scheimpflug hat ein ende

  • Jockel hat geschrieben:

    > Das Ende vom Lied wird sein, dass mindestens 3/4 oder mehr der Leute, die (nicht nur
    > hier) jetzt noch die Fahne hochhalten, sang- und klanglos zur Digitaltechnik
    > überwechseln werden. Um das vorherzusagen, brauche ich kein Hellseher zu sein. Der
    > Prozess ist nämlich schon längst in Gang.

    Hallo zusammen,

    ich sehe das ganz ähnlich; hinzufügen könnte man noch, dass diejenigen, die sich GF gerne antun würden, genau von den Prozessen abgeschreckt werden. Was nutzt mir den GF, wenn ich dafür bald keine oder nur noch sehr wenige Filme mehr bekomme? Ok, jetzt geht es noch, s/w scheint kein so gravierendes Problem zu sein. Muss ich halt alles über das Internet bestellen, denn in irgendwelchen Fotoläden bekomme ich ja selbst 120er Filme nur noch in Ausnahmefällen. Dann kommt ja auch noch die Weiterverarbeitung dazu. Die GF Labore werden ja auch immer weniger und die wenigen die es noch gibt, werden vermutlich auch immer teurer werden (müssen). Aber denken wir nur mal 5 Jahre weiter, was ja nicht viel ist. Gibt es dann Kodak noch? Insolvent sind sie ja schon. Macht Fuji dann noch GF Filme? Überlebt ADOX das?

    Für einige wenige Spezialanwendungen versuche ich mich mit der digitalen Stitchtechnik, auch wenn ich das wohl nie so perfekt beherrschen wie beispielsweise ein Klaus Esser oder Martin Franz. Ansonsten bin ich nach wie vor verunsichert, ob man noch für einige wenige Jahre den Einstieg wagen soll oder es doch lieber bei MF belassen sollte.

    An anderer Stelle wurde schon schön beschrieben, dass man mit GF Probleme lösen kann, die man mit anderen Formaten, z.B. Mittelformat gar nicht hätte. Meine Mamiya 6 (klassische 6x6 Sucherkamera) ist für Landschaftsaufnahmen recht gut geeignet, das einzige was ich an ihr vermisse ist eine Mattscheibe. Und es gibt noch ein paar andere Nachteile, die ich hier nicht diskutieren möchte. Für das was ich mir vorstelle, wäre eine Linhof Technika IV aufwärts oder eine vergleichbare Kamera einfach ideal. Die große Optische Bank brauche ich nicht unbedingt. Wenn ich mir nun vorstelle mir all das was zu GF notwendig ist anzuschaffen, um am Ende mit nur noch ganz wenigen Filmen und das zu ziemlich abgefahrenen Preisen und ausschließlich in s/w dastehen werde, habe ich einfach keine Lust mehr auf GF.

    Für mich wäre GF nur ein Hobby, nichts zum Geldverdienen. Für die Vitrine habe ich schon genug anderen Kram.

    Kann mich einer vom Gegenteil überzeugen?

    Klemens

    Man(n) ist nie zu alt was neues zu lernen.

  • Die Befürchtung, dass man irgendwann kaum mehr Film bekommt, macht einem beim GF verständlicherweise etwas Angst. Ich denke aber, dass es eher so sein wird, wie Wolf es hier kürzlich formuliert hat: ein paar Kernmarken werden wohl bestehen bleiben. Dazu passen letzte Meldungen, dass sich Kodak aus den weniger profitablen Bereichen verabschieden wird (bei Digitalkameras sind sie nun einfach außen vor) und unter anderem das klassische Geschäft mit Papier und Film weiter betreiben will. Klassische Fotopapiere, die dann mit Laserbelichtern verarbeitet werden, sind nach wie vor ein Massenmarkt mit zumindest gewissen Synergien in Richtung Film. Planfilm in Farbe muss man vielleicht irgendwann in London und USA kaufen, momentan liefert GFH aber noch das allermeiste aus (z.B. auch Ektachrome 100 G in 13x18).
    Und so viel wie in USA noch mit GF gearbeitet wird denke ich, das stirbt nicht so schnell.

