• geopfert

    geopfert ist da gar nichts. Wenn ich das Kreuz und den Silo "ganz drauf" habe, verliert das Bild an Tiefe. Und es bleibt die Frage, warum sollte ich das Kreuz und den Silo ganz drauf haben. Das ist doch kein Portrait des Silos oder des Kreuzes und auch da schneide ich gern an.

  • In den ersten zwei zerstreuten Sekunden der Betrachtung habe ich noch gedacht: Aha, kleiner Friedhof rechts. Im Industriegebiet, warum nicht. Die Zeiten ändern sich.

  • Seit 1995 steht das große Holzkreuz an der Spitze des Rablinghauser Weseruferparks, wo es vorbeifahrende Schiffe und Passanten grüßt und an die auf See Gebliebenen erinnert. Künstler Joachim Fischer hat nun Sorge, dass es im Zuge der Neugestaltung des Lankenauer Höfts verschwindet. (Zitat: WESER KURIER)

    Aha, kleiner Friedhof rechts

  • interessant,
    aber warum hast du Silo und Kreuz zugunsten der Waschbetonplatten geopfert?
    Frontstandarte durch gerutscht?

    Spontan hatte ich beim Betrachten den gleichen Gedanken.

    Ein ungewöhnlicher Bildaufbau, was zunächst mal nicht schlecht sein muss.

    Ich finde es aber verwirrend, dass das was scharf ist, im Bild offenbar so unwichtig ist, dass es recht drastisch beschnitten ist, und dass das, was flächenmäßig dadurch viel Raum bekommt, offenbar nicht bildwichtig genug ist, um es aus der Unschärfe zu heben.

    Ich bin da etwas ratlos bei diesem Bild.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • Spontan hatte ich beim Betrachten den gleichen Gedanken.

    Ein ungewöhnlicher Bildaufbau, was zunächst mal nicht schlecht sein muss.

    Ich finde es aber verwirrend, dass das was scharf ist, im Bild offenbar so unwichtig ist, dass es recht drastisch beschnitten ist, und dass das, was flächenmäßig dadurch viel Raum bekommt, offenbar nicht bildwichtig genug ist, um es aus der Unschärfe zu heben.

    Ich bin da etwas ratlos bei diesem Bild.

    Und wenn einer genau das will?

    Man sieht: wir haben alle individuelle Vorstellungen, die vom Bild erfüllt werden oder nicht. Wir lernen nur Neues, wenn wir unsere Vorstellungen sich verändern lassen.

    Wenn wir ratlos sind, müssen wir halt genauer hinschauen und für uns selbst das beschreiben, was wir sehen. Sich Auseinandersetzen mit etwas, was uns fremd und unverständlich bleibt.

    Was dabei vielleicht hilft: sich vorzustellen, wer ein Bild macht, wie sich diese Person darstellt. Den Fotografen als eine Figur im Schauspiel auffassen.

    Was auch hilft: Formen zu betrachten. Unscharf, unregelmäßig, undetailliert, gegen scharf, geometrisch, detailliert. Bildflächen gegeneinander setzen. Zugang und Versperren, Das Gruppieren von Dingen gegenüber der Freiheit des eigenen Umherlaufens im Bild? Was wird zum Symbol, und welchen Stellenwert haben solche Symbole gegenüber dem eigenen Zugang? Wie würde ich mit solchen Symbolen umgehen bzw. wie würde ich das "arrangieren"?

  • was scharf ist

    Sind wir uns darüber einig, dass Schärfe im Bild von Anleger vor bis Siloanlage mit Schiff davor reicht?

    Da das Kreuz nicht scharf ist, meinst du das nicht mit

    dass das was scharf ist, im Bild offenbar so unwichtig ist, dass es recht drastisch beschnitten ist,

    Bleibt also die Siloanlage. Das nennst du drastischen Beschnitt?

    Durch die lange Brennweite rücken in dem Bild zwei Bereiche zusammen, die eigentlich recht weit räumlich auseinander liegen: das ist vorn eine Freizeiteinrichtung, hinten der Industriekomplex.

    Der Boden vorn ist so nebensächlich - außer für die Tiefe im Bild - und so bekannt, dass da Schärfe unnötig ist, da reicht die Andeutung und der scharfe Boden auch vom Blick auf Anleger und Indurstriekomplex ablenken würde. So geht der Blick geradewegs zwischen Abfallbehaälter und Kreuz durch.

  • Für mich passt das Bild zu dem Edward Hopper-Zitat: “If you could say it in words, there would be no reason to paint.

    Wenn z.B. das Kreuz, bzw. das Silo nicht oben abgeschnitten wären, wäre der Betrachter geneigt, das Bild als deren Wiedergabe zu verstehen, so aber nicht. Ein kleiner Friedhof (auch mein Gedanke in der ersten Sekunde) ist auch nicht abgebildet.

    Wenn ich den Bildschirm umdrehe, um mal eine Vorstellung der Mattscheibe bei der Aufnahme zu bekommen, erscheint mir die Komposition durchaus gelungen. Aber alles auf dem Bild ist entweder weit weg oder unscharf. Also was nun? Ich befasse mich mit dem Bild, indem ich es einfach längere Zeit (mindestens 5-10 Minuten) entspannt betrachte und meinen Gedanken/Assoziationen freien Lauf lasse. (Dann habe ich auch noch nach Avangard Malz gegoogelt.)

    Ich kann es zwar immer noch nicht in Worte fassen, könnte mir aber gut vorstellen, das Bild bei mir an die Wand zu hängen.

