Satzobjektive Schneider Symmar und Schneider Angulon

  • Hallo zusammen,

    zum Thema der alten Satzobjektive kommen immer wieder neue Informationen zu mir, da mag ich noch mal Fragen stellen, diesmal aber andere Fragen:

    Wer von uns benutzt heute noch solche Satzobjektive und kann über Ergebnisse berichten?

    Selber habe ich ein Symmar 5,6/150 und dessen Hinterlinse 12/265 hat erstaunlich gute Ergebnisse erzielt. Klar, der Begriff 'erstaunlich gut' ist extrem subjektiv. Aber was nun? Schneider hat das damalige Symmar mit diesen beiden Möglichkeiten verkauft und dies sicher nicht um den guten Ruf seiner Objektive zu ruinieren.

    Deswegen frage ich hier nun auch nach Ergebnissen des älteren Schneider Angulon 1:6,8: Hat jemand hier Erfahrungen mit den Einzelgliedern des Angulon 1:6,8? Oder gar Aufnahmen, die mit den Vorder- bzw. Hintergliedern dieser Objektive gemacht worden sind?

    Ich weiß, es ist mir hier schon einmal abgeraten worden, diese Einzelglieder zu verwenden, es wäre den teuren Film nicht wert. Aber ich mag es trotzdem versuchen, denn so schlimm können die Ergebnisse nicht gewesen sein. Oder doch?

    Was meint ihr dazu?

    Viele Grüße

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Ich weiß, es ist mir hier schon einmal abgeraten worden, diese Einzelglieder zu verwenden, es wäre den teuren Film nicht wert. Aber ich mag es trotzdem versuchen, denn so schlimm können die Ergebnisse nicht gewesen sein.

    Hast Du ein historisches Interesse oder Produktivabsichten?

    Manche Produktivabsichten kann man nur mit Satzobjektiven realisieren, z.B. die historische Bildanmutung. Wie kriegt man ein weiches Portrait in 4x5 hin, ohne Weichzeichner, aber auch ohne Hautporen, dafür mit Überstrahlungen und Unschärfe in Richtung Bildränder? Dass Fotografen wie Karsh ihre Leute meistens so fotografiert haben, dass die Abbildungseigenschaften neutral blieben und sich nicht in den Vordergrund drängten, ist freilich auch zu berücksichtigen ...

    Wenn es Dir also um das historische Interesse geht: nur zu.

    Wenn das Historische aber nur ein Kompromiss wäre, Geld zu sparen: dann würde ich eher unzufrieden, und die Sache verleidete mir irgendwann. Dann war es damals wirklich so schlimm, und zum Glück wurden die diesbezüglichen Eigenschaften herstellerseitig ab etwa der Zeit der Mondflüge nicht mehr beworben - vermutlich konnten die Fotografen die Werbesprüche nicht mehr hören und forderten stattdessen Computerrechnungen, MC und mehr Auflösung an kleineren Kameras als 8x10 ...

    Ich finde es mittlerweile jedenfalls gut, wenn eine Optik genau das macht, was sie soll, ohne dass ich einen Kompromiss eingehen muss. Zwar habe ich auch mit Satzobjektiven geliebäugelt, aber wozu: für eine längere Brenweite im Einzelelement brauche ich überproportional viel Balgen, vielleicht sogar eine Hilfsstandarte, und wenn ich an ein Symmmar 300/500 im 3er-Verschluss denke, auch noch einen neuen Rucksack ... Ein Apo-Ronar 360 mit MC tut es auch, mit kompakterem Maß und besseren Ergebnissen. Man kann ja croppen.

    Das Geld. Nicht jeder hat mal schnell 200 Euro, um sich ein Symmar-S oder ein Sironar N in der Bucht zu stechen. Obschon ein neuzeitlicheres 210er Symmar-S MC wirklich sehr schöne Bilder macht und auch sehr schön in der Hand liegt. - Aber das mit dem Film und seinen Kosten ist ja nur die halbe Wahrheit. Was auch ins Geld geht, ist die bloße Existenz des Fotografierenden, die Zeit, die er aufwendet, zu recherchieren, anzuschaffen, auszuprobieren und hinzustellen, zu verarbeiten, zu präsentieren. Ob ein Satzobjektiv schlimm ist oder nicht, das bemisst sich meiner Meinung nach an den totalen Kosten. Kompromisse treiben diese Kosten hoch.

    Probiere es einfach aus. Fotografiere mit den Linsengliedern Deiner Satzobjektive, entwickele die Bilder, zeig sie uns hier im Forum, schreib uns genau auf, was Du wie eingestellt hast, mach nachher das Fazit. Das Schlimmste, was passieren kann, ist dass Du andere davor bewahrst, selber einen Fehler noch mal zu machen.

  • Hallo,

    es ist auf jeden Fall ein praktisches Interesse. Mir gefallen die Bilder alter Objektive einfach besser, daher will ich versuchen, mit alten Optiken deren Bildanmutung zu erzielen. Eben auch mit Satzobjektiven, wobei ich bisher nur das 265mm Hinterglied meines 150mm Symmar verwendet habe, aber diese Ergebnisse haben mir sehr gut gefallen.