    Die Leute hier im Forum sind selbstverständlich bereits zum großen Teil digital unterwegs, was soll ich denn auch tun, wenn es schnell gehen muss und das Kosten/Nutzen-Verhältnis im Vordergrund steht! Das hindert uns aber doch nicht daran, spezielle Arbeiten klassisch analog mit GF zu machen. Der Zweck heiligt die Mittel, oder auch der Spaß dabei. Beides miteinander deckt ein sehr breites Spektrum ab. So überlege ich derzeit, ob ich meine beiden Götschmann-Projektoren nicht einfach behalte und öfter mal die besten digitalen Bilder auf 6x7-Dia belichten lasse. Das dürfte um Welten billiger kommen, als ein 8 MP-Projektor, der selbst bei geringer Lumenzahl um die 50000 Euro zu haben ist. Die Götschmänner bringen 7000 Lumen und gehen gebraucht für gut 2000 pro Stück her (!).

    Viele Grüße,

    Bernhard

  • > Das Ende vom Lied wird sein, dass mindestens 3/4 oder mehr der Leute, die sang- und klanglos zur Digitaltechnik
    > überwechseln werden.

    Hallo,
    zu denen gehöre ich definitiv nicht.
    Ich meine nicht, dass ich Digitaltechnik verpöne, sondern weiter auf analog setze und meinen Spass mit GF haben möchte.
    Ich bin ja auch recht neu im Metier, und es gibt Film bezahlbar zu kaufen - für mich Grund genug, ein wenig Geld auszugeben und meine Ausrüstung auszubauen, was ich im letzen Jahr bis hin zur DuKa auch schon getan habe.

    Die Diskussion , ob es nächstes Jahr noch Film geben wird, ist für mich nicht von Relevanz, denn wenn es so kommt, dann kann ich nix dran ändern,aber ich mach mir mit dieser Frage das Leben nicht schwer;
    und manchmal befürchte ich auch, dass die Industrie - oder besser der Handel - bei solchen Ängsten auf fruchtbaren Boden für weitere Preissteigerungen stösst.

    Wird mir der Film zu teuer, oder versiegen auch die letzten Quellen, betrete ich das weite Gebiet des Plattengiessens; Farbe ist dann wohl Essig, aber schöne S/W-Aufnahmen kriegt man wohl noch hin.

    Ich hätte viel eher Sorge, dass eine jetzt sauteuer eingekaufte, hochwertige Digitaltechnik a) bald keinen Pfifferling mehr wert ist und b) womöglich gar nicht mehr benutzbar werden könnte :)
    Im Hobbybereich kann ich mir das nicht leisten, als Profi müsste ich natürlich mitgehen, klar.
    Seit Jahren schleiche ich um die DSLRs herum, ohne je eine gekauft zu haben, die scheinen mir unmittelbar nach etwaigem Erwerb schon wieder ganz schön alt auszusehen, das tu ich mir noch nicht an.
    Und ein Ersatz für GF wäre das eh nicht für mich.
    Gruss,
    Ritchie

    ...

  • "> Das Ende vom Lied wird sein, dass mindestens 3/4 oder mehr der Leute, die (nicht nur
    > hier) jetzt noch die Fahne hochhalten, sang- und klanglos zur Digitaltechnik
    > überwechseln werden. Um das vorherzusagen, brauche ich kein Hellseher zu sein. Der
    > Prozess ist nämlich schon längst in Gang. "

    Es ist auch der umgekehrte Weg möglich, schon einige male haben sich in Ami Foren Leute von Digital entweder verabschiedet und sind auf Analog GF umgestiegen oder betreiben beides! Und wo eine Nachfrage da ist wird es auch Material zum kaufen geben. Es wird teurer werden, aber da viele Rohstoffe teurer geworden sind, hätte das sich so oder so auch auf Film Material ausgewirkt. So Rohstoff Aufschläge hat es das erste mal nach der Ölkriese in den 70 ern gegeben und dann so ungefähr seither alle 10 Jahre mal wieder!
    Ich bin da sehr guter Dinge, das eine der beiden Firmen die noch Farbfilme produziert überleben wird, so das wir mindestens noch die nächsten 15-20 Jahre Farbfilme kaufen können. Und so lange es Regisseure gibt die ihre Filme lieber mit Analog Kameras Filmen wollen, stehen die Farbfilmrollen noch nicht still!

    Gruss Armin

    " You push the button and we do the rest."
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  • KPWangen hat geschrieben:
    > Gibt es dann Kodak noch? Insolvent sind sie ja schon. Macht Fuji dann noch GF Filme? Überlebt ADOX das?

