Sinar oder Linhof

  • Hallo Forum,

    bin neu hier und habe eine Frage: möchte hauptsächlich Architektur 4x5 outdoor fotografieren,

    d.h. aber auch keine ewiglangen Wandertouren machen. Also Gewicht ist nicht (nur) das Entscheidende.
    Ich habe gute Angebote von einer sinar f2, p1 und einer Kardan Standard. Möchte hauptsächlich
    150/90/65mm nutzen. Ich tendiere zur f2. Was denkt ihr?


    Gruss Daniel

  • Moin Daniel

    Herzlich Willkommen !

    Ich habe jahrelang mit einer Linhof Kardan BI fotografiert .

    Dann jahrelang mit einer Sinar F , letztens zur P2 gewechselt.

    Aus diesen Erfahrungen würde ich bei deiner Aufgabenstellung zur Sinar raten.

    Das Sinar System ist weitverbreitet, alles läßt sich wechseln und ist zudem preisgünstig

    auf dem Markt.

  • moin Peter - danke fürs schnelle Antworten. Ja, das sind auch meine Überlegungen..

    Und wenn du schon mit F und P gearbeitet hast: die F ist schon wesentlich handlicher

    bzw. für draußen enspannter, findest du nicht?

  • handlicher und leichter .

    aber präziser läßt sich die P benutzen : mit Drehknöpfe lassen sich feinste Einstellungen

    realisieren. wenn es machbar ist , dann eine P2.

  • Wenn Gewicht und Sperrigkeit keine Rolle spielen, würde ich die f2 nehmen. Ansonsten für die kurzen Brennweiten mich über die Toyo 125 VX VX125 informieren, die Jadegrüne. Die braucht keinen Balgenwechsel, geht aus der Packung von 58 bis 300mm ohne Recessed Lensboard, alles ist mit Zahntrieben verstellbar, die optische Bank ist mit Teleskopauszug. Die Kamera ist aus Metall und recht kompakt für unterwegs. Also eine räsonable Komkurrenz für eine TK45 ...

  • Wenn Gewicht und Sperrigkeit keine Rolle spielen, würde ich die f2 nehmen. Ansonsten für die kurzen Brennweiten mich über die Toyo 125 VX VX125 informieren, die Jadegrüne. Die braucht keinen Balgenwechsel, geht aus der Packung von 58 bis 300mm ohne Recessed Lensboard, alles ist mit Zahntrieben verstellbar, die optische Bank ist mit Teleskopauszug. Die Kamera ist aus Metall und recht kompakt für unterwegs. Also eine räsonable Komkurrenz für eine TK45 ...

    Ja, das ist auch ne super Alternative, aber leider sehr selten.. :(

  • Hallo Daniel,


    ich habe mir vor ziemlich genau 40 Jahren meine erste Sinar gekauft. Etliche andere GF-Kameras sind im Laufe der Jahre gekommen und meist auch wieder gegangen, aber Sinar bildet für mich nach wie vor das Kern-Equipment. Es ist vor allem die Vielseitigkeit und Verarbeitungsqualität, die mich bei diesen Kameras überzeugt. Andere Gründe wurden oben schon genannt. Über bauartbedingte Grenzen brauchen wir nicht sprechen, da du deiner Schilderung zufolge deutlich innerhalb bleibst.

    Die F oder F2 ist für mich die Architekturkamera der Wahl, die P habe ich bisher immer für Produktaufnahmen im Studio verwendet, speziell dann, wenn es um feindosierte Verstellungen bei der Erfassung komplexer Aufbauten oder um den Makro-Bereich ging. Dein Brennweitenspektrum liegt im normalen Rahmen und verlangt jetzt auch nicht gerade nach der maximalen Stabilität einer P. Also wäre mein Empfehlung die F2.

  • Warum nicht eine Linhof Technikardan?

    Die dürfte das beste Verhältnis aus Verstellbarkeit und Größe/Gewicht sein.

    Ich habe eine in 4x5 und in 6x9, letztere ist für Architektur fast noch besser, da man die Bildkreise der Objektive besser ausnutzen kann.

  • Die Sinar sind so weit verbreitet, dass es so viel günstiger ist wie die Linhof. Linhof hat nur den Vorteil das es da noch eine Firma gibt, die auch noch Repariert was bei Sinar nicht mehr der Fall ist.

    Ich selbst habe eine F1 und eine P für unterwegs nehme ich immer die F1.

