Ich brauche Tipps fürs Dauerlicht - mit welchen Leuchten arbeitet Ihr?

  • Liebes Forum,

    so langsam tut sich bei uns die Notwendigkeit auf, vor allem wegen der düsteren Jahreszeit, nun doch zwei bis drei Dauerleuchten fürs Fotografieren in Innenräumen anzuschaffen. Fokus wird in der nächsten Zeit hauptsächlich auf Portrait liegen - da wird auch viel mit der Bronica in 6x6 mit Portra gemacht, aber es ist eben auch Schwarz-Weiß mit der Cambo oder der Wista geplant. Das heißt, wir bräuchten ein Licht, bei dem vor allem der Farbfilm noch einigermaßen glücklich ist. Die Lampen sonst sollten so universal wir möglich nutzbar sein - mir ist natürlich klar, dass für spezielle Aufnahmesituationen auch wahrscheinlich spezielleres Licht braucht.

    Auf lange Sicht kommt eventuell noch Objektfotografie dazu - eine Holzbildhauerin und eine Keramikerin teilen sich mit uns die Räume, wo die Kammer ist, und sie haben gewisse Wünsche, denen wir dann ganz gern nachkommen möchten - auch wenn das für uns noch Neuland ist. Man lernt ja nie aus.

    Jedenfalls, welche Beleuchtung nutzt Ihr? Habt Ihr Tipps, worauf wir achten sollten? Meine Recherche hat bislang nur Tageslichtlampen mit diesen Spiralleuchten ergeben oder LED-Technik. Ist sowas geeignet. Gerade bei der LED-Technik, geht das denn rein vom Lichtspektrum her gut?

    Habt ganz vielen Dank für Eure Ratschläge.

  • Die Spiralleuchten gaben ein schreckliches Licht, zumindest bei mir und bei S/W.

    Für GF auch zu dunkel.

    Die Lampen sonst sollten so universal wir möglich nutzbar sein..

    Bei Nichtgebrauch schläft mein Kater drin - meinst Du sowas?

    :mrgreen:

    Ich habe eigentlich immer alles mit Halogenlampen (S/W, herrliches Licht) oder mit speziellen Fotoleuchten gemacht, aber ich habe auf das permanente Rumgesenge a 500 Watt keine Lust mehr und zischel inzwischen lieber nur kurz mit dem Blitz.

    Filtern wirst Du Farbe wohl immer müssen, denk ich mal.

    Sofern es nicht der angeblich filmtypische Falschlook werden soll..

    ...

  • [...]

    zwei bis drei Dauerleuchten fürs Fotografieren in Innenräumen anzuschaffen.

    [...]

    Jedenfalls, welche Beleuchtung nutzt Ihr? Habt Ihr Tipps, worauf wir achten sollten? Meine Recherche hat bislang nur Tageslichtlampen mit diesen Spiralleuchten ergeben oder LED-Technik. Ist sowas geeignet. Gerade bei der LED-Technik, geht das denn rein vom Lichtspektrum her gut?

    Moin!

    Ich verwende LED-Leuchten von Jinbei.

    Sie liefern Tageslicht, die Beleuchtungsstärke läßt sich stufenlos regulieren und sie verfügen über ein Bowens-Bajonett.

    Ein Lüftersystem sorgt für angenehmen Temperaturen.

    mfg hans

  • Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt auf Dauerlicht umzusteigen aber die Lichtausbeute ist immer noch gering, zumindest für GF wenn ich mit f/22 oder sogar F/64 bei 8x10" arbeiten möchte.

    Habe mir inzwischen noch zwei Multiblitz Blitzköpfe mit 400WS besorgt, haben zusammen keine 100 Euros gekostet und machen ein super Licht und auch sehr viel davon.

  • Sie liefern Tageslicht

    Eine gewagte Aussage.

    Kannst Du die bitte konkretisieren?

    Im link steht was von "tageslichtähnlicher Farbtemperatur (5500K)".

    Beim Farbwiedergabeindex steht keine Einheit (RA) dahinter, den optimistischen Wert könnte man ggf. mal hinterfragen.

    Das Spektrum ist völlig unklar, weil der LED-Typ nicht genannt wird.

    Auch wird nicht benannt, wie die Leistungsregelung erfolgt, das kann je nach Regelart zu drastischen Farbspektrumverschiebungen führen.

    Um mal ein Gefühl für die 300 Watt zu bekommen - was kannst Du damit ausleuchten bei gewissem Auszug/ Blende, Zeit / Abstand, was sagt der Beli?

    207.000 Lux auf 0,5m klingt ja erst mal satt.

    ...