    Also Kodak hat jetzt die Digitalsparte ausgemistet und besinnt auf den profitablen Sektor ... zu dem auch die Filmsparte gehört!

    > Ansonsten bin ich nach wie vor verunsichert, ob man noch für einige wenige Jahre
    > den Einstieg wagen soll oder es doch lieber bei MF belassen sollte.

    Man lebt nur einmal!
    Also GF hat definitiv mein Leben verändert und ich fände es jammerschade, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte!
    Das andere (digitale KB-) Zeug nehme ich wirklich nur mehr für dokumentarisches/Schnappschüsse und High-ISO Dinge...

    Also bin definitiv ein Konvertierter wie von Armin beschrieben!

    Also, vollgas!
    Ich red mir immer ein, du kannst ja nachher ggf immer noch ein Scanback ansetzen?! ;)

    Ich glaube dass auch Farbfilme verfügbar bleiben werden.
    Es wird halt nur mehr ein Kernpalette an Filmen übrigbleiben (aus jeder Sektion etwas, Dia, Farbnegativ, S/W-Negativ)
    und potentiell werden ein paar weitere Spezialsachen eingestellt (wie etwa schon mit Tungsten-Diafilm passiert)...

    Ich seh's noch relativ gelassen!

    LG,

  • Mit der Entdeckung der Fotografie ist die Malerei nicht ausgestorben, im Gegenteil,
    ws wurde nich so hoch geschätzt wie heute; es gab noch nie soviel Zubehör zu Kaufen
    wie heute !
    Mit der Entdeckung der Digitalfotografie wird die Analoge, Filmfotografie wird nicht sterben,
    im Gegenteil, wird noch mehr geschätzt und wird immer mehtr gute Filme und Chemie zum Kaufen
    geben.
    Digitalfotografie wird niemals den Film ablösen, sie kann, in Micronen gesehen, vollkommener sein
    aber sie wird niemals so viel seele haben wie Film.

    Film wird nie wieder Platz haben in der Pressefotografie, Editotrien,
    Fashionfotografie,und überhaupt in der täglichen komerziellen Fotografie.
    Aber die Digitalfotografie wird nie die Stellung erlangen in der Verlagsfotografie, besonders nicht in den bekannten
    Gallerie Ausstellungen bei passionierten sammlern aller Art und aller Profile in der Landschaftsfotografie und algemein
    in der Amateur-und Profiefotografie und fine art Fotografien aller Richtungen, wird immer Kaiserreich des großformatigen
    Films bleiben.
    Diegitale Fotografie wird nichts mehr ablösen können in billigem Druck und Veröffentlichungen und Broschüren( schau und werf es weg)
    Anderseits in wichtigen representativen Monografie-Veröffentlichungen wird weiterhin bleiben Königreich der großformatigen
    Filmfotografie. Ich bin der meinung dass in solchen Veröffentlichungen auch seitens der Mittelformatkamera keine Bedrohung besteht.
    Großformatfotografie wird NIEMALS sterben !

  • bequalm hat geschrieben:
    > "" wird immer mehtr gute Filme und Chemie zum Kaufen
    > geben.""
    >
    > Eine sehr gewagte These :)
    >
    > Gruss,
    > Ritchie


    Hi Ritchie,
    dem kann ich mich nur anschließen. Ich empfinde genau das Gegenteil davon. Ich sehe es zwar im Moment nur mit der MF-Brille, aber auch hier ist das Angebot bei weitem nicht mehr so üppig wie vor - sagen wir mal - 10 Jahren.

    Vielmehr muss man damit rechnen, dass am Ende nur noch sehr wenige Spezialanbieter über bleiben und das zu gesalzenen Preisen - was ja vollkommen verständlich ist. Wie gesagt, dass ist meine Meinung. Vielleicht etwas arg düster anzuschauen, aber wenigstens nicht ganz unrealistisch.

    LG

    Klemens

    Man(n) ist nie zu alt was neues zu lernen.

  • Japodus hat geschrieben:

    > Digitalfotografie wird niemals den Film ablösen, sie kann, in Micronen
    > gesehen, vollkommener sein
    > aber sie wird niemals so viel seele haben wie Film.

