlichen Tuns aus ihren Fotografien fernhalten, insbesondere Strommasten, oder diese wegretuschieren, nachgedacht. Das Ergebnis war ein Foto aufgenommen in einer zerstörten Landschaft - Torfabbaugebiet - inspiriert durch einen Fotografen zu dessen Fotografie ich den Bezug mit dem Titel meines Fotos hergestellt habe. Ich habe das Foto bei Flickr eingestellt und bin überrascht über den Erfolg. Meine kritischen Gedanken sind wohl in dem Foto nicht deutlich genug sichtbar; ich habe mich also eingereiht in die Reihe von Fotografen, die ich eigentlich mit einem kritischen Auge betrachtet habe (diese Gedanken muss nicht jeder teilen).

    Wen es interessiert

    https://www.flickr.com/photos/diet_sch/51081645956

    Minimalistischen Bildern hängt leicht der Ruch des rein Formalen, schlimmer, des Dekorativen ("als Tischtuch / Tapete /Küchenvorhang kann ich mir das gut vorstellen") an. Vielleicht ist das der Grund für die hier an manchen Stellen geäußerte Ablehnung der Fotos aus dem Wettbewerb.

    An einem Wettbewerb teilzunehmen, um eine Urkunde zu gewinnen, scheint mir aber eher der Stoff zu sein, aus dem Amateurträume gemacht sind.

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