  • Da du das Licht konstant verwenden möchtest spielt die Farbtemperatur
    des Lichts ja eigentlich keine Rolle wenn du genau arbeiten möchtest.
    Da du ohnehin nicht um ein genaues Ausfiltern der Aufnahme mit Korrektur Filtern
    herrumkommen wirst. Fröhliches Eintesten! Also kannst du auch Baumarktlicht nehmem.
    Wichtig ist nur das das Licht eine konstante Temperatur behält, aber das ist der Fall
    wenn du die Dauerlichtquelle lange genug vor der Aufnahme brennen lässt.
    Am elegantesten sind natürlich starke Blitze und davon viele, denn hier hilft Viel
    wirklich viel.

    es ist Zeit zu gehen

  • Aufnahmen in Farbe sind eine besondere Herausforderung, denke dass gerade viele Profis glücklich waren als die Bilder digital wurden und das Farbmanagement auch anschließend erledigt werden konnte.

    Bei Analog sieht es natürlich anders aus, eine konstante Lichtfarbe finde ich enorm wichtig und gerade die LED erzeugt ein Spektrum auf das vermutlich jeder Farbfilm anders reagiert.

    Was mich an diesen Hochleistung LED aber am meisten stört ist das sie eine sehr hohe Emission an UV Strahlung haben.

    Wenn ich daran denke wie lange ich manchmal brauche um ein Table Top so zu gestalten das es meinen Vorstellungen entspricht hätten meine Augen vermutlich eine Überdosis dieser Strahlung abbekommen, dazu hätte ich dann ggf. noch ein Dauerrauschen der Lüfter in meinen Ohren.

    Diese Lüfter werden von vielen Nutzern als sehr lästig empfunden.

    Ich kann mir gut vorstellen das es sogar irgendwann eine Vorschrift geben wird wie viel UV Licht abgegeben werden darf.

    Z.Zt. werden diese Leuchten direkt aus China Importiert, vielleicht haben sie ein GS Zeichen aber selbst daran zweifle ich, die Licht Zusammensetzung hat aber garantiert niemand geprüft.

    Ist aus meiner Sicht unverantwortlich muss aber jeder für sich entscheiden was er mit seinen Augen macht.

    Ich bleibe lieber beim Blitzlicht und verwende nur Geräte die in Europa hergestellt werden oder wurden.

  • Aufnahmen in Farbe sind eine besondere Herausforderung,

    Zur Erklärung, man muss sich eine analoge Farbaufnahme so vorstellen, als ob man drei SW Bilder zugleich einstellen muss.
    Je eine Aufnahme für Gelb, Purpur und Blaugrün. Gut, man kann sich das auch hinbiegen indem man nach dem Scannen an den
    Kurven dreht. Aber dann muss ich mir das alles nicht antun, das ist ja mal ganz lustig, mache ich auch mal gern.
    Mit digitaler Farbe bist du da sicher besser und vor allem gleichmässiger aufgestellt wie Norma schon sagte.

    es ist Zeit zu gehen

    • Offizieller Beitrag

    In unserem SilvergrainStudio in Bad Nauheim haben wir Dauerlicht von Hedler und Godox für unsere Workshops zur Verfügung und zum Testen. Vor einiger Zeiten hatten wir die beiden LEDs mit nominal gleicher Leistung von etwa 600-650 Watt miteinander verglichen, gemessen wurden u.a. die Farbwiedergabe (CRI) und die Beleuchtungsstärke (Lux) und Ausleuchtung. Dazu hatten wir von Gossen einen kalibrierten Mavospec Base eingesetzt.

    Ergebnisse:

    • Beleuchtungsstärke im Mittelpunkt der beleuchteten Fläche war ohne Lichtformer bei beiden Leuchten identisch. Sobald Lichtformer eingesetzt wurden, fiel die Godox um mehrere Blenden extrem ab.
    • Die Godox ergab ohne Lichtformer ein fast rechteckiges, stark in der Mitte gebündeltes Licht. Die Hedler zeigte eine fast kreisrunde, gleichmässige Fläche.
    • Die Godox war schlecht verarbeitet. Trotz der angeblichen Kompatibiltät mit dem Bowens-System liessen sich die Godox Lichtformer nicht an originale Bowens Anschlüsse befestigen.
    • Der Farbwiedergabeindex war bei beiden annähernd gleich hoch/gut.

