Wisner Plasmat convertible

  • Ich habe nur einen Plasmaten, der etwa 100 Jahre alt ist und je nachdem wie er zusammengesteckt ist, 2 oder 3 Brennweiten ermöglicht.

    Nicht vergütet. Alt.

    Daher weich und nur bedingt scharf, noch nciht viel damit gemacht ... möchte ihn in den nächsten Tagen mal beim Porträt testen.

    Sehr schönes Bokeh.

    Wahrscheinlich sicher ist, daß die Flexibilität durch Einbussen der Abbildungsqualität erkauft wird.

    Das hilft Dir aber jetzt auch nicht wieter, oder?

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • Ich hatte einen Dallmeyer Convertible , wie Zeiss Protarlinse. Set aus 4 Linsengruppen mit Verschluss, auch nicht vergütet, für 4x5. Recht altes Stück und nur für Liebhaber....

    Wisner soll eine moderne Replica sein.

  • Ron Wiesner hat diese Objektive neben Ultra-Weitwinkeln in Deutschland exklusiv bauen lassen und alleine vermarktet. Er wollte vor allem Landschaftsfotografen auch in größeren Formaten ansprechen, da er ja auch die diesbezüglichen Holzkameras gebaut hat. Habe allerdings schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört, meine diesbezüglichen Mails blieben unbeantwortet. Lebt er noch?

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Hallo zusammen,

    ja, Ron Wisner hat diesen Plasmatsatz exklusiv bei Schneider Kreuznach bauen lassen. Die ausführliche Beschreibung des Plasmatsatzes kenne ich auch und ganz ehrlich, ich hätte auch gerne einen davon.

    Aber leider habe ich nie Gelegenheit bekommen, einen zu kaufen und gewiß, ich hätte es wirklich gerne getan. Möglicherweise wäre es eine gute Idee, einfach mal bei Schneider anzufragen, welcher amerikanische Händler damals beliefert worden ist. Vielleicht ist ja noch was da ...

    Heute nutze ich einzig mein Schneider Angulon 6,8/16,5cm als Satzobjektiv.

    Das Angulon 6,8/9cm und 6,8/12cm habe ich auch, aber die Benutzung von Einzelgliedern macht zumindest für mich bei diesen beiden keinen Sinn, denn ich habe ähnliche Brennweiten bei kompletten Objektiven, die qualitativ einfach besser sind.

    Nur die Frontlinse des 16,5cm gibt mir mit 350mm noch eine zusätzliche Brennweite.

    Viele Grüße

    Michael

    edit: Schreibfehler beseitigt


    Viele Grüße

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

    2 Mal editiert, zuletzt von Certochrom (29. Juli 2021 um 23:08)

  • Wenn man sich die Daten der Objektive anschaut dann erkennt man sehr schnell das es sich nicht um eine extra Konstruktion handelt sondern lediglich um die Einzellinsen der G-Clarone.

    Ist aber ein genialer Zug, einfach einen andere Gravur verpassen und den Preis entsprechend anheben.

    Z.T. mussten die Zellen Adapterringe bekommen so dass z.B. die von dem 150mm G-Claron auch in den Verschluß Gr.I passen aber das sind Pfennigartikel.

    Die Lichtstärke passt zu den G-Claronen, der angegebene Bildwinkel und auch die Brennweiten.

    Die Einzelgruppen der G-Clarone sind schon sehr gut korrigiert und können daher ohne Weiteres untereinander kombiniert werden.

    Auch als Einzellinse liefern sie abgeblendet schon recht gute und brauchbare Ergebnisse.

    Wer also einen solchen Satz haben möchte sollte sich ein 150mm, 210mm, 240mm und 270mm G-Claron besorgen, sind die 100% baugleichen Objektive, haben nur einen anderen Namen.

  • Wenn man sich die Daten der Objektive anschaut dann erkennt man sehr schnell das es sich nicht um eine extra Konstruktion handelt sondern lediglich um die Einzellinsen der G-Clarone.

    Könntest Du das schematische Gedöns hier mal gegenüberstellen?

    In meinen Unterlagen sind die Einzellinsen nur als komplette Linsengruppen dargestellt.


    Beim Wisner Satzplasmat jedenfalls wird laut B&H Katalog ein Gelbfilter für S/W empfohlen, und bei Farbaufnahmen müssen sogar mithilfe eines optischen Vorsatzes Koma, Distortionen, und "lateral color - color fringe at the edges" korrigiert werden.

    Die G-Clarone hingegen sind laut Schneider apochromatisch korrigiert, was in der exorbitanten Preisklasse der Satzplasmate als herausragendes Merkmal sicher ebenfalls Erwähnung gefunden hätte, so vorhanden.

    Daß Reprooptiken wiederum erst mal mit Filtern und optischen Vorsätzen gebrauchstauglich gemacht werden müssen, hatte Thomas als alter Reproexperte hier nie erwähnt :)

    Ein Vergleich der Optiken wäre da mal recht spannend.

    Bin grad am Überlegen, mein Bausch und Lomb Convertible zu entstauben, ich weiß gar nicht was da drinne steckt...

