Cambo Actus und Fufi GFX 100s oder reicht ein einfacher TS-Adapter?

  • Liebes Forum,

    mein Name ist André, ich fotografiere hauptberuflich im Bereich der Unternehmensfotografie und überlege, auch die Architekturfotografie sinnvoll einzubinden. Aktuell nutze ich dazu meine Canon 5Ds, bei Bedarf in Verbindung mit einem Novoflex Panorama-System. Allerdings habe ich schon seit einigen Jahren ein Auge auf das GFX-System von Fuji geworfen und würde nun tatsächlich gerne umsteigen - die GFX 100s ist schon sehr verlockend.

    Damit eröffnen sich für den Architekturbereich auch neue Möglichkeiten, z.B. mit dem Cambo Actus-System, das mittlerweile auch mit der "großen" GFX kompatibel ist. Die Suche hier im Forum ergab einige wenige Beiträge in dieser Kombination, weshalb ich einfach explizit nachfrage: macht das tatsächlich Sinn? Oder ist die Bastel-Kombination GFX & Canon TS-E 24 bzw. TS-E 50 und Rogeti-Frame ausreichend? Hat hier jemand Erfahrung bzgl. der Verstellwege in dieser Kombination? Reicht der Bildkreis für brauchbare Shift-Wege überhaupt noch aus?

    Falls die Cambo Actus im Zusammenspiel mit der GFX ernsthaft Sinn macht, welche Objektive kommen in Frage? Wie es aussieht, erlaubt Cambo z.B. Pentax 645-Objektive. Durch den kleineren Sensor der GFX ergibt sich entsprechend ein Crop. Da ich am Ende bei Architektur einen Bildwinkel von ca. 70° für praxistauglich halte, braucht's ein entsprechendes Weitwinkel (Pentax 25mm?). Alles über 70° verzerrt mir zu offensichtlich und dürfte im Zusammenspiel mit dem Crop auch nicht realisierbar sein. Sollte ein größerer Ausschnitt her, müßte ich Stitchen, was aber mit der Cambo ja doch recht bequem funktionieren sollte? Oder evtl. doch ein Mamiya67-Objektiv für weitere Verstellwege? Die Actus GFX kann horizontal 40mm und vertikal 27mm - bei einer Sernsorgröße von 44x33mm sollten 6x7-Objektive doch gerade so eben noch gehen? Allerdings wird der Crop-Faktor dann auch nochmals ungünstiger.

    Fragen über Fragen...

    Hat jemand Erfahrung mit der Actus und der Fuji GFX? Macht das überhaupt Sinn oder reicht ein adaptiertes TS-E? Für ein paar Hinweise wäre ich dankbar!

    Einen schönen Rest-Feiertag und viele Grüße

    André

  • Ich nutze die GFX50s und die GFX100.

    Seitdem ich meine TS-E Objektive (17mm - 24mm - 50mm - 90mm) adaptiert habe, vermisse ich für Architekturfotografie keine Fachkameralösung.

    Beispiele bei Bedarf - dann lässt sich auch genauer besprechen.

  • Ok, das habe ich "befürchtet". Ich meine, dass Adaptieren tendenziell reicht und zweifelsfrei auch Mobilitäts- und Praxisvorteile mit sich bringt. Schade, aber dann schlägt wohl Vernunft das Herz, denn dies habe ich auch schon an anderer Stelle gehört/gelesen. Wobei ich kurz überlegt habe, ob man den "Pro"-Look einer Fachkamera nicht direkt ummünzen kann in höhere Tageshonorare - alleine das Profi-Look&Feel ist manchem Kunden evtl. 500€ mehr/Tag wert...

    Ok, da viele Stimmen die Adapter-Lösung bevorzugen, bleibt letztlich die Frage, ob dann überhaupt noch eine GFX Sinn macht, denn ehrlich gesagt hat sich bisher noch kein Kunde über die Datenqualität des 5Ds beschwert, ganz im Gegenteil.