    Unser Fazit war deshalb, dass es sich lohnt, etwas mehr für ein hochwertiges Dauerlicht auszugeben, wenn es um gleichmässige Beleuchtung und die Verwendung von unterschiedlichen Lichtformern geht. Für preisbewusste Nutzer mag ein günstige Leucht z.B. von Godox für eingeschränkte Anwendungszwecke ausreichend sein, auch für Farbfotos.

    Grüsse
    Andreas

  • Wie sagte Oskar Wilde: "Ich habe einen ganz einfachen Geschmack, immer nur das Beste denn das Billige kann ich mir nicht leisten"

    Das passt hier auch sehr schön, denke das die Hedler Leuchte auch beim Thema Langlebigkeit weit vorn sein wird, das merkt der Nutzer aber erst nach einer gewissen Zeit und sie kann über Jahre repariert werden, bei den Importen aus China wohl nicht denkbar.

    Andreas

    Danke für den Test, konntet Ihr die UV Emission auch prüfen? Gibt es hier schon Grenzwerte die einzuhalten wären?

    • Offizieller Beitrag

    Für Portraits im Heimstudio würde ich Dir aber auch eher ein einfaches Blitzsystem empfehlen. Hensel, Elinchrom und andere hochwertige Anbieter haben da gute Produkte, aber auch z.B. Godox ist hier sehr gut und neu durchaus erschwinglich, 400-600 Ws sollten reichen, wenn Du nicht gerade Nassplatten-Fotografie betreibst.

    • Offizieller Beitrag

    Andreas

    Danke für den Test, konntet Ihr die UV Emission auch prüfen? Gibt es hier schon Grenzwerte die einzuhalten wären?

    Beide Leuchten haben keine hohen Anteile an UV-Licht emittiert, das Spektrum war recht gleichmässig und hatte einen hohen CRI. Welche Grenzwerte für UV-Lichtanteile es da allerdings gibt und ob diese überschritten wurden, hatten wir nicht geprüft.

  • Ich hatte mich auch einmal mit einer Godox-LED-Leuchte befasst wie diese https://analoge-fotografie.net/blog/mit-led-v…-fotografieren/

    Mein Fazit: Für Tabletop sehr nützlich, für Anfänger auch, ansonsten häufig zu schwach:

    Ohne Diffusor davor bei 2m Abstand zum Motiv bei 100 ISO und Blende

    5,6 muss man 1/30 S belichten. Da kommt man schnell auf lange Zeiten, wenn man abblenden muss, es sei denn man platziert die Leuchte nah am Motiv bzw. nutzt mehrere.

    Ich beleuchte daher weiter mit meinen alten Stabblitzen und nutze eine kleine Digicam als Vorschaugerät. Blitze sind wesentlich stärker.

  • Ich beleuchte daher weiter mit meinen alten Stabblitzen und nutze eine kleine Digicam als Vorschaugerät. Blitze sind wesentlich stärker.

    Man muss sich halt folgendes vor Augen führen, die erwähnte Hedler 650 hat eine Lichtleistung von 750 Watt (entsprechend bei Halogen) pro Stunde.

    Studioblitze sind in Watt Sekunden angegeben.

    Ein 400 Ws Blitz hat also nominal die fast 200 fache Lichtmenge der Hedler Leuchte, oder mache ich hier einen Gedankenfehler?

    Es lässt sich vermutlich nicht so genau gegeneinander rechnen weil der Wirkungsgrad auch eine Rolle spielt.

    Inwieweit es zwischen einer Halogenlampe und einem Blitz nennenswerte Unterschiede im Wirkungsgrad gibt weiß ich nicht aber groß werden sie wohl nicht sein.

  • erschwinglich, 400-600 Ws sollten reichen, wenn Du nicht gerade Nassplatten-Fotografie betreibst.

    Entschuldige, aber ich habe den Eindruck Du hast noch nie wirklich mit der Großformatkamera Menschen fotografiert.

    In meiner Studiotätigkeit als Fotograf (Mode, Werbung ….) war es üblich selbst mit der Kleinbildkamera wann immer es möglich war Blende 8 oder gar 11 zu erreichen um ein eng geschossenes Portrait (beide Augen scharf) oder eine Person (in voller Größe) abzulichten. Vielleicht werden heute unscharfe Nasen oder Ohren akzeptiert. Unscharfe Augen (wohlgemerkt beide!!) nicht. Spätestens wenn die stehende, hüpfende etc. Person, die Gliedmaßen von sich streckt, wird es eng mit der Schärfentiefe.