    Eine Geldfrage? Nein, ganz sicher nicht. Ich habe hier einen reichen Fundus moderner Objektive vom 8/90mm Super-Angulon über mehrere Apo-Symmare mittlerer Brennweiten bis zu zwei Apo-Ronaren mit 360mm bzw. 480mm. Auch ein modernes Xenar 5,6/150mm und 6,1/210mm sind vorhanden. Die entsprechenden historischen Vorgänger mittlerweile auch 8)

    Nur, je besser ich die alten Objektive kenne, desto weniger habe ich meine modernen Objektive benutzt. Daher auch meine Entscheidung, ab jetzt als Film nur noch den Delta 100 zu verwenden. Irgendjemand hat (hier?) mal geschrieben, bei diesem Film wären zugunsten der extremen Feinkörnigkeit alle anderen Charaktereigenschaften "geopfert" worden. Und damit ist er ideal für das, was ich mir mit alten Optiken vorstelle. Ich hatte den Delta 100 schon früher sehr gerne benutzt, aber eben auch FP4, Fomapan und Adox. Wobei die ca. 300 Blatt CHS 50 in meiner Kühltruhe sicher noch verwendet werden, wäre es Fomapan, hätte ich die zum Verkauf angeboten.

    Meine beiden Imagone 20cm und 30cm sehe ich mittlerweile auch in einem anderen Licht. Nach der ausführlichen Lektüre des sehr guten Buches von Alfons Scholz bin ich für mich persönlich zu dem Schluß gekommen, daß man ein Imagon nur für schwarzweiße Aufnahmen verwenden sollte.

    Klar, Kompromisse können die Kosten letztendlich auch hochtreiben. Aber ich betreibe Fotografie als reines Hobby, deswegen bin ich auch keinem wie immer gearteten Druck ausgesetzt.. Ich bin Informatiker und arbeite als Softwareentwickler in einem mathematisch/physikalischen Bereich.

    Und meine Erfahrungen mit Satzobjektiven beschränken sich bisher auf wenige Aufnahmen mit dem Hinterglied des o.g. 150mm Symmar. Meine drei Angulone habe ich noch nicht getestet, ebenso wenig meine zwei Eurynare, oder die beiden Aristostigmaten.

    Deswegen ja auch meine penetrante Fragerei hier :)

    Viele Grüße

    Michael

    P.S. Die erwünschten Aufnahmen werde ich meist erst noch machen müssen, sie dann aber auch hier einstellen. Besonders gespannt bin ich auf einen Vergleich des 5,6/120mm Apo-Symmar mit dem 70 Jahre älteren Angulon 6,8/12cm.

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Hallo zusammen,

    hier wie versprochen, ein Bild, das nur mit einem Linsenglied aufgenommen worden ist:

    Das Original ist Fomapan 100 4x5". Hinterglied des Symmar 150mm, also 265mm. Blende war 1:22.

    Der Scan vom Negativ ist 38 MB groß. In GIMP 2.10 (Raspberry 2, 64bit) auf 1,7 MB verkleinert, damit ich es hier zeigen kann.

    Ich denke, ein solcher Vorgang im Computer hat die Qualität des Originals aber derart verschlechtert, daß wir eigentlich nicht mehr darüber reden können ... Der Schritt von 38 MB auf 1,7 MB ist halt arg.

    Den Scan mit 38 MB stelle ich gern zur Verfügung, denn nur der kann aus meiner Sicht beurteilt werden.

    Liebe Grüße

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Zitat

    Blende war 1:22

    das heißt, Du hast nur eine Blende abgeblendet? Das Hinterglied fängt doch bei 16 an, oder? Das wäre, um die Qualität zu zeigen, zu wenig. Ich würde mal mit 45 drangehen. Hast Du nach dem Abblenden die Schärfe kontrolliert? Sieht hier eher so aus, dass die auf dem Knie liegt. Die Einzelglieder des Symmars haben Fokusshift.....

    Zeit ist nicht Geld.
    Zeit ist Zeit.

  • Hallo Peter Volkmar,

    bei diesen Objektiven gilt für das Hinterglied:

    Blende 12 = Bl. 5,6

    Blende 16 = kurz vor Bl. 8

    Blende 22 = fast genau bei Bl. 11

    so habe ich damals um zwei Stufen abgeblendet, laut Aufdruck auf der Blendenskala, erfreulicherweise stehen ja beide Skalen drauf :) War wohl doch zu wenig.

    Und Du hast mit Deiner Beobachtung vollkommen recht:

    Ich hatte damals mangels Wissen auf die Augen des Pan scharfgestellt, dann die Vorderlinse herausgeschraubt, nichts weiter verändert und damit habe ich auf das Knie des Pan fokussiert.

    Aus eben dieser Aufnahme habe ich auch viel gelernt.

    Liebe Grüße

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!