Meniskus vs. Achromat

  • Karsten

    Mit Nahlinsen kannst Du noch etwas anderes versuchen.

    Wenn Du zwei Stück verwendest die vor und hinter der Blende montiert werden werden ein paar Fehler korrigiert der Weichzeichner Effekt bleibt erhalten lässt sich aber durch die Blende recht gut steuern.

    Die Fa. Thorlabs bietet komplette Systeme zum Montieren von einzelnen Linsen an, sogar solche bei denen die Abstände stufenlos variiert werden können, sogar Irisblenden sind dort im Angebot.

    Nicht das hier jemand denkt das ich dort Aktien daran habe, ich bin mit denen weder verwant noch verschwägert habe aber sehr positive Erfahrungen mit ihnen gemacht.

    Die Lieferung erfolge auf Rechnung nachdem ich mir eine Angebot erstellen lies und die Ware war innerhalb von drei Tagen geliefert. Ware kommt aus D.


    Leider bieten sie die 3" +Menisken nur bis 300mm standardmässig an aber einfach mal anfragen oder den Optiker um die Ecke, große Brillen sind wieder angesagt und die Rohlinge sollten groß genug sein um sich die Linsen mit Ø76,2mm daraus zentrieren zu lassen.

    Ø3" Lens Tubes


    Objektive in diesem Design gab es sogar mal zu kaufen, ist natürlich lange her habe das Rodenstock Bistigmat war ein solcher Zweilinser allerdings mit f/15 sehr lichtschwach oder das Voigtländer W.Z. das als Weichzeichner beim Vergrößern verkauft wurde, das gab es nur als 9/180mm Variante.


    Wichtig zu wissen ist das auch diese Kombinationen sehr starken Fokusshift haben, den müsste man aussrechnen oder ermitteln.


    Habe hier ein Bild angefügt das ich mit dem W.Z. aufgenommen habe, aufgenommen mit f:11 und eigentlich genau auf die Mitte des Holzkreuzes scharfgestellt aber sie liegt doch hauptsächlich weiter vorne.


  • Vielen Dank für das Lob. :) Könnte es daran liegen, dass deine Bakelitkameras sehr viel kleinere Formte nutzen? Ich arbeite hier auf 8x10.

    Die Formate sind zwar kleiner, aber warum sollten hier andere optische Gesetze gelten? Es liegt wohl einfach daran, dass bei den Meniskuskameras die konkave Seite der Linse nach vorn zeigt (das Argument hatten wir ja schon, und ich hab nach Varg 's Hinweis nochmal nachgesehen).

    Wie weit muss die Blende vom Meniskus entfernt angebracht werden? Nahe dran, weiter weg, wie?

    Um jetzt noch ein letztes Mal die kleinen Bakelits zu bemühen, bei denen man sich aber ganz gut abschauen kann, wie man mit Meniskuslinsen umgeht: Die Position der Blende ist meist unmittelbar davor, manchmal auch unmittelbar hinter der Linse.

  • becalm : Ich danke dir sehr, dass wir jetzt auch deine Meinung hier vertreten haben. Warum die immer so schnodderig vorgetragen werden muss ... na egal, jeder spielt so seine Rolle ...

    • Mich würde interessieren, was genau es bei der Arbeit mit Menisken zu beachten gibt. Bitte umfassend und vollständig antworten, du scheinst da ja die entsprechende Lektüre schon inhaliert zu haben und mich interessiert es wahnsinnig, welche der angesprochenen "Dinge" es zu beachten gibt.
    • Wie weit muss die Blende vom Meniskus entfernt angebracht werden? Nahe dran, weiter weg, wie?
    • Die Formel für die Auszugskorrektur kannte ich nicht, danke dafür. Bin schon im Studio, um das gleich zu testen. Bin gespannt, wie das wird.:-)
    • Warum sollte der Balgen knarzen? Das passiert nach meiner Erfahrung nur bei einer Verlängerung. Hier muss aber verkürzt werden, oder denke ich falsch?
    • Wetplate ist für mich das günstigste Medium, Film wäre sehr viel umständlicher und teurer.
    • Das UV-Licht beim Wetplate trägt zur Belichtung bei. Das unberücksichtigt zu lassen, würde zu Überbelichtungen führen - ein Supergau für das endgültige Bild. Ansonsten hat es keine "Bedeutung" (i.S.v. kein Wetplater will das UV-Licht haben, aber es ist nunmal da und wird belichtungswirksam), sondern eine Wirkung: ich fotografiere viel Porträt bis AKt, daher kann ich die Wirkung auf Haut am besten beschreiben. Haut altert und diese Alterung wird durch UV gut herausgearbeitet. Willst du "schöne" Porträts von jüngeren Menschen ab 35 machen, sehen die mitunter viel älter aus, als sie es sind. Bei Älteren relativiert sich das sehr und schnell steht - für mich persönlich auch bei Jüngeren - das Adjektiv authentisch im Raum.
    • Woraus schließt du, dass ich einen Weichzeichner testen will? Mir ging es hier ausschließlich darum, beide Linsen gegeneinander antreten zu lassen. Einfach weil ich es kann und Bock hatte zu sehen, was dabei rauskommt. Dass ich jetzt den Ball auffange und versuche, die von dir beschriebene Magie zu finden, ist meiner Neugier geschuldet. Gibt es eigentlich irgendwo die von dir genannten Ergebnisse zu sehen? Würde mich interessieren.

