• Und dann ist da noch dieser Aspekt:

    Ohne Genehmigung und Vergütung nutzen KI-Systeme geistiges Eigentum von Fotografen als Trainingsmaterial oder verschleiern die Herkunft von Daten.

    Quelle: Fotorat

    Wobei ich jetzt aber noch keinen selbstleuchtenden Androiden an meinen Karteikästen mit den 4x5-Negativen verwitscht habe!

  • Und dann ist da noch dieser Aspekt:

    Ohne Genehmigung und Vergütung nutzen KI-Systeme geistiges Eigentum von Fotografen als Trainingsmaterial oder verschleiern die Herkunft von Daten.

    Quelle: Fotorat

    Das habe ich auch mit dem Plagiaten Teppich gemeint; da ein wenig entwendet, da ein wenig, und da nochmal und alles wird plötzlich legal.

    Hoch lebe der Datenschutz!!!!!

  • Urheberrecht ist das passende Stichwort. Bei Texten ist es ja inzwischen ähnlich. Aber alle KI-Texte oder Bilder basieren ja letztendlich auf der Verwertung von urheberrechtlich geschütztem Material. Und ich denke mal, da hat vorher keiner der Urheber sein Einverständnis gegeben, dass sein Werk dazu benutzt wird, eine Technologie zu füttern, die ihn vielleicht arbeitslos machen könnte.

    Ich hoffe nur, man lässt sich da nicht wieder auf so faule Kompromisse ein wie bei Facebook und Co., so nach dem Motto: Lässt sich ja eh nicht verhindern oder nachverfolgen.

  • Ich bin ja wie allgemein bekannt kein sonderlicher KI-Verehrer. Aber "Lernen" aus urheberrechtlich geschütztem Material kann nicht verwerflich sein. Sonst müsste man das Lesen verbieten. Kopieren ist das Problem (siehe Zitatfrage in Dissertationen).

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Na ja, es fragt sich halt, wie viel vom Original dann im KI-Ergebnis drin ist. Das ist im Prinzip die Diskussion, die es damals beim Roman „Axolotl Roadkill“ gab.

    Heute darf man, meine ich mich zu erinnern (verbessert mich, wenn ich mich irre), ja auch mehrere Teile anderer Werke zu einem neuen zusammenpuzzeln, so lange man nicht zu große Teile „entwendet“. Das heißt ja aber nicht, dass das immer so bleiben muss, z. B. wenn neue Technologien wie KI auf den Markt kommen, kann man solcheGesetze ja auch ruhig mal ändern bzw. neueren Entwicklungen anpassen.

    Ich denke, der Unterschied ist, dass man beim Lernen Regeln erlernt, anhand derer man später Eigenes erstellt. Die KI verwendet aber unendlich viele winzige Bruchstücke von Originalen und fügt die zusammen. Das ist ja was anderes. Oder habe ich die KI nicht richtig verstanden?

  • Dazu gäbe es soviel zu sagen....

    Schaut mal hier:

    ChatGPT: Datenschützer prüfen Einschränkungen für das KI-Tool
    Wie lässt sich ChatGPT mit dem Datenschutz vereinbaren? Die DSK und der EDSA haben eine eigene Task Force eingerichtet.
    www.datenschutz-praxis.de

    Der eigentlich interessante Artikel liegt leider hinter der Paywall.

    Kernaussage:

    Die Verwendung von personenbezogenen Daten aus dem Netz zum Training des Bots (das ist keine KI!) War rechtswidrig.

    Ansonsten, ein Artikel, dem ich größtenteils zustimme:

    Die Angst vor KI ist übertrieben – und hier ist der Grund dafür
    Revolutioniert Künstliche Intelligenz unser Leben und führt zum Verlust von Millionen Arbeitsplätzen? Was steckt hinter dem Hype? Und warum sehen Kritiker in…
    www.telepolis.de

    Ich habe letzten Freitag ChatGPT gründlich getestet.

    Ergebnis:

    Er liefert HERVORRAGENDE Reproduktionen der falschen Angaben im Internet.

    Weit entfernt davon etwas NEUES zu entwickeln oder hinreichende Diskrimierung falscher Aussagen zu leisten.

    Übertragen auf Bilder:

    Diese Systeme können nichts wirklich neues schaffen.

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • Und dann ist da noch dieser Aspekt:

    Ohne Genehmigung und Vergütung nutzen KI-Systeme geistiges Eigentum von Fotografen als Trainingsmaterial oder verschleiern die Herkunft von Daten.

