Chemiebaukasten bei Spürsinn

  • Das sehe ich ähnlich. Entweder ich habe keine Lust, mich mit der Chemie auseinanderzusetzen, dann gibt es diverse bewährte Entwickler am Markt, deren Eigenschaften gut bekannt und dokumentiert sind.
    Möchte ich experimentieren, so will ich auch wissen, was in den Brühen drin ist, die da munter zusammen gekippt werden. Zu der Wirkung der allgemein verwendeten Substanzen gibt es ausreichend Literatur. Auf die Schnelle werde ich also weiter mit D76 oder HC110 arbeiten und wenn ich Zeit habe, werde ich die verschiedenen Spezialrezepte im Selbstansatz herstellen und testen. Das vor allem aus Interesse, ich bin mit den kommerziell erhältlichen Entwicklern durchaus zufrieden für die normalen Zwecke, Zweibadentwickler im Selbstansatz zur Bewältigung hoher Kontraste würde mich dann schon mal jucken (hat Wolfgang Moersch aber sicher auch in guter Qualität im Angebot).

    Viele Grüße,

    Bernhard

  • da muss ich euch recht geben. nachdem ich mir die sache nochmal angeschaut und drüber geschlafen habe, stört mich auch, dass es eigentlich (bislang) keine inhaltsliste gibt. für spürsinn zwar verständlich, ich hatte schon drauf gehofft.

    was mich bislang vom selbstansatz abgehalten hat war die einkaufstour. kennt ihr onlinehändler, die (auch für die alten rezepturen) chemie frei verkaufen? ich würde gern alles bei einem händler bestellen. oder wo kauft ihr?

  • In der Arbeit kaufen wir bei VWR. Du brauchst allerdings einen Gewerbeschein oder musst eine Behörde sein, um dort eine Kundennummer zu bekommen. Für gewisse Chemikalien muss man noch eine besondere Erklärung unterschrieben. Man ist generell dann auch zur fachgerechten Entsorgung verpflichtet.
    So manches kann man sich vielleicht auch in der Drogerie besorgen.

    Etliche Rohstoffe sind recht harmlos, Citronensäure oder Thiosulfat z.B.
    Bei den Entwicklersubstanzen ist das unterschiedlich. Nicht umsonst hat Wolfgang Moersch einen »Eco-Entwickler« kreiert, der meines Wissens auf der Basis von Ascorbinsäure (Vitamin C) arbeitet. Versuche dazu gab es schon früher, ihm ist das wohl sehr gut gelungen. Sein Rezept findest Du verständlicherweise nicht im Netz :) aber jeder kann selbst experimentieren, ich werde das vielleicht auch mal tun. Oder hat hier jemand bereits Erfahrungen mit dem Entwickeln mit Ascorbinsäure?

    Die Rezepte für die bekannten Entwickler (-baukästen) findest Du recht umfangreich bei Hexenkueche.de und anderen Seiten im Web. Außerdem natürlich in der hier bereits öfter angesprochenen Literatur (Monochrom von Worobiec&Spence, Fotografisches Rezeptebuch von Spörl&Neumann).

    Viele Grüße,

    Bernhard

  • Hallo an alle,

    mir persönlich ist die Informationspolitik dieses Anbieters nur reiner Budenzauber, um gewinnbringend Dinge in den Markt zu bringen, die selten jemand braucht. Bitte versteht mich nicht falsch: ich unterstütze jeden, der seriös die analoge Fotografie bereichern will. Nur sind wir hier ja nicht auf der Wurstsuppe dahergeschwommen und viele von uns haben -auch in ihrer beruflichen Praxis- die Vor- und Nachteile von Selbstansätzen kennengelernt. Die Fotochemie kann niemand grundsätzlich neu erfinden und dann nebulös wie ein Druide (historischen Zuschnitts -Wolfgang ist hier explizit ausdrücklich nicht einbezogen!!!!) zu verschleiern versuchen, was denn da in den Flaschen drin sei (ist ja dennoch einigen Forenten hier gut bekannt).

    Wer mit den alten Emulsionskonstruktionen (wenn diese denn wirklich auch da drin stecken) experimentieren will, nehme sich zeitgenössische Fachbücher (die zu dieser Zeit diesen Titel meist auch noch zu recht führten) und stelle nach dem Studium dieser Lektüre eigene zielgerichtete Versuche an. Es lohnt sich, ist billiger und vor allen weiss man, was man tut.

    Ich will den Prozess beherrschen, und nicht mich vom Prozess beherrschen lassen!

