Reparatur Ring-Compur 2

  • Hallo,

    mir ist ein Objektiv in einem Compur 2-Verschluss zugelaufen (spätere Version). Bei den Zeiteinstellungen ab 1 Sekunde funktioniert der Verschluss einwandfrei, aber B klemmt etwas, T geht gar nicht (und ja, mir ist klar, dass bei B und T der Verschluss nicht gespannt wird). Normalerweise scheue ich mich nicht, an Zentralverschlüssen selbst herumzuschrauben, ich habe aber mal angefangen, den Verschluss zu öffnen und gesehen, dass er ganz anders konstruiert ist als die kleineren Verschlüsse der Größen 0 und 1, mit denen ich es bisher zu tun hatte und bei denen es kein Problem ist, Bastelanleitungen im Netz zu finden. Ich habe das Ding dann lieber wieder zugemacht, bevor ich etwas kaputt mache oder mir irgend welche kleinen Federchen um die Ohren fliegen, von denen ich hinterher nicht mehr weiß, wo sie hingehören. Hat jemand eine Schnittzeichnung/Reparaturanleitung/Bilder des teilzerlegten Verschlusses/Hinweise, wie die B/T-Einstellung repariert werden könnte?

    Außerdem fehlt das Einschraubgewinde für den Drahtauslöser; wo kriegt man Ersatz her? ich habe mir erst mal damit beholfen, eine einigermaßen passende Mutter auf das Loch zu kleben, aber das ist keine gute Dauerlösung.

    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,

    falls es ein Rad-Compur ist, kann ich evtl. helfen und habe auch Ersatzteile aus einem Schrottverschluss. Bei B/T-Aussetzern sind das in 9 von 10 Fällen immer die gleichen Ursachen.

    Den Drahtauslöseranschluss nimmst du am besten aus einem Schrottverschluss. Es gibt aber unterschiedliche Typen: Fassung von innen durchgesteckt oder von außen aufgeschraubt, Auslösedraht reicht in das Gehäuse rein oder bleibt außen und drückt auf einen Hebel, ...

    Was genau ist das für ein Compur? Kannst du vielleicht ein Bild posten?

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Ich bin Bei der Arbeit und kann das Objektiv jetzt nicht fotografieren, aber ich habe mir mal ein Bild aus dem Internet "geliehen" (mein Objektiv ist auch so ein Ultragon):

    Es handelt sich um die Version auf dem rechten Bild, also mit einem Ring-Compur und nicht einem Rad-Compur. ich könnte mir aber vorstellen, dass B und T bei beiden Versionen ähnlich oder gleich gesteuert werden.

    Bei mir haben sich leider noch nicht genug Schrott-Verschlüsse angesammelt... nach dem Bild ist die Drahtauslöser-Fassung von außen eingesteckt und möglicherweise von innen verschraubt, davon ist aber nichts mehr da. Bei meinem Verschluss ist da nur ein Loch, wo ein Gewinde sein sollte.

  • Es handelt sich um die Version auf dem rechten Bild, also mit einem Ring-Compur und nicht einem Rad-Compur. ich könnte mir aber vorstellen, dass B und T bei beiden Versionen ähnlich oder gleich gesteuert werden.


    ... nach dem Bild ist die Drahtauslöser-Fassung von außen eingesteckt und möglicherweise von innen verschraubt, davon ist aber nichts mehr da. Bei meinem Verschluss ist da nur ein Loch, wo ein Gewinde sein sollte.

    Mit dem Ring-Compur kenne ich mich nicht so gut aus.

    Beim Rad-Compur liegt die Fehlerquelle meist im Bereich des Drehschalters. Und den hat der Ring-Compur ja nicht.

    Ich habe mal im Fundus geschaut und eine Drahtauslöserbuchse von einem Compur 1 gefunden.

    Die wird von außen reingesteckt und hat innen eine nietenähnliche Umbördelung, die sich für eine Zweitverwendung nicht erhalten oder rekonstruieren lässt. Man müsste also mit Kleber arbeiten.

    Der Einbauschaft hat einen Durchmesser von 2,4 mm.

    Falls dir das etwas nützt, schicke ich dir das Teil. Hier mal ein schnelles Handyfoto.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Außerdem fehlt das Einschraubgewinde für den Drahtauslöser; wo kriegt man Ersatz her?

    Das Teil ist glaube ich von innen vernietet bzw. umbördelt - zumindest nicht geschraubt o.ä. Ich habe den gleichen Verschluss und dasselbe Problem und auch noch mindestens zwei weitere Compur-2 Verschlüsse ohne das Gewinde gesehen. Mein Verschluss ist momentan in einer Werkstatt.

