ColorNegativ-Scan mit Epson Software

  • Nach einigem Zögern hier der 2.Teil meiner Scannerabenteuer.

    Zuerst mal: Warum mit Colornegaticfilm arbeiten? Klar SW geht nicht anders, aber Diafilme sind doch eine feine Sache, man sieht alles so wies sein sollte.

    Richtig aber wenn man Analogfilme digital oder im Labor weiterverarbeiten möchte, ändern sich die Kriterien. Ein Dia ist im Vergleich zum Negativ knochenhart, hat Belichtungsspielraum "nur" 10 Blenden statt 15 Blenden beim Negativ und ist beim Scannen schwierig, im Labor fast garnicht weiterzuverarbeiten.

    Deshalb arbeite ich mit Colornegativfilm: Ich habe durch den riesigen Belichtungspielraum keine Fehlbelichtungen mehr, alle Chemie- und Laborabweichungen sind in der Post (und wären auch beim Vergrössern im Labor) korrigierbar, auch Abweichungen durch abgelagerten Film.

    WENN NICHT der verzwickte ColornegativScan wäre! Zur Erinnerung: Beim Diascan kann man die "Fehler" der Scanautomatik relativ leicht manuell korrigieren, indem man den abgeschnittenen Tonwertbereich per Schieber erweitert.

    Beim CNeg-Scan wird es aber schwieriger, wie ich es jetzt zeigen will.

    1.Die Scan-Automatik sieht schonmal ganz gut aus, wenn da nicht die abgeschnittenen Bereiche in den Schatten und Lichtern wären

    2.Wenn ich jetzt einfach die Schieber ziehe, bricht aber massiv die Farbbalance ein wie folgt


    3. Die Balance aller Schwarz- Weiss- und Grauwerte ist jetzt verdorben. Es bleibt nur manuell mit Hilfe des RGB-Densitometers alle Werte neu zu kalibrieren. Meiner Erfahrung nach sollte die Schwarzbasis im Densitometer bei 10-20 liegen, die Weissbasis bei 240 -245, um in der Post noch etwas Bearbeitungsreserve zu haben. Aber das gebe ich mal hier zur Diskussion wie alles andere auch.


    4. All diese Werte abzugleichen ist manuell eine elende Tüftelei, ich sags offen, Aber wenn ich den Autoscan mit den Hell- und Dunkelbereich hier mit dem Manuscan vergleiche, ist es mir die Mühe wert

    Autoscan:

    ManuScan

    Dies sind meine Erfahrungen und meine Vergehensweise. Die Ausgabescans sind Rohscans, den manuellen kann man leicht noch Weiss-Schwarz optimieren, der Autoscan ist leer. Ich hoffe hier auch auf die Erfahrungen und Vorschläge anderer Fachleute, die mit einfacheren Mitteln die gleichen oder bessere Resultate als ich erzielen können.

    Übrigens ändert sich (bei mir) auch mit Silverfast das Problem nicht, die Farbe kippt bei manuellen Schieben und muss manuell nühsam neu eingestellt werden. Mit Vuescan kann ich den Lichtbereich manuell garnicht hochziehen, und auch kein Schwarz und Weiss manuell einstellen, aber ich bin kein Vuescan Spezialist. Aber natürlich werden wir hier jetzt auch andere Scanssoftware einbeziehen müssen.

    Gruss erstmal

    Rainer

  • Schon klar, aber so hätte ich im Epsonscan auch nur 1en (!) Knopfdruck gebraucht. Ich sehe bei dir keine Weissen und Schwärzen zur Beurteilung.

    Ein Colornegativ als Positiv zu scannen und dann in der Post zu invertrieren und optimieren hab ich auch schon versucht. Aber wenn man die Orange-Maske mit scannt und erst in der Post ausfiltert, verliert man mE. zuviel digitale Information. Richtigerweise muss man dann die Maske schon vor den Feinscan ausfiltern und damit hat man diesselbe Arbeit wie bei mir oben beschrieben

  • Servus Rainer,

    auch ich vertraue keiner Automatik irgendeiner Software, weder der vom Scanner - sei es Epson Scan, Siverfast oder Vuescan - noch einem Tool zum automatischen Konvertieren. Ein Negativscan wird bei mir als Positiv gescannt und händisch in Photoshop konvertiert. Ich verlinke hier mal die Methode von Alex Burke die ich am sinvollsten erachte und nach der ich auch meine Negative konvertiere;

