Teilreflexspiegel

  • Für Trickaufnahmen habe ich nach monatelangem Warten einen Sinar-Teilreflexspiegel gefunden.
    Soviel ich weiß, gibt es drei Anwendungsbereiche: Einspiegelungen, Frontprojektion und Beleuchtung in Richtung der optischen Achse.
    Gibt es noch mehr und existiert dazu Literatur??
    Gruß
    aragon

    • Offizieller Beitrag

    Teildurchlässige Spiegel wurden schon sehr früh von den Kameramännern beim Film eingesetzt. Ein bekanntes Beispiel ist der erste "King Kong". Aber auch bei vielen Verfolgungsjagden im Auto oder auf dem Motorrad kann man sehen dass sie mittels Rückprojektion aufgenommen wurden. Dazu werden Projektor und Kamera auf speziellen Stativen montiert. Und zwar so dass die Kamera präzise um die Eintrittspupille des Objektives geschwenkt und gekippt werden kann. ("nodal camera mounting")
    siehe z. B. Samuelson, David: Manual for Cinematographers. Oxford u. a., focal 1996

    Ab Ende der Sechziger wurden Frontprojektionsanlagen auch für die Fotografie angeboten, fanden aber keine große Verbreitung weil Spezialprojektor, Projektionswand, teildurchlässiger Spiegel usw. sehr teuer waren.
    siehe z. B. Marchesi, Jost J.: Professionelle Beleuchtungstechnik. Das broncolor-Handbuch. Schaffhausen, Verl. „Photographie“ 1987

    Peter K

  • Strahl(en)teiler werden zu unterschiedlichsten Zwecken eingesetzt, vom Entfernungsmesser bis in die Lasertechnik, und es gibt sie für unterschiedliche Lichtteilungsverhältnisse, Wellenlängen und Stellungen zum einfallenden Licht. Ausgeführt werden sie nicht nur als Planglasplatten mit aufgedampfter teilreflektierender Schicht, sondern auch als Würfel aus zusammengesetzten Prismen (mit innenliegender Speieglschicht), sowie als Folien (pellicle beamspitters).
    Mehr Infos findest du hier bei einem Hersteller:
    http://www.mellesgriot.com/pdf/CatalogX/X_11_2-31.pdf

    Gruß
    Uli

    Alles kommt zu dem, der warten kann

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Ulrich Drolshagen"

    Super, nach einer Quelle einen teildurchlässigen Spiegel hab ich schon länger gesucht. Vielleicht kann ich dann ja den Kalert Entfernungsmesser für meine kleine Graflex reparieren.


    Wenn die Spiegelschicht auf einem der Prismen defekt ist wirst Du schwer passenden Ersatz bekommen. Da ist es "einfacher" jemanden mit einer Vakuumaufdampfanlage zu suchen und damit eine dünne Aluminiumschicht aufzudampfen. Da Aluminium sich sofort mit einer Aluminiumoxidschicht überzieht sobald die Aufdampfanlage belüftet wird läuft so eine Spiegelschicht nicht an und muß auch nicht wie eine Silberschicht zusätzlich geschützt werden. Gegen mechanische Beschädigung, Kratzer, ist sie dennoch empfindlich!

    Peter K

  • Zitat von "aragon"

    Für Trickaufnahmen habe ich nach monatelangem Warten einen Sinar-Teilreflexspiegel gefunden.
    Soviel ich weiß, gibt es drei Anwendungsbereiche: Einspiegelungen, Frontprojektion und Beleuchtung in Richtung der optischen Achse.
    Gibt es noch mehr und existiert dazu Literatur??
    Gruß
    aragon


    "Trickaufnahmen" sind ein weites Feld - ich weiß ja nicht, welche Art Du meinst. Die Tradition, das mit teildurchlässigen Spiegeln zu machen reicht mindstens bis Fritz Lang zurück, der sowas in "Metropolis" genial eingesetzt hat: er hat eine Kamera auf ein Motiv eingestellt (eine von Autos befahrene Brücke), hat im rechten Winkel zum Strahlengang des Objektivs ein Gemälde mit Wolkenkratzern und Straßen schluchten aufgestellt, hat einen Spiegel vor der Kamera aufgebaut und so eingerichtet, daß die Kamera das Gemälde sieht, hat dann die Rückseite des Spiegels dort freigekratzt, wo die Brücke mit den Autos zu sehen sein sollte.
    Das hat ganz gut funktioniert.

    Ich selbst hab oft mit solchen Spiegeln, aber auch mit Scheiben gearbeitet, die so vor der Kamera aufgebaut waren, daß eine fotorealistisch gemalte Landschaft die untere Hälfte das Bildes darstellte und Hügel mit Häusern die obere Hälfte. Wenn man das richtig macht geht das zumindest bei Film sehr gut.
    Bei Fotos aber, und speziell bei GF-Fotos ist das kaum wirklich gut machbar.