    Ich schau mal später ob ich noch einen weiteren 2er Compur zuhause hab rumfliegen. Rein theoretisch könnte man glaube ich das komplette Gehäuse (den hinteren schwarzen teil) austauschen, da ist das Gewinde dann ja fest dran. Ich habe mich damals gegen solch eine "Spenderlösung" entschieden.

  • Ich schau mal später ob ich noch einen weiteren 2er Compur zuhause hab rumfliegen. Rein theoretisch könnte man glaube ich das komplette Gehäuse (den hinteren schwarzen teil) austauschen, da ist das Gewinde dann ja fest dran. Ich habe mich damals gegen solch eine "Spenderlösung" entschieden.

    Ich vermeide nach Möglichkeit, die Verschlussmechanik aus dem Gehäuse auszubauen, solange die Blende funktioniert – sonst habe ich nachher die einzelnen Blendenlamellen auf dem Tisch und kann die wieder reinpuzzlen, und das sind ziemlich viele.

  • Hier ist's leider schon zuspät, aber villeicht hilfts ja jemandem.



    Beispiel an einem Compur.

    Ich unterfüttere diese Drahtauslöseranschlüsse meist vorsorglich mit einigen Lagen Zwirn oder noch besser Bindeseide.
    Ja da sind sie wieder die Gemeinsamkeiten vom Fliegenfischen und der Grossformatfotografie.
    Ich streiche den gereinigten Drahtauslöseranschlussfuss als erstes, dünn mit Nagellack (Farbe nach Geschmack ^^) ein,
    dann wird der Faden mit 2 Halben Schlägen (Half Hitches) angelegt und die erste Wicklung gelegt,
    die wieder mit halben Schlägen gesichert wird. Nun wird das wieder gut übergelackt und etwas antrocknen gelassen.
    Alles immer schön auf Zug halten. Das Ganze wiederholt sich bis das "Stützkorsett" für den Drahtauslöseranschluss passt.
    2-3 Half Hitches und ein letzter Lacküberzug bilden dann den Abschluss. Wenn das Ganze ordentlich gemacht ist hält das super.
    Mir ist jedenfalls noch kein so gestützter ehemals loser Anschluss wieder lose geworden.
    So wird die Grundwicklung beim Fliegenbinden gelegt und die halten so einiges aus und das Verfahren wird schon ewig bebenutzt.

    Half Hitch Anleitung

    Als Tool für sowas eignet sich das Unterteil eines profanen Plastikkugelschreibers hervorragend.
    Am besten probt man das Ganze ein paar mal ohne Lack bevor man enstmacht.
    Der Lack lässt sich am besten mit einer dickeren Nadel auftragen, siehe spitze Seite vom Tool im Video.


    Viel Spass

    es ist Zeit zu gehen

    4 Mal editiert, zuletzt von Guadarmar by by (8. August 2022 um 16:39)

  • Danke für die Bilder, für die Rekonstruktion des Drahtauslösergewindes sind die auf jeden Fall sehr hilfreich.

    Ich habe aber trotz aller Hinweise noch keine Bilder vom Innenleben des Ring-Compur 2 gefunden; ich wüsste gern, wie die Mechanik unter der Klappe aussieht, außerdem wäre ich an einer Rückmeldung von jemandem interessiert, der schon einmal an einem Ring-Compur 2 gearbeitet hat, ob es da irgendwelche „Sprengfallen“ In Form frei flottierender Federchen gibt, wenn man den Zeiteinstellring abnimmt und sich tiefer in den Verschluss vorarbeitet. Leider enthält das an mehreren Stellen im Internet veröffentlichte Compur-Reparaturbuch, soweit ich das nachvollziehen kann, nur Informationen zu den kleineren Verschlüssen, die aber ganz anders konstruiert sind.

  • Ich hatte schon mal auf tontrennung.de hingewiesen, hatte mir dort mal 255 Seiten zu den Compur Verschlüssen als PDF heruntergeladen. War gerade noch mal auf der Seite und weil nicht mehr,wie ich das gemacht hatte.Bei Interesse kann ich gerne die Datei senden. (Geht sowas als PN?)

    Gruß Linhofklaus

  • Ja, die 255 Seiten kenne ich auch, aber da gibt es leider keine detaillierte Beschreibung des Compur 2, nur ganz viele Varianten der in verschiedene Kameras eingebauten Verschlüsse und Beschreibungen zB zum Synchro-Compur 1, hilft mir leider nicht.

  • Hätte nur noch ein paar Aufnahmen vom Compur 3 im Angebot: https://www.flickr.com/photos/animaux

    Das einzige wo man da vorsichtig sein musste war eine kleine Feder mit einer Kugel, welche für das Einrasten der Blendenstufen zuständig war – wenn ich mich recht erinnere. Sobald man den Ring abnahm kam die oben raus. War aber mit etwas Vor- und Nachsicht gut in den Griff zu bekommen.

