Erste Gehversuche in 6x12

  • Hallo,

    das sind meine ersten Bilder, die ich hier poste, also seid bitte gnädig mit mir...

    Ich steige nach ein paar Jahren, in denen ich vor allem digital in Farbe und im Kleinbildformat fotografiert habe, gerade wieder verstärkt in die SW-Arbeit mit größeren Negativen ein. Fürs Gelände habe ich eine Technika III, die ich bisher immer mit Planfilm 9 × 12 verwendet habe. Seit ein paar Tagen bin ich stolzer Besitzer eines bis 6 × 12 einstellbaren Rollfilm-Magazins. Die Aufnahmen hier sind im Grunde nur Probeaufnahmen, die ich mit dem Rollfilm-Magazin gemacht habe, auch um ein Gefühl für das überbreite Bildformat zu bekommen; das hat alles keinen gesteigerten künstlerischen Wert, ich dachte, ich teile es trotzdem mal. Ich habe die Negative mit einem alten Flachbett-Scanner mit Durchlichteinheit digitalisiert und ungefähr so nachbearbeitet, wie ich mir einen Abzug davon vorstellen würde, ich weiß noch nicht, ob ich mir die Mühe machen würde, damit auch noch einmal durch die Dunkelkammer zu ziehen. Offenbar betont der Scanner die Kornstruktur der Negative, die unter der Lupe nicht so hervortritt.


    Sonnenblumen - Technika III, Xenar 4,5/150, lange abgelaufener Lucky SHD 400 (belichtet wie 200 ASA) in Rodinal 1:100 Standentwicklung


    Darß/Weststrand, Technika III, Super-Angulon 8/65, FP4+ (80 ASA), Rodinal 1+100 Standentwicklung


    Darß/Weststrand, Technika III, Super-Angulon 8/65, FP4+ (80 ASA), Rodinal 1+100 Standentwicklung


    Das alte 65er geht nur mit einem Weitwinkel-Einstellgerät an die Technika III, es ist dann bis auf die Fokussierung nicht verstellbar, beim letzten Bild musste ich die Kamera nach oben richten, um die Bäume vollständig drauf zu bekommen. In diesem Fall schaden die stürzenden Linien der Bildwirkung mE nicht so sehr, weil sie die Aufmerksamkeit auf die Baumgruppe in der Mitte lenken. ich wollte mal ausprobieren, wie sich die Kombination des breiten Bildformats mit dem starken Weitwinkel macht. Das 65er habe ich eigentlich vorrangig als leichten Weitwinkel für 6 × 7/6 × 9, für 6 × 12 hätte ich es weiter abblenden müssen (ich glaube, ich hatte Blende 16 eingestellt), die Ränder sind nicht ganz scharf. Andererseits war es an dem Tag sehr stürmisch, so dass ich zur Vermeidung von Bewegungsunschärfe eine kurze Belichtungszeit haben wollte. Die sichtbare Vignettierung stört mich nicht.

    Viele Grüße

    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Vidom (11. August 2021 um 14:30) aus folgendem Grund: Bezeichnung der Filmsorte korrigiert.

  • Ich mag es, dass die Sonnenblumen vor einem dunklen Streifen Vegetation stehen. Und dass die Stiele so klar gezeichnet sind. Der Himmel bietet den Formen unten ein allgemeineres Formecho. Eine ganzheitliche Sache.

    Bei dem objet trouvé am Weststrand mag ich das Glitzern im Meer. Das kommt super. Wäre nicht gekommen bei längeren Belichtungszeiten. (Lass Dir den Mut zum Gegenlicht nicht ausreden!) Auch das Kreuz und Quer aus Wasserlinie und Baumstamm ist gut, das organisiert die Bildfläche.

    Die Bäume am Strand betonen den Fotografen- bzw. Betrachterstandpunkt. Stell ich mir anspruchsvoll bei der Hängung vor.

    Du hast einen interessanten Prozess, der mich neugierig macht. "HP4+" bei 80ASA in Rodinal 1+100 ... Deine Tonwerte gefallen mir.

  • tolle Aufnahmen!

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Du hast einen interessanten Prozess, der mich neugierig macht. "HP4+" bei 80ASA in Rodinal 1+100 ... Deine Tonwerte gefallen mir.