    Trickaufnahmen würde ich heute ausschließlich über Bluescreen/Greenscreen machen. Das geht so perfekt wie niemals zuvor und ist wesentlich flexibler.
    Programme wie PhotoFusion oder Advantedge, aber auch AfterEffects, Combusion, Commotion, Shake usw. erledigen das quasi auf Tastendruck, wenn das Setup bei der Aufnahme korrekt war. das bedeutet: gleichmäßig beleuchteter Blue-/Greenscreen Hintergrund, Objekte so beleuchtet, daß ihre Konturen klar trennen und ein sensibles Composen mit dem Hintergrund-Motiv in Hinsicht auf Perspektive, Licht, Schärfeverlauf, Farben usw.

    Gruß, Klaus

    herzlichen Gruss, Klaus
    -----------
    “Simplicity is the keynote of all true elegance.” Coco Chanel

  • Zitat von "Peter K"


    Wenn die Spiegelschicht auf einem der Prismen defekt ist wirst Du schwer passenden Ersatz bekommen.


    Das ist ein kleiner flacher Spiegel, kein Prisma. Der lässt sich vermutlich auch nicht zerstörungsfrei ausbauen, weil der in eine Nut eingekittet ist. Das mit der Vakuumbedampfung ist trotzdem eine gute Idee, ich kenn nur niemanden, der sowas hat.

    Ulrich

  • Beim Kalart E-Messer ist der Strahlenteiler kein Würfel aus Prismen, sondern ein halbverspiegeltes Glasscheibchen.
    Nachtrag: ich sah zu spät, dass du das schon geschrieben hattest.

    Du kannst dir vielleicht billiger damit helfen, dass du aus einem alten Aufsteck-Entfernungsmesser ( etwa von Certo, oder von Kodak oder Zeiss-Ikon "Contameter") den Spiegel ausbaust.
    Ein Planglas der richtigen Größe kann dir vermutlich Befort Wetzlar beschichten.
    http://www.befort-optic.com/index.php?opti…id=24&Itemid=37

    Alles kommt zu dem, der warten kann

  • Zitat von "aragon"

    Für Trickaufnahmen habe ich nach monatelangem Warten einen Sinar-Teilreflexspiegel gefunden.
    Soviel ich weiß, gibt es drei Anwendungsbereiche: Einspiegelungen, Frontprojektion und Beleuchtung in Richtung der optischen Achse.
    Gibt es noch mehr und existiert dazu Literatur??
    Gruß
    aragon


    Kontakte mal Hersteller von Filmprojektoren - die projezieren sehr oft über äußerst hochwertige, oberflächenvergütete Spiegel, die auch groß genug sind um sie vor eine Kamera zu setzen. Ist allerdings ganz sicher nicht wirklich billig . . 8)
    Oder versuche, eine alte Frontpro aufzutreiben - hab ich schon bei Ebay ziemlich günstig gesehen . . will keiner mehr haben . . was ich sehr gut verstehe . . . :mrgreen:

    herzlichen Gruss, Klaus
    -----------
    “Simplicity is the keynote of all true elegance.” Coco Chanel

  • Hi, Klaus
    "Trickaufnahmen" sind ein weites Feld - ich weiß ja nicht, welche Art Du meinst.
    Ich meine z.B. so einfache Überlagerungen (Finger greift in Kerzenflamme)
    Nachdem ich für meine Sinar den Sinar-Originalspiegel 9x12cm für 90,-€ erjagt habe will ich nur ein wenig damit spielen.Eine Standarte dafür habe ich noch rumliegen Ist mir auch klar daß das am PC einfacher ist aber das interessiert mich nicht, ich will die "alte" Physik sehen.
    Vor Jahren habe ich mit einer einfachen Glasscheibe eine Bierflasche in eine Hauswand eingespiegelt und das Ergebnis war
    sehr ermutigend


    Trickaufnahmen würde ich heute ausschließlich über Bluescreen/Greenscreen machen. Das geht so perfekt wie niemals zuvor und ist wesentlich flexibler.
    Deswegen verkauft Sinar seine Restbestände an Teilreflexspiegeln jetzt, aber für immer noch für 275,-€
    Wie auch immer. Ich werde sehen was ich damit anstellen kann. Jedenfalls danke für Deine Informationen.
    Gruß
    Horst

  • Hi, Peter
    siehe z. B. Marchesi, Jost J.: Professionelle Beleuchtungstechnik. Das broncolor-Handbuch. Schaffhausen, Verl. „Photographie“ 1987

    Danke für Info. Das Buch habe ich mir jetzt bestellt bei amazon (25,-€). Es war das letzte!
    Gruß
    Horst

  • Zur Oberflächenbeschichtung der verschiedensten Materialien mit den verschiedensten gewünschten Beschichtungen kann ich besten Gewissens die Sternwarte Hamburg empfehlen.

    Die Leute dort habe u.a. eine größere Erfahrung in der Sanierung von Spiegeln für alte Rolleiflexen und machen das gerne, einigermaßen schnell und relativ kostengünstig.

    PVD, MO/CVD und andere Techniken stellen dort kein Problem dar.

    Beste Grüße,
    Franz

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