Respekt vor älteren Linsen!!

  • Hallo Uli!

    Ich habe hier auch ein Rectilinear für 5x7 stehen mit dem ich eine Aufnahme beisteuern kann.
    Drauf steht:

    Thornton Pickard
    Alfrinichum
    7x5
    Ruby Rapid Rectilinear

    Mit Blende 8 - 44 ist es erstaunlich lichtstark und es ist superleicht!
    Obwohl es offensichtlich für 5x7 gedacht ist (um die 210mm wahrscheinlich)
    werde ich es natürlich ohne Reduzierung an meine 18x24 in die Universal-Iris klemmen...

    Ich würde sofort auch mit den dicken Aplanaten fotografieren :D ,
    will einer eins mir richtig großem Bildkreis loswerden? :wink:

    Gruß, Horst.

  • Lass mich nur scannen!

    Ich habe einige 18x24, genommen mit ein 270mm Hugo Meyer Aristoplan - ein Aplanat.

    Ich habe auch mehrere Aplanate, normal und weitwinkel, Brennweiten von 90 bis 600mm...

    Ole, der Norweger

  • Guten Morgen Allerseits,
    sieht aus, als hätte ich da was losgetreten.Schön!

    Hab noch mal im alten Optik-Handbuch nachgeschaut. Das Petzval soll aus optischen Korrekturgründen lang gebaut sein und deshalb nur 20° Bildwinkel haben, der in der Mitte sehr brauchbar ist und zum Rand stärker abfällt. Deshalb und wegen der relativ enormen Lichtstärke ist es auch beliebtes Portraitobjektiv gewesen und hatte mein Interesse geweckt.
    Was du da hast, Ulli, hört sich ja interessant für 9x12? an.
    Ich habe von Busch ein 350-iger Portrait-Aplanat und von Taylor, Taylor&Hobson noch ein 24X12inch vermutlich Aplanat. Letzteres hat leider Schimmel angesetzt, und ich bekomme es nicht auseinandergeschraubt, um zu sehen wo, um ihn evtl. zu beseitigen. Wenn jemand eine Idee hat, mit welcher sanften Gewalttechnik das Teil zu öffnen ist, her damit!

    Und nun zu deiner tollen Idee mit Start-Angebot, Ulli:
    Sofort und sehr gerne, aber ich fange gerade an, meine Fragmente GF-Kram einzusammeln und was draus zu basteln. Habe fast 25 Jahre praktisch keine Kamera mehr angepackt und auch überhaupt keine Erfahrung mit der neuen Materialsituation.
    Ausder Zeit von "damals" habe ich übrigens noch eine 30/40 Ektachrome
    Aufnahme. Hatte früher auch eine eigene Entw.-Maschine. Mein Resümee war, dass sich diese Aufnahmeformate nicht mehr lohnen, weil der Unterschied zum Duplikat vom 4/5 inch marginal war.
    Interessant ist es natürlich mit diesen Linsen auf Papier direkt zu arbeiten
    und wegen der geringeren Tiefen-Schärfe.
    Aber das wurde ja auch schon an anderer Stelle hier diskutiert.
    HG, rainer

  • Hallo Rainer, Horst, Ole,

    eure Reaktion stimmt mich schon mal sehr fröhlich und optimistisch. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn alle mit diesem einen Objektiv ihr Foto fürs "Aplanat"-Album" im Forum machten, also mit dem "Wanderpokal". Das Schöne dabei: Neben der Rehabilitation eines bescheidenen Objektivtyps der sichtbare Beweis, dass auch eine ramponierte uralte Linse noch zu schönster (Großformat)-Fotografie taugt - wenn man nicht darauf angewiesen ist, damit sein Geld zu verdienen.

    Das Ganze könnte nach Art einer Stafette laufen. Ich schicke dem ersten Interessenten (Frauen sind selbstverständlich mitangesprochen ) das Objektiv zu. Befestigt ist es auf einem kleinen Objektivblech, das man provisorisch mit Lassoband oder sonstwie auf einer eigenen Platine befestigen kann. ( Wenn ich noch an zwei Ringe herankomme, mit denen man das Objektiv direkt auf eine Platine klemmen könnte, lieferte ich die mit. Eine Verschlusskappe sowieso). Porto zahle ich ich.