    " You push the button and we do the rest."
    Kodak Werbespruch!
    Today
    "You push the button and the pixels do the rest"

  • Das stimmt, und wenn man auf solche Sachen wie den Hinterlinsenverschluss verzichtet, ist man sogar günstig dabei. Beim Rückteil würde ich das mit den Bügeln nehmen, das Messrückteil, denn dann verstellt sich die F nicht, wenn man eine Fulmkassette einlegt. Und einen Weitwinkelbalgen, der bleibt vermutlich immer drauf bei Deinen Brennweiten. Gut sind noch die Stäbli vorne und das Scheunentor. Für lange Brennweiten um 480 ist der Horseman extra long Balgen zu empfehlen.

  • Ich will doch mal eine Lanze für Linhof brechen (ok, hier spricht der Fan). Allerdings wäre die Kardan Standard nicht meine erste Wahl, weil fast alles, einschließlich des (meist schon kaputten) Balgens, fest angebaut ist. Heutzutage kriegt man für sehr wenig Geld beliebige andere – bessere – und nur geringfügig schwerere Kardan-Modelle, die mit Weitwinkelbalgen und versenkter Objektivplatte noch ziemlich kurze Weitwinkel unterstützen. Die TK ist etwas fummelig, aber viel kleiner wird es nicht bei den optischen Bänken, leider gibt es die selten günstig; in 6x9 ist das meine liebste Arbeitskamera. Eine Kardan E oder eine ihrer Vorgängerinnen (Super Color, 45 S) ist, wenn man etwas sucht, sehr billig zu kriegen, eine GT oder Bi hat auch noch Basisgelenke, alle anderen Standartenverlängerungen für die ganz langen Shifts. Es gibt reichlich Zubehör günstig, manches noch neu bei Linhof, und das Linhof-Zeug ist gut verarbeitet und ziemlich unkaputtbar, sieht man mal von Balgen aus den 80ern und den Plastikwasserwaagen ab. Ich habe die Standarten der E auf das recht kurze Teleskop-Bankrohr der GT gesetzt und habe so eine rucksack- oder fahrradtaschentaugliche Ausrüstung (wenn man mal den dazugehörigen Neiger zuhause läßt), die nicht viel mehr wiegt als eine Kardan Standard und viel mehr Möglichkeiten bietet.


    Aber das sind doch großartige Zeiten, Linhof, Sinar, mit etwas Glück auch mal Arca Swiss, alles gebraucht für einen Bruchteil des Neupreises zu haben….


    Viel Spaß bei der Auswahl!


    Gruß

    Peter

  • Es ist vor allem die Vielseitigkeit und Verarbeitungsqualität, die mich bei diesen Kameras überzeugt

    Genau, zudem hat SINAR ein geniales System, wo einfach alles zu allem passt.
    Das reduziert einen möglichen Fehlkauf deutlich. Kannst Du mit einem Druckblendenverschlus leben,
    bekommst Du gute Objektive teilweise für einen Bruchteil dessen was die Objektive mit Verschlus kosten . . .

    Die zwei schönsten Geräusche der Welt sind: Ein Verschluss der sich öffnet und wieder schließt.

  • Ich habe außer der Sperrigkeit einer Sinarkamera nur immer das Problem mit altem Plastik, va. an alten F-Modellen, das dann auch leicht mal ausleiert oder bricht. Insofern würde ich wenigstens zu einer F2 raten, die eigentlich noch ganz fein sein kann, zumal man sie erweitern kann auf größere Formate oder längere Brennweiten.


    Ansonsten frage ich mich natürlich auch, was einer Technika im Wege stünde - zumal es da sehr viel gute Literatur dazu gäbe, sozusagen eine Gebrauchsanweisung in Buchform, von Giebelhausen und Karpf, "Architektur Fotografie" und "Angewandte Fotografie". Klar hat die Technika bisweilen den Nachteil, dass der Laufboden im Foto ist, bei 65mm, aber da gäbe es den Trick, die Kamera um 90° zu drehen ... Der Vorteil wäre halt die Transportabilität, das ist nicht zu verachten. 7 kg Ausrüstung im Rucksack kann besser sein als 14kg Ausrüstung im Koffer, zumal Sinar-Objektive dazu tendieren, groß und klobig auszufallen, wegen der Montage auf großen Boards für den Hinterlinsenverschluss.


    Oder eine kleine, leichte Horseman 45FA: da kann man am Laufbodenschlitten die Blockierschraube rausdrehen und den Schlitten zum Fokussieren bis ganz nach hinten bewegen: dadurch ist es möglich, mit dem 65mm-Fujinon SWD 5,6/65 auf einer flachen Objektivplatine mit Verstellreserve auf Unendlich zu fokussieren.


    Aber das sind doch großartige Zeiten, Linhof, Sinar, mit etwas Glück auch mal Arca Swiss, alles gebraucht für einen Bruchteil des Neupreises zu haben….

