Planparalleles Ausrichten Vergrößererkopf beim Horizontalvergrößerer

  • Ich bin gerade von einem befreundeten Fotografen, der in die analoge Großformatfotografie einsteigen möchte und eventuell die Möglichkeit hat, sehr günstig an einen alten, zwar nicht mehr ganz vollständigen, aber noch funktionierenden Horizontalvergrößerer kommen zu können gefragt worden, wie denn das bei diesen Geräten mit der planparallelen Ausrichtung des Vergrößererkopfes bzw. der Objektivebene zu bewerkstelligen sei. Ich musste gestehen, dass ich ihm darauf keine Antwort geben könne, ich habe darüber tatsächlich auch noch nie nachgedacht (nie nachdenken müssen). Meine Vergrößerer waren ja immer starr verbunden mit ihrer Grundplatte und der Kopf hatte eine Nullraste.


    Bei der Senkrechte dürfte das alles kein Problem sein, man hält eine Wasserwaage senkrecht an die Filterfassung des Vergrößerungsobjektivs und schaut von der Seite auf die Wasserwaage. Aber wie richte ich dass Vergrößerungsobjektiv in der Horizontalen so ein, dass seine Schärfeebene planparallel zur senkrecht stehenden Bildschärfeebene (mein Bekannter möchte dafür eine Magnetwand nutzen) zum Liegen kommt?

  • Vielleicht reicht es ja, auf die rechtwinkelige Negativmaske scharfzustellen und zu schauen, ob alle Ecken scharf und alle Abstände und Winkel gleich und die Bildränder im Wasser sind ...


    Die Planparallelität der Kamerastandarten stellt man ja auch nicht immer mit dem Laser ein.


    Klar, ginge es mit dem Laser genauer, aber teurer, aber wozu hat man auch beim Vergrößern Schärfentiefe beim Abblenden?


    Zumal wenn er als Kamera vielleicht eine altehrwürdige verstaucht-schwabbelige Sinar oder was ohne Nullrasten - oder schlimmer: mit falschen Nullrasten! - eingesetzt hat.


    Vielleicht ist die justierte, leistungsstarke Lichtquelle und die Qualität des Vergrößerungsobjektivs wichtiger.


    Und die Frage, wie man überhaupt auf horizontale Entfernung fokussiert.


    Ist denn die Wand mit dem Magnetboard gerade bzw. senkrecht bzw. eben? Und das Magnetboard selber?


    Papier wölbt sich, hat eine gewisse Dicke und Starre - das sind alles Faktoren, den gegenüber die Frage nach der ultimativen Planparallelität vielleicht ein wenig zurücktritt.

  • Ob das ein vertikales oder horizontales Gerät ist dürfte in diesem Fall keine Rolle spielen. Die optischen Gesetze und die Geometrie ist immer gleich. Wenn ein proeziertes Quadrat oder Viereck zu einer Trapez in der Projektion werden sieht auch sofort an welchen Stelle man schrauben muss. Wie das „Schrauben“ selber aussehen wird spielt natürlich auch da eine bedeutende Rolle. Ein einfaches Maßband wird da selbstverständlich für manche Anwender keine genauen Ergebnisse liefern, denn die beiden Diagonalen in so einem Fall müssen mindestens mit 5 Stellen nach dem Komma übereinstimmen.

  • Die Frage ist doch dann, was man genau justiert. Siehe https://www.largeformatphotogr…68&viewfull=1#post1308068 #7 von Steve K / LabRat


    Der Spiegel wird entweder im Negativhalter oder auf dem Objektiv befestigt. Wenn das Objektiv einen Macken hat, sitzt der Spiegel schief. Kommt vor bei Durst, wo die Objektive gerne mal rausfallen, wenn man sie falsch festmacht. Sitzt der Spiegel im Negativhalter, muss das Licht durch das Objektiv. Das Objektiv sitzt auf einer "Standarte", mit der man entzerren oder verzerren kann. Manche Vergrößerer haben eine Nullraste, aber nicht alle, und manche sind trotz Nullraste schief in dem Sinn, dass die Skala nicht stimmt. Sodann könnte ja auch die Objektivstandarte gerade stehen, aber der Vergrößerungskopf schief. Und das in zwei Richtungen: vom Laboranten weg und am Laboranten vorbei. Und so weiter, und so fort.


    Für den Tisch bzw. die Platte an der Wand gilt dasselbe, zumal ich noch keine wirklich gerade Wand gesehen habe im Leben, weil die Verputzer auch nur Menschen sind. Kommt dazu: sobald der Laborant im Dunkeln an den Vergrößerer stößt oder vielleicht nachts ein kleinen Erdbeben abläuft oder ein Tram vorbeirumpelt, kann man neu einstellen.


    Ich frage mich, ob das überhaupt relevant wird. Von der Bildschärfe her: wenn ich auf dem Tisch vergrößere, senkrecht, bei kleinem Maßstab und großem Auszug, habe ich rein von den Gesetzen der Optik her eine kleiner Schärfentiefe als bei gröseren Entfernungen mit gleicher Blende. Das heißt, dass das Problem der Schärfe bei großen Vergrößerungen weniger kritisch ist. Wie beim Fotografieren: im Nahbereich und im Makrobereich wird es strenger, auf größere Distanz einfacher.