    Das halte ich für eine gewagte These... Ob ein Bild "Seele" hat oder nicht, liegt ausschließlich am Photographen, nicht am Medium. Ich habe genügend emotional sehr dichte, digital aufgenommene Bilder gesehen und ebenso genügend oberfächliche Schrottbilder, die mit Großformat-Filmen entstanden und die keine 2. Blick lohnten...

    > Gallerie Ausstellungen bei passionierten sammlern aller Art und aller
    > Profile in der Landschaftsfotografie und algemein
    > in der Amateur-und Profiefotografie und fine art Fotografien aller
    > Richtungen, wird immer Kaiserreich des großformatigen Films bleiben.

    Auch das sehe ich anders. Ein Sammler sammelt Bilder, nicht Negative. Gerade in Farbe sind Pigment-Drucke ERHEBLICH archivfester als konventionelles Fotomaterial. Fine Art Photographie ist eine Frage der Herstellung und Präsentation der Ausstellungsstücke und nicht der Frage, ob das Aufnahmemedium analog oder digital war.
    Wenn der Photograph was kann, sieht man den Bildern überhaupt nicht an, ob's Film oder eine Digi war, denn dann konzentriert man sich auf Anmutung und Content...

    > Anderseits in wichtigen representativen Monografie-Veröffentlichungen
    > wird weiterhin bleiben Königreich der großformatigen
    > Filmfotografie. Ich bin der meinung dass in solchen Veröffentlichungen auch
    > seitens der Mittelformatkamera keine Bedrohung besteht.
    > Großformatfotografie wird NIEMALS sterben !

    Hier versteige ich mich sogar auf ein glasklares "nein". Du sprichst Veröffentlichungen an, also geht's um kommerzielle Aspekte. Bei Printprodukten gleich welcher Art schlägt der Kostenfaktor massiv zu Buche. Ein rein digitaler Workflow ist erheblich billiger, schneller, sicherer und einfacher. Selbst für großformatige Bücher ist die Qualität einer guten DSLR fast immer ausreichend. Wenn's mehr sein darf, nimmt man eben eine Hassi mit 60 Mpx und gut ist. Die steckt in praxi jeden 4x5" Film locker in die Tasche.
    Bei SW-Bildern hat Film noch eine Berechtigung, weil sein Lichter-Verhalten völlig anders ist als das einer konventionellen, digitalen Kamera. Aber in Farbe ist, außer im Amateurbereich, Film fast so tot wie ein Sargnagel und lohnt nur noch, wenn man gelegentlich die enormen Verstellmöglichkeiten einer Fachkamera braucht, ein sehr teures Digi- oder Scanback aber nicht auslastet. Ergo eine rein wirtschaftliche Kalkulation.
    Mir erspart die digitale Technik jedenfalls VIELE tausend Euro Material im Jahr und jede Menge zusätzlicher, unproduktiver Arbeit (entwickeln und scannen (lassen), Fahrkosten, Zeit). Ich möchte (in Farbe) nicht zurück zum Film. Wenn's sich rechnet, bekommt meine Linhof ein digitales Back und ist dann ebenfalls für die Zukunft gerüstet. Kameras und Aufnahmemedien sind nur Werkzeuge und haben keinen Stellenwert an sich. Was zählt, ist nur das Ergebnis an der Wand, im Buch, in Zeitschriften oder sonst wo...
    Ich warte nur darauf, daß auch digitale Medien problemlos bis Zone XII...XIV reichen (derzeit liegt die Grenze bei maximal X...XI, im Schnitt eher bei VIII-IX) und fakultativ panchromatisch arbeiten, dann hat sich auch in SW Film erledigt...
    Wer in der Photographie den Weg als Ziel betrachtet und einfach Freude an der Arbeit mit analogem GF hat, dem sei das herzlich gegönnt und dem wünsche ich, daß immer ein ordentliches Sortiment an Aufnahmematerial auf dem Markt ist. Wer rein ergebnisorientiert und/oder kommerziell arbeitet, für den ist Film zu 99,99% out...

    Gruß
    Wolf

    You're only as good as your last job. Today's great shot is what keeps the work coming in.
    Gary Perweiler

  • Hallo zusammen,

    nun habe ich mir lange überlegt, ob und was für eine Antwort ich darauf schreibe.

    Nur, was soll ich überhaupt antworten?

    Wer glaubt, die analoge Photographie werde über kurz oder lang verschwinden, der soll eben seine analogen Gerätschaften verkaufen.

