Neueinsteiger sucht Kamera

  • Hallo zusammen,
    wieder mal ein Neuer mit ein paar Fragen zum Thema.

    Über eine alte Laufbodenkamera (Voigtländer Bergheil 9x12) habe ich mich ans Thema kleine Großformatfotografie rangetastet und bin noch am Ausprobieren was das Selbstentwickeln von sw-Blättern angeht. Der Prozess der grundsätzlichen Entscheidungsfindung - ob überhaupt - ist zwar noch nicht abgeschlossen, ich denke aber mal, dass ich ich mich gerne auf das Abenteuer 9x12 bzw 4x5 einlassen werde, wenn ich die richtige Kamera für mich finde. Das Internet ist inzwischen (und dankenswerterweise) voll von Fotos und Angeboten zu allen möglichen Aufnahmeapparaturen, mir fehlen da allerdings ein paar "persönliche" Bemerkungen zu, die ich hier vielleicht bekommen kann.

    Vorbemerkung: Ich liebe meine Rolleiflex 6003, besonders das 40er Objektiv. Die Kamera mit Zubehör würde ich verkaufen (müssen), da ich das Fotografieren nur als Hobby betreibe und bei mir job- und geldmäßig richtig Flaute herrscht, ich mir also keine Kamerasammlung zulegen kann.

    Aus meiner inzwischen mehrjährigen analogen Fotografiegeschichte ergibt sich auch schon meine Vorliebe: weitwinklige Sucherkamera. Das Einstellen über die Mattscheibe macht zwar Spaß, ich würde aber auch gerne mal aus der Hand fotografieren, ohne erst ein Stativ aufstellen zu müssen. Bzw. ich würde gerne mal ohne Mattscheibe Scharfstellen können. "Meine" Kamera müsste idealerweise also beides können. Außerdem soll sie ein internationales Rückteil haben, eine Mittelformatkassette (6x9 cm) soll dran passen und eine anständige Stativaufnahme (die ist bei der Bergheil sehr schlecht). Soweit ich das Angebot an 4x5 Inch- bzw 9x12 cm-Kameras überblicke, gehen meine Gedanken in Richtung einer Linhof Technika oder einer Graflex Press-Camera. Eine Horseman hatte ich auch mal gesehen, die vom Äußeren zu meinen Ideen passt, habe aber vergessen das Modell zu notieren.

    Freue mich über Erfahrungen und Tipps und bin auch nicht abgeneigt, meine Fotografiepraxis etwas anzupassen.
    bernd

  • Hallo Bernd,

    willkommen im Forum erstmal.

    Tja, ich habe eine sehr ähnliche Karriere hinter mir, wie du evtl noch vor dir... (?)

    Meine jahrelang geliebte Rollei SLX musste einer Technika III weichen, weil mich der Blick auf eine Mattscheibe mit der damit verbundenen veränderten (langsameren) Bildgestaltung ungemein gereizt hat. Hatte anfangs auch vor, mir eine Rollfilmkassette zuzulegen, aber nachdem ich die GF-Negas einmal in deer Hand hatte (und vor allem auch ma vergrößern konnte), habe ich das ganz schnell wieder verworfen. Dann musste die Technika einer 13x18 Holzkamera weichen. Und der Spaß an der Sache nimmt mit zunehmender Negativgröße exponentiell zu (Den Aspekt, was das denn nun wirklich bringt, bzw. ob das größere Format noch Vorteile bietet, lasse ich mal außen vor, da wurde schon an verschiedenen Stellen hier im Forum vortrefflich darüber diskutiert).

    Ich wünsche dir viel Spaß und die notwendige Zeit für ein tolles Hobby. Die Gelegenheit ist aufgrund des Preisverfalls gebrauchter Gerätschaften recht günstig, wenn man etwas Geduld und ggf. ein paar erfahrene Ratgeber zu Seite hat (man kann hier aber auch sehr viel nachlesen oder erfragen).