    bonnescape.de Vielen Dank für das Lob. :) Könnte es daran liegen, dass deine Bakelitkameras sehr viel kleinere Formte nutzen? Ich arbeite hier auf 8x10.


    Ich geh dann jetzt mal ins Labor, bis später.

    Der Abstand der Blende sollte so gewählt werden dass das Abblenden nicht den Bildwinkel beschneidet.

    Das ist mir leider bei einer Konstruktion passiert, selten dumm.

    Denke das Du auf der sicheren Seite bis wenn du die Blende möglichst dicht an die Linse bringst.


    Das UV Licht erzeugt eine besondere Bildwirkung was halt damit zu tun hat dass das Licht in einem anderen Brennpunkt liegt.

    Dadurch überlagert es das Bild aus dem sichtbarem Licht mit einer Corona weil das UV Bild eine andere Größe und Schärfeebene hat.

    Daher sollte man im Gebirge und an der See bei B&W einen Gelbfilter verwenden weil die UV Intensität dort sehr hoch ist und sich ein solches Geisterbild bilden kann was die Aufnahme unscharf macht, bei Farbe dann auch einen Blaustich verursacht.


    Hin und wieder experimentiere ich mit diesem Phänomen herum, ich verwende meist eine KB Kamera mit Panfilm (Ilford FP4)

    Die Aufnahmen mit Quarzglas haben eine andere Bildwiedergabe als ein vergüteter Meniskus aus N-BK7 der alles sperrt was unter 400nm liegt.


    Hier zwei Beispiele solcher Aufnahmen, interessant finde ich wie viele Details das Bild hat aber es trotzdem sehr weich wirkt.

    Bild 1 ist mit einem 75mm Meniskus aufgenommen bei Blende 5,6 wenn ich mich noch recht erinnere.

    Das Bild zwei wurde mit einem 65mm Objektiv gemacht das aus zwei Menisken zusammen gesetzt war und auf f/11 abgeblendet wurde.

    In diesem Bild ist auch zu sehen das sich die Helligkeiten verändern, die Blüte war dunkelblau und die hellen Ränder haben sich deutlich von diesem Blau abgehoben, wenn das UV Licht mit sichtbar gemacht wird wird Blau halt deutlich aufgehellt.

    Blattgrün wird verhältnismässig dunkel wiedergegeben weil die Planze das UV Licht braucht und absorbiert, die Schatten werden dadurch im Blattgrün deutlicher hervorgehoben.

    Die Pollen fangen an zu leuchten weil sie lumineszieren durch das UV Licht, wir sehen es halt nicht weil das erst unterhalb von 340nm passiert.

    Das ist es was mich daran fasziniert auch das UV Licht sichtbar zu machen.

    Es ist halt ein Grenzbereich der Fotografie aber ein interessanter.


    Bitte um Entschuldigung das es nur KB Aufnahmen sind, Bild 1 mit Ilford FP4, Bild 2 mit Adox Silvermax. Beide Filme machen UV Licht bis etwa 280nm sichtbar. Wichtig ist das die Filme nicht für Infrarot empfindlich sind, das gibt ein recht "schmutziges" Durcheinander.


