Umkehrentwicklung ...

  • Hallo Waldemar,

    ich gehoere ja eher zu denen, die sich lieber mit unprofessionellen Resultaten herumschlagen; d.h. ich mache mich auf den beschwerlicheren Weg des Kaliumpermanganat-Schwefelsaeure-Bleichens. Von daher musst Du selber entscheiden, ob nicht lieber einer der professionell agierenden Laborateure etwas dazu sagen moechte.

    Zitat von "Waldemar Schmid"

    Guten Tag,
    ich würde mich gerne mit einer Zusatzfrage dranhängen. Im Phototec- und anderen Foren wurde es ja schon öfter diskutiert, und es gab immer mehr Leute die mit Dichromat Erfolg hatten als mit Permanganat. Nun ist das Dichromat das einzige was mir Omikron nicht liefern wollte. Andererseits habe ich noch ein Uralt-Tetenal-Kit mit Dichromat rumliegen, der Entwickler dürfte abgeranzt sein, aber das Dichromat noch okay. Nur gibt Tetenal eine Ergiebigkeit von 4 Filmen an, das reicht gerade zum Eintesten. Hat da jemand Erfahrung wie viel da wirklich geht ?

    Die Schwierigkeit der Beschaffung koennte damit zu tun haben, dass es sich bei Dichromaten um eher nicht ganz zivile Chemikalien handelt. Das mag man anders sehen, aber die meisten sind karzinogen, hochgiftig, erbgutschaedigend und hochreaktiv (eine der Nebenwirkungen der oxidativen Eigenschaft), siebe z.B. das oft benutzte Kaliumdichromat. Zur Ergiebigkeit kann man nur sagen, dass man's nur ausprobieren kann. Wenn's nicht mehr geht, dann geht's nicht mehr. Will sagen: wenn's schon aelter ist, dann gelten vielleicht nicht mehr unbedingt die Anfangswerte. Ohne Erfahrung mit dem Umkehrkit selber, aber aus anderen Produkten ist Tetenal aber eher moderat bis optimistisch mit seinen Ergiebigkeitsaussagen. Was klar sein sollte ist, dass der Zeitaufwand fuer die Umkehrentwicklung vermutlich hoeher ist als z.B. der Kostenaufwand fuer die Filme, selbst mit Studentenbudget.

    Zitat von "Waldemar Schmid"


    Im Mutter habe ich nichts gefunden, der Haist sagt daß Chrom die Schicht härtet (deshalb besser). Bezüglich der Ergiebigkeit zitiert er Crabtree, daß ein Ansteigen des pH mit der Ausnutzung erfolgt und nachgesäuert werden sollte (wäre ja kein Problem), aber keine Angabe "max. xx Filme pro Liter". Hat da jemand Erfahrung ?
    Alternativ : Ammonium-Dichromat gibt es noch bei Brenner, wenn auch extrem teuer. Geht das auch ? Für das Bleichen ist ja das Cr2O7-Ion zuständig. Oder macht das NH3 in sauerer Lösung Probleme die ich übersehe ?
    Wäre schön wenn einer der Erfahrenen dazu etwas sagen könnte.

    Gruss Waldemar Schmid

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das im "normalen" Versandhandel bekommt. Mal abgesehen von der Explosionsempfindlichkeit, die ich jetzt nur aus wikideppia habe ist das mal ein echt giftiger und gefaehrlicher Stoff. Auf der anderen Seite proben in Deutschland derzeit die Leute den Generalstreik, die mit erheblich niedrigerem Bildungsstand als ich ein Vielfaches meines je gehabten Einkommens haben. Ist zwar eine etwas andere Baustelle, soll aber nichts anderes heissen, als dass meine Vorstellungen von Realitaet nicht unbedingt etwas mit derselben zu tun haben. (Sorry, OT: Vielleicht heisst es auch, dass der Umgang mit Realitaet auch mittels Bildung geuebt werden kann -- wie z.B. der sinnvolle Umgang mit Geld...)

    Da ich nicht weiss, welchen Hintergrund Du hast, vermeide ich lieber den Zeigefinger oder irgendwelche weiteren Warnhinweise. Makabre Chemikerwitze gibt's auch genug, das Spielfeld mag den anderen gehoeren.