    Quelle: Fotorat

    Sehr richtig und das ist u.a. ein großes Problem in der gesamten Angelegenheit, denn eigentlich handelt es sich nicht um Bilder, die die KI eigenständig kreiert, sondern um ein Verhackstücken geistigen Eigentums zu einem neuen Bild (wobei "neu" hier natürlich als relativ anzusehen ist). Deshalb kann ich die Debatten durchaus voll verstehen. Ob sie was bringen ist natürlich eher zweifelhaft, denn ganz allgemein gilt, wenn es einen neuen digitalen Trend gibt, dann bleibt dieser auch. (Ganz abgesehen davon, dass das Internet ohnehin nichts vergisst).

  • Genau das ist der Punkt, den ich meine:

    Eine KI kann nichts wirklich Neues erschaffen. Sie kombiniert nur Vorhandenes neu.

    Eien KI könnte was Neues erschaffen.

    Diese aktuellen Systeme sind keine KIs im eigentlichen Sinne.

    ---
    ... denn nichts ist so, wie es scheint!

  • Diese aktuellen Systeme sind keine KIs im eigentlichen Sinne.

    Doch! Sie sind allerdings nur ein Teilaspekt, nämlich Mustererkennung (plus Synthese). Zur Zeit kapriziert man sich auf diesen Bereich, weil er via Materialschlacht erfolgreich ist. Aber: Kein einziger Mustererkennungsalgorithmus ist in der Lage, die Muster in "menschengerechter" Form zu beschreiben. Das Einzige, was funktioniert, ist, häufige Muster mit mathematischen Invarianten zu verbinden und auf dieser Basis mehr oder weniger ähnliche Muster "wiederzuerkennen". Das ist genauso wie mit dem genetischen Fingerabdruck. Wir können Ähnlichkeiten erkennen, aber was die einzelnen Gene bewirken, bleibt uns verborgen.

    Die beiden anderen (historischen) Gebiete der KI sind die vollkommen deterministischen regelbasierten Systeme (die im Übrigen als so genannte Expertensysteme sehr gut funktionieren) und das Verstehen (!) natürlicher Sprache. Letzteres geht inzwischen ganz ordentlich, solange man einen Kontextbezug hat. Ansonsten macht die Semantik nach wie vor Schwierigkeiten.

    Verhackstücken geistigen Eigentums zu einem neuen Bild

    Wissen wir wirklich, wie die KI-Bilder synthetisiert werden? Bevor das nicht geklärt ist, diskutieren wir über ein Phantom. Wie z.B. ist dieses seltsame preisgekrönte Bild entstanden? Können wir die Herkunft von Bildelementen dingfest machen? Wenn ja, liegt möglicherweise ein Plagiat vor ...

    Al é bun sciöch' al é ...

  • Natürlich erschafft die KI Neues. Selbst wenn man vorhandene Zutaten, Elemente in neuen Konstellationen verbindet, entsteht immer etwas Neues. Das ist ja das Prinzip von Rezepten, oder? Nur letztlich sind wir nicht mehr in der Lage, diese Rezepturen nachzuvollziehen.

    Ich würde aber noch einmal fragen, in welchem Verhältnis die Fotografie zur KI steht - meines Erachtens ist doch die Grundlage unseres Medium die Wirkung von Licht auf ein lichtempfindliches Medium und die physikalische Aufzeichnung des Ersten auf das Zweite.

    Angenommen wir nehmen eine Kamera mit, die eigenständig, d. h. ohne unser Zutun, Bilder unseres Tages aufzeichnet und dann zu einem neuen Ganzen in Bildform mit Fotoanmutung verbaut, hätten wir dann trotzdem eine Fotografie? Ich denke ebenfalls nein, weil es auch dann nur ein Kombination aus Fragmenten wäre. Da fällt mir auf: Andreas Gursky's und die Arbeiten vieler Anderer:innen :S sind dann ja auch keine Fotografien?

  • Eine Ki nimmt keine Kamera in die Hand, geht damit in den Wald und knipst dort einen Baum. Das kann sie (noch) nicht. Sie kann nur schon vorhandenes Material verwenden. Und das ist eben schon da und urheberrechtlich geschützt. Somit schafft sie auch nichts wirklich Neues im Sinne von originär Neuem.

  • Eine Ki nimmt keine Kamera in die Hand, geht damit in den Wald und knipst dort einen Baum. Das kann sie (noch) nicht. Sie kann nur schon vorhandenes Material verwenden. Und das ist eben schon da.