  • Wenn wir ratlos sind, müssen wir halt genauer hinschauen und für uns selbst das beschreiben, was wir sehen. Sich Auseinandersetzen mit etwas, was uns fremd und unverständlich bleibt.

    Seltsamer Einwand – Genau das passiert ja gerade, wie oben in #9 beschrieben.

    Und wenn einer genau das will?

    Ja logisch will "einer" das. Das steht ja außer Frage, dass Diesch eine Absicht damit verbindet.

    Mir geht es darum, als Rezipient diese Absicht bzw. Bildaussage zu begreifen.

    Sind wir uns darüber einig, dass Schärfe im Bild von Anleger vor bis Siloanlage mit Schiff davor reicht?

    Da das Kreuz nicht scharf ist, meinst du das nicht mit

    Ich kritisiere keineswegs, wie du die Schärfe gelegt hast. Finde ich nachvollziehbar.

    Bleibt also die Siloanlage. Das nennst du drastischen Beschnitt?

    Ich weiss, dass du gern Anschnitte setzt, die einem konzeptionellen Hintergrund folgen, wenn sie auch für mein Gefühl manchmal etwas zu knapp ausfallen. Aber das macht ja nichts. Ich glaube das Konzept dahinter zu verstehen.

    Bei dem obigen Bild erkenne ich das Konzept in der oberen Bildhälfte wieder, während mir unten dieser Beschnitt fehlt, weil diese große unscharfe, detailarme Fläche in meinen Augen keine relevante Bildinformation mehr beinhaltet.

    Nach deiner Erklärung in #11 verstehe ich deine Absicht nun besser.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • wäre es meins, könnte ich es nicht akzeptieren, aber Herr Diesch macht nun mal solche Bilder, im Kontext betrachtet macht es ja auch Sinn.

    Natürlich fehlten mir beim ersten Betrachten die Hintergründe, das Wissen um was es geht, jetzt da du aufgeklärt hast kann ich es verstehen.

    Wichtige Menschen haben mal gesagt, wenn ein Bild eine Erklärung braucht, taugt es nichts.

    Das aber ist kompletter Blödsinn, denn der Betrachter hat nicht unbedingt den Hintergrund des Fotografen (oder Malers).

    Ich finde es wunderbar wenn durch eine Erklärung sich die Betrachtung des Bildes ändert.

    Ceci n'est pas une pipe, trifft dabei den Nagel auf den Kopf.

    Dies ist ein Bild das gerne eine Erläuterung haben darf damit es verstehen kann.

    Btw. technisch wunderbar!

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Das Kreuz ist mir zu stark. Sowohl visuell (Kontrast zum Himmel) als auch symbolisch (Christentum und so). Du rückst es noch prominenter ins Bild durch das Tele, willst es dann aber durch Beschnitt und Unschärfe negieren.

    Wenn es Teil der Szenerie sein sollte, hätte ich es kleiner dargestellt und andere Elemente größer gemacht bzw denen mehr Raum gegeben, dass sich eine Landschaft entfalten kann.

    Nur für die Darstellung des vermeintlichen Kontrastes Freizeit/Industrie in einem Einzelbild ist mir dann auch etwas zu fad. Aber ich vermute es kommt noch mehr, da hat ja die Weser einiges zu bieten.

  • Der unscharfe gegabelte Weg im Vordergrund erweckt bei mir Assoziationen mit van Goghs allerletztem Bild mit den Wegen, die im Kornfeld ins Leere, ins Nichts führen.

    Ein Weg zum Mülleimer, ein Weg zum Kreuz ... jetzt wird es mystisch ...

    Vielleicht ein Abgesang auf den Industriestandort Deutschland?

    LG Jens

    Grüße aus dem Schwarzwald, Euer Jens

    instagram/mk: Black Forest Tintype

  • Das einzige was das Bild bei mir auslöst ist Verwirrung und die Frage: "Was hat der Fotograf sich dabei bloß gedacht?".

    Wenn das die Absicht war, Gratulation, gelungen umgesetzt!

    Falls nicht, verstehe ich es nicht.

    Die zwei Mülleimer sind noch nicht betrachtet worden.

  • Hätte ich die Diskussion nicht dazu, hätte ich auch annehmen können dass jemand aus versehen auf den Auslöser seines Smartphones gedrückt hat. Es ist ein schönes Beispiel für die Diskussion wann ein Bild ist und die Tatsache, das jeder eine sehr persönliche Wahrnehmung hat.

    Gruss Sven.

  • Ich stelle fest:

    1. es ist nicht möglich, etwas zu fotografieren und der wertungsfreien Beschreibung zu übergeben.

    2. der Anlass des Fotografierten ist hinreichend für eine umgehende beschreibungsfreie Bewertung.

    3. anstatt das Problem des Bildverstehens in der beschreibungsfreien Bewertung zu erkennen, wird eine fehlerhafte Fotografie vorausgesetzt

    4. das Entgegenkommen mit einer verbalen Bilderklärung wird als Tatsache bildlichen Nichtfunktionierens aufgefasst

  • Ich stelle fest:

    1. es ist nicht möglich, etwas zu fotografieren und der wertungsfreien Beschreibung zu übergeben.

    2. der Anlass des Fotografierten ist hinreichend für eine umgehende beschreibungsfreie Bewertung.

    3. anstatt das Problem des Bildverstehens in der beschreibungsfreien Bewertung zu erkennen, wird eine fehlerhafte Fotografie vorausgesetzt

    4. das Entgegenkommen mit einer verbalen Bilderklärung wird als Tatsache bildlichen Nichtfunktionierens aufgefasst

    Absolut korrekt! Was zählt sind Emotionen.

    Gruss Sven.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!