Muss ein Monochromes Bild zwangsläufig neutral grau sein?

  • Weiß ist dagegen die Summe aller Farben, die Quintessenz des ganzen Spektrums.

    Interessant, dass man mit dieser Begründung im Italienischen von "Weiß-Schwarz" (bianco e nero) spricht. Das Mächtige, das Starke steht vorne, das schwache, inhaltslose Schwarz muss sich hintanstellen.

  • Interessant, dass man mit dieser Begründung im Italienischen von "Weiß-Schwarz" (bianco e nero) spricht. Das Mächtige, das Starke steht vorne, das schwache, inhaltslose Schwarz muss sich hintanstellen.

    Das ist in unserem christlich geprägten, abendländischen Kulturkreis so.

    Z.B. in weiten Teilen Asiens gilt Schwarz als die Summe aller Farben und allen Lebens.

    Weiß ist dort gleichbedeutend mit dem Fehlen von Farbe und ist somit die Farbe der Trauer und des Todes.

    LG, Klaus
    ___
    Langeweile? Was ist das?

  • und was bitte ist neutral Grau?

    Schweizer Grau oder Hamburger Regentage?

    insta....

    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Das Neutrale Grau ist ein einheitlicher Referenzwert für Fotografie und Drucktechnik.
    Neutrales Grau setzt sich gleichmässig aus allen Farben des Spektrums zusammen.
    Nicht zu verwechsel mit dem Grau einer Graukarte wo lediglich das Reflexionsvermögen
    von 18% vorgegeben ist.

    es ist Zeit zu gehen

  • Solange das Foto nicht so aussehen soll, als sei es alt ...

    Ich habe so meine ideologischen Probleme mit digitalen Simulationen - und auch mit dem Anstreben, etwas Aktuelles so aussehen zu lassen, als sei es alt.

    Eine Tonung ist für mich nicht Einfärben sonder haltbar machen - wobei ich bevorzuge, wenn es so wenig wie möglich braun wird - weshalb ich die Vergänglichkeit meiner Bilder bevorzuge - nach sehr vielen Jahren - vielleicht.

    Es gibt alte fotografische Verfahren, die bringen eine mehr oder weniger ausgeprägte Tonung mit sich. Diese Verfahren kann man durchaus auch heutzutage für fotografische Bilder verwenden. Die Bilder können dann aussehen, als seien sie alt.Natürlich ist eine digitale Simulation nicht mit solchen Verfahren vergleichbar. Eine konservatorische Notwendigkeit besteht schon gar nicht. Trotzdem kann ein digitales Schwarzweiss Bild mit einer Tonung, einen gewünschten Bildeindruck betonen. Ich finde eine digitale Simulation einer Tonung kann durchaus legitim sein. Man muss dabei ja nicht gleich übertreiben. Für meine Portraits und Akte verwende ich fast immer den Hauch einer angepassten Selentonung von SilverEfex. Für die Fotos aus der Digitalkamera und auch von gescannten Schwarzweiss- Negativen.

    Ich bevorzuge für meine Fotos grundsätzlich ein neutrales, oder gar kühles Aussehen. Manchmal haut das aber nicht hin und eine digitale Simulation, wie eine Sepiatonung oder Ambrotypie macht das Foto angenehmer anzuschauen.

    Dass die Diesch'schen Fotos neutral sein müssen, ist für mich eindeutig klar. Anders sind die kaum vorstellbar. So verstehe ich auch weitgehend die Haltung von Diesch. Trotzdem interessiert mich was denn Deine "ideologischen Probleme" mit dem Tonen von Fotografien sind.

  • Guadarmar by by : Da stimme ich Dir zu. Die Frage ist meiner Meinung in der Tat, wie das Bild an der Wand oder in der Mappe am Ende präsentiert wird und welchen Bildcharakter man generell anstrebt.

    Ich für meinen Teil würde mich fragen: Wie ist das außerbildliche Standortlicht? Welche Farbcharakteristik hat das Rahmenglas? Bzw. die Bildbeschichtung bei glasloser Hängung? Wie sieht das Passepartout aus? Welche Grundfarbe hat das Papier: ist es ein traditionelles Papier oder PE, mit oder ohne optische Aufheller (welche?), oder ein Tintendruck auf beliebigem Papier? Wie belichtet man generell beim Vergrößern: ist man eher auf die dunklen Töne aus wie systemimmanent im Zonensystem, oder strebt man eher hellere Töne an, die vielleicht eine ganz andere Tönung verlangen? Und wie detailreich ist das Bild: hat man extrem viele feine Details, die möglichst deutlich vor Augen stehen müssen, weshalb ein neutrales Grau notwendig wäre, oder will man mit einem bestimmten Tonwertallover Details modulieren, miteinander verschleifen?

    Es ist, wie Clickma sagt. Zum Beispiel könnte ich mir keine sepiagetönte großformatige Weitwinkelaufnahme einer vegetationsreichen und starktexturierten Landschaft mit feinsten Details, vielleicht sogar noch mit zivilisatorischen Spuren (Staudamm, Hafen, Weidemauern, Schrottplatz) hinter Glas vorstellen. Wäre es jetzt eine Imagonaufnahme einer Person vor dunklem Hintergrund, kontaktkopiert auf 5x7 oder 8x10, sähe die Sache bestimmt anders aus.

    6 Mal editiert, zuletzt von aksak_maboul (23. Januar 2023 um 08:44)

  • Ich denke auch; eine Tönung eines „Grau Bildes“ ist in ersten Linie ein rein gestalterisches Mittel. Bei der richtigen „Dosierung“ und geschickten Einsatz kann man die Wirkung eines SW Bildes „biegen“ in die Richtung die man braucht. Ob da eine Rolle mit welcher Optik man das Bild „geschossen“ hat mitspielt „normal“ WW oder Tele mag ich zu bezweifeln, denn die Färbung muß nur zum Motiv passen und den Zweck erfüllen für den es gedacht ist.

  • Man muss ja die Bilder auch nicht immer zu Tode tonen, um schreiende Effekte zu erhaschen. Man kann durchaus mit einer zarten Sepiatonung auf die Lichter, mit einem eierschalenfarbenen Ton einem Bild ein wenig mehr Eleganz geben. Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig. Das Ganze funktioniert ebenso mit einem Hauch Blau in den tiefen Schatten...

    Gruss Sven.

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