    Ich habe oben eine Annahme formuliert, keine Aussage. Diese Annahme ist eine Frage, an welcher Stelle eine KI Arbeit für eine analoge Fotografie überhaupt problematisch sein könnte. Für mich ist die Antwort, dass man KI vernachlässigen kann, da sie formal gesehen, keine Fotografie im Sinne der physikalischen Entstehung sein kann.

  • Eine Ki nimmt keine Kamera in die Hand, geht damit in den Wald und knipst dort einen Baum. Das kann sie (noch) nicht. [...]

    Doch, leider kann sie das schon. Man muss sich nur Boston Dynamics ansehen. Irgendwohin gehen und ein Bild knipsen fällt da vermutlich unter Minimalfähigkeit. (OT: Das ist einfach nur besorgniserregend, zumal die auch Kriegsroboter herstellen und wenn eins von deren bewaffneten Viechern mal durchknallt, dann gute Nacht...).

    Ich denke man sollte sich eher fragen ob man KI's, die Bilder "malen" oder "knipsen", in der Kunst überhaupt braucht. Klar, dies hat sicher für manche einen gewissen Unterhaltungseffekt, aber Kunst ist ja mehr als das. Die Kunst einer Gesellschaft gibt Hinweis auf deren Kultur. Die Kultur des Menschen kennzeichnet dessen Herkunft i.S. einer individuellen Identität. Das sollte man nicht mit sog. Kunst von KI's verwursteln. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Insofern finde ich es ganz hervorragend, dass Boris Eldagsen Flagge bekannt und den Preis abgelehnt hat :thumbup: .

    Hinzu kommt außerdem noch, dass der Einfluss von KI's ein schleichender Prozess sein wird, der sich nach und nach in allen Ebenen der Gesellschaft breit macht, nicht nur in der Kunst. Eldagsen Aussage (am Ende des eingangs verlinkten Artikels) "Das liefert eine riesige Angriffsfläche für Desinformation, was unsere Demokratie angreifbar macht." ist hier voll zuteffend und es erfordert ganz allgemein beim Thema KI genau die Wachsamkeit an der es die deutsche Bundesregierung bereits beim seinerzeit aufkommenden Thema Datenschutz hat mangeln lassen.

    Und Desinformation, die haben wir auch so schon zur Genüge.

  • Ka. Wir werden alle selbstgenügsame Analogjedi, die die Macht nutzen, um Wahrheit zu schaffen.

    Ich muss nur meinem Sekonic L758 beibringen, dass vorne eine Leuchtstoffröhre rauskommt, mit der ich alles kaputtschlagen kann.

  • KI hin, KI her.

    Egal, wie gut oder schlecht die KI-generierten Bilder sein mögen, niemand von uns ist genötigt, sich darauf einzulassen. Der Entstehungsprozess meiner (!) Bilder wird durch KI genauso wenig verändert wie die Resultate. Aber wer weiß, vielleicht geben mir diese seltsamen KI-Produkte sogar Anregungen? Oder dienen als schlechtes Beispiel?

    Desinformation ist keineswegs besonders neu. Durch jedes neue Medium ist sie nur immer schneller verbreitet worden. KI liefert eben noch mal einen Schub.

    Im Übrigen halte ich "analog" nicht für einen Wert an sich.

    Al é bun sciöch' al é ...

  • [...]

    Desinformation ist keineswegs besonders neu. [...]

    Das tut nichts zur Sache, abgesehen davon, dass es in der Natur der Dinge liegt, dass Desinformation im digitalen Zeitalter eben doch "neu" ist.

    [...] Durch jedes neue Medium ist sie nur immer schneller verbreitet worden. KI liefert eben noch mal einen Schub.

    Das ist eben der springende Punkt. Das Ausmaß der Desinfomation, dass mittels KIs in alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens sickert ist wohl kaum mit früherer, "analoger" Desinformation vergleichbar. Dadurch ändert sich natürlich auch das Ausmaß der Angriffe auf die Demokratie in all ihren Bereichen. Ich denke schon, dass Eldagsen genau diesen Fakt in seine Überlegungungen einbezogen hat, daher seine Aussage "Das liefert eine riesige Angriffsfläche für Desinformation, was unsere Demokratie angreifbar macht." Zu argumentieren Desinformation sei keineswegs neu, wird dieser Problematik meiner Ansicht nach nicht gerecht. Wir leben im digitalen Zeitalter und hier ist die Bedeutung von Desinformation doch etwas anders zu sehen als beispielsweise in der Nachkriegszeit.

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