Wie viel Bildbearbeitung ist bei analogem Bild erlaubt?

  • Ich habe bisher immer meine analogen Bilder abfotografiert und gering digital bearbeitet. Eine Ausbelichtung auf Papier habe ich bisher in Ermangelung einer Dunkelkammer nicht durchführen können, weiß aber auch gar nicht ob ich das will. Ich finde man sieht den digitalisierten Bildern immer noch den analogen Ursprung an. Was ist eure Meinung, wie viel Bearbeitung ist erlaubt? Gerade im SW Bild kann ich digital die Gradation, Helligkeit, einfach alles verändern. Ist das eurer Meinung nach legitim?

  • hybrid arbeiten so einige und manche auch mit angenehmen Ergebnissen.

    Ich selbst verwende es eignentlich nur noch für ein Preview oder fürs Präsentieren im Internet.

    Bearbeiten kann man wie wild und Grenzen gibt es keine.

    Wenn es nicht anders geht, warum also nicht.

    Die Erleuchtung aber kommt im Fixierbad, wenn man zum ersten mal das Licht anknipst.

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Was mich betrifft: Ich arbeite hybrid. Scans werden nicht geschärft, weder durch die Scannersoftware noch durch die Bildbearbeitung. Kontrast und Helligkeit werden ggf. angepasst (das ist "analog" genauso möglich). Dann wird noch ausgefleckt und - falls erforderlich - der Bildausschnitt angepasst. Das alles sollte legitim sein. Falls jemand mehr "manipuliert" als ich, ist das nicht notwendig illegitim.

    Grüße, hp

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Es gibt da ja verschiedene Konzepte.

    Z.B. die "straight photography" des "West Coast Photographic Movements," aber die kennt ja auch Abwedeln und Nachbelichten usw., sogar recht komplex, vgl. Ansel Adams, "Das Positiv".

    Z.B. die Ilford-SW-Positivtechnik, mit Splitgrade. Kräftige Prints mit ausgebreiteter Grauskala.

    Oder den gänzlich unmanipulierten Print, der per bidirektionale Kontraststeuerung in der SW-Negativtechnik und eine standardisierte Verarbeitung des Papiers konditioniert wird. Das wäre so, also würdest Du für Deine Negativ-Digitalisate immer dieselben Lichter-Schatten-Werte und immer dieselbe Gradation benutzen, dann aber nicht mehr die Kurve verändern und auch nicht mehr die Abwedelwerkzeuge benutzen.

    Das ist durchaus spannend, es verlangt eine ziemliche Disziplin bei der Aufnahme. Diesen Prozess beschrieben Zakia, White und Lorenz auf Englisch und Fischer-Piel auf Deutsch. Fischer-Piel legte dann (vermutlich aus therapeutischen Gründen) noch eine psychologische Abhandlung nach ...

    Am Ende - wenn es eines gibt - steht wohl ein Konzept, das ein jeder für sich selbst entwickelt - und das nicht jedem anderen gefällt.

    Obschon ich im Digitalen ein ziemlicher Gesinnungslump bin (Werte festlegen, Kurve verändern, Schatten-Mitten-Lichter selektiv abwedeln und nachbelichten), finde ich diesen Ansatz in der Dunkelkammer, wo ich im Prozess trotzdem immer noch ziemlich herumschlampe, eigentlich doch sehr attraktiv.

    Die Idee, bei der Aufnahme alles so parat zu machen, dass eben nur noch standardgeprintet und nicht mehr (oder nur noch minim) abgewedelt oder nachgebrannt wird, alles auf dem gleichen Papier, in gleicher Qualität: toll!

    Aber auch komplex in der Problemstellung. Das führte bei mir zur Vereinfachung, z.B. in der Verwendung von langen Brennweiten: weil man densitometrische Schwierigkeiten wie helle Wolken oder einen staub- und fusselanfälligen blauen Himmel oder eine langweilige mittelgraue Wiese ebenso wie z.B. Sendelicht in Objektreflexionen, Straßenlaternen, Autoscheinwerfern, glitzernden Wasseroberflächen usw. einfach aus dem Bild heraushält.

    Früher war das bei mir anders, da habe ich per Lichtmessung geknipst wie blöd. Die Bilder waren meistens sogar weniger moderat als heute. Erst jetzt lerne ich, weite Kontraste in geweiteten Bildwinkeln durch Belichtung und Entwicklung zu steuern.

  • ... das ist individuell, Geschmackssache, eine Frage des Präsentationsziels, der Absicht des Schaffenden, der vorhandenen Dunkelkammer, der finanziellen Ressourcen, des Könnens .... und nich zuletzt wen Du fragst.

    Es gibt vom religiösen Analog-Missionar bis zum echten Lomo-Pragmatiker alle Meinungen dazu.

    Schöne Vielfalt!

    Codices kann man beachten ... oder auch nicht.

    Du solltest das so tun, wie Dir Deine Machwerke am Besten gefallen.

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • Ich denke, am Besten man schert sich nicht um irgendwelche Dogmen und Conventionen und sucht
    sich seinen Kurs duch unbekannte Gewässer. Auf der Reise soll und muss man immer wieder
    an verschiedenen Gestaden anlanden und in deren Buchten ankern. Überall nimmt man
    etwas mit und die Reise hört nie auf. Manchmal bedarf es aber auch eines Lotsen oder Leuchtfeuers
    um wieder auf Kurs zu kommen.
    Also kurz, mach was dir Spass macht!

    es ist Zeit zu gehen

  • Alles was in der Digitalen Bildbearbeitung (SW) geht, geht auch analog. Das ist manchmal eine brutale Materialschlacht, aber es geht.

    Codex?

    Ja die GF Knipser (zumindest manche davon) haben einen Codex.

    Der lautet:

    „du darfst keine schlechteren Bilder machen als die MF oder die KB Knipser!“

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