    Ja, genau, aber das gilt vermutlich nur für die Liebhaberei, wie bei mir. Wenn man gerne aktuellere Werkzeuge hätte, weil man irgendwie was Digitales abliefern muss, bewegt sich das Denken vielleicht dann doch mehr in Richtung Cambo Actus oder eine digitale Staatskamera mit Tilt-Shift-Objektiv ...

  • Moin!

    Outdoor verwende ich eine Toyo 45CF, im »Studio« eine Linhof Kardan GT, mit Weitwinkel- und langem Normalbalgen.

    Ich nutze, an beiden Kameras, Brennweiten von 90; 120; 150 und 210 mm, jeweils auf Technika-Platinen montiert.


    Die Verstellmöglichkeiten der Toyo reichen für meine Zwecke - auch für Architektur.

    Für die GT, die ´nen »Ei und ´nen Appel« gekostet hat, gibt es noch Linhof-Service und Original Ersatzteile aus deren Regalen,

    was für die Linhof Standard z.B. alles nicht mehr zutrifft und deshalb habe ich die Finger von ihr gelassen.


    Ach ja, falls es vergleichsweise modern und leicht sein soll, sind mir meine Canon 5Ds;R5 und ein Canon TS-E behilflich.


    Vidom: Das mit den großartigen Zeiten kann ich bestätigen!


    mfg hans

  • ich knall hier mal ein paar Leckerli-Schnappschüsse rein von Kameras die ich im Fotoladen gemacht habe, ich wollte mir auch einen Überblick über diverse Hersteller machen und für mich zählt da immer das konkrete Anfassen und Ausprobieren vor Ort.


    Sinar F/F2


     


    Toyo View und Cambo SC


     



    Linhof Kardan GT






    die Sinar F2 war nahe dran an dem was ich mir vorstellte, lediglich die Standarten erschienen mir etwas 'klapprig/dünn', Gewicht gut, 3 kg glaub ich.

    Toyo View auch sympathisch aber zu schwer, eher fürs Studio, solide Verstellmöglichkeiten, guter Eindruck, sogar echt günstig.

    Cambo SC auch nicht schlecht, aber für mich auch etwas zu sperrig für unterwegs.

    Linhof war mir selber bekannt, ich hatte schon mal ein Kardan Bi System, sehr solide, handwerklich für mich am besten.

    Letztlich isses wie immer persönliche Vorliebe.


    edit:

    der OP schrub ja 65mm..

    65mm am unteren Ende is natürlich schon ne konkrete Eingrenzung, mit 75mm hatte ich an der Technika V schon Probleme ( kein auswechselbarer Balgen/Verstellbarkeit etc), für 65mm plus Verstellungen dann klar eher monorail aus praktischen Gründen.

  • genau gesehen, kann man Architektur mit jeder 4x5" Kamera auf Film aufnehmen,

    es kommt nur auf den eigenen Anspruch an.


    Beherrscht man die Verstelmöglichkeiten, bzw. versteht man sie, führt der Weg nicht an einer Sinar P2 vorbei.

    Sie ist eine der wenigen die Torkelfrei ist, selbst die F2 kann da nicht mithalten.

    Bei einfachen Bildern oder genügend Zeit kann man auch ohne diesem Feature shiften, swingen und tilten.


    Kann man den Parkplatz neben dem Gebäude nutzen und zuhause direkt in das Lager der Kamera fahren,

    wäre das die erste Wahl.

    Was Sinar da geschaffen hat ist die Perfektion schlechthin.


    der hat es mal erklärt

    insta....


    Getting photographs is not the most important thing. For me it’s the act of photographing. It’s enlightening, therapeutic and satisfying, because the very process forces me to connect with the world…

    (Michael Kenna)

  • Ich hatte mich auch einst gegen die F2 entschideden. Ich wurde mit meiner nicht so ruchtig warm.


    die Cambo SC ist super. Wenn man ein teilbares Bankrohr hat ist sie super kompakt transportierbar und gar nicht mal so schwer. Das Zubehör gibt es noch recht gut verfügbar uns selbst im Zweifel bei Cambo selbst fragen lohnt sich.

    Mittlerweile hab ich auch eine Karfan Bi 9x12, die ich auch als gar nicht so schwer und gut transportierbar empfinde. Meine Linsen sind auf Linhof Technika Platinen, an der Kamera ist für diese dann eine versenkte Adapterplatine. Mit dem Weitwinkelbalgren habe ich also eine Kamera, die ich recht kompakt finde und für Brennweiten bis zu 210 mm noch nutzen kann. Also für Deinen Brennweitenbereich wärst Du mit so einer Kamera auch gut aufgestellt. Und im Zweifel kann Linhof bei diesem Modell auch noch helfen.


    Aber ich denke es ist wie immer: Egal was Du aus Deiner Auswahl wählst, tolle Fotos sind mit allen möglich und die verstellbarkeit für Architektur geheben. Ich wünsche Dir jedenfalls ein glückliches Händchen bei Deiner Auswahl und dass Du ein Gerät erwischst, bei dem wirklich alles stimmt.