    Das ist mein Universalprozess für größere Negative, wenn ich mir keine großen Gedanken über irgendwas machen möchte. Ich belichte dann konventionelle SW-Filme pauschal eine knappe Blende reichlicher als auf der Packung steht, damit ist bei Belichtungsmessung auf Durchschnittswerte sichergestellt, dass Zeichnung in den Schatten ist; die starke Verdünnung fördert die Ausgleichswirkung bei Rodinal, dann werden die Lichter nicht zu dicht, bei größeren Negativen ist das Korn auch kein größeres Problem. Die Standentwicklung (am Anfang eine halbe Minute kippen, danach bei ungefähr 1 Stunde Entwicklungszeit alle Viertelstunde je 15 Sekunden kippen) soll noch Kanteneffekte fördern; mir kommen die Bilder scharf vor, aber ob ich da Kanteneffekte sehe kann ich nicht beurteilen. Der Prozess funktioniert völlig unabhängig von der verwendeten Filmsorte, ist weder zeit- noch allzu temperaturkritisch und kommt damit meinem schlampigen Naturell entgegen. Außerdem brauchen die großen Negative immer viel Flüssigkeit, da geht Rodinal in homöopathischer Verdünnung nicht so ins Geld. Wenn ich nicht ganz ungewöhnliche Kontraste im Bild habe, kann ich so entwickelte Filme ohne größere Manipulation meistens ganz gut auf 2er-Papier (oder etwas steiler) vergrößern.

  • Das ist mein Universalprozess für größere Negative, wenn ich mir keine großen Gedanken über irgendwas machen möchte. Ich belichte dann konventionelle SW-Filme pauschal eine knappe Blende reichlicher als auf der Packung steht, damit ist bei Belichtungsmessung auf Durchschnittswerte sichergestellt, dass Zeichnung in den Schatten ist; die starke Verdünnung fördert die Ausgleichswirkung bei Rodinal, dann werden die Lichter nicht zu dicht, bei größeren Negativen ist das Korn auch kein größeres Problem. Die Standentwicklung (am Anfang eine halbe Minute kippen, danach bei ungefähr 1 Stunde Entwicklungszeit alle Viertelstunde je 15 Sekunden kippen) soll noch Kanteneffekte fördern; mir kommen die Bilder scharf vor, aber ob ich da Kanteneffekte sehe kann ich nicht beurteilen. Der Prozess funktioniert völlig unabhängig von der verwendeten Filmsorte, ist weder zeit- noch allzu temperaturkritisch und kommt damit meinem schlampigen Naturell entgegen. Außerdem brauchen die großen Negative immer viel Flüssigkeit, da geht Rodinal in homöopathischer Verdünnung nicht so ins Geld. Wenn ich nicht ganz ungewöhnliche Kontraste im Bild habe, kann ich so entwickelte Filme ohne größere Manipulation meistens ganz gut auf 2er-Papier (oder etwas steiler) vergrößern.

    Hört sich plausibel an. Wer Feinkorn will, muss halt größer fotografieren. Ich selber habe auch noch kein Wunderwässerchen gefunden.

    Ich stelle mir die Standentwicklung bei Gegenlicht sinnvoll vor. Ich habe bisher aber immer Probleme mit Entwicklerabläufen gehabt. Aber Du bewegst ja alle 15 Minuten, vielleicht gibt das den Ausschlag. Das muss ich mal ausprobieren.

  • Sehr schöne Bilder, besonders die Sonnenblumen. Auch die dezente Tönung finde ich ansprechend.

    Die nach hinten kippenden Bäume finde ich als alter Architekturfotograf nicht so gelungen, aber deine Erklärung ist natürlich plausibel.

    Guter Auftakt. Freue mich auf mehr Bilder von dir.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Moin Peter,

    die Filmwahl ist erstaunlich. Ich wusste gar nicht, dass der SHD 400 auch für 120 produziert wurde?

    Offensichtlich. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich ein paar Rollen davon ein paar Jahre nach der Jahrtausendwende bei Fotoimpex gekauft; ich hatte zwischendrin länger keine Dunkelkammer und meine ganzen Filmvorräte in die Gefriertruhe gesteckt, jetzt hole ich sie wieder hervor. Das war aber, glaube ich, die letzte Rolle davon.

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