    Natürlich bleibt das "Problem" des Stitchens - bleibt denn bei an der GFX adaptierten TS-E-Linsen noch Platz dafür? Der KB-35mm-Look ist in meinen Augen der "angenehmste", was die Verzerrungen angeht. 24mm halte ich schon für reichlich kritisch. Da sich Canon beharrlich weigert, ein 35mm-TS zu produzieren, wäre ein adaptiertes TS-E 50 an der GFX die goldene Lösung. Das dürfte häufig jedoch nicht weitwinkelig genug sein, deshalb wäre mir ausreichend Platz für's Stitching bei fixierter Linse schon wichtig. Schließlich ist die Panorama-Lösung von Novoflex auch nur ein ekliger Kompromiss, wenn es um Architektur geht.

  • gibt es da doch den Fotodiox-Stitch-Adapter, GFX an 4x5.

    für Brennweiten von mindestens 120mm:

    Diesch
    12. März 2020 um 12:39
  • Mein Beharren auf ausreichend lange Wege für's Stitching wird evtl. deutlicher, wenn man sieht, was ich so fotografiere: Heimat Ruhrgebiet - viele Innenaufnahmen, bei denen ich nicht so einfach noch ein paar Meter nach hinten wandern kann, um doch noch alles abzubilden. Da hilft häufig das Stitchen, außerdem peppt es die Qualität der Dateien ordentlich auf.

    Im Moment neige ich dazu, der GFX 100s eine Chance zu geben. Das TS-E 50 habe ich noch nicht, das kommt dann noch drauf. Gibt es hier vielleicht noch eine besondere RearShift-Adapter-Empfehlung für die TS-E-Linsen? Rogeti? Hartblei? Oder doch die günstige Variante von Pocket Pano? Nutzt die Dinger jemand zusammen mit der GFX?

  • aus praktischer Anwendung

    Der Adapter hat eine solche Dicke, dass die Kamera ( Griff! ) gerade noch freikommt + Abstand Sensor - Bajonett.

    Diesch
    5. Januar 2020 um 12:25
    Diesch
    28. Januar 2020 um 09:50


    Heimat

    Da geht es weniger um die bei mir so beliebte Hochverstellung.

  • Ok, da viele Stimmen die Adapter-Lösung bevorzugen, bleibt letztlich die Frage, ob dann überhaupt noch eine GFX Sinn macht, denn ehrlich gesagt hat sich bisher noch kein Kunde über die Datenqualität des 5Ds beschwert, ganz im Gegenteil.

    Ich stand nach der letzten Photokina vor der gleichen Frage.

    Und so ganz gehen mir die GFX und die Actus bis heute nicht aus dem Sinn.

    Ich bin allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es abgesehen von dem Spaßfaktor des Großformat-Feelings beim Fotografieren qualitativ und wirtschaftlich für meine Architekturfotografie keinen Vorteil bringt. Ein mir bekannter Kollege kombiniert Sony Alpha + Actus + TS-E und gelangt damit natürlich auch zu Super-Ergebnissen. Ich sehe aber keine Notwendigkeit für diese doppelte Shift/Tilt Lösung. Warum soll eine Kamera verstellbar sein, wenn die Verstellbarkeit des Objektivs für die allermeisten Architekturaufnahmen schon ausreicht? (Bei Product Shots im Studio mag das anders sein). Von dem Platzproblem mit kurzen Brennweiten mal ganz abgesehen.

    Bei meinen Architekturjobs arbeite ich heute mit einer Z7 und den diversen PC-E Nikkoren und vermisse nichts dabei. Ich habe auch noch keinen Fall gehabt, dass die knapp 50 Megapixel nicht ausgereicht hätten. Im Gegenteil.