    Was dann die Parallelität der Linien angeht, so müsste man das ausmessen. Ich würde das - wenn überhaupt - eher mit einem Gyro oder Neigungswinkelmesser machen, damit ich wüsste, in welche Richtung und wieviel ich was ausrichten müsste. Dazu bräuchte es aber dann Stellschrauben an den Gerätefüßen bzw. Halterungen. Wenn ich da mit Unterlegpappe arbeite oder Keilen, wird das definitiv nichts.


    - Vielleicht wäre es sinnvoll, den Horizontalvergrößerer auf eine Doppelschiene zu stellen und die Wand mit dem Magentboard und dem Papierhalter ebenfalls, in dem Sinn, dass man ein geschweißtes oder hölzernes Gestell mit einer planen Platte auf Räder stellt, die auf den Schienen, auf denen auch der Vergrößerer steht, hin und her bewegt werden können, so dass man das Magnetboard gar nicht unabhängig vom Vergrößerer an der Wand befestigen kann. Vergrößerer und Grundbrett also auf dem selben Schienenstrang, am besten fixierbar.


    Damit würde man jedenfalls das Problem umgehen, dass bei Abstandsänderung des Vergrößerers die Planlage dejustiert werden könnte. Vielleicht könnte man, wenn z.B. mit einem Laborator L138 arbeitet, einen zweiten, günstigen L138 ohne Kopf hernehmen, an dem eine solche Platte fest fixiert wird, z.B. durch einen Winkel am Tischplattengelenk, oder durch Aufschrauben einer winkelig stehenden Platte auf dem Grundbrett. Eigentlich würde der Unterbau eines L138 schon reichen.


    Schienen sollten es schon sein. Ich stelle mir das wirklich müßig vor, jedesmal neu planparallel ausjustieren zu müssen, wenn ich eine Maßstabsänderung mit einem Horizontalvergrößerer mache, der etwas an eine unabhängig stehende Wand projiziert. Ich denke, man sollte beides aneinander koppeln, wie bei alten Reprokameras.


    Vielleicht wäre es auch noch sinnvoll, die Schwerpunkte niedrig zu halten, damit weniger schwankt und man besser zum Abwedeln und Nachbelichten kommt.

  • Moin,


    die erste Antwort ist die einfachste und beste. Entweder kaufen oder selber bauen. Selber bauen hat mich weniger als eine Stunde gekostet, es waere vielleicht huebscher geworden, wenn ich mehr Zeit investiert haette.

    Dies ist die kommerzielle Lösung: https://versalab.com/PARALLEL.html


    Kann man aber auch selbst bauen.

    Wahrscheinlich hatte mich der Aufbau aus dem zitierten Buch inspiriert.

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Das funktioniert bestimmt fein in der Senkrechtprojektion, mit dem Laser auf dem Grundbrett. - In der Horizontalprojektion wird es schon schwierig, das Teil sicher zu befestigen. Mit 225 USD plus Zoll und Versand ein teurer Spaß auch.


    Hier gibt es fertige Boards mit LCD und Gyro, für umgerechnet 25 USD: https://www.pi-shop.ch/rp2040-mcu-board . Je eines davon ans Magnetboard, an die Objektivebene und ans Kondensorgehäuse oder an den Negativhalter. In gleicher Ausrichtung.


    Wenn die XYZ-Werte gleich sind, besteht Planparallelität.


    Hier, https://user-images.githubuser…c9f-bef6-1a3cd4f5b1c6.png , sieht man eine Genauigkeit von 2 Nachkommastellen, die man aber beliebig erweitern kann: https://github.com/dawigit/picoclock - das bekloppte Hintergrundbild kann man einfach raushauen. Der Code der genannten Website lässt sich ohne jegliche Expertise nach dortiger Anleitung aufspielen.


    Jedenfalls wüsste man dann, in welche Richtung man drehen müsste, und wenn man die Dinger mit Hilfe eines guten Messschiebers und dreier Justerschrauben genau justiert, hat man ein zehntelmillimetergenaues Messystem, das permanent funktioniert. Man bräuchte auch nicht zwei Personen, von denen einer den Laser hält und der andere einen eigenschwingenden Vergrößerer herumschiebt, um einen drei Meter entfernten Punkt zu treffen. Man müsste nur Werte ablesen und am anderen Teil einstellen.


    Wichtig wären vielleicht auch Abstandsschrauben an allen Ecken des senkrecht montierten Grundbretts, damit man das auch wirklich fein einstellen und sich die Murkserei sparen kann. Von Manfrotto gibt es eine Nivellierbasis 338, da könnte man das Grundbrett draufschrauben: https://duckduckgo.com/?t=ftsa…+338&iax=images&ia=images

  • Wenn es sowas Massives wie ein Homrich HVA ist sind Film- und Objektiv-Ebene parallel (und gar nicht verstellbar). Da müssen nur die Schienen exakt 90° zur Projektionswand ausgerichtet werden.

    Eine gute Kontrolle: Ist die Projektion bis an die Ränder scharf? Sind die 2 Bilddiagonalen gleich lang?

    Mit einer verstellbaren Projektionsplatte läßt sich das auch per Augenmass einrichten.


    Das sind auf jeden Fall meine Erfahrungen ;)

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