    Nächster Schritt. Der Empfänger gibt im Forum (in einem Thread, den er anfängt) bekannt, dass er das Objektiv jetzt hat und dass sich bei ihm melden soll, wer als Nächster damit fotografieren möchte. In dieser Notiz steht auch drin, wann das Objektiv weitergabebereit ist. Vier bis sechs Wochen wäre vielleicht ein brauchbare Nutzungsdauer. Wer das Objektiv las Nächster kriegt, entscheidet der aktuelle Inhaber. Er könnte z.B. ankündigen, dass auf der Warteliste der vorrückt, der es am kürzesten haben will. So also geht der Aplanat auf Wanderschaft, und wenn er in zehn Jahren in Japan oder in Amerika angekommen ist, umso besser! Wichtig nur, dass jeder, der das Objektiv zugesandt bekommt, verspricht, ein damit aufgenommenes Foto in die Galerie zu stellen..

    Die Stafette käme ohne Moderator und "Vergabezentrale" aus, weil eben jeder zeitweilige Inhaber den nächsten Schritt selbst organisiert. Benutzungsgebühr: Kosten für den Weiterversand. Mein Einsatz: Das Objektiv und ebenfalls Porto. Ich würde selbstverständlich auch irgendwann um zeitweise Überlassung anfragen.

    Wäre das was?
    Uli

    Alles kommt zu dem, der warten kann

  • Du hast sehr vieles und interessantes geschrieben, aber es hat sich auch ein zarter Fehler eingeschlichen:
    "und wegen der geringeren Tiefen-Schärfe. "
    Das Wort Tiefenschärfe ist deshalb falsch weil es von der Schärfe in die Tiefe kommt und somit Schärfentiefe heissen muss.
    Es wird aber tatsächlich häufig fälschlicherweise mit Tiefenschärfe bezeichnet also Tiefe in die Schärfe was kein Sinn macht!
    Also Schärfentiefe ist die 100% richtige Bezeichnung!

    Zu den Petzwal Scherben kann ich nur sagen das mal eines zu ersteigern war in ebay ein 480er und es ging für ungefähr 2000 USD weg.
    Ich hätte es gerne gehabt war aber nicht bereit so tief in die Tasche zu greifen. Und mein Universal Heliar ist sowieso ein würdiger Konkurrent zum Petzwal. Es wurde nicht umsonst als ein Meisterobjektiv betitelt. Es zeichnet bis f 16 leicht weich selbst wenn die Weichzeichnung auf 0 gestellt ist und ab f 22 ist es so knacke scharf wie mein APO Rodenstock N 360mm hat aber noch die Möglichkeit selbst bei f 32 noch wieder weich zu werden mit dem verschieben der mittleren Linse!
    Ich denke jedes Objektiv hat seine Vor und Nachteile und es ist gut die zu kennen.

    " You push the button and we do the rest."
    Kodak Werbespruch!
    Today
    "You push the button and the pixels do the rest"

  • Uli,

    das finde ich eine gute Idee, und ich würde auch mitmachen.

    Auf Dauer hätte ich aber die Befürchtung, dass das Objektiv irgendwann "verloren" geht - nicht unbedingt aus Böswilligkeit, aber vielleicht aus Vergesslichkeit, Missgeschick oder plötzlich auftretenden veränderten Lebensumständen - es dürfte also kein unersetzliches Teil sein.

    anthony

  • Herrlich Ulli!
    Nun wüsste ich gerne, welches Format das Teil auf unendlich ausleuchtet bzw. wie groß der Bildkreis ist.
    ...und noch etwas:Ich bräuchte mal die Abmessungen von Kassetten in 4/5,13/18 und vor allem 18/24. Für Letzteres hätte ich eventuell eine Holzkamera. Die lichte Breite für die Kassette an der Rückstandarte ist 222, Höhe ca.270 und Tiefe 8. Wäre nett, wenn mir das jemand mitteilen könnte, damit ich entsprechend was bastel, Kassetten besorgen kann und Materialteste mache.
    Bis dahin könnte jemand den Anfang machen. Warum nicht da, wo es gerade ist?

