Optische Mitte eines Tele-Xenar

  • Moin zusammen,

    kann mir einer sagen, wo die optische Mitte eines Tele-Xenar ist bzw., von wo die Distanz zur Mattscheibe für die Berechnung des Verlängerungsfaktors für den Balgenauszug gemessen wird? Das ist ja bei Teleobjektiven irgendwie anders, also nicht unbedingt die Ebene der Objektivplatine oder?

    Herzlicher Gruß

    Ulrich

  • Hallo Ulrich,

    Dia genauen Maße kannst Du nur durch eine Kundendienstanfrage beim Hersteller ermitteln. Da aber dennoch genug Schwankungsbreite in den Angaben sein dürfte und Geräteabweichungen durch Innereflektionen im Balgen, im Objektiv, etc entstehen können, (was auch den Vorteil einer Kontaktkopie gegenüber einer Vergrößerung erklärt) empfehle ich die selektive Messung mittels Meßsonde in der Mattscheibenebene mittels Sondenbelichtungsmesser.

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Wenn mich meine theoretischen Kenntnisse nicht verlasssen haben, liegt die bildseitige Hauptebene vor einem echten Tele. Läßt sich also schlecht messen.
    Alternative: Den Unendlichauszug ausmessen (Mond ist unendlich genug), merken, Etikett auf's Objektiv pappen etc. und mit der reinen Auszugsverlängerung in die Berechnung eingehen. Pupillenmaßstab bei größeren Abbildungsmaßstäben nicht vergessen! Der Fehler macht sich bemerkbar...
    ...oder eben messen, wie Thomas vorschlug...

    Gruß
    Wolf

    You're only as good as your last job. Today's great shot is what keeps the work coming in.
    Gary Perweiler

  • Ich hab immer gedacht, der Verlängerungsfaktor ergibt sich als Quadrat des Qoutienten aus Balgenauszug und Brennweite. Bei einem Teleobjektiv sollte die Berechnung gleich sein außer, dass statt des Balgenauszugs die Summe aus Brennweite und der Differenz zwischen Balgenauszug und Auflagemaß in die Berechnung eingeht. Also

    D = [ {f + (AZ - AM)} / f ]^2

    D Verlängerungsfaktor
    f Brennweite
    AZ Balgenlänge
    AM Auflagemaß

    Ich hoffe, man kann das lesen. Hab ich da eventuell was falsch verstanden und das ist alles viel komplizierter?

    Gruß

    Ulrich

  • Mit Pupillenfaktor (ich nehme die gleichen Variablen):

    D = [(AZ-AM)/(f*p) + 1)]²

    p = Austrittspupille /Eintrittspupille

    Gruß
    Wolf

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    Gary Perweiler

  • Wie kriegt man das mit den Pupillen denn raus? Zu meinem Objektiv finde ich keine Informationen mehr. Auf Aupug hab ich eine Methode der Berechnung über Vergrößerungsfaktoren gefunden. Da muss man nur das Verhältnis von Bildgröße zu Objektgröße kennen. Der Rest ergibt sich aus einer Tabelle, die offenbar unabhängig vom verwendeten Objektiv ist. Das ist für mich vermutlich kurzfristig die einfachere Methode.
    Vielen Dank jedenfalls erstmal für die Hilfe

    Gruß

    Ulrich

  • Vorderseite und Rückseite der visuellen freien Öffnung einfach mit dem Lineal messen (Auf Fassung legen). Das mag optisch nicht 100% korrekt sein, reicht aber auf jeden Fall für die Praxis.
    Beispiel: mein altes KB 200er: hinten 25 mm Durchmesser, vorne 45 mm, macht p=0,55... Und das macht sich ganz gewaltig beim V-Faktor bemerkbar! :wink:

    Gruß
    Wolf

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    Gary Perweiler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulrich,

    Deine Formel funktioniert, ähnlich wie sie vor kurzem hier für die Entwicklerverdünnung gezeigt wurde. :P

    Aber Spaß bei Seite, so wie Grauer Wolf schon geschrieben hat, der Verlängerungsfaktor wird nur notwendig weil das Licht im Quadrat zur Entfernung abnimmt. Deshalb kann man auch ein Teleobjektiv hier als einzelne Linse betrachten, die bei Einstellung auf unendlich einen bestimmten Abstand zur Bildebene hat. Wenn man den verdoppelt muß man die Belichtungszeit um zwei Blenden verlängern.

