• Was ist die Fotografie für dich?
    Je länger ich über die Frage nachdenke desto weniger klar erscheinen die Antworten.
    Eins kann ich klar sagen sie ist ein Teil meines Lebens.
    Welche Rolle sie spielt, ist einem steten Wandel unterzogen.

    Da sind wir schon bei:

    Was ist Fotografie überhaubt?
    Eine Möglichkeit Bilder zu machen für Leute die nicht malen können?
    Ein technischer Vorgang des Abbildens?
    Oder oder oder....

    es ist Zeit zu gehen

  • Was ist die Fotografie für dich?
    Je länger ich über die Frage nachdenke desto weniger klar erscheinen die Antworten.
    Eins kann ich klar sagen sie ist ein Teil meines Lebens.
    Welche Rolle sie spielt, ist einem steten Wandel unterzogen.

    Eben!

    Aber wir sind schnell dabei, das eine "gut", das andere "schlecht" zu nennen, oder "die" Fotografie einem Nutzen unterzuordnen, oder Erwartungen aufzubauen.

  • Was ist Fotografie für mich?

    • Das ist mein Beruf (zur Zeit DIGI Knipse und PC)
    • Das ist meine persönliche Krankheit/Leidenschaft (von der ich nicht wegkomme)
    • Das ist für mich ein Rauschmittel (nicht immer, aber immer öfter)
    • Das ist ein Anker zur meiner Vergangenheit
    • Das ist für mich ein Kommunikationsmittel
    • Fotografie ist mein Spiegel, den ich keinem komplett zeigen werde

    So in etwa.

    Was ist Fotografie allgemein?

    Antwort auf diese Frage suche ich bis heute.

  • Was ist Fotografie allgemein?


    Antwort auf diese Frage suche ich bis heute.

    Wie wäre es denn mit dem Klappentext? Eine Vielfalt von Praktiken und Situationen. Die Begriffe ändern ja ständig Ihre Referenzen. Ein Smartphone-Foto ist etwas anderes als eine Daguerrotypie. Dennoch wird beides als Fotografie bezeichnet.

    Der "ewige Streit", wass Fotografie ist, was sie nicht ist (und wenn ja warum) wird doch nie für immer und alle ontologisch zu lösen sein. Es gibt immer Abgrenzungen hin zur Kunst, zum Handwerk, zur Malerei etc. Die Theorie versucht halt Gemeinsamkeiten herauszufiltern und Strömungen auszumachen. Interessante Ansätze gibt es ja genug, sicherlich am eindrucksvollsten ist Roland Barthes.

    Aber schön, dass wie mir den beiden Sammelbänden von Hertha Wolf hier zwei Klassiker der deutschsprachigen Fototheorie auf dem Schirm haben

  • Stimmt. Als Vergleich.

    Ich meine beide "Fotografien", die allgemeine, die eigene.

    Ganz klare Antwort: Selbstdarstellung, also für mich und das was ich mache.

    Die allgemeine interessiert mich eigentlich nicht. Wahrscheinlich weil die Antwort viel zu komplex und vielschichtig wäre. Weil es unendlich viele Blickwinkel gibt. Weil ich persönlich immer etwas ein Bild eines andern hineininterpretiere, was es so nie gegeben hat. (M)Eine Geschichte die nicht geschrieben wurde.

    Gruss Sven.

  • Der "ewige Streit", wass Fotografie ist, was sie nicht ist (und wenn ja warum) wird doch nie für immer und alle ontologisch zu lösen sein

    Och, das wäre jetzt mein Ansatz gewesen ... ich sehe mich als selbsterhaltenden und selbstgewissen Knoten des Seins ("autopoietisches System"), der sich und sein "hier, jetzt, ich" mit Hilfe eines Apparates zum Gegenstand macht und aus der immerwährende Möglichkeit dieser Objektivierung Selbstgewissheit zieht, und Selbsterhaltung. Die Art und Weise dieser Vergegenständlichung nenne ich dann "Fotografie". "Fotografie" wäre für mich also das gesamte sich selbst (und anderer) vergewissende Handeln mit bestimmten Apparaten / Werkstoffen / Techniken.

  • Wie wäre es denn mit dem Klappentext? Eine Vielfalt von Praktiken und Situationen. Die Begriffe ändern ja ständig Ihre Referenzen. Ein Smartphone-Foto ist etwas anderes als eine Daguerrotypie. Dennoch wird beides als Fotografie bezeichnet.

    Der "ewige Streit", wass Fotografie ist, was sie nicht ist (und wenn ja warum) wird doch nie für immer und alle ontologisch zu lösen sein. Es gibt immer Abgrenzungen hin zur Kunst, zum Handwerk, zur Malerei etc. Die Theorie versucht halt Gemeinsamkeiten herauszufiltern und Strömungen auszumachen. Interessante Ansätze gibt es ja genug, sicherlich am eindrucksvollsten ist Roland Barthes.

    Aber schön, dass wie mir den beiden Sammelbänden von Hertha Wolf hier zwei Klassiker der deutschsprachigen Fototheorie auf dem Schirm haben

    Ist die eigesetzte Technik so entscheidend? Oder ist es doch das Resultat?


  • Der "ewige Streit", wass Fotografie ist, was sie nicht ist (und wenn ja warum) wird doch nie für immer und alle ontologisch zu lösen sein. Es gibt immer Abgrenzungen hin zur Kunst,

    Damit schreibst du zunächst, Fotografie gehöre nicht zur Kunst.

    Nun sollte es ja aber nicht um den Streit Kunst oder Nichtkunst gehen. Und die Frage, was denn nun ontologisch Fotografie sei, ist der Kategorie nach ganz anders gelagert als die Frage, was denn die Fotografie für mich ist.