    Jetzt werde ich hier auch keine weiteren Fotos mehr zeigen, es ist schließlich nicht mein Thread



  • Die Formate sind zwar kleiner, aber warum sollten hier andere optische Gesetze gelten? Es liegt wohl einfach daran, dass bei den Meniskuskameras die konkave Seite der Linse nach vorn zeigt (das Argument hatten wir ja schon, und ich hab nach Varg 's Hinweis nochmal nachgesehen).

    Um jetzt noch ein letztes Mal die kleinen Bakelits zu bemühen, bei denen man sich aber ganz gut abschauen kann, wie man mit Meniskuslinsen umgeht: Die Position der Blende ist meist unmittelbar davor, manchmal auch unmittelbar hinter der Linse.

    Der Hauptgrund warum mit den Boxkameras und ihren Menisken gute Aufnahmen möglich sind liegt eher daran das sie stark abgeblendet sind, meist so bei F11 und ein zweite Blende die f/16 oder f/22 hat. Außerdem wurden sie so montiert das der Fokusshift korrigiert wurde.

    Der Unterschied ob die konkave oder konvexe Seite zum Motiv zeigt ist eher gering aber Wollaston hat 1804 bereits festgestellt das die konkave Seite zum Motiv die besseren Ergebnisse ergibt.


    Manchmal erlaube ich mir Erfahrungen von anderen kommentarlos zu übernehmen ohne die Gründe genau zu eruieren, spart auch viel Zeit :)

  • "Wie weit muss die Blende vom Meniskus entfernt angebracht werden? Nahe dran, weiter weg, wie?"


    David empfiehlt 1919 in "photographisches Praktikum", die Blende im Abstand von etwa 1/8 bis 1/10 der Brennweite vor dem Meniskus anzuordnen. Hohle Seite des Meniskus zum Gegenstand, Blende zwischen Meniskus und Gegenstand.


    Die Formel zur Berechnung der Fokusdifferenz, also Verkürzung des Auszuges wurde in #10 bereits von Shen Hao genannt:


    Auszugskorrektur= (Auszugslänge zum Quadrat) : 50x f

  • "Wie weit muss die Blende vom Meniskus entfernt angebracht werden? Nahe dran, weiter weg, wie?"


    David empfiehlt 1919 in "photographisches Praktikum", die Blende im Abstand von etwa 1/8 bis 1/10 der Brennweite vor dem Meniskus anzuordnen. Hohle Seite des Meniskus zum Gegenstand, Blende zwischen Meniskus und Gegenstand.

    Danke für den Hinweis, ist gut genaue Daten zu haben, erübrigt das Testen

  • So, die Ergebnisse meines Tests zum richtigen Scharfstellen beim Meniskus sind fertig.


    Diesmal war der Meniskus richtig herum montiert, also mit der Wölbung nach innen. Ich habe den weitest-entfernten Punkt, den ich aus dem Studio heraus fotografieren konnte, fotografiert. Die rechte obere Gebäudeecke ist etwa 180 - 200 m entfernt. Ich habe sie gewählt, weil sie recht farbneutral grau ist und damit ich nicht in den Nahbereich muss. Alle Aufnahmen mit voll geöffnetem Meniskus bei 10 sec. Leider ist es sehr regnerisch hier, aber genau das gibt mir die Zeit, diesen Test überhaupt zu machen.


    Die folgenden Aufnahmen unterscheiden sich wie folgt:

    1. Auf die Hausecke per Mattscheibe mit 6-fach Lupe scharfgestellt.
    2. Auszug um 9 mm verkürzt (Auszug war 410 mm, also rechnete ich (410 zum Quadrat) : (50 x 400) = 8,4 mm, die ich auf 9 mm gerundet habe. Gehe ich richtig in der Annahme, dass becalm fälschlicherweise die Klammer um 50x400 vergessen hatte? Denn ohne macht das Ergebnis keinen an einer Kamera einstellbaren Sinn ...)
    3. Um zu checken, ob die Formel auch bei Wetplate Sinn ergibt, da sie ja offensichtlich für frühes Panmaterial ermittelt wurde, habe ich den Auszug um den aus 2. ermittelten Wert nochmal 2 mm in die eine und in die andere Richtung verstellt. Also hier wurde, ausgehen von der Scharfstellung aus 1. um 11 mm der Auszug verkürzt und ...
    4. ... hier um 7 mm.

    Auch hier stehen höher aufgelöste Tiff-Dateien zum Download zur Verfügung.



    In dieser Übersicht habe ich die Hausecke mal in der 100%-Ansicht von Photoshop zusammengefügt.


