Jan Vermeer und die Fotografie

  • Hat wahrscheinlich schon jeder hier mitbekommen, die Vermeer Ausstellung in Amsterdam ist ausverkauft. Und ich Idiot wollte etwas warten, bis der Hype sich beruhigt hat. Zu spät jetzt da noch hinzukommen.


    Jan Vermeer als (auch noch besonderen) Barock-Maler zu bezeichen, stimmt natürlich zeitlich, aber mE überhaupt nicht inhaltlich. Während der klassische Barock-Schwulst in Licht,Aktion und Farbe mir schon als Kleinkind mit den Rubens-Jesuskindlein-Kunstdrucken in Omas Schalfzimmer widerlich angekommen ist, ist Vermeers Malerei etwas völlig anderes: fotografisch-exakte Malerei (!) von "Alltagsrealität" statt überstylisierter jenseitiger religiöser "Symbol"welt, denen auch (der frühe) Rembrandt noch manchmal verfallen ist und musste, um Anerkennung zu gewinnen.

    Und fassungslos stehe ich als Fotograf da, wie Vermeer diesen Zufallsblick des "Mädchen mit Perlohrring" überhaupt wahrnehmen und dann noch in einer langen Malbildarbeit festarbeiten konnte. Und auch seine anderen Portrait-Bilder sind für mich das Kunstprojekt einer "Poesie des Alltäglichen", oder der "Bedeutung des Unbedeutenden", wie es erst die moderne Kunst und auch der alte Rembrandt verstanden haben.

    Für jeden Fotografen sollte Vermeer in (Alltags-)Thema, Reallicht und Bildaufbau immer noch ein Vorbild zum Lernen sein, wie später in der Moderne dann vielleicht der anerkannte Edward Hopper.

    Eines meiner frühen Amateurfotos (meine Grossmutter ca. 1980 mit KB und Kodachrome64) habe ich als Tribut und Verneigung an Vermeer gefunden:




    Gruesse

    Rainer

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