    HG., rainer

  • DAS WIRD JA!!

    Zu euren Anmerkungen/Fragen:

    Bildkreis: Genau kann ich den nicht angeben, aber auf der 8x10-Mattscheibe sieht es schon bei offener Blende "8" so gut aus, dass ich für Auszeichnung von 18x24 einen Fuss ins Wasser legen würde. Helligkeitsverlust zum Rand hin: wahrscheinlich ja, aber für mich nicht deutlich wahrnehmbar, und Mattscheiben sind manchmal trügerisch.

    Zum Objektiv selbst noch etwas: Dass dieser "Rapid-Weitwinkel-Aplanat no. 2" von Emil Busch, Rathenow, hergestellt wurde, ist nur eine Vermutung von mir, allerdings gestützt auf Vergleich mit Abbildungen von Fassungen, und weil ich schon einige Aplanate von Busch in der Hand hatte. Rodenstock möchte ich aber nicht ausschließen. Das Objektiv hat jedenfalls keine Herstellergravur. Die Blende schliesst wunderbar rund ( viele, viel Lamellen) und hat nur vier Markierungen: 8 11 22 44. Mit Anschlussgewinde der Fassung von 41mm passt das Objektiv leider nicht mehr in die Platinen mit Ausbohrung für Verschlussgrösse 1. Wer da eine rettende Idee hat, der könnte das Objektiv ja als Erste(r) nehmen.

    Zum Verlustrisiko: Das müssen wir in Kauf nehmen. Ich halte es aber eher für gering. Denn die Stafette ist ja zugleich eine Art "tracking system", und wer will schon so ein lausiges Objektiv, das allenfalls zum Fotografieren geeignet ist, nicht aber zum Renommieren?

    Ole, du hast - das vermute ich - viele Anschlussringe. Wärst du bereit, den Anfang zu machen? Dann schicke ich die Linse noch diese Woche zu.

    Uli

    Alles kommt zu dem, der warten kann

  • Hallo Uli!

    Ich bin auch dabei und würde das Objektiv in die besagte Irisblende der 18x24 von 1891 stecken.
    Ich will aber nicht drängeln... wäre aber schnell fertig.
    Sobald es hier ist brauche ich nicht länger als eine Woche bis zum Weiterversand.

    Gruß, Horst.

  • Horst,

    da du das Anschlussproblem ( für dich ) so lösen kannst und du so schnell bist, geht das Objektiv zuerst an dich. Das nenne ich eine Ouvertüre, die gleich mit einer stretta beginnt.

    Auf denn!
    Uli

    Alles kommt zu dem, der warten kann

  • Hallo Uli!

    Ich freue mich und bin gespannt, die Adresse für den Versand hast Du ja.
    Sobald es da ist sage ich hier bescheid, mache ein paar Bilder und schicke es gleich weiter an OleT.

    OleT:
    Schick mir bitte Deine Adresse per Mail, dann bereite ich schon alles für den Weiterversand vor.
    Übrigens ein interessantes Objektiv, Dein Weitwinkel-Aplanat...

    Uli:
    Du bekommst von mir natürlich je einen Kontaktabzug! :-))
    ... wenn schon denn schon!

    Gruß, Horst.

  • Mehr über Aplanate:

    [quote="Hans Schmidt, in 'Photographisches Hilfsbuch für ernste Arbeit', Zweite Auflage, Berlin 1910,"]
    Das brauchbare Bildfeld (sowohl bei voller Öffnung als auch dasjenige bei Abblendung) ist bei den Aplanaten wesentlich kleiner als bei den Anastigmaten. Es gelten für die Aplanate etwa folgende Mittelwerte.

    Ein Aplanat von ungfähr F/6 (also ein sog. Porträtaplanat) hat bei voller Öffnung ein scharfes Bildfeld von nur etwa 20° oder 0,35 Brennweiten und bei starker Abblendung ein solches von etwa 50° oder 0,9 Brennweiten.