    Trotz des diesigen Wetters sieht man ganz deutlich, dass die Auszugskorrektur ihre Arbeit schon ganz gut macht.


    Allerdings war eine zusätzliche Korrektur um weitere 2 mm -zumindest bei meinen Wetplates - nochmal schärfer. Man erkennt das am besten am Sockel des Hauses im unteren Bereich des Screenshots, der ja auf jeden Fall mit innerhalb der Schärfentiefe liegt. Denn ich habe einen Schärfentiefenrechner bemüht und die Schärfentiefe soll bei etwa 87 m starten, der Baum ist schon etwa 100 m entfernt. Auch er ist bei - 11 mm Auszug schärfer, als bei nur - 9 mm.


    Wer mir die o.g. Formel auf Wetplate umrechnen kann, ist mein Held. :)


    Da ich nun einen good-enough-Wert für weitere Versuche habe, beschichte ich dem lieben Varg noch eine Platte mit Blende und melde mich gleich nochmal.

  • Hier nun das Ergebnis mit Blende und Auszugkorrektur. Da es mittlerweile deutlich aufgeklart ist, habe ich nur 35 sec Belichtungszeit benötigt.


    Ich habe mir ein Foto ohne Auszugkorrektur gespart, ich denke, das ist wenig aussagekräftig. Ich kann aber bestätigen, dass das Mattscheibenbild deutlich schärfer aussieht, als alles, was ich bisher vom Meniskus gesehen habe. Nach dem Einstellen der Auszugskorrektur wird es aber deutlich unschärfer!


    Das folgende Foto ist mit einer Blende von 24 mm Durchmesser gemacht. Nach meinen Berechnungen macht das etwa Blende 13 bei 8x10.

    Die Blende wurde aus einem dünnen schwarzen Karton mit einem Cutter so kreisrund herausgeschnitten, wie es mir möglich war. Der Karton wurde dann mit einer Hilfsstandarte in 10 cm Entfernung vor dem Meniskus angebracht. Ich weiß, eigentlich sollten es nur 4 - 5 cm sein, aber die Frontstandarte der Sinar P ließ mich mit der Hilfsstandarte nicht näher heran.


    Außerdem habe ich die o. g. Auszugkorrektur errechnet. Danach wären -8,8 mm richtig gewesen. Nach meinem oben ermittelten Erfahrungswert habe ich auf -11,5 korrigiert.


    Die Datei gibt es hier als TIFF.


    Also ich finde das Ergebnis durchaus nicht so schlimm, wie eine solch einfache Linse klingt. :)


  • interessanter effekt bei mir:


    je mehr du dich mit deinen tests einem technisch besserem ergebnis hinsichtlich korrekterem fokus und blende annäherst, um so weiter entfernt sich die abbildung des fotografierten (wie gesagt: für meinen geschmack!) von ihrer visuellen ausdruckskraft. man müsste für dieses glas vielleicht nur geeignete sujets finden, um die ihm wesensimmanenten eigenschaften "artgerecht" zur erzeugung von bildaussagen nutzen zu können.

    dislikes? wenn es dir in deiner kleinen welt weiterhilft...
    likes? lieber nicht. unnötig.

  • interessanter effekt bei mir:


    je mehr du dich mit deinen tests einem technisch besserem ergebnis hinsichtlich korrekterem fokus und blende annäherst, um so weiter entfernt sich die abbildung des fotografierten (wie gesagt: für meinen geschmack!) von ihrer visuellen ausdruckskraft. man müsste für dieses glas vielleicht nur geeignete sujets finden, um die ihm wesensimmanenten eigenschaften "artgerecht" zur erzeugung von bildaussagen nutzen zu können.

    Da bin ich voll bei dir! :)


    Ich mache ausschließlich Porträts und Akt und brauche da ich meist keine scharfen Abbildungen, eher Objektive mit Charakter. Auf der Suche danach bin ich nun auch mit diesen beiden Einzellinsen einen Weg gegangen, der mich zu neuen Erkenntnissen führt und mir zusätzliche gestalterische Möglichkeiten eröffnet hat.


    Für mich die wichtigste Erkenntnis: Die Auszugskorrektur ist eine feine Sache. Denn so unscharf, wie bei dem ursprünglich geposteten Meniskus-Porträts muss es nun auch wieder nicht sein. Außerdem irritiert mich sehr der schärfere Busch vor dem Modell. So will ich das nicht.