    Ich haette ja gerne noch etwas weiter den alternativen Weg (KMnO_4 + H_2SO_4) diskutiert, aber das scheint hier ja eher nicht gewuenscht zu sein.

    Gruesse,
    Christoph

    PS: Mit einem "richtigen" Labor haette ich vermutlich auch viel weniger gegen die schoen bunten Chromsalze, aber ich habe eben nur einen Keller ohne Abzug und ohne Wasseranschluss, ein klitzekleines Bad und eine Kueche. Da machen sich sogar die vermeintlichen zivilen Sachen wie Entwickler, Fixierer und Toner schon unangenehm genug.

    When you change the way you look at things, the things you look at change. — Max Planck

  • Hallo ,

    danke für die Antwort. Dass das Ammoniumdichromat angeboten wird wundert mich eigenlich auch, nach dem was z.B. in wikipedia steht (kann bei Reibung explodieren). Wurde aber schon 1992, als ich mit Selbstansätzen angefangen habe, bei Nordfoto und Brenner angeboten (Chemikalienliste von CG-Chemie). Das Kaliumdichromat darf trotz Sachkundenachweis laut Omikron seit 3 Jahren nur noch an Firmen und Institute abgegeben werden, deshalb mein Interesse am Ammonium. Aber wer weiss wie lange das schon bei Brenner im Lager liegt und wie weit es sich schon zersetzt hat.. Der Selbstansetzerboom wurde ja etwa 1992 durch eine Artikelserie in photo hobby labor angestossen und ist längst wieder abgeflaut, vermutlich stammen die Reste bei Photohändlern noch aus dieser Zeit.

    Werde also wohl doch das Permanganat nehmen müssen. Habe aber schon etliche Berichte über Schichtablösungen damit lesen müssen. In 135 habe ich mir eine Rolle Foma 100R gekauft, der wird das ja wohl vertragen, nachdem die Foma Chemie ja mit Permanganat arbeitet. Aber eigentlich will ich 6x7 Dias machen (für 4x5 habe ich keinen Projektor), und von den Rollfilmen die ich dahabe kommt wg. des klaren Trägers eigentlich nur der Maco PO 100c infrage. Und der ist von Efke, wo ja bekanntlich die Schicht besonders weich ist. Deswegen bin ich nicht allzu optimistisch.

    Gruss Waldemar

  • ZITAT WALDEMAR SCHMID:

    Hallo,

    danke für die Antwort. Dass das Ammoniumdichromat angeboten wird wundert mich eigenlich auch, nach dem was z.B. in wikipedia steht (kann bei Reibung explodieren). Wurde aber schon 1992, als ich mit Selbstansätzen angefangen habe, bei Nordfoto und Brenner angeboten (Chemikalienliste von CG-Chemie). Das Kaliumdichromat darf trotz Sachkundenachweis laut Omikron seit 3 Jahren nur noch an Firmen und Institute abgegeben werden, deshalb mein Interesse am Ammonium. Aber wer weiss wie lange das schon bei Brenner im Lager liegt und wie weit es sich schon zersetzt hat.. Der Selbstansetzerboom wurde ja etwa 1992 durch eine Artikelserie in photo hobby labor angestossen und ist längst wieder abgeflaut, vermutlich stammen die Reste bei Photohändlern noch aus dieser Zeit.

    Werde also wohl doch das Permanganat nehmen müssen. Habe aber schon etliche Berichte über Schichtablösungen damit lesen müssen. In 135 habe ich mir eine Rolle Foma 100R gekauft, der wird das ja wohl vertragen, nachdem die Foma Chemie ja mit Permanganat arbeitet. Aber eigentlich will ich 6x7 Dias machen (für 4x5 habe ich keinen Projektor), und von den Rollfilmen die ich dahabe kommt wg. des klaren Trägers eigentlich nur der Maco PO 100c infrage. Und der ist von Efke, wo ja bekanntlich die Schicht besonders weich ist. Deswegen bin ich nicht allzu optimistisch.

    Gruss Waldemar

    ZITAT ENDE

    Siehe auch:

    http://www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_leser_09.htm

  • Hallo zusammen,
    falls es jemand nach all den Jahren noch interessiert, habe nach langem Suchen eine Dichromat-Bezugsquelle auch für Privatleute auf der Insel der EU-Bürokratie-Gegner gefunden:
    http://uklaboratorychemicals.co.uk/t/potassium-dichromate
    Keinerlei Papierkram, Nachweis von irgendwas, einfach bestellt, bezahlt (portofrei) und nach 3 Arbeitstagen im neutralen Umschlag als Luftpost im Briefkasten!