    VG Thomas

    Der Fotograf zum Maler: Geiles Bild - mit welchem Pinsel gemalt?

  • Zitat von "Thomas Kreil"

    Ich will den Prozess beherrschen, und nicht mich vom Prozess beherrschen lassen!

    VG Thomas

    Das schrei ich auch jeden Tag in meiner DUKA!......... :P:mrgreen::lol:

    Wenn ihr experimentieren wollt, dann versucht es auch mal mit Kaffee- (Cafenol)-
    oder Schmerztabletten(Paracetamol)-Entwickler.... :wink:

    Mein Lieblingsentwickler war, ist und bleibt RODINAL!
    Warum?

    1. Man kann ihn selbst ansetzen - wenn es keinen Entwickler mehr geben sollte:

    Wasser 75 ml
    p-Aminophenol 5.5 g
    Kaliumsulfit sicc. 4 g
    Kaliumhydroxid 4 g
    Kaliumbromid 1 g
    Na4EDTA 2 g
    Wasser auf 100 ml

    2. Er enthält kein Hydrochinon!

    3. Einmalentwickler! dadurch konstante Ergebnisse.

    4. In verschiedenen Konzentraten anwendbar!
    Für gewisse Harschheit bis einschließlich zarten Tonwerte regulierbar.

    5. Kornballungen durch Temperatur steuerbar.

    6. Als Standentwickler

    7. und als Mehrschalenentwickler (Ausgleichsentwickler) einsetzbar.

    8. Für Rotation und für Kippentwicklung geeignet. (Je nach Kantenschärfevorlieben)

    9. Bis zu homöopathisch verdünnbaren Ansätzen von 1+500 z.B. für Lithfilm funktionstauglich! Gerade bei großen Planfilmen wie 30X40 oder größer :smile:
    Somit sehr günstig bei Schalenentwicklung bei den Planfilmteppichen!

    10. Es ist und bleibt DER KLASSIKER für Analog-fans!!!

    Lieben Gruß
    Jutta

    Licht ist Lebenselement

  • Hallo zusammen,

    eine ähnliche Diskussion hat es ja auch schon zu meiner Frage über den angeblich so stark silberhaltigen Planfilm G50 des gleichen Anbieters gegeben:

    http://www.grossformatfotografie.de/viewtopic.php?f=15&t=8181

    Und wenn ich diesen Film ausprobieren werde, dann entwickle ich den in Perceptol von Ilford, das ist reines Metol als einzige Entwicklersubstanz und es ist mir dabei vollkommen egal, was der Anbieter dieses Planfilms dazu schreibt.

    Wobei ich immer noch auf Angaben des tatsächlichen Silbergehalts dieses Films warte...

    Viele Grüsse

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • Man könnte das ganze Zeug ja analysieren, sowohl den Silbergehalt des Films als auch die Zusammensetzung des Entwicklers, nur ist mir und wahrscheinlich auch allen anderen, die über die nötigen Kenntnisse verfügen, einfach die Zeit zu schade. Also lieber raus bei dem schönen Wetter und Bilder machen :)

    Viele Grüße,

    Bernhard

  • Ich muss mich auch noch korrigieren. Ich habe heute mit Herrn Moersch telefoniert, sein Eco-Entwickler arbeitet nicht mit Ascorbinsäure, sondern mit »Monosulfonat«. Den Hype um Hydrochinon verstehe ich ebenso wenig wie er, als Pulver darf es nicht ohne weiteres verkauft werden, wenn es aber in einem Entwickler in gelöster Form enthalten ist, ist alles kein Problem mehr. Man kann es durch die Gefahr beim Einatmen von Stäuben erklären, so richtig logisch wird das insgesamt dennoch nicht. Ich kann es mir als einigermaßen mit der Materie vertrauter Chemiker auch nicht herleiten, warum Hydrochinon gefährlicher sein sollte als p-Aminophenol und weitere ähnliche Verbindungen.

    Ich wusste gar nicht, dass es so viele online-Händler für Chemikalien gibt, das erinnert mich an die Zeit, wo ich als Schüler auf der Suche nach den Drogerien war, bei denen man die für Experimente interessanten Substanzen bekam, frei nach dem Motto: »Chemie ist, wenn es stinkt und kracht« :mrgreen:

    Viele Grüße,

    Bernhard

  • Hallo Forenten,
    die Fa. Omikron hat ja sehr viel Chemikalien aber Natrium Metabisulfite habe ich da unter dieser Bezeichnung nicht gefunden.
    Kann mich hier mal jemand unterstützen?

    Gruß,
    Wolli

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