  • Mein Verschluss hat vorne an der Sichtblende lediglich eine kleine Schraube. Wenn die gelöst wird lässt sich das schwarz geriffelte Teil zwar drehen, es geht aber nicht ab. Eine weitere Option sehe ich da momentan nicht, von vorne ranzukommen. Evtl. ist mein Verschluss da aber auch nochmal anders gebaut. Die Fassung mit Gewinde zur Aufnahme des vorderen Linsenblocks bekomme ich nicht lose. Die kragt aber auch etwas weiter raus als am Verschluss mit meinem Angulon, da muss eine längere Brennweite drin gewesen sein.

    Wenn man von hinten rangeht besteht wie Du bereits bemerkst hast die Gefahr lose herumfliegender Blendenlamellen (an meinem Verschluss fehlen die). Auch dann ist bei mir aber erstmal Schluss, die komplette Verschlussmechanik liegt wie ein Sandwich zwischen einer weiteren Platte und dem Vorderteil mit Einstellring.

    Da bei B und T die Spannung zum Schliessen der Lamellen nicht aus der Feder zum Spannen des Verschlusses stammt, sondern von einer anderen Feder vermute ich, dass diese bei dir gebrochen oder lose ist.

  • Mein Verschluss hat vorne an der Sichtblende lediglich eine kleine Schraube. Wenn die gelöst wird lässt sich das schwarz geriffelte Teil zwar drehen, es geht aber nicht ab. Eine weitere Option sehe ich da momentan nicht, von vorne ranzukommen.

    Da bei B und T die Spannung zum Schliessen der Lamellen nicht aus der Feder zum Spannen des Verschlusses stammt, sondern von einer anderen Feder vermute ich, dass diese bei dir gebrochen oder lose ist.

    Bei meinem Verschluss konnte ich die Sichtblende (mit dem Indikator für die Zeitanzeige) nach Lösen von 3 Schrauben entfernen. Normalerweise – bei den mir bekannten Verschlüssen der Größe 0 und 1 – würde das den Blick auf die Verschlussmechanik öffnen, der nur vom Zeiteinstellring verdeckt wird; bei meinem Verschluss der Größe 2 schaue ich stattdessen offenbar auf eine Art Innengehäuse, das den größeren Teil der Mechanik abdeckt. Ich habe bisher davon abgesehen, den Zeiteneinstellring abzunehmen, weil ich bei einigen Verschlüssen die Erfahrung gemacht habe, dass es darunter mit den Sprengfallen anfängt. Wenn ich mal richtig mutig bin, nehme ich vielleicht den Zeiteinstellring ab und schaue, ob man nicht dann erkennen kann, wie man weiter in die Mechanik herunterkommt.

    In der Stellung B hat der Verschluss noch Spannung zum Schließen der Lamellen, die Feder ist es also wahrscheinlich nicht. Ich vermute, es liegt an dem Teil der Mechanik, der in der Verschlussstellung T den Verschluss nach erstmaliger Betätigung des Auslösers offenhalten soll; auch da gibt es natürlich irgendwelche Rückstellfedern, die ausgehängt oder gebrochen sein könnten. Die Mechanik für die Einstellung T ist komplett blockiert, man kann den Zeitenstellring nicht auf T stellen (genau gesagt bewegt die "Schaltkulisse" an dem Zeiteinstellring bei Einstellung auf B und T – wie man nach Entfernung der Sichtblende sehen kann – einen Stift im Inneren des Verschlusses, der sich bei meinem Verschluss nicht mehr so bewegen lässt, wie es der Hersteller mal vorgesehen hatte).

  • Ich nehme an es ist ähnlich wie beim 3er. Da muss man auch den Zeiteinstellring abnehmen um die Mechanik zu öffnen. Da war es wie gesagt nur die eine kleine Feder mit der kleinen Kugel auf die man aufpassen musste. Kann natürlich nicht garantieren, dass es beim 2er genauso ist, würde es aber fast vermuten.

  • Ich nehme an es ist ähnlich wie beim 3er. Da muss man auch den Zeiteinstellring abnehmen um die Mechanik zu öffnen. Da war es wie gesagt nur die eine kleine Feder mit der kleinen Kugel auf die man aufpassen musste. Kann natürlich nicht garantieren, dass es beim 2er genauso ist, würde es aber fast vermuten.

    Danke für den Hinweis, dann werde ich doch mal den Zeitenring abnehmen. Da die Blendenseinstellung bei meinem Verschluss keine Rasterung hat, vermute ich mal, dass es die genannte Feder mit der Kugel bei mir auch nicht gibt. Ich bin gespannt, wie weit die Ähnlichkeit geht – der bei Dir abgebildete 3er ist eine Generation neuer als mein 2er. Meiner hat auch keine Vorrichtung zur manuellen Öffnung des Verschlusses oder den lustigen roten Indikator bei Einstellung auf B und T.

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