    Dann kann ich die Frage auch mit einer vorläufigen Formulierung für mich beantworten: die Fotografie ist für mich die Möglickeit, die Bilder, die ich sehe oder die ich mir vorstelle, zu verstofflichen (dazu gehört für mich auch der digitale Weg). Die vorgestellten Bilder sind dabei an den Möglichkeiten der Fotografie orientiert.

  • Och, das wäre jetzt mein Ansatz gewesen ... ich sehe mich als selbsterhaltenden und selbstgewissen Knoten des Seins ("autopoietisches System"), der sich und sein "hier, jetzt, ich" mit Hilfe eines Apparates zum Gegenstand macht und aus der immerwährende Möglichkeit dieser Objektivierung Selbstgewissheit zieht, und Selbsterhaltung. Die Art und Weise dieser Vergegenständlichung nenne ich dann "Fotografie". "Fotografie" wäre für mich also das gesamte sich selbst (und anderer) vergewissende Handeln mit bestimmten Apparaten / Werkstoffen / Techniken.

    oh, ich sorge mich um ihr Wohlergehen, die Sache hätte doch nach einer, na gut, nach zwei Aufnahmen erledigt sein müssen ?

    Gerne würde ich ihnen eine immerwährende Möglichkeit einer Subjektivierung, organischer Natur, wünschen und nahelegen, um die Erfahrung von Selbstgewissheit und Selbsterhaltung auf ganz zwanglose Weise zu erfahren.

    Die Möglichkeit zur Darstellung von Zeit und Sein scheint mir ganz interessant zu sein an dem Medium.

  • Sehr interessant und auch lehrreich diese Diskussion.

    Mal ein anderer Ansatz:

    Fotografie ist (für mich), wenn ich etwas sehe (tatsächlich oder in meiner Vorstellung) und versuche das mit fotografischen Mitteln einzufangen.

    Der Maler halt mit Stift/Pinsel und wenn einer einen Computer zum Redndern nutzt, dann ist das auch was, aber keine Fotografie.

    Egal ob Analog oder Digital, da kommt erstmal ein Bild bei raus.

    Das muss nicht das sein, was ich einfangen wollte, aber ich habe es probiert.

    Das ist Fotografie für mich.

    Der (analoge) Prozess ist zwar teuer, aber technisch herausfordernd.

    Wenn es gelingt, in dem Bild für mich, dass zu haben, was ich wollte, dann bin ich glücklich und schaue es gerne an.

    Wenn ich etwas darin haben wollte, was anderen gefällt, dann muss ich auch erstmal das so hinkriegen wie ich das wollte und dann sehe ich, ob ich richtig lag, dass es gefällt.

    U.s.w.

    Zur Frage, wann ein Bild "gut" "schön" oder gar "künstlerisch" ist:

    Für mich ganz einfach: Gut ist es, wenn technisch perfekt ist.

    Künstlerisch, wenn es mir (!) was sagt.

    Dafür kann es auch technisch schlecht sein oder das technisch Schlechte die Aussage verstärken.

    Zu schönen Dingen ... naja, die sind halt Geschmackssache. 8o

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • "Ich fotografiere, also bin ich" - ist das so gemeint?

    Salopp formuliert, aber vielleicht treffend. Käme noch dazu, dass dieses Sein sich immer wieder zum Gegenstand macht und das Wie des Seins thematisiert, indem es sich in einen fotgrafischen.Prozess begibt.

    In diesem sehr weitgefassten Sinn würde eine Kopierfräse also auch Fotografien anfertigen ...

    Eher Legnografien oder Metallografien.

    oh, ich sorge mich um ihr Wohlergehen, die Sache hätte doch nach einer, na gut, nach zwei Aufnahmen erledigt sein müssen ?

    Gerne würde ich ihnen eine immerwährende Möglichkeit einer Subjektivierung, organischer Natur, wünschen und nahelegen, um die Erfahrung von Selbstgewissheit und Selbsterhaltung auf ganz zwanglose Weise zu erfahren.

    Ich musiziere auch, zwanglos, schreibe gelegentlich Bücher, habe Kinder, die ich begleite beim Wachsen - dieses Glück ist zwar vielleicht nicht immerwährend, es erfüllt jedoch.

    Aber zur fotografischen Selbstvergewisserung gehört auch die Veranderung des eigenen Prozesses. Die Veränderung hat ja auch Dauer (Henri Bergson, "la durée pure", une purée dure ...). Genau genommen sind statische Zustände Limitationen der dauernden Veränderung. Sie führen bzw schlagen irgendwann plotzlich um zu neuen Veränderungen. Das einzige, was dauert, ist der Wandel. Drum wäre es für mich limitiert, z.B. von einer endgültigen Ausarbeitung eines Themas als Print zu reden.

    Fotografie ist (für mich), wenn ich etwas sehe (tatsächlich oder in meiner Vorstellung) und versuche das mit fotografischen Mitteln einzufangen

    ...

    Das muss nicht das sein, was ich einfangen wollte, aber ich habe es probiert.

    Das ist Fotografie für mich

    Die Habe, die Verfügbarkeit einer Sache, und zwar mit selbstgewählten Mitteln? Also die Beanspruchung einer aneignenden Autonomie?

    Nicht schlecht. Das spielt bei mir sicher auch noch rein ...

  • die Welt wahrzunehmen und zu achten,

    die Schönheit in allem zu sehen,

    den Prozess zu lieben und zelebrieren

    zu entdecken und erkunden

    immer neugierig

    die Jahreszeiten immer wieder neu zu spüren

    den richtigen Moment geschenkt zu bekommen

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

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