    Für weitere Porträts und Akt, die diese starke Weichzeichnung haben sollen, aber trotzdem korrekt scharfgestellt sind, werde ich den Meniskus mit Auszugkorrektur aber sicherlich verwenden können.

    Und auch der Achromat wird sicherlich wieder zum Einsatz kommen bzw. ist er ja schon. Vor allem voll geöffnet mit einer scharfen Bildmitte leistet er etwas, was ich mit "normalen" Objektiven bisher nicht hinbekommen habe.


    Alles in allem ein sehr lehrreicher Test, vielen Dank an alle, die mit Infos weitergeholfen haben!

  • Bitte umfassend und vollständig antworten, du scheinst da ja die entsprechende Lektüre schon inhaliert zu haben


    Um hier sämtliche inhalierte Lektüre und über Jahre angelesene/verwertete Erfahrungen Dritter weiterzugeben, fehlt mir die Bereitschaft, zumal ja alles auch schon niedergeschrieben steht, ob nun hier, oder drüben bei den Amis.

    Der Neumüller wäre ein sehr guter Anfang, kann ich wirklich nur empfehlen.

    Danach gibt es zu Theorie, zu Formeln und und zur praktischen Anwendung erst mal nur wenige Fragen, das Wesentliche ist auch konzentriert - natürlich von mehr oder weniger interessantem Beiwerk umrankt.

    Sonst wäre es gar kein Buch, sondern eine Oblate.


    Hinzu kommt, daß man das Thema verwissenschaftlichen kann - oder man fängt einfach mal unerschrocken an.

    Machst Du ja bereits.


    Warum sollte der Balgen knarzen?

    Dann wechsle ich meinen Schreibstil doch mal ins besser Verständliche:

    Wenn man den Weichzeichner scharf stellt, dann bleiben gern gesehene Nebenwirkungen noch aus.

    Überlagerungen; diese können hier oder dort , und in versch. Auswirkung in Erscheinung treten.

    Überstrahlungen hingegen muß man sich auch ein Stück weit erarbeiten.


    Es empfiehlt sich also im nächsten Schritt, sofern weiteres Testen gewünscht, nach dem Eliminieren des Fokus-Shift und der gelungenen Scharfstellung, gefühlvoll zu defokussieren und dabei zu beobachten, was auf der Mattscheibe passiert.

    Spätestens dann sollte es um Einen geschehen sein - oder der Chromat muß dann wegen rigider Abschreckung durch das Gesehene weiter bemüht werden.


    Woraus schließt du, dass ich einen Weichzeichner testen will? Mir ging es hier ausschließlich darum, beide Linsen gegeneinander antreten zu lassen.

    Und das ist kein Test??

    Um der (vermeintlich schwächeren) Linse Fähigkeiten zu ergründen,sollten die Fähigkeiten dann auch aufgezeigt werden, dachte ich mir, sonst verbleiben ungerechte Beobachtungen wie "das kann selbst ne Lochblende besser".



    Wenn Deine Berechnung stimmt, Blende 4, dann ist das Überstrahlen an dem recht großen Glas zwar heftig, aber ich würde trotzdem erst mal offenblendig weitermachen.

    Das Fokussieren fällt zunächst schwerer, ja; aber wenn Du wissen willst, was einen Weichzeichner ausmacht, wirst Du diese Eigenschaften am abgeblendeten Glas kaum noch finden, zumal dort auch nur noch schwer auszumachen.


    Ich muß allerdings meine Vorliebe für brutale Weichzeichnung nochmals erwähnen.

    Der Abmilderung der Weichzeichnung durch moderates Abblenden kann ich selten etwas abgewinnen.

    Ich habe auch keine Probleme damit, wenn dies, so wurde es vor 100 Jahren ja geächtet, in den Kitsch abgleiten sollte.


    Jedenfalls macht zum gemäßigten Abblenden eher eine Sternblende vor der Optik Sinn, denn trotz Abblendung werden für eine vernünftige Darstellung im Sinne des Weichzeichnens noch ausreichende Überlagerungen zur Verfügung stehen, wohingegen die Wirkung einer konventionellen Blende, hinter dem Meniskus sitzend, sich ungefähr als milde Form einer unschönen Vigenettierung zeigt.

    Diese Blende würde ich, hier, ca 4cm vors Objektiv setzen, das entspräche den optischen Rahmenbedingungen.