    VG,

    Ritchie

    ...

  • Hallo norma,

    danke für diese Information, das wußte ich noch nicht.

    In seinen Katalogen hatte Ron Wisner ja geschrieben, daß Schneider diesen Plasmatsatz exklusiv für ihn entwickelt hätte. Aber das paßt dann ja wieder zu Ron Wisner ...

    Aber reizvoll ist das Thema für mich halt schon.

    Viele Grüße

    Michael

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    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Hallo Ritchie,

    im Wisner Katalog wird dieser Plasmat ausführlich beschrieben.

    Dort steht unter anderem, daß Einzelglieder einen Bildwinkel von ca. 30° haben, eine Auflösung von ca. 45 bis 50 Linienpaaren pro Millimeter und daß sie unbedingt mit einem Gelbfilter verwendet werden sollen.

    Klar, ein Gelbfilter hebt den Kontrast der Aufnahme an. Und wenn die Aufnahme nicht die Schärfste ist, hebe ich den Kontrast ein wenig an. Sie wird davon zwar immer noch nicht schärfer, das Bild wirkt aber schärfer. Schein also eher ein Trick zu sein.

    Aber der Plasmat fasziniert mich trotzdem ...

    VG

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
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    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Was ich meine sind immer die Linsengruppen auch wenn ich von Einzellinsen geschrieben habe.

    Bei der Sache mit dem Coma, Distorsion und Farbsäumen wurde einfach vergessen dazu zu schreiben dass das nur für die einzelnen Linsengruppen gilt, niemals für das Gesamtobjektiv.

    Wenn das Gesamtobjektiv solche Fehler hätte wäre es kein Anastigmat, nicht einmal ein Aplanat.

    Rein von der Logig her, warum sollte Schneider für eine "Klitsche" wie Wisner ein extra Objektiv konstruieren und bauen?

    Der Aufwand würde niemals im Verhältnis zu den Kosten stehen, auch wenn die Wisner Plasmatsätze recht hochpreisig waren würde der Preis niemals die Kosten decken.

    Eine Gravur zu ändern ist dagegen ein nicht nennenswerter Mehraufwand.

    Wie viele von diesen Wisner Plasmaten wurden denn verkauft? Wer hat überhaupt jemals eines in der Hand gehabt oder auch nur eine Abbildung davon gesehen?

    Und dann soll Schneider hierfür ein komplett neues Objektiv gerechnet haben?

    Das ist meiner Meinung nach völlig unrealistisch.

    Wenn das komplette Objektiv solche Fehler hätte wie dort beschrieben dann wäre es kein Plasmat und auch kein Anastigmat.

    Auf der einen Seite heisst das Objektiv Plasmat ist aber dem Protar von Zeiss nach empfunden, ja was denn nun?

    Eins davon geht nur.

    Das Ganze ist ein einziger Werbetrick gewesen aber anscheinend sind nicht Allzuviele darauf reingefallen.

    Rodenstock hat Objektive für Sinar und für Linhof mit anderen Namen versehen, ist also nichts Neues gewesen.

    Vor vielen Jahren habe ich schon mit Kombinationen aus verschiedenen Linsengruppen vom Symmar Aufnahmen gemacht, solange ich immer ein Doppelobjektiv verwendet habe waren die Aufnahmen 100% scharf und kontrastreich.

    Es geht sogar eine Linsengruppe von einem Symmar und eine von einem Angulon zu verwenden, probiert es doch mal selber aus, Ihr werdet überrascht sein.

    Dieses Wisner Plasmat ist ein völliger Humbug, mit ein paar G-Claron Objektiven bekommt Ihr exakt die gleichen Ergebnisse für einen Bruchteil des Geldes, steht halt nur nicht "Wisner Plasmat" drauf.

  • Hallo geo,

    Nicht nur.

    Mit diesem Zug hebt man in erster Linie den eigenen Wert an!

    Hat es genutzt? Denn Wisner scheint ab irgendwann für seinen "kreativen Umgang" mit Kundengeldern bekannt geworden zu sein ... Zumindest ist das der Grundton mehrerer amerikanischen Großformat-Foren. Kann ich aber nicht beurteilen, ich war nicht dabei und nicht betroffen.

    VG

    Michael

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  • Für mich ist das Schneider Symmar das beste Plasmat überhaupt, neben dem G-Claron.

    Die Grundidee geht eh auf das Planar von 1896 von P.Rudolph zurück, dann hat es Ernst Arbeit für Schulze&Billerbeck neu gerechnet und unter dem Namen Euryplan angeboten, das gab es auch schon als Satzobjektiv und auch in Objektivsätzen.

    Schulze&Billerbeck wurde dann von Hugo Meyer gekauft und Paul Rudolph hat sich dann daran gemacht das Euryplan ein wenig zu ändern um ein neues Patent dafür zu erhalten.

    Dann wurde es mit enormen Werbeaufwand angepriesen und diese Werbung wirkt bis heute nach.