    Manual Inversion of Color Negative Film — Alex Burke Photography
    This one is for you DSLR scanning folks, or those who want more control out of your film scanner. It’s been just about three years now that I’ve been using a…
    www.alexburkephoto.com

    Grüße, Seb

  • Hi Geo,

    tut mir leid, aber was mir bei dir stört, dass du immer nur mit Andeutungen argumentierst. Zeigt doch mal genau, was du tust, und das auch noch mit einem kritischem Motiv, nicht einer Frühlingswiese mit tollem Grün, und dann können wir auch diskutieren. Was soll ich zu "HoHo - ein Klick" antworten?

    PS: Die Tonwertspreizung spreizt zwar viel herum, aber was nicht vom Scan da ist, kann sie auch nicht mehr "hervorspreizen".

  • Hallo Reiner,

    ich mache nicht nur Eindeutigen ich zeige es auch. Und wenn das Gezeigte jemand von vornerein ablehnt und per du nicht verstehen will ist es auch nicht mein Bier. Es ist auch nicht meine Aufgabe hier jemandem was zu beweisen oder an die Hand nehmen und zum Ziel führen. Hier ist die Eigeninitiative gefragt. Eins kann ich dir noch sagen. Wenn die Lichter ausgefressen sind, nachdem man die Maske entfernt hat kann es nur eins heißen; entweder der Film ist falsch belichtet oder entwickelt worden.

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn die von Seb genannte Methode gut funktioniert, so ist sie doch zeitlich sehr aufwendig.

    Für automatisierte Konvertierungen empfehle ich einen Blick auf das hervorragende Plugin NegMaster:

    NEGMASTER - A brilliant Photoshop plugin for converting negative and slide film
    A clever Photoshop extension for negative film conversion based on machine learning and Photoshop’s brilliant algorithms. Get the real colors from your film!
    negmaster.com

    Grüße

    Andreas

  • Hi Seb,

    ich hab mir deine empfohlene Methode mal genauer angeschaut, aber ich finde sie (wie Andreas) kompliziert auch wenn sie sicher funktioniert.

    Hi Andreas,

    interessanter Hinweis, aber auf der Software Homepage gibt es keine genaueren Hinweise auf die Arbeitsweise, nur das sie künstliche Intelligenz hoch x darstellt. Leider vertraue ich keiner künstlichen Intelligenz, die ich nicht selber vermurkst habe und deshalb wirklich durchschaue.

    Das Verfahren, Colornegative als Positive zu scannen und in der Post erst einzurichten, scheint aber recht verbreitet zu sein, deshalb will ich das hier nochmal genauer behandeln.

    AS: Die NegativPositivInvertierung war eigentlich in den 90ern eine Verlegenheitslösung, da einige Scanner in ihrer Software keine Colornegativverarbeitung anboten (zb. Howtek Trommelscanner). Mein Scanmate konnte das, und zwar gut ohne abzuschneiden oder "intelligent" beim Scannen reinzureden.

    Der Einfachheit halber habe ich in VueScan gleich einen (völlig unbearbeiteten) Rawscan in 48bit erstellt, also so wie der Epson mit seiner 48bit Hardwareauflösung über die Vorlage fährt, BEVOR alle Scan-Feineinstellungen des Users oder der KI berechnet und ausgegeben werden. Im Photoshop ausgegeben und invertiert sieht das dann so aus:

    Rechts der Rawscan, links die Invertierung. An dem linken Bild, das dann das Colorpositiv werden soll, ist noch nicht viel Tolles zu erkennen: viel zu hell und die Orangemaske ist jetzt blau. Normalerweise würde man das wegschmeissen, da es noch extrem in den Tonwerten gezogen werden muss, aber unsere 48bit Basis könnte es möglich machen. Also dann weiter:

    Sieht doch ganz brauchbar aus! Was wurde getan?

    Im Gradationswerkzeug wurde mit der Pipette der Weiss- und der Schwarzpunkt definiert, und mit der Graupipette der

    Farbabgleich der Mitten hergestellt. Heftig musste die SW-Helligkeitskurve gebogen werden, damit die Helligkeitsverteilung "normal" wird. Das Ganze ist sicher noch eine Feinarbeit wert, aber machbar, mehr soll hier nicht gezeigt werden.

