4x5-Negative trocknen - in der Spirale?

  • Hallo allerseits, ich hätte gerne mal wieder ein Problem.


    Zuerst der Hintergrund:


    Nachdem Urnes mal davon berichtete, probierte ich das selber aus und war ganz angetan von den Ergebnissen, denn die Negative waren einigermaßen sauber:


    Am besten lässt man Negative im Filmhänger trocknen (wenn man im Filmhänger entwickelt)!


    Sage ich mal subjektiv-apodiktisch. Staub kommt für mich auf den Film:

    1. wenn ich mit meinen Fingern die Negative aus dem Hänger nehme, dabei Staub auf die Oberfläche der Negative gelangt, der sich im Wasserfilm verteilt
    2. wenn beim Einhängen der Negative in Klammern wiederum Staub auf das Negativ kommt, von den Klammern nämlich, der dann zur unteren Ecke hin fließt und sich dort sammelt
    3. wenn Staub in der Luft ist
    4. wenn die Gerätschaften wie Mensuren, Tanks, Hänger, Spiralen, Klammern nicht sauber gehalten werden

    Kann man 4x5-Negative auch in der Spirale trockenen lassen?


    Mir schwebt dieses vor:

    1. abschließendes Netzmittelbad, wie immer
    2. Herausnahme der Spiralen (Jobo, Mod54) aus den Tanks
    3. schräge Positionierung der Spiralen in einer Wanne mit Ablaufmöglichkeit
    4. wie immer: Aufbewahrung der trockenen Spirale im geschlossenen Tank

    Die Spiralen (Mod54, Jobo) bieten sogar noch weniger Auflagefläche für das Negativ, d.h. die Trockung müsste eigentlich noch effektiver erfolgen. Ich fände das halt schon toll, müsste ich nicht mit den Fingern am nassen Film herumhantieren ...

  • ich fasse meine Filme (naß/trocken) nach Mõglichket nicht ohne Handschuhe an.

    Bei einer gehårteten Schicht bleibt der Staub im nassen Zustand um einiges wniger kleben. In der Regel låsst sich der Staub bei bei so gehärteten Film auch mühelos mit einer breiten Haarbürste abstreifen.

    Um Staub au minimum zu reduzieren, wie Dieter geschriben hat; ein geschlossenen Raum benutzen.

  • Mich stört sowohl bei Spiralen als auch Einzelhaltern, dass kleine Ritzen und Nuten vorhanden sind, in denen zum Teil der Film steckt. Hier hält sich Entwickler, Fixierer oder Netzmittel hartnäckiger. Ich wässere deshalb immer außerhalb der Spiralen/Halter und trockne auch außerhalb.


    Grüße

    Gerhard

  • Frei nach Henry Kissinger würde ich da brummeln: "Wenn Entwickler, Fixierer und Netzmittel in den Ritzen der Spirale bleiben, wäre mir das egal, solange nichts auf den Film kommt und der schön trocknet ..."


    Das da bringt mich auch nicht weiter: https://utheses.univie.ac.at/detail/22340#


    Irgendwo las ich den Tipp mit der Spirale in der Salatschleuder. Soll überschüssiges Wasser freisetzen.


    Die Spirale trocknet wesentlich schneller als der Film, weil da ja keine gequollenen Gelatineschichten drauf sind.


    Mir ist schon klar, dass das Jahrhunderte alte Paradigma die Filmstreifen an der Wäscheleine sind. Aber ich frage mich, ob man alte Zöpfe manchmal nicht besser abschneiden sollte.

  • So, Versuch macht kluch.


    Ich habe die Negative in den Jobospiralen gelassen. In den Spiralen gibt es kleine Ecken, dort, wo die Negative in den Führungen am Ende anstoßen. Aber wenn man die Spiralen etwas abklopft, geht das dortige Wasser raus.