    Mit dem Meyer Plasmat habe ich etliche Aufnahmen gemacht aber die angepriesene besondere Bildwirkung muss man sich meistens einreden, das zum Plasmat erfundene Kunstwort "Sphäroachromat" fand ich allerdings sehr kreativ, klingt sehr wertig, sagt aber nichts aus.

    Die verbale Luftpumperei ist also keine Erfindung aus heutiger Zeit.

    Bei offener Blende zeichnet es halt sehr weich was aber allein schon wegen der 8 Glas/Luftfächen kaum wundert.

    Es wurden nach dem Krieg ein paar Plasmate noch mit Vergütung hergestellt, das würde mich mal interessieren wie sie bei offener Blende abbilden.

    Aber auch ein Symmar ist bei offener Blende nicht so reinrassig scharf und hat einen recht eigenwilligen Charrakter, es lohnt sich es auszuprobieren.

  • Hallo geo,

    Hat es genutzt? Denn Wisner scheint ab irgendwann für seinen "kreativen Umgang" mit Kundengeldern bekannt geworden zu sein ... Zumindest ist das der Grundton mehrerer amerikanischen Großformat-Foren. Kann ich aber nicht beurteilen, ich war nicht dabei und nicht betroffen.

    VG

    Michael

    Da sind wohl einige unschöne Dinge gelaufen, ein Bekannter aus den USA wollte sich bei Wisner ein Objektiv für einen modernen Verschluß umbauen lassen, dann war die Anzahlung weg genauso wie das Objektiv, war ein echtes Plasmat aus den 1930ern.

  • Hallo norma,

    ja, Du hast recht und ich bin durch eben diesen Thread auch arg ernüchtert geworden, was diesen "Wisner Plasmaten" betrifft.

    Aber prinzipiell fasziniert das Prinzip mich halt schon und mit dem 12/265 Hinterglied des 150mm Schneider Symmar habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse mit dem 14/350 Vorderglied des Angulon 16,5cm aus dem Jahr 1942.

    Viele Grüße

    Michael

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  • Rodenstock hat Objektive für Sinar und für Linhof mit anderen Namen versehen, ist also nichts Neues gewesen.

    Das ist nicht vergleichbar, würde ich meinen; aber Deine sonstigen Argumente klingen mir schlüssig - danke für die ausführliche Antwort.

    ...

  • Sehr gute Idee, danke!

  • Leider hatte ich damals viel im AMI Forum gelesen über R. Wisner und gegen ende seiner Geschäftstätigkeit, ist er laut vielen Fotografen, gegen Ende, den schlechten Weg gegangen, viel Versprochen und Geld vorauskassiert aber niemand hat jemals so ein Objektiv gesehen, wenn ich mich recht erinnere. Auch Kamera Reparaturen hat er sich vorauszahlen lassen und wenn man Glück hatte, dann bekam man die Kamera repariert nach einem Jahr zurück. Ich kenne ein Fotograf, der hatte nach 1 1/2 Jahren immer noch nichts und ist bei ihm persönlich vorbeigegangen, hat das Geld zurückverlangt und hat die Reparatur einem anderen übergeben!

    Solche und ähnliche Story's waren bei Wisner leider an der Tagesordnung, gegen ende seines Wirkens!

    Zu seinen guten Zeiten hatte er und seine Manifaktur einen sehr guten Ruf und seine Kameras waren sehr beliebt!

    " You push the button and we do the rest."
    Kodak Werbespruch!
    Today
    "You push the button and the pixels do the rest"

  • So habe ich das vor dem Kauf meiner 4x5 Expedition auch gelesen.
    Viele Aussagen, die nicht stimmen, werden ständig wiederholt.
    Z.B. das mit der Tauglichkeit mit Weitwinkeln, ohne das die verschiedenen
    Modelle unterschieden werden (Technical und Expedition Modelle)
    Die Wisner Cameras kann man heute von Richard Ritter (seine 7x17 finde ich schon spannend)
    betreuen lassen, der damals auch mit Ron Wisner zusammen arbeitete und die Produktionsmängel
    beseitigte. Eventuell weiss der Mann ja was über die Plasmaten.
    Ich habe bei meiner Expedition, in den 4 Wochen die ich sie jetzt habe,
    noch nichts Negatives feststellen können.
    In ein paar Monaten werde ich über meine Erfahrungen berichten.

    es ist Zeit zu gehen

  • Hallo zusammen,

    also scheint es tatsächlich so

    viel Versprochen und Geld vorauskassiert aber niemand hat jemals so ein Objektiv gesehen, wenn ich mich recht erinnere

    daß dieses Satzobjektiv nur auf bedrucktem Papier existiert hat?

    Andererseits wissen wir hier nun, daß mit einer entsprechenden Kombination von G-Claron Gliedern eben genau diese Kombinationen erreicht werden können. Und daß R. T. Ritter in den U.S.A. die Wartung und Reparatur der Wisner Kameras übernommen hat, finde ich klasse.

    Es hat sich meines Wissens leider niemand gefunden, der eben dies offiziell auch für die englischen Gandolfi Kameras übernommen hätte.

    Oder weiß hier jemand etwas darüber?

    Viele Grüße

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
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