  • Verstellmöglichkeiten

    Eine Laufbodenkamera bietet zumeist weniger Verstellmöglichkeiten am Rückteil und die Einstellwege an der Front sind meist stärker eingeschränkt. Inwiefern das tatsächlich eine Einschränkung bedeutet, lässt sich auch von den Sujets und von der Art und Weise festmachen, wie man fografiert. Grundsätzlich würde ich aber behaupten, dass für eine klassische Architekturfotografie die Einstellwege einer Laufbodenkamera ausreichend sind. Da könnte schon eher die Verwendung von Brennweiten unter 90mm kritisch werden. Beim 65er hast du eh kaum Verstellreserven an 4x5“ aber an der klassischen Linhof Technika wird es zudem unbequem solche Teile zu nutzen, weil die sehr weit innen im Gehäuse sitzen und man meist irgendwelche Hilfen braucht. Oder man schafft eine Technika 2000 bzw. 3000 an, aber die sind relativ teuer.


    Der Vorteil einer Laufbodenkamera ist sicher das kompakte Transportmaß und die Tatsache, dass sie schnell aufgebaut ist. Zudem lässt sich das Gehäuse sehr gut Transportieren weil es gut geschützt ist. Ich habe lange mit einer Wista SP und jetzt mit einer Technika fotografiert, und draußen ist das nach wie vor meine Kamera der Wahl. Aber ich nutze auch selten Brennweiten unter 90mm.


    Einen Kamera auf optischer Bank benötigt zumindest einen großen Rucksack. Da kann es sein, dass man das gute Stück schon recht weit auseinanderbauen muss. Meist ist ein Koffer bequemer, auch weil die Kamera dann schneller aufgebaut ist. Wenn man mit dem Auto und einem Rollkoffer unterwegs ist ist das aber bei kurzen Wegen evtl. auch kein Problem. Vorteil der Kamera auf Bankrohr ist dann neben der deutlich größeren Modularität und Verstellbarkeit auch der meist günstigere Preis. Das spiegelt aber nicht von ungefähr die inzwischen geringere Popularität der ehemals eher als Studiokamera genutzten Geräte wieder.


    Konkret zu den Modellen: Eine Linhof Kardan Standard würde ich nicht nehmen, wurde bereits weiter oben erwähnt. Grundsätzlich ist es wohl so, dass Zubehörteile (Weitwinkelbalgen, Kompendien, Bankverlängerungen etc.) bei einer Linhof Kardan eher seltener zu finden sind. Da ist es meist gut, wenn man ein möglichst komplettes Set kauft. Die bereits erwähnte Technikardan schliesst tatsächlich eine Lücke. Eine sehr kompakt zusammenlegbare Kamera die selbst bei sehr kurzen Brennweiten gute Verstellmöglichkeiten erlaubt. Ist halt teuer.


    Mit einer Sinar F (=Field/Feld) wirst du nicht falsch liegen. Die Kameras sind günstig und man findet immer gute Exemplare, du bekommt für unter 500 Euro schon komplette sehr gut erhaltene Sets. Die F ist noch relativ leicht und sehr universell einsetzbar. Das ganze System ist zudem sehr modular. Natürlich fehlt der F die Präzision der P und auch die Anmutung ist eine andere als bei einer Linhof Kardan Bi oder bei einer älteren Sinar Norma. Aber eine F-Standarte lässt sich immer mit einer P-Standarte ergänzen bzw. kombinieren. Achte auf den Unterschied von F1 zu F2. Die F2 wird oft bevorzugt angepriesen, sie hat einen etwas robusteren Bankhalter. Die F2 ist dafür aber schwerer und bei der F1 kann man schneller die Standarte vom Rohr abnehmen (Stichwort Rucksack). Und falls das interessant sein sollte, kauf eine Kamera die bereits mit Koffer kommt. Einzeln sind die relativ teuer, im Set gibts die meist „gratis“ dazu. Bin grad nur unsicher, wie sich ein 65er an der F verwenden lässt, ob es da etwa einer vertieften Platne bedarf.


    Ich habe selbst eine ältere Linhof Kardan Bi, ein paar Plaubel Profias und eine Sinar F und P (bzw. X). Die Linhof ist sehr robust und eine wahre Freude. Die Plaubel wirken etwas rustikaler sind aber auch sehr stabil und komplett aus Metall. Die Sinar P ist in meinen Augen am nächsten am Nutzer gebaut. Die Kameras sind sehr durchdacht, vor allem in Hinblick auf die Nutzung im Studio.


    Fehlt eigentlich nur noch jemand der eine Arca Swiss empfiehlt ;)

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