    Dann habe ich die vollen Spiralen etwas angekantet, also schräg, auf eine geriffelte Unterlage gestellt - da eignet sich eine Laborschale mit Bodenrillen. Das Wasser konnte also nach unten in eine Ecke hin abfließen. Nach vier Stunden drehte ich die Spiralen um, damit die nasse Ecke nach oben kam.


    Tatsächlich trocknen die Spiralen viel schneller als der Film. Wesentlich schneller. Die Spiralen waren nach 5 Stunden bei 20°C ohne Lüftung recht trocken.


    Aber die Filme nicht. Die brauchen länger, und zwar liegt das daran, dass die so dicht zueinander eingeschoben sind und wenig frische, trockene, warme Luft dran kommt.


    Interessanterweise war es aber nicht die Schichtseite, die noch nass war, sondern jeweils die Rückseite, außer bei den äußeren Planfilmen, wo die Rückseite ja ganz nach außen zu liegen kommt.


    Man müsste die Spiralen einige Minütchen auf sowas wie einen Schalenwärmer oder eine Miniheizdecke legen, aber da hätte ich Angst, dass da was verformt, plastikmäßig. Vielleicht wäre ein angewärmtes Holzbrett / Schneidbrett aus dem Backofen sinnvoll, einfach, damit da etwas thermale Konvektion und dadurch Trocknung einsetzt.


    Was den Staub angeht: ich habe nun, weil ich zu lange Nasszeiten vermeiden will, die Negative in die 4-fach-Hänger verbracht, wo die Rückseiten noch trocknen können, mit mehr Luftzufuhr. Beim Umsetzen in die Hänger habe ich aber den Eindruck gewonnen, dass insbesondere diese blöden Staubabläufe in eine Ecke ausbleiben, die eintreten, wenn ich die Negative an Klammern aufhänge.


    Das ist für mich ein Grund, dieses Verfahren weiterzutreiben. Der nächste Schritt ist der mit dem Holzbrett oder Eisenstück aus dem Backofen, auf dem ich dann die Spiralen per Gitterrost positionieren werde. Das werde ich aber erst machen, wenn die Spirale getrocknet ist, also nach vier bis fünf Stunden. Ich werde so etwa auf 50°C erwärmen - das dürfte harmlos, aber warm genug sein.

  • @AK.

    Du bist schon ein echter Foto Masochist. Das je länger der Film im einem nassen Zustand bleibt desto länger zieht der auch Staub, ist dir mit Sicherheit klahr. Ich z.B. trockne meine Filme in einem einem „Trockenschrank“ (eher Trockenschlauch) mit Heißluftzugabe (gefiltert). Innerhalb von 20 Min. sind die Filme trocken. Aber bevor der Film in den „Schrank“ kommt stelle ich den Film mit einer Ecke auf ein Handtuch aus der Baumwolle und lasse das überschüssige Wasser mit dem Tuch von dem Film abziehen.

  • Der Schlüssel zu staubarmen Filmen nach dem Trocknen ist eine staubarme Umgebung beim Trocknen. Die Klassiker sind

    a) Trockenkammer oder -zelt

    b) Dusche/Duschkabine, vor dem Aufhängen einmal alle Wände abspülen


    Trockenschrank braucht viel Platz, Trockenzelt habe ich für eine Weile benutzt, wieder abgeschafft -- weniger Geraffel wie Luftfilter, Platzbedarf. Dusche funktioniert hinreichend gut.

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Ich mache da garkein Geschiss, die Planfilme hängen bei mir im Bad an der Wäscheleine bis sie trocken sind. Und da ist es staubig und fusselig (Trockner sei Dank).

    Die werden halt vor dem Scan oder Vergrößern einmal sauber abgepustet und kommen anschließend in einen Ordner.


    Was bei mir viel mehr gebracht hat als beim Trocknen auf Staub zu achten war den Wechselsack vor der Benutzung mit einer Fusselrolle zu behandeln, die Filmhalter mit einer antistatischen Bürste auszubürsten und immer einzeln verpackt in Ziplock-Beuteln aufzubewahren.

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