• Hallo, wie messe ich bei einer Fachkamera die Belichtung? Ganz normal mit einem Handbelichtungsmesser oder muss ich z. B. den Balgenauszug als Verlängerungsfaktor berücksichtigen. Bei Landschaftsaufnahmen, Architektur etc.

    Ludger

  • Ich habe die Formel für den Auszugsverlängerungsfaktor (Vf) = ( a' / f) hoch2 gelernt.
    Also (Auszug/ Brennweite) zum Quadrat. Oder Vf = (Abbildungsmaßstab+1) hoch2.
    Bei einem 150 mm Objektiv und einem Abbildungsmaßstab von 1:2 (da hätte ich einen Auszug von 225 mm) wäre der Vf 2,25.
    Demnach müsste man die VZ um 2,25 verlängern bzw. eine Blende öffnen.

    Die Blendenzahlen und Lichtstärken der Objektive beziehen sich auf einen Kameraauszug bei der Scharfeinstellung auf unendlich. Wird der Balgen länger, stimmen die Blendenzahlen eigentlich nicht mehr und man muss den Vf einrechnen.
    Das kann man sich natürlich sparen, wenn man in der Filmebene eine selektive Messung mittels Mattscheibenmessung vornimmt.
    Wer darüber mehr lesen möchte, dem kann ich nur den Marchesi, "Photokollegium" und das "Foto know how, Lehrbuch der Großformatfotografie" von Koch und Marchesi empfehlen.
    Marchesi differenziert dabei noch die Berücksichtigung des Vf bei Farb- und SW-Aufnahmen.
    Er schreibt, dass bei Farbe ab Vf 1,2 (Abbildungsmaßstab 1:10) und SW ab Vf 2,25 (m= 1:2) berücksichtigt werden muss.
    Oh Backe, das sollte kein Vortrag werden...

  • Hallo, also neulich habe ich eine Aufnahme gemacht, die total in die Hose gegangen ist. Motiv: 3 Mittelformatkameras nebeneinander auf einem Tisch vor schwarzem Tuch platziert. Diese wollte ich mittels Scheimpflug so fotografieren, dass nur die rechte Kamera (zumindest ein großer Teil davon) scharf abgebildet wird. Also meine Sinar F2 mit einem Rodenstock Sironar 5,6/240mm bestückt und so lange eingestellt (Balgenauszug, verdrehen und verbiegen des Objektivs und des Rückteils) bis die Schärfe auf der Mattscheibe meinen Vorstellungen entsprach. Der Balgenauszug war länger als der Absttand vom Objektiv zum Motiv. Ausgeleuchtet habe ich die Szenerie mit 2 Tageslichtleuchten. Mit einem Gossen Profisix habe ich dann die Belichtungsmessung vorgenommen und die angezeigten Werte sicherheitshalber auf eine kleine Digitalkamera übertragen um mir vorab das Belichtungsergebnis anzuschauen. Passte. Also Filmkassette reinschieben, Daten am Objektiv einstellen, Filmschieber ziehen und auslösen. Nun ja, nachher auf dem Dia war die Aufnahme gestochen "schwarz". Nur mit der Lupe konnte man etwas Zeichnung erkennen.

    Ludger

  • AnjaBirkenfeld hat geschrieben:

    > Marchesi differenziert dabei noch die Berücksichtigung des Vf bei Farb- und
    > SW-Aufnahmen.
    > Er schreibt, dass bei Farbe ab Vf 1,2 (Abbildungsmaßstab 1:10) und SW ab Vf
    > 2,25 (m= 1:2) berücksichtigt werden muss.

    Marchesi in allen Ehren, aber das ist Blödsinn! Ein SW-Film will genauso präzise belichtet sein wie ein Farbfilm, sonst verschieben sich die Zonen. Zone III (volle Schattenzeichnung) fällt ggf. in Zone II (partielle Schattenzeichnung) und Zone II bricht in die zeichnungslose :!: Zone I weg.

    Analog-Fotograf hat geschrieben:

    > Der Balgenauszug war länger als der Abstand vom Objektiv zum Motiv.

    Das ist fetter Makromaßstab und erforderte mindestens 2 Blenden Belichtungsverlängerung...
    Verlängerungsfaktor = (Balgengesamtauszug/Brennweite)² {bei symmetrischen Objektiven}

    Gruß
    Wolf

    You're only as good as your last job. Today's great shot is what keeps the work coming in.
    Gary Perweiler

  • Hallo,

    ""Das ist fetter Makromaßstab und erforderte mindestens 2 Blenden Belichtungsverlängerung...""

    wenn die vorgenommene Messung bei der Digicam passte, jedoch 2 EV zu knapp belichtet wurde wegen fehlendem Auszugsfaktor, dürfte das Dia aber eigentlich nicht gleich schwarz sein???

