So, hallo allerseits, ich brauche ein paar Ausrichtungen für den Kompass, wie immer, wenn was neues ansteht.
Es geht um Großformatbilder. Wie macht man so richtig große Barytprints?
Die Belichtungszeit rechne ich hoch, vom 8x10 inch Bild zur Endgröße. Entsprechend rechne ich auch Abwedeln und Nachbelichten hoch. Um Schwarzschild zu bannen, öffne ich die Blende - bei größeren Massstäben müsste ich doch eigentlich mehr Tiefenschärfe haben, nicht wahr? Das Papier klebe ich mit Malerkrepp auf dem Vergrößerungsbrett fest. - Allerdings verliere ich bei großen Größen an Gradation - so meine Erfahrung vom Kleinbildvergrößern früher - macht sich das im GF bemerkbar? Ich meine: ich vergrößere doch eigentlich "nur" maximal 8-9 fach, oder?
Die Wässerungswanne ist gebaut (zwei Schlauchanschlüsse an einer überaus stabilen, sich nicht verbiegenden 60x80x30 cm Utz Rako Stapelbox), für 50 quid. In der kann ich zusammengerollte Bilder mit 70 - 75 cm Schmalseite wässern. Ich habe Fomabrom in Rollen bestellt, weil ich mir auch die kleineren Formate von der Rolle schneiden möchte - da bleibe ich definitiv beim selben Batch, bei der selben Emulsion, bei der selben Papierstärke usw. Macht das Sinn? Das Papier mit 107 cm Breite, Fomabrom Variant 111, wurde in 10 m Rollen geliefert. Natürlich Baryt, wegen des "Geschiss'" - die Bilder sollen ja teuer werden (da ging die Horseman VH drauf). In Zürich fand ich einen Vergrößerungsrahmen mit verstellbaren Masken, 56x64 cm, aber das ist ja noch "klein" - der kostete auch nur 220 quid (das waren die beiden Rollfilmmagazine für die VH ...).
Wie geht es jetzt weiter? - Ich frage das jetzt einfach mal provisorisch, denn hier haben ja einige bestimmt spezifische Erfahrung mit Rollenware in großen Formaten.
Ich plane, die Rolle mit einem Rollenschneider von Dahle 448 mit 1,30 m Schnittlänge zu schneiden. Das müsste bei dem normalen roten Dunkelkammerlicht gehen, oder? Bei einer Hebelschneidemaschine hätte ich im Dunkeln echt Angst (obwohl: nach dem Blutbad könnte ich den abgehackten Armstumpf in ein Kalialaunbad stecken, das stoppt bekanntlich die Blutung und hilft bei der Wundheilung). Der Rollenschneider kostet 200 quid, was sich lohnen würde, denn er macht laut Spezifikation 2 mm Schnitttiefe, was also auch für den Aufzieh- und den Passepartoutkarton hinhauen würde, oder, denn die haben je 1,5 mm? Auch die Techmount-Folie könnte ich damit schneiden ...
Ich entwickele also die Ware im Rollen und wässere sie in der großen Wanne als Rolle, z.B. 50 x 75 oder 75 x 107 cm. Beim Entwickeln hätte ich angst, das Papier zu verknittern. Das wird bestimmt heikel. - 1 - 1,5 Stunden Wässerung müsste eigentlich reichen, mit konstantem Wasserfluss und periodischem (fünfmaligem) Umrollen. Dann lege ich doch eigentlich die Bögen wie immer mit der Schicht nach unten auf ein Kunststofffliegengitter. Bei der Blattware funktioniert das gut, aber ich fürchte, die Rollenware wird sich einrollen, oder? Ich habe mehrere Fliegengitter in 1,2 m Breite und 80 cm Höhe - wie wäre es, wenn ich den nassen Bogen mit der Schicht nach unten auflege und dann ein weiteres gleichgroßes Fliegengitter oben drauflege, Rand auf Rand? Das müsste doch eigentlich locker genug sein, um Spuren zu vermeiden, und stark genug, um dem Einrollen vorzubeugen ... (In den Meteor Standard mit 70 cm Einlaufbreite will ich die Ware nicht legen. Ich habe viel zu viel Respekt vor der ungehärteten Fomabrom-Emulsion).
Wenn der Print trocken ist: wie kriege ich ihn flach? Die Seal hat 40x50. Wenn ich 50x60 als Blatt mache, schiebe ich das Blatt in ein Kuvert aus Seal Teflonfolie, das wiederum zwischen Kartons im Format 40x50 steckt. Dann glätte ich das Papier in zwei Segmenten. Auch das Aufziehen mache ich bei diesem Format in zwei Schritten. - Wenn ich aber größer plätte und aufziehe, müsste ich was anderes nehmen. Würde ein Bügeleisen gehen, mit dem man den Print anheftet? Die Techmount-Klebefolie braucht eigentlich nur 100°C bei 60 Sekunden. Hat das mal jemand gemacht? Oder gibt es eine entsprechende Kaltaufziehfolie, die Ihr empfehlen könntet?
Ich fände es sinnvoll, in dieser Größe, sich das Passepartout zu sparen und einen tiefen Rahmen zu bauen, in den das Bild wie in einen Kasten eingelegt würde. Dann könnte ich den Print randlos auf Karton aufziehen und beschneiden und dann in den größeren Rahmenkasten setzen, auf einen weißen Hintergrundkarton. Hat das mal jemand gemacht? Davor würde ich klares Plexiglas / Acrylglas setzen. Mscht das Sinn, was braucht man da?
Fragen über Fragen, aber ich will es jetzt doch irgendwann mal wissen (auch wenn der Arsch auf Grundeis geht) ...
Gruss an alle