• Ist heute schon Wochenende? Naja, Freitag ... also neue Bilder. Diese hier sind aber etwas älter, aus dem Frühling 2021. Sie sind einigermaßen düster. Ich habe mir versucht, mir vorzustellen, wie das ist, wenn man sich zu Hause in einer Covid-19-bedingten Quarantäne zurechtfinden muss. So Peter Bichsel like, https://www.mittelschulvorbereitung.ch/contentLD/DE/T67cTischistTisch.pdf - Am Ende steht in meinem Essay das Sterben und der Tod. Mein Schwager war 2 Wochen im Koma, hat es aber überlebt. Ein Problem bei Covid-19 ist vielleicht, dass man das Sterben anderer nicht so richtig "mitkriegt", weil es isoliert in der Intensivstation stattfindet. Darum empfinde ich das irgendwie als ortlos, gleichzeitig aber auch als abstraktes Muster, in das der Mensch sich einzufügen hat.

    Ich habe lange überlegt, ob ich das hier zeigen soll, denn es werden hier ja vor allem eher schöne Bilder präsentiert, monumentale Landschaften sowie prächtig anzuschauende Dinge. Aber die Bilder sind mit einer Horseman 45FA entstanden, mit einem G-Claron 9/150 auf FP4+, durchwegs N belichtet und entwickelt, ohne Filter. Weil es ein halbes Dutzend sind, habe ich die Auflösung auf 600px für die Langseite herabgesetzt, damit man den Essy als Ganzes zu sehen kriegt.

  • Ein sehr gelungener Essay!

    Ich denke, es ist nicht einfach dieses Thema auf künstlerische Weise mittels der Fotografie darzustellen.

    Als ortlos und abstraktes Muster kommt mir vieles vor, im Zusammenhang mit diesem Corona- Virus. So als dränge sich die ganze Geschichte von weit her mit Vehemenz in den Alltag, inmitten des Lebens. Das verursacht Druck, aber erzeugt auch Leere. Bedrückend und leer können Deine Bilder wirken. Sie zeigen aber auch Vergangenes, Zerstörtes. Bei den Bildern mit dem Grillrost, Einkaufswagen, Fahrradkorb, den Fahrradspeichen assoziiere ich Gitterstäbe eines Gefängnises. Sie machen gefangen und befangen. Die beiden letzten Bilder zeigen Leben und dessen vergehen.

    Dies ist ein Versuch, meine Gedanken zu Deinem einleitenden Text und Deinen Bildern in Worte zu fassen. Diesen Versuch wage ich, weil ich Deinen Corona- Essay als die beste fotografische Arbeit erachte, die ich bisher in diesem Forum gesehen habe. Auch und gerade weil diese Arbeit keine monumentalen Landschaften und prächtig anzuschauende Dinge zeigt. Auch das ist Grossformatfotografie. Dazu noch in grossartiger Art und Weise.

    Freundliche Grüsse, stephan

  • Ich habe mir diese Fotos lange angeschaut, um zu verstehen, wie sie sich auf Ihren einleitenden Text beziehen. Dies ist eine ungewöhnlich kraftvolle, repräsentative Arbeit. Es erinnert uns daran, dass die Fotografie nicht darauf beschränkt ist, sentimentale Dinge wie Regenbögen und Einhörner darzustellen. Fotografie ist ein vielseitiges Werkzeug, das verwendet werden kann, um den Betrachter auf andere Weise zu bewegen. In diesem Fall zwingt es uns dazu, etwas zu sehen und darüber nachzudenken, mit dem wir uns lieber nicht auseinandersetzen möchten. Besonders wirkungsvoll ist hier die Doppelbelichtung im vierten Bild. Gut gemacht AK!

    N. Riley

    http://normanrileyphotography.com

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