Filtergewinde ausbeulen :-(

  • Sagt mal , hat einer von Euch schon mal versucht ein verbeultes Filtergewinde auszubeulen? Bei mir handelt es sich um ein 82mm? Ich verwende normalerweise zwar Kunststoff 10x10 Filter, aber würde gerne trotzdem das Filtergewinde benutzen.

    Auf dem Markt gibt es Ausbeulwerkzeuge. Mir stellt sich nur die Frage, ob das Gewinde wirklich ohne es nachzuschneiden wieder verwendbar ist?

    Kann mir jemand helfen?

    Micha

    Michael Nicolai

  • Hallo Micha,

    ja es gibt viele Werkzeuge zum Ausbeulen, leider auch sehr teuer (z.B. http://www.microtools.de). Ich habe in einigen Fällen mit gutem Erfolg ein Stück Hartholz und eine dicke Gummiunterlage verwendet. Meist lohnt sich der Aufwand nicht, da das Filtergewinde bei starken Verformungen reißt. Ob Du die Gewindegänge nachschneiden mußt, hängt vom jeweiligen Schaden ab, ich habe jedoch noch kein ausgebeultes Gewinde erlebt, welches genau so gut "ging" wie vor dem Schaden. Wenn Du das also wirklich auf Dich nehmen willst, beschaff Dir die Gewinderichtzange (siehe adresse oben) und das Spreizgerät. Bei mir hat es geholfen.

    gruß Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Hallo Micha,

    ich habe erfolgreich mein Filtergewinde ausgebäult.
    mit dem Schraubstock von Microtools habe ich mit weichem Leder
    an den Auflagen langsam Druck auf die Delle ausgeübt.
    Die Delle war sehr tief und an der Basis des Gewindes sogar eingerissen.
    Wenn der Schraubstock schon ein wenig Druck ausübt, kann man mit
    einem leichten Hammer auf die gegenüberliegende Seite leicht hämmern.
    Dies ist notwendig, da sich das Material nur durch den Druck sehr schwer
    verformen läßt, da sich die Form der Beule statisch gegen das Ausbeulen
    richtet.
    Dann sollte man immer wieder den Schraubstock abnehmen und
    überprüfen, ob das richtige Maß erreicht ist, man will das Objektiv
    ja nicht zusätzlich Quälen.

    Viel Glück
    Stephan

  • Falls das noch aktuell ist ...

    ... ich habe in der Vergangenheit desöfteren eingedrückte Filtergewinde mittels Hartholzstab, Weichholzklotz und 200g Niethammer repariert. Je nach Größe des Schadens ist mit ein wenig Fingerspitzengefühl danach oft gar nichts mehr zu sehen. Problematisch ist es nur, wenn die Druckstelle senkrecht zum Gewinde liegt und die Windungen des Gewindes zusammengestaucht wurden. Dann hilft Ausbeulen wenig. In einem solche Fall habe ich das Gewinde mal ein klein wenig nach außen gebeult. Dadurch ist das Gewinde wieder uneingeschränkt nutzbar.

    Wenn Fragen sind, ich helfe gern.

    Viele Grüße,
    Herbert

  • Ich weiß, es ist ein Uralt-Thread, aber ich frage mich, ob schonmal jemand ein 'Vise Tool' eingesetzt hat, um Filtergewinde zu reparieren? Ich hätte 2 Linsen hier, die das benötigen, scheue mich aber noch ein bisschen ein Gerät zu kaufen, das ich vermutlich nur einmal im Leben einsetzen werde ;)

  • Hi,

    ja, ich habe das mal wie folgt versucht: APO-Ronar 480mm, ø 67mm (?).

    Man nehme ein Brett in Fingerstärke angenehmer Länge und schneide mit einem (wie heißt das richtig?) kreisrunden Sägeblatt für die Bohrmaschine einen Halb(!)kreis dieses Durchmessers aus. Nun braucht man eine zweite Person mit Kraft in den Händen, einen Hammer, das Objektiv und den Ausschnitt.

    Das Objektiv lege man mit der Delle nach unten in das Holzbrett und halte es FEST. Den ausgeschnittenen Halbmond legt man innen auf die Beule, zweckmäßigerweise noch etwas zum Schutz der Linse zwischen Glas und Holz. Dann versetze man dem Halbmond kräftige (!) Schläge bis die Delle ziemlich ausgebeult ist und probiere die Gängigkeit mit einem Filter.

    1. Oben steht versucht: Ja, hab ich, aber nicht bis zum Ende, man muß tatsächlich mit erheblicher Gewalt auf den Halbmond dreschen, deshalb muß der Partner tatsächlich Kraft in den Händen haben
    2. Holz hat den ungeheuren Vorteil weicher als das Gewinde zu sein und macht es nicht kaputt, das Gewinde schneidet ins Holz und gut is. Nähme man einen Metallhalbmond, wäre das Gewinde hin.

    Ich werde das nochmal probieren und ggf. eine vernünftige Auflage für das Objektiv basteln, aber besser ist es , das zu zweit zu machen.

    VG

    Andreas

  • Mutig, so in Frontglasnähe ...