    Für die anderen von uns wird es mit Sicherheit eine Versorgung mit analogem Film geben. Es sind ja schon neue Anbieter in die Lücken gesprungen, die alte Traditionsfirmen hinterlassenen haben und es werden weitere neue Anbieter folgen.

    Der Verkauf von Film war eben nicht erst rentabel, seit es einen Massenmarkt dafür gegeben hat. Und der Verkauf von Film ist offenbar immer noch rentabel, denn diesen Massenmarkt gibt es ja bereits nicht mehr.

    Viele Grüsse

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • "Scheimpflug hat ein Ende?"

    Wohl kaum, denn das Gesetz wird sich nicht ändern, auch wenn es neue Kameras gibt, der Scheimpflug wird höchstens ergänzt werden!

    Gruss Armin

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    Today
    "You push the button and the pixels do the rest"

  • Jockel hat geschrieben:
    > Allerdings sehe ich das Ganze eher nüchtern und halte wenig
    > vom Wunschdenken.

    Nüchtern betrachtet ist es so, dass auch fast 30 Jahre nach Einführung der CD immer noch Vinylplaten gepresst und verkauft werden.
    Und Plattenspieler der "gehobeneren" Art ausgesprochen zahlreich hergestellt werden. Ebenso Tonarme, PrePres und Abtastsysteme.

    Natürlich ist auch das im Vergleich zu den CD-Verkäufen und Downloads eine Nische - aber eine sehr virulente Nische!

    herzliche Grüße, Klaus

    herzlichen Gruss, Klaus
    -----------
    “Simplicity is the keynote of all true elegance.” Coco Chanel

  • Japodus hat geschrieben:

    > Digitalfotografie wird niemals den Film ablösen, sie kann, in Micronen
    > gesehen, vollkommener sein
    > aber sie wird niemals so viel seele haben wie Film.
    >

    Entschuldige - aber das ist Unsinn. Ich verstehe sehr gut ein Goutieren von Korn und analogen Nicht-Linearitäten.
    Es ergibt sich daraus eine spezielle" Anmutung, das ist wahr.
    Aber die lässt sich - entsprechende Fachkenntnis vorausgesetzt - auf digitaler Ebene derart gut simulieren, dass Du
    den Unterschied nie feststellen würdest.

    > Film wird nie wieder Platz haben in der Pressefotografie, Editotrien,
    > Fashionfotografie,und überhaupt in der täglichen komerziellen Fotografie.
    > Aber die Digitalfotografie wird nie die Stellung erlangen in der
    > Verlagsfotografie, besonders nicht in den bekannten
    > Gallerie Ausstellungen bei passionierten sammlern aller Art und aller
    > Profile in der Landschaftsfotografie und algemein
    > in der Amateur-und Profiefotografie und fine art Fotografien aller
    > Richtungen, wird immer Kaiserreich des großformatigen
    > Films bleiben.

    Für Galerien, Sammler usw. geht es um Bilder - nicht darum, wie sie hergestellt wurden.

    "Fine Art" ist ein dermaßen inhaltsleerer Begriff daß ich mich weigere, ihn zu benutzen.

    Die "allgemeine Amateur- und Profi-Fotografie" ist digital. Ich kenne aber aus meinem Arbeitsbereich - Werbefotografie/People - dass schonmal
    Kunden sich wünschen, einen Job analog fotografiert zu bekommen. Dann mach ich das gerne. Die Negative oder Dias scanne ich dann
    mit sehr hoher Qualität ein und der Kunde bekommt dann eh digitale Daten. Wie bereits seit Jahrzehnten - nur haben das "früher" die PrePress Leute
    erledigt.

    > Diegitale Fotografie wird nichts mehr ablösen können in billigem Druck und
    > Veröffentlichungen und Broschüren( schau und werf es weg)

    ???

    > Anderseits in wichtigen representativen Monografie-Veröffentlichungen
    > wird weiterhin bleiben Königreich der großformatigen
    > Filmfotografie.

    In einzelnen, seltenen, Fällen, ja.

    > Ich bin der meinung dass in solchen Veröffentlichungen auch
    > seitens der Mittelformatkamera keine Bedrohung besteht.
    > Großformatfotografie wird NIEMALS sterben !

    Großformatfotografie gab es wegen der Notwendigkeit, auch bei hoher Skalierung sehr gut printen zu können.