    Btw, dein Architektur-Portfolio aus meiner ehemaligen Heimat gefällt mir. :thumbup:

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Hier der Saal in Herne mit TS-E17mm

    Ja, das Kulturzentrum - "damals" von mir für einen Wandkalender fotografiert, allerdings von der Bühne aus: Kulturzentrum Herne (letztes Bild).

    Bei der von dir gezeigten Aufnahme sieht man aber auch das 17er sehr deutlich, z.B. an den verzerrten Rückenlehnen der Stühle und an der elliptischen Verformung der Lampen in der Decke. Wenn du für Architekten fotografierst, sorgt das für Probleme, denn so bekommen z.B. quadratische Fenstern neue Proportionen im Randbereich des Weitwinkel-Bildes und das geht gar nicht. Teilweise beschneide ich freiwillig meine 24mm-Aufnahmen, um die Problemzonen zu entfernen.

    Ich bin allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es abgesehen von dem Spaßfaktor des Großformat-Feelings beim Fotografieren qualitativ und wirtschaftlich für meine Architekturfotografie keinen Vorteil bringt.

    Wirtschaftlich ist das erstmal sinnfrei, ja. Fotografisch macht es evtl. schon etwas mehr Sinn, denn es ist eine andere Art der Fotografie. Aber auch hier läßt sich trefflich diskutieren. Ein schlagkräftiges Argument wäre, dass an der GFX ein 50mm eher den Bildwinkel eines KB-35mm-Objektivs einnimmt und somit die häßlichen Verzerrungen des 24er an der Canon/Nikon/Sony umgangen werden. Hinzu kommen bessere Farben, eine durch den rückseitig beleuchteten Sensor bessere Schattenzeichnung und ein paar Pixel mehr.

    Gerade in der aktuellen Situation kann man überlegen, ob ein eigentlich nicht zwingend nötiger Systemwechsel wirklich vollzogen werden sollte. Meine Auftragslage ist eher katastrophal, kein Unternehmen will seine Mitarbeiter hinter einer Maske versteckt fotografiert haben. Im Architekturbereich ist alles abgesperrt und mit Warnplakaten zugeklebt, was auch keiner sehen will. Die lassen mich teilweise noch nichtmals "einfach so" fotografieren, obwohl gerade jetzt in Museen, Konzerthallen und Theatern der perfekte Zeitpunkt wäre, da ich ja niemanden störe. Kranke Situation.

    Trotzdem wären mir die Kosten für die GFX und das Canon TS-E 50mm oder alternativ die Actus egal. Aber natürlich muß es irgendwo einen vertretbaren Vorteil geben, der mich ernsthaft weiterbringt und den ich nicht nur am Monitor sehe.

    Btw, dein Architektur-Portfolio aus meiner ehemaligen Heimat gefällt mir.

    Danke.

  • und ...

    Schöne Arbeiten.

    Mir gefällt 4zu3 besser als Handtuch.

    Bei Bedarf scicke ich volle Auflösung zur Beurteilun des Technischen.

    Ich habe auch eine 5dsr.

    Ich habe an der 5d2 das tse24+1,4x verwendet. An den neueren Kameras ist das aber technisch nicht befriedigend.

  • ... Hinzu kommen bessere Farben, eine durch den rückseitig beleuchteten Sensor bessere Schattenzeichnung ...

    Nichts gegen die hervorragende GFX, von der ich auch sehr angetan bin. Aber dass Farben und Schattendurchzeichung besser sind, bezweifle ich. Zumal die Z und meines Wissens auch die Alpha ebenfalls eine rückseitige Sensorbeleuchtung haben. Aber da möchte ich die Diskussion jetzt nicht off-topic treiben.

    Was den Bildwinkel angeht, da gebe ich dir recht. Je weitwinkliger, desto eher werden runde Lampen an der Decke zum Bildrand hin eiförmig. Das kann bei Interieuraufnahmen ein Problem sein.