    LG
    Peter

    "ist das Wetter noch so ranzig, ich nehm' Blende 22"

  • Danke schon mal für die aufmunternden Worte, sich auf das Abenteuer GF einzulassen.

    Offensichtlich ist der Werdegang mit Umwegen über das MF nicht ungewöhnlich. (Dank Peters Bemerkung zu seiner SLX habe ich gemerkt, dass ich meinen SLX-Verkauf vor einiger Zeit noch nicht ganz aufgearbeitet hatte - habe gestern noch mal den späteren Abend mit Anzeigen- und Objektiv-schauen zugebracht - wäre ja auch eine Alternative, wenn ich's nicht sein lassen kann.) Und dass ich den Verkauf des 6003-Sets bereuen werde, weiß ich, aber ich würde schon gerne was anderes als eine Bergheil auf ein Stativ schrauben. Für beides fehlt mir aber das Geld (und der Mut).

    In meinem kleinen Fotoladen hier in Neukölln werde ich mir mal nächste Woche vielleicht eine Technika anschauen können. Wahrscheinlich wird es ja auf eine neuere Laufbodenkamera herauslaufen (sic!), also Technika, Graflex, etc. Bei ebay habe ich noch das Angebot einer Horseman Topcon gesehen, was auch in die Richtung der von mir bevorzugten Modelle geht.

    bernd

  • Bonjour Bernd,

    wir würden die Rollei auch nicht verkaufen. Vor allem nicht wenn wir die Erstbesitzer wären. Was für ein Objektiv hast du denn in deiner Bergheil? Ein Skopar oder ein Heliar?

    LG

    vom Zappa und dem kleinen Tiger (… der sagt: Fomat üss durch nüx zu asetzen, aussa durch mööööhr Fomat!)

  • Hallo Zappa und kleiner Tiger,

    ich bin Zweitbesitzer der Rollei (Set mit zwei Objektiven), es gibt sogar noch die "Papiere" dafür. Das 40er habe ich allerdings später von einem Sammler dazugekauft. Da weiß ich es nicht.

    Die Bergheil hat ein 13,5 cm Heliar. Ich habe auch noch eine Bergheil mit einem 15 cm Heliar, die werde ich aber auch abgeben.

    Skopare hatten meines Wissens nur die Avus-Voigtländer. Ist mir bei einer Bergheil jedenfalls noch nicht untergekommen. Meine Bergheils haben kein Bajonett, sondern verschraubte Objektive. Ich habe noch die Reste einer anderen 15 cm-Bergheil, die hatte einen Bajonett-Anschluss, der anscheinend typisch für die Bergheils war. Bei dem Bajonett-Anschluss konnte das Objektiv jedoch nur vertikal verstellt werden, während meine Bergheils mit Schraubobjektiven zusätzlich noch horizontal verstellt werden können. Vielleicht ist das ja ein Erkennungsmerkmal.

    Grüße, bernd

  • Die Plaubel ist mir zu teuer, auch wenn bei ebay gerade eine für 1.600 anbietet. Die hat mir auch schon ein Freund empfohlen. Außerdem sieht man etwas Rost auf dem einzigen Foto, das bei dem Angebot gezeigt wird. Sonst kosten die Über 2.000. Ich würde es ja wirklich gerne mal mit 9x12 oder 4x5 Planfilm probieren. Aber danke für die Idee, eddie.

  • hallo,

    du solltest dir wirklich genau überlegen, was du vor hast. ich sage es dir nur, damit du nicht umsonst draufzahlst. hast du selber MF vergrößert? das konnte ich bislang nicht rauslesen.
    ich habe alles verkauft, was bei mir herumlag. viel gekauft, wieder verkauft. mein fazit: all meine kompromisse waren für den a...!!
    das was ich wirklich haben wollte war mir zu teuer bislang. wenn ich schlau gewesen und nicht allein ohne rat von profis, dann hät ich mein geld gespart und ne neue master technika wär mein. so musste ich gebrauchtzeugs kaufen bsteln adaptieren usw. usw. bei einer 4x5 hast du auch die möglichkeit rollfilme mit entsprechenden kassetten zu benutzen. so bist du flexibel. eine laufbodenkamera bietet nicht die verstellungen wie eine optische bank, aber dafür transportabel.
    eine toyo field a45 ist vielleicht was. hat aber sehr eingeschrenkte verstellmöglichkeiten, die reichen für landschaft aber völlig aus. die wistas horseman usw. haben den nachteil, das der balgen kaum auszug bietet. 300-330mm sind einfach zu wenig.