    Und das funktioniert wirklich. Ich habe es eben mit einem Tele-Xenar 1:5,5/360mm, Auflagemaß 214mm bei Unendlich, und einem Profi-Select TTL-Belichtungsmesser ausprobiert.

    Peter K

  • OK, das vereinfacht die Sache ungemein. Ich brauch also keine Spezialberechnung zu machen.
    Ich hab übrigens hoffentlich grad meine Anfänger-Eselei im Großformat hinter mich gebracht. Ich hab eine Schachtel Delta 100 geschrottet, weil ich das Licht angemacht hab, bevor ich die restlichen Blätter wieder eingepackt hatte. Waren leider noch 19 Blatt drin.
    Hoffentlich bin ich jetzt damit durch und mach ab jetzt alles richtig :)

    Ulrich

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Ulrich Drolshagen"

    Ich hab übrigens hoffentlich grad meine Anfänger-Eselei im Großformat hinter mich gebracht. Ich hab eine Schachtel Delta 100 geschrottet, weil ich das Licht angemacht hab, bevor ich die restlichen Blätter wieder eingepackt hatte. Waren leider noch 19 Blatt drin.


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  • Ne Frage dazu:
    Zählen mein Nikkor 300/5.6 und Nikkor 450/9 ,eingesetzt bei 4x5" auch als Tele und muß ich entsprechend den
    Verlängerungsfaktor ausrechnen?
    Ich hab die Möglichkeit eine Sondenmessung zu machen. Was ist in der Praxis einfacher, Sondenmessung oder
    Berechnung, oder soll ich mir für jedes von den beiden Linsen eine Tabelle machen?

    Ich hab den Eindruck, wenn ich das Auflegemaß schnell mit einem Bandmaß messe und dann nur auf einer Tabelle
    eben nachschaue, das dies die schnellste Methode ist. Vorrausgesetzt ich vergeß die Tabelle(n) nicht zu Hause :shock:

    Welche Formel kann ich denn einsetzen?

    Grüsse
    sanchi

  • Zitat von "sanchi heuser"

    Ne Frage dazu:
    Zählen mein Nikkor 300/5.6 und Nikkor 450/9 ,eingesetzt bei 4x5" auch als Tele und muß ich entsprechend den
    Verlängerungsfaktor ausrechnen?

    Mit "Tele" werden genaugenommen Objektive einer bestimmten Bauart bezeichnet. Sie zeichnen sich v.a. dadurch aus, daß sie einen geringeren Auszug benötigen, als durch ihre Brennweite vorgegeben. Ein 300er braucht einen 300mm Auszug um auf unendlich scharf zu stellen, Ein Tele-300er braucht deutlich weniger, z.B. nur 200mm.

    Im Prinzip ist die Telebauweise das Gegenteil der Retrofokusbauweise am kurzen Ende. (bei Retrofokus ist der Auszug bei Unendlichfokusierung länger als die Brennweite, das wird bei SLRs benötigt um trotz Spiegelkastens ein kurze Brennweite ansetzen zu können).

    Zitat


    Welche Formel kann ich denn einsetzen?

    Die von Peter K am 31.3 um 21:38 genannte.


    Gerd

  • Gerd,
    tut mir leid, ich bin jemand der über die Hälfte der Schulstunden geschwänzt hat
    und lieber in der Teestube saß um mit anderen über Philosophie, Kunst und Musik zu reden 8)8) .
    Ich muß sagen. daß mich das mehr im Leben geholfen hat als z.B. die Mathematik- oder Physikstunden,
    bis auf die seltenen Gelegenheiten in denen ich selber eine Formel erstellen muß :oops: .
    Das ist echt kein Scherz jetzt, auch wenn wir den ersten April haben :lol: .