    Ein Blick auf das Gradationsfenster zeigt aber, wie massiv in den Tonwertebereich eingegriffen werden musste, um vom Rawscan zum Finalbild zu kommen.

    PS: Wer genauer hinschauen will und kann, die Geheimwaffe "Tonwertspreizung" ist bereits in diesem Arbeitsschritt inkludiert, als Unterfunktion.

    Gruesse erstmal weiterhin

    Rainer

  • Reiner,

    dein Negativ hat keinen Rand und das ist der Fehler, denn das Weiß muß auf dem Rand gesetzt werden. Das ist der Schritt 1 (oder 2 je nach schniegeln). Schritt 2 ist das invertieren. Danach ohne das Photoshop zu verlassen im RAW Filter (neuere PS Version vorausgesetzt) als erstes die Belichtung und die Farbtemperatur danach den sonstigen Kramm. Falls du ein älteres PS benutzt; nach dem invertieren Datei als tiff oder dng abspeichern und mit dem Lightroom oder mit einem anderen Konverter die RAW Anpassungen machen.

  • Das Positiv-Scan-Invertierungsverfahren scheint doch vielverbreitet zu sein.

    Nicht immer muss es die oben gezeigte Hardcore-Methode mit 48bit-Rawscan, hier mein Vorschlag auch im Epsonscan, der kein Raw ausgeben kann:

    1.Das Negativ als Positiv (Dia) im Preview aufzuziehen und dann den Auto-Knopf zu drücken sieht so aus.


    2. Und schon sehen wir, dass im Histogramm die Schwärzen und Weissen nicht mehr abgeschnitten werden, aber auch sonst keine Farbkorrektur stattfindet. Ich vermute, dass die Scanautomatik mit diesen für Diafilm extremen Farb- und Dichtewerten nichts anzufangen weiss, und deshalb beschliesst, erstmal nichts zu machen. Das ist doch schon ein erster Schritt zu wirklicher Intelligenz!

    Der Autoscan ähnelt meinem oben gezeigten RAWscan, warum sollten wir nicht auch damit arbeiten können.

    Oder noch besser. Was spricht dagegen, das Histogramm bei den Kontrasten und Gradation so zu bearbeiten, dass in der Invertierung nicht alles wieder in den "hellblauen Wolken" verschwindet. Etwa so:


    3. Unser invertierter Scan im Photoshop sieht damit im Vergleich zur Rawscaninvertierung ganz oben schon viel besser aus.


    Die weiteren Bearbeitungsschritte sind wie oben bekannt und ich erspare sie mir hier.

    Ob man jetzt im Photoshop die vielen Schieberwerkzeuge und zusätzlich Raw-Filter einsetzt ist beliebig, darüber müssen wir hier nicht diskutieren. Ich habe hier für geo auch den Filmrand mitgescannt, damit kann man das Schwarz setzen, aber es ergibt sich nichts anderes als ein im Bild gesetzter Schwarzpunkt.

    Ok, wenn es im Bild kein Schwarz gibt oder keines gefunden werden kann, kann man den Bildrand benutzen, zb. bei der grünen Wiese mit blauem Himmel. Aber was macht man dann mit dem Weiss? Man müsste dann auf weisse Wolken warten...

    4. Noch eine Variante möchte ich hier hier zur Diskussion stellen.

    Man kann den Filmrand auch benutzen, um die Farbmaske des Films zu extrahieren. Diese könnte man dann über Einstellungsebenen und Farbsubtraktion zur Farbkorrektur zumindest als ersten Schritt einsetzen.

    Das Verfahren, auf das Seb oben hingewiesen hat, scheint so etwas zu sein. Aber ich selbst habe keine Erfahrung damit, vielleicht kann es jemand genauer zeigen.


    Gruesse

    Rainer

  • Ich zeige es noch mal mit einem anderen Motiv.

    Die Aufnahme habe ich 1991 in Triberg gemacht. Ist zwar nicht das Beste Negativ, nicht der beste Scann und nicht die beste Kamera (Kiev 60 umgerüstet auf 4,5x6) und alles aus der Hand.

    Die komplette Aktion hat nicht länger als 4-5 Minuten gedauert.

    Schatten/Tiefen:

    Die Schatten oder anders Tiefen liegen immer oberhalb der Maske genauso wie im SW Bereich die oberhalb des Grundschleiers liegen.

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