    Gruss Waldemar

  • Hallo, Waldemar,

    was heisst nach all den Jahren - es interessiert mich genau jetzt :)

    Danke für den interessanten link.
    Der dürfte auch für andere Prozesse sehr ergiebig sein...


    Ich habe momentan die fixe Idee, mich für nur gelegentliche Fälle an einer Umkehrentwicklung meiner 30x40cm Negative zu versuchen; allerdings möchte ich nichts mixen, lieber fertig kaufen.

    Was würde sich denn aktuell anbieten?

    Danke,
    Ritchie

    ...

  • Hallo Ritchie,
    Fertig kenne ich derzeit nur den Foma-Satz (der ist für 8 KB-Filme; also wohl 2-3 Blatt 30x40). Und dann wird im Fotolaborforum von Fotoimpex noch ein Umkehrentwicklersatz von Wehner diskutiert und gelobt, der wohl direkt von Hr. Wehner erhältlich ist. Und in Italien gibt es einen bellini, der aber keine Preise und nix genaues auf seiner Website nennen mag, sondern Anfragen haben will. Tetenal hat m.W. seinen Satz eingestellt.

    Gruss Waldemar

  • Den Foma kenne ich zumindest namentlich, und bei meinem Versuch, Wehnerts neuen Entwickler hier mit ner vergleichenden Testreihe zu besprechen, was ja leider mangels Warenlieferung scheiterte, sprachen wir auch kurz über seinen Umkehrsatz.

    Erfahrungen liegen Dir also keine vor...
    Gut, ich probier da bei Gelegenheit mal ein wenig aus ( was wieder dauern kann), und stelle im Erfolgsfalle meine Ergebnisse vor.
    Bis zum GF-Treffen möchte ich schon gern was Leuchtendes hängen haben :)

    Dank Dir,
    Ritchie

    ...

  • Jau, erst mal 50 Rollen zu verballern bis der Prozess sitzt - so steht es da geschrieben - ist jetzt nicht wirklich mein Begehr.
    Das muss auch einfacher gehen, oder ich lass es bleiben :)

    VG,
    Ritchie

    ...

  • Tom,
    "einer der dort genannten Filme".. bei 30/40 wird die Auswahl sehr klein.
    Ritchie,
    geht 30/40 noch in der Trommel oder machst Du Schale? Dann brauchst Du wahrscheinlich mehrere Kits auf einmal, um genügend Flüssigkeitshöhe in der Schale zu haben.

    Gruss Waldemar

  • Waldemar, ich kann sowohl als auch.
    Momentan - ich hab eigentlich meist rotiert - entdecke ich für mich die Vorteile der Schale, konkret Entwicklung nach Sicht.

    Röntgenfilm( orthochromatisch) jedoch ist beidseitig mit Emulsion beschichtet, das erhöht den Chemiebedarf.

    13x18 bekommt mein Maschinchen noch prima hinterspült und entwickelt, bei 30x40 aber muss ich nach Rotation die Rückseite abbeizen, weshalb ich momentan überwiegend in der Schale entwickle.
    Rotation wäre natürlich sparsamer, klar. Und sicher auch erforderlich hinsichtlich gleichmässiger Entwicklung, könnte ich mir vorstellen.
    Kurzum, Rotation geht.

    Alternativ überlege ich, einfach kleinere Negative auf 30x40 zum Positiv umzukontakten, das müsste sich doch auch schon ganz gut machen.

    Ach.
    Mir fällt grad ein, dass mein Xray ja grundsätzlich keinen klaren Träger, sondern einen Bläulichen hat, das dürfte meine Vorhaben wohl erschweren - aber nicht unmöglich machen, denke ich mir.

    Es gibt aber noch einigermassen bezahlbaren Ortho 25 in 30x40cm, der widerum wäre blank.
    Würde ich auch nehmen; den Ortho mag ich eh gut leiden, und die neuen Versionen scheinen sich ähnlich gut zu schlagen wie die Fotokemikaprodukte, wie ich gerade prüfe und für mich vorerst befinde.

    VG,
    Ritchie

    ...

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