    Ein Aplanat von etwa F/8 - also ein sog. Universalaplanat - hat bei voller Öffnung ein scharfes Bildfeld von etwa 30° oder 0,5 Brennweiten und bei starker Abblendung ein solches von etwa 60° oder 1,15 Brennweiten.

    Ein Aplanat von etwa F/15 - also ein sog. Weitwinkelaplanat - hat bei voller Öffnung ein scharfes Bildfeld von etwa 40° oder 0,75 Brennweiten, und bei starker Abblendung ein solches von etwa 80° oder 1,7 Brennweiten.

    Unter scharf verstehen wir hier, wie überall, diejenige Schärfe, welche für universelle (!) Aufnahmen verlangt wird. Wenn bei Aplanaten zuweilen wesentlich größere "scharfe" Bildfelder in Katalogen angegeben werden, dann ist stets ein Bildfeld für "Porträtschärfe" gemeint (siehe S. 81).

    Man beachte, daß in Katalogen bei en Aplanaten stets nu das geamte Bildfeld angegeben wird und daß dieses oft wesentlich größer ist, als das brauchbare bei starker Abblendung, so daß man also von dem ersteren häufig nur einen kleinen Teil ausnützen kann.

    Aplanate werden von den nachfolgenden Firmen geliefert:

    --------------
    Laaaaaaaange Liste....
    --------------

    Die Aplanate kommen auch halbsymmetrisch und als Objekivsätze in den Handel, doch können wir dieselben nicht recht empfehlen. Für solche Zwecke sollten stets Anastigmate Verwendung finden.
    [/quote]

    :)

    Ole, der Norweger

  • Hallo,
    Nicht ohne Grund sitzt die Steckblende in der Mitte des Planats. Eigentlich müsste man welche mit kleineren Blenden bauen, wenn es optimal genutzt werden soll.
    HG, rainer

  • ad 1) zu den Tests mit den Canon-Objektiven: es ist in der Fachwelt bekannt, daß es selbst zu den horrenden Preisen der L-Objektive keine wirklich guten Exemplare von Canon gibt. Die Objektive für GF-kameras erreichen locker die angegebenen Bestwerte.
    ad 2) zu den älteren / ev. unvergüteten Objektiven: in den 50-er Jahren fing die Filmindustrie an, Filme mit besonderes hoher Anhebung des Kanteneffektes bei der Filmentwicklung herauszubringen. Da absolut knackige Schärfe das Non-Plus-Ultra sein sollte, zog die optische Industrie nach und unterstützte die Kantenzeichnung zu Lasten der Flächenzeichnung und der Mikroauflösung. Bei digitalen Aufnahmen und auch beim Einsatz von Retro-Filmkonstruktionen können nunmehr die alten und oft verkannten historischen Objektive überall dort, wo nicht mit Gegenlichtprobleme zu kämpfen ist, hervorragende Ergebnisse.
    ad 3) zum Petzval: ich habe ein 1:3,5/420 mm Petzval, welches allerdings nicht an die Sinar paßt. Ich muß mir erst einen Anschlußring drehen, aber jetzt im Weihnachtsgeschäft ist das nicht möglich. Ich bin gerne bereit, Aufnahmen mit historischen Objektiven beizusteuern, bitte nennt Eure Wünsche!
    Gruß Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • ich bin neu in diesem forum aber nicht ganz neu in der photogr.und dieses
    thema reizt mich besonders:alte linsen haben ihren ganz speziellen charakter und wenn mann mit so einem feinen stück (z.B.70 jahre)fotos macht weiss mann was es kann und bei welchem licht es zur höchstform kommt und mann erlebt trotzdem immer wieder pos. überraschungen.
    es gibt keine eierlegende wollmilchsau und deshalbwird eine unilinse
    niemals dieses feeling bringen.
    grüße rainerfoto

    liebe zur schönheit ist geschmack
    das schaffen von schönheit ist kunst
    ralph waldo emmerson

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