    was möchtest du ausgeben?? eine linhof technika würde ich raten, auch wenn etwas mehr kostet. dann brauchst du linsen. oder du kauft eine nagelneue walker 4x5. ne canham iss zu teuer!!

    die graflex sind wohl eher im us markt zu finden. oder fotobörsen. aus der hand gibt es nicht viele modelle. ich glaube cambo hat da auch was. silvestri eher selten und teuer. du hast bei den meisten nur shift. ich rate zu einer technika!!! ich mag gern unschärfen und missachte oft regeln. die sinar hat am einstellrad so ne blendenskala, die mir furzegal ist. meistens nehme ich die blende komplett offen. ich selbst bin zum buchsklaven geworden.
    je mehr ich lese um so weniger mache ich bilder um so komplexer wird für mich alles. es gibt kleinigkeiten zu beachten, ja, die profis hier werden es bestätigen. zumindest in der werbefotografie/ produktfotografie. da werden vorgaben gemacht, die erfüllt werden müssen.

  • Danke für die Antworten.

    Ausprobiert habe ich also inzwischen 9 x 12 mit der alten Voigtländer Bergheil. Das Entwickeln der Filme mit der Jobo-Dose hat gut funktioniert, allerdings hatte ich die MIttelachse vergessen, da gab's also etwas Lichteinfall. Die Ergebnisse sind, abgeshen davon: ermutigend.

    Aus Geldmangel habe ich das Ganze aber auf Eis gelegt und werde das Thema Großformatfotografieren erst mal nicht weiter verfolgen. Das Selbstentwickeln der Negative, das ich von Kleinbild und Mittelformat gewohnt bin, ist mir mit dem Jobo-System zur Zeit etwas zu teuer (1,3 Liter Flüssigkeit) und weil ich lange arbeitslos war, habe ich alles verkauft, was mit 9 x 12 zu tun hat (und auch die Rollei-Ausrüstung habe ich verkaufen müssen).

    Jetzt habe ich wieder einen Job und spare auf eine Mamiya 7 II. Inzwischen habe ich außerdem die Möglichkeit, mir eine Technica auszuleihen. Das werde ich dann tun, wenn ich das Thema Großformat mal wieder angehe.

    Euch allen: Danke für's Mitdenken und natürlich immer ein tolles Motiv und genügend Licht vor der Linse!
    bernd

  • Die 1,3 LIter ließ ich im Jobo Multi Tank 2 der 2500er Serie mit Planfilmeinsatz 2509n bei Kippentwicklung. So steht's in der Anleitung des Planfilmeinsatzes. Der Beschreibung der Dose nach sollen da sogar 1,5 Liter rein. Inzwischen weiß ich, dass man beim Drehen mit weniger auskommt...

  • bernd hat geschrieben:
    > Danke für die Antworten.

    > Jetzt habe ich wieder einen Job und spare auf eine Mamiya 7 II. Inzwischen
    > habe ich außerdem die Möglichkeit, mir eine Technica auszuleihen. Das werde
    > ich dann tun, wenn ich das Thema Großformat mal wieder angehe.
    > bernd

    Dieses Thema interessiert mich auch und da ich keinen neuen Thread aufmachen möchte hier mal meine Frage.
    Hat jemand mal beim Zoll eine alte Linhof aus Polizeibestand ersteigert und wenn ja, welche Erfahrung wurde gemacht?
    Mit der Qualität, Ausstattung, usw..
    Grüße