    Ums kurz zu sagen, ich bin leider nicht in der Lage aus Peter´s Beitrag eine Formel abzuleiten.

    Wenn ich alles richtig verstanden habe, zählen die beiden Nikkore (300 u. 450) von der Definition her zwar nicht als
    Telelinsen, aber ich muß dennoch den Verlängerungsfaktor berechnen für den Bereich zwischen Unendlich und
    Nahbereich, oder gilt daß nur für den Nahbereich ab einem bestimmten Abbildungsmaßstab ?

    Ich hoffe , ich strapazier deine Geduld damit nicht zu sehr.

    Grüsse
    sanchi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sanchi,

    für die meisten Fälle reicht die einfache Formel (Auszug / Brennweite)^2 = Verlängerungsfaktor aus. Beispiel: Auszug 480mm / Brennweite 240mm = 2 x 2 = 4

    Eine andere Möglichkeit ist die effektive Blende zu berechnen. (Die auf der Blendenskala gravierte Blende ist ja eine dimensionslose Angabe die nur gültig ist, wenn das Objektiv auf Unendlich fokusiert ist.)

    Effektive Blende (für jeden Abstand zum Objekt) = (v x f) / f

    wobei v = Abstand Objektiv zum Film, oder auch Brennweite plus zusätzlicher Auszug über den Auszug auf Unendlich
    und f = gravierte Blendenzahl
    und f = Brennweite ist.

    Für Nahaufnahmen wird also entweder die Blende um den gefundenen Wert korrigiert oder die Belichtungszeit wird verlängert nach der Formel v^2 / f^2.

    Aber das gilt nur für symmetrische oder nahezu symmetrische Objektive, nahezu symmetrisch ist z. B. ein Objektiv vom Tessar-Typ. Für unsymmetrische Objektive muß die weiter oben von Grauer Wolf schon erwähnte und erklärte Pupillenfaktor berücksichtig werden. In der GF-Fotografie werden zwar hauptsächlich die unsymmetrischen Teleobjektive eingesetzt, aber Gerd hat ja schon erwähnt dass auch Weitwinkelobjektive die an SLR-Kameras verwendet werden unsymmetrisch sind.

    Hier noch einmal die dazugehörige Formeln:

    Verlängerungsfaktor = [(M/P) + 1]^2

    oder

    Effektive Blende Exf= f [M + P) / P]

    wobei die Vergrößerung M = Bildgröße / Objektgröße
    und f = gravierte Blendenzahl
    und Exf = Effektive Blende bei Nahaufnahmen
    und P = Pupillenvergrößerung = Durchmesser der Blende von vorne gemessen / Durchmesser der Blende von hinten gemessen ist.

    Einfacher geht es mit den hier schon oft erwähnten QuickDisk oder mit der Rechenscheibe hier. Damit kann der Verlängerungsfaktor direkt abgelesen werden wenn man den Auszug gemessen hat. Aber eben nur für symmetrische Objektive.

    Übrigens, das gilt alles für Nah- und Makroaufnahmen. Für die man nach Möglichkeit spezielle Objektive benutzen sollte, Tele- und Retrofokusobjektive möglichst überhaupt nicht. Wenn man aber z. B. mit einem Tele-Xenar Portraits aufnimmt, ist ein Verlängerungsfaktor nur in Extremfällen, in diesem Fall ohne Pupillenfaktor, zu berücksichtigen. Wie das auch bei Objektiven in Einstellschnecke der Fall ist die an "normalen" Kameras verwendet werden. Da ist eine Belichtungskorrektur auch erst nötig wenn man den Auszug mittel eines Zwischenringes o. ä. vergrößert.

    Peter K

  • Peter,

    danke für deine Mühe, daß du alles so ausführlich und gut verständlich erklärt hast.
    Jetzt verstehe es besser.

    Grüsse
    sanchi


    P.S. : habe heute noch überhaupt keinen Aprilscherz gehört, auch nicht hier.
    Die Lage scheint ja sehr ernst zu sein :cry: .
    Na , sind ja noch 3 Stunden Zeit :P

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