    Allerdings wird die übergangslose Schärfe und Unschärfe durch das Motiv und seine Struktur und Lage im Raum bestimmt,


    Lage im Raum ist ein guter Punkt.

    Der Knaller ist diesbezüglich das 178er Aero Ektar, welches übrigens genau diese krasse, springende Schärfe hat; da gibt es nicht eine, nicht zwei, sondern meinem Pröbeln nach sogar drei Ebenen in die Tiefe, die man gewinnbringen einsetzen kann.

    Es hilft also grundsätzlich, mit seinen Optiken zu spielen, auch um auszuloten, wo welche Bildelemente welche Wirkung, jenseits der Schärfentiefe, zeigen werden.


    Hier, schon lange nicht mehr gezeigt :-), hatte ich das Licht so geschaufelt, daß es mir für die weiche Zeichnung am Effektivsten erschien, und so lange am Balgen gedreht, bis sich mir die gewünschte Wirkung des Überstrahlens an Buchkante und Dörrblüte zeigte.

    Ob ich danach, oder schon zuvor die Schnecke noch etwas justierte, weiß ich nicht mehr.




    Recht ordentlicher Maßstab auf 13x18 Mattscheibe, mit Imagon ohne Blenden, also weitmöglichst geöffnet, über die Anfangsöffnung f/5,7 (mit offener Siebblende) hinaus.

    Da frage ich mich doch fast, wie ein scharfzeichnendes Objektiv in die Tiefe des Raumes abgebildet hätte :)

  • Jetzt werde ich hier auch keine weiteren Fotos mehr zeigen, es ist schließlich nicht mein Thread

    Schade - Bild 1, wunderschön :)



    je mehr du dich mit deinen tests einem technisch besserem ergebnis hinsichtlich korrekterem fokus und blende annäherst, um so weiter entfernt sich die abbildung des fotografierten (wie gesagt: für meinen geschmack!) von ihrer visuellen ausdruckskraft.


    Die Abbildung entfernt sich vor Allem geografisch, und vom Wesen des Weichzeichners.

    Wer also eine scharfe Abbildung durch eine Glasscherbe sucht, kann in einem kurzen Wort den Empfehlungen von Norma folgen:

    Abblenden!

  • Sehr interressantes Ergebnis, ist in etwa so wie meine Erfahrungen mit den Einzellinsen sind wenn ich abblende.

    Bei meinen ersten Versuchen war ich ebenfalls sehr überrascht zu was ein einzelnes Stück Glas in der Lage ist wenn es richtig eingesetzt wird und brachte mich sehr ans Zweifeln ob das Jagen nach immer den besten optischen Rechnungen wirklich Sinn macht.

    Gerade in Deinem fotografischen Bereich ist eine weichere/unschärfere Wiedergabe förderlich, gar keine Frage aber selbst bei Landschaften gefällt mir inzwischen wenn das Bild einen "duftigen" Charakter hat.

    Es ist schwer geeignete Wörter zu finden um Eigenschaften in der Bildwiedergabe zu beschreiben.


    Es würde mich sehr freuen wenn Du uns weiterhin an Deinem Ergebnissen teilhaben lässt.

    Bei mir ist es z.Zt. nicht so einfach mit dem Fotografieren aber ich hoffe das sich das bald wieder ändert.


    becalm

    Dein Bild mit dem Aero Ektar hat mich auf einen optischen Effekt gebracht den ich nie so richtig bedacht habe und der nur auftreten kann wenn das Objektiv aus mehreren Linsen besteht und auch nur dann wenn es eine Luftlinse hat. Genaugenommen habe ich darüber auch noch nie etwas gelesen.

    Meine Idee geht dahin dass das Gesamtobjektiv ein Bild erzeugt, jede einzelne optische Gruppe innerhalb des Objektives aber auch noch eines. Normalerweise ist das bedeutungslos weil diese Bilder sehr weit auseinanderliegen und sich so nicht beeinflussen.

    Was ist aber wenn eine einzelne Linse in dem optischen System eine ähnliche Brennweite besitzt und ein Bild auf Nähe des Gesamtobjektives erzeugt?

    Das könnte solche Bilder entstehen lassen die so aussehen könnten wie bei Aero Ektar.

    Das Phänomen ist abhängig von der Entfernung zum Motiv und daher veränderlich oder mache ich hier gerade einen völligen Gedankenfehler?