    Selbst für die Kleinbildkamera sind die genannten Werte sehr sportlich; um nicht zu sagen reiner Blödsinn. Mit 400 Ws kann man Passbilder mit der Kleinbildkamera machen. Für höhere Ansprüche sehe ich schwarz. Für ein solches brauche ich mit der Großformatkamera (4x5) mind. Blende 16-22 wenn es nicht sehr stark vergrößert werden soll. Nur zur Verdeutlichung das entspricht im KB Blende 4-5,6. Wir sehen das wird ein ganz enges Höschen.

    Überhaupt stellt sich zunächst einmal die Frage Blitz- oder Dauerlicht. Beides hat Vor- wie auch Nachteile.

    Mein Ratschlag: Finger weg von Studioportraits mit der Großformatkamera. Portraits im Freien mit natürlichem Licht ja, mit Kunstlicht nein – einerlei ob innen oder außen. Das geht mit anderen Kameras nicht nur einfacher, nein, die Bilder werden besser und die abzulichtenden Personen werden es ebenfalls danken.

  • Man muss sich halt folgendes vor Augen führen, die erwähnte Hedler 650 hat eine Lichtleistung von 750 Watt (entsprechend bei Halogen) pro Stunde.

    Studioblitze sind in Watt Sekunden angegeben.

    Ein 400 Ws Blitz hat also nominal die fast 200 fache Lichtmenge der Hedler Leuchte, oder mache ich hier einen Gedankenfehler?

    Jein. Zur Präzisierung. Ws (Wattsekunden = Joule) ist eine Energie; in Deiner Stromrechung ist die bezogene Enrgie in kWh = 1000Wx3600s angegeben. Watt (=J/s) ist eine Leistung, also Energie pro Zeit. Der Blitz gibt seine Energie E in der Zeit t ab (so eine bis ein paar tausendstel Sekunden) und nehmen wir mal an er tut das konstant über diese kurze Blitzzeit, dann hat er eine Leistung von E/t (also z.B. 400 Ws / 0,001s = 400.000 W = 400kW) Also bräuchtest Du einen 400kW-Strahler um auf 1/1000 s Belichtungszeit zu kommen.

    Diese Rechnung ist zwar korrekt. Aber nicht unbedingt hilfreich, weil sehr oft braucht man ja die kurze Blitzbelichtungszeit gar nicht.

    Also nehmen wir an Dein Bild ist mit einem Blitz der Energie E gut ausgeleuchtet und Du hättest gerne eine Belichtungszeit t, dann braucht die Dauerleuchte eine Leistung P = E/t. Oder anderstherum aufgelöst ergibt sich bei gegebener Leuchte eine Belichtungszeit E/P.

    Also im Beispiel E=400 Ws, P=750W t=400Ws/750W also etwa eine halbe Sekunde.

    PS: Natürlich kann diese Überlegung Fehler enthalten

    PPS: Mich würde auch interessieren über all diese Leistungs- und Enirgieangaben sich auch das abgestrahlte Licht beziehen oder auf die reingesteckte elektrische Leistung.

  • Ich bleibe bei meinem Vorschlag: Studioblitz, und zwar gebraucht, und das von Elinchrom, Hensel oder Richter oder einem anderen namhaften, qualitätssichernden Hersteller, dessen Elektrik man verstraut.

    Diese Lampen haben ja ein Einstelllicht, mit dem man gut einstellen kann.

    Auch dass man im GF viel Watt braucht, kann ich bestätigen, wegen des Auszugs und wegen der geringen Tiefenschärfe. Und man will das Licht ja auch modellieren, abstufen, bündeln, weicher machen usw.

    Ich brauche meine Blitze eher so für Makros. Da bin ich echt froh, wenn ich auf f11 komme. - Wenn ich mir jetzt aber vorstelle, um mich herum hätte es drei, vier Dauerlichtleuchten mit einer Lichtleistung von insgesamt 1500 Watt, damit der Fotograf f16 oder f22 schafft, um das Portrait scharf zu bekommen, dann sage ich diesen Portraittermin dann doch lieber ab, denn ich habe keine Lust auf zwei Wochen Seheinschränkungen, Kopfschmerzen und Sonnenbrand. Blitzlicht ist da viel angenehmer.

    Was sich vielleicht doof anhört, aber durchaus bildwirksam werden kann: mit Blitzlicht machst Du eventuell etwas mehr "Eindruck" als mit Dauerlichtleuchten. Es gibt aber auch blitzende LED-Leuchten, z.B. den LumeCube, der allerdings nur eine Reichweite von gefühlten 25 Zentimetern hat ... Zwei LumeCubes kosten neu genauso viel wie drei gebrauchte Studioblitze. 8 Blitze vom Feinsten für 500 Eier: https://www.ricardo.ch/de/a/hensel-ri…oer-1193004706/

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