    Meine Auftragslage ist eher katastrophal, ... Im Architekturbereich ist alles abgesperrt und mit Warnplakaten zugeklebt, was auch keiner sehen will. Die lassen mich teilweise noch nichtmals "einfach so" fotografieren, obwohl gerade jetzt in Museen, Konzerthallen und Theatern der perfekte Zeitpunkt wäre, da ich ja niemanden störe. Kranke Situation.

    Kann ich nur bestätigen. Geht mir genauso. Extrem unerfreulich.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Je weitwinkliger, desto eher werden runde Lampen an der Decke zum Bildrand hin eiförmig. Das kann bei Interieuraufnahmen ein Problem sein.

    Wenn der Raum kurz ist und verlangt wird, die volle Breite im Bild zu haben, ist das der unerfreuliche Nebeneffekt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Bildwinkel durch ein Weitwinkelobjektiv oder durch Stitchen zustande kommt. Die Defiguration entsteht durch die Schrägprojektion.

    Da hat ein Fotograf das Bremer Sinfonieorchester fotografiert - Weitwinkel - der Mann am Rand hat ebenso wie sein Kontrabass doppelte Dicke :)

    Zumal die Z und meines Wissens auch die Alpha ebenfalls eine rückseitige Sensorbeleuchtung haben

    Interessant ist dabei auch die Datenbreite - die Fuji verarbeitet 16bit pro Farbkanal.

    Einmal editiert, zuletzt von Diesch (5. April 2021 um 16:25)

  • Ich habe an der 5d2 das tse24+1,4x verwendet. An den neueren Kameras ist das aber technisch nicht befriedigend.

    Auch das hatte ich schon vor Monaten mal recherchiert, aber vor allem an der 5Ds ist das tatsächlich kritisch. Egal, welche Lösung ich anstrebe, es ist alles immer irgendwo mit einem Nachteil verbunden.

    Bleibe ich bei Canon, fehlt mir das 35er.

    Gehe ich auf die GFX, habe ich praktisch mit dem TS-E 50 den passenden Bildwinkel, aber zum ernsthaften Stitchen evtl. zu wenig Platz. In einem englischsprachigen Forenbeitrag kursieren die Angaben von 58mm für das 17er und 62mm für das 24er als Durchmesser für eine scharfe Abbildung. Der tatsächliche Bildkreis ist größer, aber eben an den Rändern unscharf. Gerade für Innenaufnahmen ist das ein Problem. Im Endeffekt erlaubt das 17er +/-2mm Horizontalshift und +/-3mm Vertikalshift (Querformat), wenn es auch scharfe Ecken ankommt. Das 24er erlaubt 4-5mm. Ganz ehrlich: das ist mir zu wenig.

    Drei Varianten bleiben übrig: ich nutze die TS-E-Linsen an meiner Canon und lebe mit dem fehlenden 35er. Alternativ adaptiere ich mittels Zoerk-Panorama-Shift-Adapter ein Pentax-Objektiv an die Canon. Das löst immerhin das Stitching-Problem. Oder eben doch die Cambo Actus für die GFX mit einem brauchbaren 25er vorne drauf. Grrr. Und alles nur, weil Canon kein 35er Shift baut.

  • Nichts gegen die hervorragende GFX, von der ich auch sehr angetan bin. Aber dass Farben und Schattendurchzeichung besser sind, bezweifle ich. Zumal die Z und meines Wissens auch die Alpha ebenfalls eine rückseitige Sensorbeleuchtung haben. Aber da möchte ich die Diskussion jetzt nicht off-topic treiben.

    Was den Bildwinkel angeht, da gebe ich dir recht. Je weitwinkliger, desto eher werden runde Lampen an der Decke zum Bildrand hin eiförmig. Das kann bei Interieuraufnahmen ein Problem sein.

    Für Nikon und Sony kann ich nicht sprechen, sondern nur für die Canon. Und der Dynamikumfang der 5Ds ist eher knapp bemessen. Das ist die Farbvielfalt der GFX in meinen Augen eine blühende Sommerwiese...

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