    Vielleicht sollte ich das eine oder andere Objektiv mit meinem Autokollimator daraufhin testen, vielleicht lässt es sich dadurch verifizieren.

    Kann aber auch sein das ich völlig auf dem Holzweg bin.


    Schon seltsam was Regenwetter einem für Gedanken in den Kopf setzt 8o

  • Ich greife den Thread mal wieder auf weil ich vielleicht ganz interessante Neuigkeiten dazu habe.

    Aus einer zerdepperten Zeiss Ikon Ikonette habe ich das Frontar 9/8cm ausgebaut und in eine Blendenfassung gesetzt, einen Fokusstutzen verpasst und dem Ganzen dann zum Abschluss einen T2 Gewinde spendiert.

    Von daher kann ich es nun an nahezu allen KB Kameras verwenden.

    Das Frontar ist ein Meniscus, also eine einfache Linse die aber von Goerz und dann von Zeiss in einer bis dahin nicht bekannten Qualität produziert wurde. Ich finde den Artikel nicht mehr aber es gab dazu eine recht interessante Abhandlung warum die Linse so geformt ist und nicht anders. Sie ist extrem dünn, fast hat man Angst sie zu zerbrechen.


    In diesem Thread wurde darüber gesprochen das Meniscus Linsen einen Focusshift haben. Der macht sich nicht nur bemerkbar wenn mit Material gearbeitet wird dessen spektrale Empfindlichkeit von dem unserer Augen abweicht.

    Daher habe ich den Unendlichpunkt des Objektives 1,6mm nah vorne verlegt, drehe ich die Schnecke zum Anschlag zurück reduziere ich den Focusshift um den errechneten Wert.


    Zum Veranschaulichen zeige ich hier zwei Beispiele, das erste zeigt das Bild mit dem nach Auge scharf gestellten Bild und das Zweite dann mit dem verkürzten Auszug um 1,6mm


    Bei solch einer recht kurzen Brennweite ist die Korrektur nicht sehr groß aber wenn sie nicht genutzt wird ist es durchaus sichtbar.

    Hier aber besonders weil ich die Lichtstärke durch den Umbau auf etwa f/6,5 gesteigert habe. Das ist auch die verwendete Blende.

    Aber selbst bei f/8 ist es noch sichtbar, bei f/11 nahezu kompensiert.


    Ich war wirklich erstaunt wie gut das Ergebnis bei der übergroßen Öffnung ist, zumal an einer Digitalkamera (Nikon D700)

    Das letzte Bild zeigt eine Aufnahme die mit f/11 entstanden ist.


      


  • Interessanter Zufall, heute habe ich einen Meniskus mit 1000mm Brennweite und einem Ø von 240mm aus Quarzglas bekommen und bin nun am Überlegen was ich damit jetzt anfange.

    Zunächst muss er eine Fassung und Blende bekommen und dann brauche ich jemanden der eine 20x25" Kamera hat an der eine solche Brennweite zu nutzen wäre.

    Hast Du derweil etwas damit gemacht? :)

  • Es würde mich sehr freuen wenn Du uns weiterhin an Deinem Ergebnissen teilhaben lässt.

    Ich habe mittlerweile mit dem 400er Achromaten schöne Aufnahmen gemacht, überwiegend welche, bei denen der Auszug nicht allzu weit raus musste. Hier ein schönes Beispiel.


    Um auch (Kopf)Porträts mit einem Achromat hinzubekommen, habe ich mir meinen 280 mm gekauft mit Durchmesser von 118,2 mm. Das entspricht ca. Blende 2,7. Das gibt natürlich auf 8x10 nicht sooo viel Schärfentiefe. ;)


    Deshalb ist auch nur ein minimal kleiner, runder Bereich scharf. Außerdem befindet dieser sich in der Mitte, von dort aus wird es zu den Rändern immer unschärfer. Fast so, wie bei einem Petzval. Allerdings nicht mit rundem Swirl (der mir persönlich gar nicht gefällt bzw. irgendwie künstlich wirkt), sondern mit von der Mitte nach außen stärker werdenden "Unschärfestreifen". Ich scanne gerade ein Ergebnis, werde das später posten.


    Die Belichtungszeiten kommen mir aber extrem entgegen, bei Wetplate habe ich ISO 0,5. Da hilft, was viel Licht reinlässt. :)

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!