    Das kann man inzwischen von Digital besser.

    Das Gesülze um die "Überlegenheit" und "Besonderheit" der irgendwie "magischen" Art von GF ist lächerlich.

    Es ist schön und macht Spaß. Deswegeh tun wir das - für mich zumindest ist der der Grund: es macht Spaß und fühlt sich gut an.

    Rationale Gründe, auf GF zu arbeiten gibt es nicht mehr.

    Es ginbt auch keine rationalen Gründe mehr, Musik von Vinylplatten wiederzugeben. Trotzdem ist es toll! :mrgreen:

    Hochauflösende Downloads von hochaufgelösten Klassik-Aufnahmen sind realistisch gesehen um Potenzen besser. Ich hab inzwischen meine
    drei Platenspieler abgebaut und höre hochauflösende Musik von meinem MacBook. Die Klangqualität ist analog definitiv nicht erreichbar.

    Auch Plattenspieler/Arm/System-Kombinationen im Preisbereich um 20000.-€ könenn da nicht mithalten. Das ist allein schon physikalisch mit mechanischer Abtastung absolut nicht machbar. Trortdem können (!) sich Vinylplaten toll anhören.

    Es können (!) auch Vergrößerungen vom Negativ toll aussehen. Sie müssen es aber nicht. Denn es kommt auf den Fotografen und seine Kreativität an,
    ob etwas "königlich" ist oder banal. Das ist keine Frage des Materials und des Formats!

    herzliche Grüße, Klaus

    herzlichen Gruss, Klaus
    -----------
    “Simplicity is the keynote of all true elegance.” Coco Chanel

  • klausesser hat geschrieben:

    > "Fine Art" ist ein dermaßen inhaltsleerer Begriff daß ich mich weigere, ihn
    > zu benutzen.

    Na ja, doch schon... "Fine Art" im Sinne künstlerischer Photographie resp. Prints in Museumsqualität im Gegensatz zur reinen Gebrauchsphotographie für Ads oder Editorial...
    Du hast insofern recht, daß der Begriff mittlerweile etwas verwässert ist. Aber nenn mir einen besseren! Ich wüßt' keinen, ohne zu langen Umschreibungen greifen zu müssen... :roll:
    Ansonsten gebe ich Dir recht. Hab's ja selber ähnlich geschrieben...

    Gruß
    Wolf

    You're only as good as your last job. Today's great shot is what keeps the work coming in.
    Gary Perweiler

  • klausesser hat geschrieben:
    > Großformatfotografie gab es wegen der Notwendigkeit, auch bei hoher Skalierung sehr
    > gut printen zu können.

    > Auch Plattenspieler/Arm/System-Kombinationen im Preisbereich um 20000.-€ könenn da
    > nicht mithalten. Das ist allein schon physikalisch mit mechanischer Abtastung absolut
    > nicht machbar.

    Hallo,Klaus,

    ich muss da bei 2 Punkten ein Veto einlegen:

    Grossformat gab es ja zunächst, weil es überhaupt nix anderes gab; alles Andere wurde später erfunden.

    Bei den analogen Abtastern bin ich mir nicht sicher, ob Deine Aussage zutrifft; schon vor über 20 Jahren gab es Abtaster, die z.B. bei Tschaikowski (die Schlacht 1812, bei den Kanonen auf dem Felde), die allesamt aus der Kurve flogen - wegen der enormen Ablenkungen im Vinyl.
    Hier trennte sich die Spreu vom Weizen, aber es gab auch Abtaster,z.B. Elac 796 H 40 am SME, die in der Rille blieben und praktisch alles abtasten konnten.
    Und das schaffen sie heute sicher auch noch, mit bester Dynamik.

    Leider kann man allerdings dem mechanischen Verschleiss regelrecht zuhören, das ist ein echtes Manko bei Vinyl - so wie Negative ja auch nicht sonderlich leidensfähig sind.

    Gruss,
    Ritchie

    ...

  • "Leider kann man allerdings dem mechanischen Verschleiss regelrecht zuhören, das ist ein echtes Manko bei Vinyl - so wie Negative ja auch nicht sonderlich leidensfähig sind."

    Dem kann man aber mit Nass abspielen, stark entgegenwirken!