  • Zu einer Linhof aus Behördenbestand kann ich nichts sagen, aber ich hatte mal ein Rollei SL 66 SE-Set von einer Behörde: Kaum genutzt, gut gewartet, prima aufbewahrt. Sah aus wie neu, als ich das gekauft hatte, hatte nicht eine Macke und funktionierte tadellos. Unterlagen waren da auch noch dabei. In einer Diskussion in einem anderen Thread (anderes Forum, weiß aber nicht mehr welches) wurde ähnliches berichtet. Offensichtlich habe Behörden gut auf ihr Equipment aufgepasst. Die Sachen wurden, wenn sie nicht auch noch privat verwendet wurden, nur von 8 bis 16 Uhr benutzt und lagerten dann im Stahlschrank. Meistens wurden die Sachen auch nicht täglich eingesetzt und wenn auch nur von geschultem Personal. Würde ich mir also auf jedem Fall genauer anschauen. Über einen LInk, wenn mal sowas angeboten wird, würde ich mich auch freuen.

  • moin,

    die vebeg verkauft/versteigert sowas, aber oft große Posten, nicht immer ist alles komplett und 1a, am Besten man wohnt in der Nähe und kann sich die Sachen anschauen....

    Gruß Peter

    Zeit ist nicht Geld.
    Zeit ist Zeit.

  • bernd hat geschrieben:
    > Die 1,3 LIter ließ ich im Jobo Multi Tank 2 der 2500er Serie mit
    > Planfilmeinsatz 2509n bei Kippentwicklung. So steht's in der Anleitung des
    > Planfilmeinsatzes. Der Beschreibung der Dose nach sollen da sogar 1,5 Liter
    > rein. Inzwischen weiß ich, dass man beim Drehen mit weniger auskommt...


    Moin,

    sogar sehr viel weniger. Irgendwo zwischen 250 und 300ml reichen aus.

    Gruß
    André

  • 270 ml beim Drehen/Rollen - aber damit hatte ich mich nie befasst, weil ich seit den 1970ern immer nur kippe. Inzwischen würde ich mir aber mal ein paar Rollen anschaffen und das dann so machen.

  • Hallo Bernd,

    vergiss die 270ml...

    Es kommt noch besser: Es ist nur wichtig, dass pro Filmblatt genug Entwickler zur Verfügung steht. Ilford z.B. gibt für ein Blatt 4x5" eine Mindestmenge von 25ml unverdünntem Entwickler ID-11 an.

    Da kannst du zwei Blatt 4x5" mit 100ml 1:1 verdünnt entwickeln. Bei der 2500er Jobo Dose wird damit bei Rotation auch die gesamte Filmfläche ausreichend bedeckt. Und bei einer Verdünnung 1:1 dann sowieso.

    Und wenn du den unverdünnten Entwickler in kleine braune Glasflaschen aus der Apotheke (50 bzw. 100ml) füllst, dann kannst du den auch mindestens 6 Monate aufheben.

    So mache ich selber das seit Jahren und kann mit dem Entwickler sehr sparsam haushalten. Das ist in meinem Fall wichtig, weil ich sehr oft nur ein oder zwei Blatt 4x5" zum Entwickeln habe.

    Viele Grüsse

    Michael

    Will unsre Zeit mich bestreiten,
    ich laß es ruhig geschehn.
    Ich komme aus anderen Zeiten
    und hoffe, in andre zu gehn.

  • So hebe ich meinen Entwickler sowieso immer auf :)

    Das nächste mal, wenn ich größer fotografieren will und werde, wird definitiv gerollt! 270 ml sind die Angaben von Jobo, was ja schon mal mehr als ein Liter weniger ist, als beim schüttlen.

  • Certochrom hat geschrieben:

    > Da kannst du zwei Blatt 4x5" mit 100ml 1:1 verdünnt entwickeln.


    2 Blatt, dann jeweils im äußeren Halter gegenüberliegend?
    Hast du Erfahrungen, was 1 Blatt angeht? Reichen da dann 50ml oder ist das zu wenig Flüssigkeit um den gesamten Film zu bedecken?

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