    Ja, in der Tat, der Winkel ist aber so steil und bei dem Objektiv ist der Linsenbogen so weit innen, daß das geht. Aber, Du brauchst jemanden, der das Objektiv ohne zu kippeln FEST hält (s.o.), außerdem ist mein "Halbmond" so dick, daß Du das Gewinde gar nicht triffst bzw. nur auf Kante, wenn das Holz auf dem Glas aufliegt.

    Ich hab nicht gesagt, es sei einfach.

    VG Andreas

  • Ich weiß, es ist ein Uralt-Thread, aber ich frage mich, ob schonmal jemand ein 'Vise Tool' eingesetzt hat, um Filtergewinde zu reparieren? Ich hätte 2 Linsen hier, die das benötigen, scheue mich aber noch ein bisschen ein Gerät zu kaufen, das ich vermutlich nur einmal im Leben einsetzen werde ;)

    Wenn ich das richtig einschätze so viel zur Auswahl bleibt dir nicht; entweder du gibst 26-28 Euro (was natürlich viel Geld ist) für das Werkzeug aus und biegst es selber aus (bei der richtigen Anwendung geht es recht gut), oder du lässt es jemanden für ein anderes Geld, aber mit dem gleichen Werkzeug machen. Wen das eine wie das andere nicht in Frage kommt lässt man es sein, denn das Foto juckt es nicht ob Gewinde an dem Objektiv (mit dem es gemacht war) verbogen war oder nicht.

    ;)

  • Das Problem bei diesen Ausbeulversuchen ist dass immer das Risiko besteht das die Linsen beschädigt werden oder eine Verkittung sich löst.

    Von daher ist es besser das Gewinde so zu lassen wie es ist.

    Selbst wenn die Gläser augenscheinlich nicht geschädigt werden wird sich in den meisten Fällen eine Dezentrierung der Linsen einstellen, wenn das nicht sogar schon durch dem Bums auf das Gewinde passiert ist, das kann widerum nur eine sehr versierte Werkstatt beheben.

    Wenn ein Gewinde gebraucht wird kann man sich einen Adapter anfertigen oder anfertigen lassen der über die zerbeulte Fassung gesetzt wird und ein neues Gewinde hat.

    Wenn solche Objektive gebraucht angeboten werden besser einen Bogen darum machen, der ganze Aufwand den die Hersteller betrieben haben um ein erstklassig gefertigtes und montieres Objektiv auszuliefern ist damit hinfällig.

    Besonders bei Objektiven im Verschluß tritt mit einer fast 100% Wahrscheinlichkeit eine Dezentrierung ein, der vordere Gewindeteil des Verschlußes verschiebt sich dabei sehr schnell.

    Wer das optimale aus seinen Objektiven herauskitzeln will sollte solche Objektive am besten beim Hersteller überprüfen lassen.

  • Das Problem bei diesen Ausbeulversuchen ist dass immer das Risiko besteht das die Linsen beschädigt werden oder eine Verkittung sich löst.

    Bei den Hammermethoden ist das sicherlich zutreffend. Nutzt man das genannten Werkzeug, wird kein Schlag ausgeübt.

  • Es Bedarf nicht einmal eines Schlages.

    Die Linsen sind radial gefasst, der Spalt zwischen Linse und Fassung beträgt lediglich ein paar 1/100mm.

    Wenn an der Fassung herumgedrückt wird erzeugt das zwangsläufig auch Druck auf das Glas, das ist einfache Mechanik.

    Letztendlich muss es jeder selber entscheiden ob er das machen möchte oder nicht.

    Das Risiko besteht nunmal.

  • Es gab auch noch ein anderes Werkzeug, bei dem von außen ein passender Gegenhalter angelegt und dann die Delle mit einer Zwinge und genau passendem Gewinderadius herausgezogen wurde. Eine Fachwerkstatt in Duisburg hatte so etwas im Einsatz, sehr aufwendig, für jeden Durchmesser ein eigenes Paar Werkzeuge. Leider ist der dortige Mechaniker vor einigen Jahren gestorben und die Werkstatt wurde aufgelöst. Vorteil bei dieser Methode ist, dass nur auf die Delle Kraft ausgeübt wird und dise nicht auf die gegenüberliegende abgeleitet wird, dabei kann sich das Gewinde und auch die Linsenfassung verziehen. Eventuell arbeitet ja noch eine Werkstatt mit dieser schonenden Methode ?

  • Man kann sich so einen Gegenhalter/Ring aus einem Stück Sperrholz/Siebdruck, mit passender Stärke, ausbohren. Ich habe mit dem gleichet Tool wie oben an 3 Objektiven das Gewinde so rauspressen können das man so gut wie nichts sieht. Wichtig ist das kein zu starken Druck ausgeübt wird und das alles in mehreren und kleinen Stritten gemacht wird. Natürlich kann dabei auch was beschädigt werden, aber wenn es bei der Spannung/Verschiebung nur um „ein paar 1/100mm geht“. Hmmm? Ich denke das es noch größere Spannung/Verschiebung auch durch Temperatur Unterschiede, oder bei dem dem festziehen des Gewindes von den Objektiv Gliedern, entstehen können????

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