    Von einem der seit er die Orchester/Jazzer/Worldmusik tagtäglich in einem der Weltbesten Konzertsaals hört, seine Anlage zu Hause brach liegt. Und der schon bald so denkt wie Sergiu Celibidache der als Dirigent gegen Tonaufnahmen war;--)))
    Es geht nichts über live, da trennt sich die Spreu vom Weizen, in jeder Beziehung!

    Gruss Armin

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  • Bonjour,

    ich schweig mal stille…

    LG

    vom Zappa und dem kleinen Tiger (… und der holt tief Luft und doziert: "…aktuelle soziologische Untersuchungen erjaben, dit der Jroßformatla als eezelnes Individuüm süch eeen dügütale Kamera wünscht, die sich anfasst wie eene rüchtüge Jroßformat, möglüchst müt SME-Tonam zum Abböllern in dünamisch-schaafen Kurven, wobee dü Ausführung müt eenjebauten, selbsmalenden Zwörg bevorzucht würd um den Weezen uffen Akka vonna Sproi zu trönnnen…")

  • Moin,

    ich kann Euch, Klaus und Wolf, nicht zur Gänze zustimmen, obschon Ihr beide natürlich in sofern recht habt, daß es vor allem und zuerst auf den Inhalt und die allgemeine Ausfertigung eines Bildes ankommt, das Handwerkzeug sollte unbedingt eine untergeordnete Rolle spielen.

    Trotzdem glaube ich zu sehen - und damit stehe ich wohl nicht allein - daß gerade auch im Kunstmarkt, bei Ausstellungen und Präsentationen die klassische Silbergelatine-Vergrößerung (nicht(!) Print, also Druck), sowie alte Edeldruckverfahren zunehmend an Wertschätzung gewinnen. Nicht umsonst wird diese Technik allenthalben hervorgehoben. Ich denke, daß dies erst in zweiter Linie etwas mit der Qualität des Bildes als solchem zu tun hat, sondern vielmehr mit dem dahinter stehendem, mehr oder weniger gut beherrschtem, eben nicht mehr jedem zugänglichen Handwerk.

    Natürlich lässt sich dies mit elektronisch/digitaler Drucktechnik heutzutage perfekt und kaum unterscheidbar zu Papier bringen, das stimmt unbedingt. Nur ist dies eben keine Silbergelatine-Vergrößerung, kein Gummi- oder Platin-Druck. Wollte man es auf die Spitze treiben, könnte man auch von Fälschung oder zumindest von der Vorspiegelung falscher Tatsachen sprechen. Dazu kommt noch, daß eine perfekt in der Dunkelkammer in Handarbeit ausgearbeitete Vergrößerung bei genauem Hinsehen fast als ein Einzelstück betrachtet werden muss, vor allem wenn zwei Exemplare vom gleichen Negativ in einem gewissem zeitlichen Abstand entstehen, erst recht, wenn unterschiedliche Laboranten die Arbeit ausführen. Dahingegen gestattet die entsprechende Druckdatei, einmal eingerichtet, nahezu beliebig viele identische Ausdrucke bei identisch eingesetztem Material.

    Darüber hinaus gilt das klassische Negativ-Positivverfahren in der Öffentlichkeit als das mit der höheren Authentizität. Inwieweit dies den Tatsachen entspricht, brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Tatsache ist, daß es häufig so gesehen wird und man das wohl so anerkennen muss.

    Es gibt noch eine Reihe weiterer Argumente. Aber alleine die oben aufgeführten lassen mich davon überzeugt sein, daß die klassische Silberfilmphotographie insbesondere im S/W-Sektor, aber auch in Farbe noch lange nicht am Ende ist und wir uns um Rohfilmmaterial auch in den großen Formaten keine Sorgen machen müssen. Ich mache mir jedenfalls keine. Natürlich steht zu erwarten, daß die Preise anziehen, nur ist eine anspruchsvolle elektronische Dunkelkammer nebst Aufnahmetechnik auch nicht gerade billig. Man muss eben wissen was man möchte und wenn jemand klassische Vergrößerungen oder Edeldrucke zu seinem Geschäftsfeld zählt, diese auch verkaufen kann, dann gibt es für eben diesen Photographen durchaus rationelle Gründe, mit der Großformatkamera zu arbeiten.

    Wie schon beschrieben, es geht auch digital - vielleicht sogar besser, vor allem meist schneller - aber ...

    Freundliche Grüße

    Jan

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