    Vielleicht ist auch der Verschluss zu flink, oder die Optik wurde zu stark verdreht.
    Oder hat gar das Labor Fehler beim Entwickeln gemacht?
    Mein erstes GF-Dia wurde in einem Fachlabor gleich mal im S/W-Prozess entwickelt, was mich ziemlich fix zum Selbstentwickler machte...

    Es sei denn, die Aufnahme war generell als low key gedacht, da ist dann bei 2 Blenden Lichtmanko natürlich schnell duster :)

    Zur Ausgangsfrage :
    eine Mattscheibenmessung dürfte vielleicht zum Anfang in solchen Fällen sicherere Ergebnisse liefern.
    Hab da als Anfänger auch gute Erfahrungen mit gemacht.

    Gruss,
    Ritchie

    ...

  • bequalm hat geschrieben:

    > wenn die vorgenommene Messung bei der Digicam passte, jedoch 2 EV zu knapp belichtet
    > wurde wegen fehlendem Auszugsfaktor, dürfte das Dia aber eigentlich nicht gleich
    > schwarz sein???

    Ich schrieb ja #mindestens# 2 EV, was minimal für 1:1 gelten würde (Bildweite = Motivweite = 2 Brennweiten). Tatsächlich könnte es nach der Beschreibung auch mehr gewesen sein. Dann noch ggf. nicht ganz korrekt gemessen, Deine Annahme mit dem Verschluß, alle Fehler in eine Richtung tendierend, dann kann das Dia durchaus schon sehr dunkel sein...
    So oder so sind Ferndiagnosen immer so eine Sache. Eine gründliche Analyse und eine Rekonstruierung der Aufnahmebedignungen (besonders des genauen Auszuges) wäre nicht schlecht...

    Gruß
    Wolf

    You're only as good as your last job. Today's great shot is what keeps the work coming in.
    Gary Perweiler

  • ""Deine Annahme mit dem Verschluß, alle Fehler in eine Richtung tendierend, dann kann das Dia durchaus schon sehr dunkel sein...
    So oder so sind Ferndiagnosen immer so eine Sache. ""

    Ja, wer weiss, wo der/die Fehler liegt.
    Die akzeptable Umsetzung der Messung bei der Digicam finde ich jedenfalls hinweisgebend.
    Nur der Auszug wirds nicht gewesen sein.

    Als Fazit zur ursprünglichen Frage:
    ""Hallo, wie messe ich bei einer Fachkamera die Belichtung?""

    gilt dann jedenfalls die Antwort :

    "Genau" :)

    Gruss,
    Ritchie

    ...

  • bequalm hat geschrieben:
    > ""Deine Annahme mit dem Verschluß, alle Fehler in eine Richtung
    > tendierend, dann kann das Dia durchaus schon sehr dunkel sein...
    > So oder so sind Ferndiagnosen immer so eine Sache. ""

    > Ja, wer weiss, wo der/die Fehler liegt.
    > Die akzeptable Umsetzung der Messung bei der Digicam finde ich jedenfalls
    > hinweisgebend.
    > Nur der Auszug wirds nicht gewesen sein.

    > Als Fazit zur ursprünglichen Frage:
    > ""Hallo, wie messe ich bei einer Fachkamera die
    > Belichtung?""


    > Gruss,
    > Ritchie

    Die GF hat ja einen Auszug im Makrobereioch und ich kann mir vorstellen, dass die Messung mit der Digi nicht in diesem Bereich gemacht wurde, will heissen, die Digi wurde wie ein herkömmlicher Beli "missbraucht" und da sollte natürlich der Auszug einberechnet werden. Korrekt wäre: gleiche Brennweite und gleicher Abstand (Kameraposition) und daraus folgt logischerweise bedingt durch den kleinen Sensor quasi eine Spotmessung.

    Beste Grüsse
    Hermann

  • Hallo,

    ein Faktor wäre noch der Schwarzschildeffekt, also die Tatsache, dass du bei Zeiten ab 1 Sekunden nochmal mindestens eine Blende zugeben. Das zieht dann nach hinten gem. Beipackzettel des Films hoch. Die Digi mißt linear und hat keinen Schwarzschildeffekt. Bei 2 Blenden Makro und mindestens einer Blende Schwarzschild wird es schon düster.

    Gruss Sven.

  • hunnch hat geschrieben:

    > Die GF hat ja einen Auszug im Makrobereioch und ich kann mir vorstellen, dass die
    > Messung mit der Digi nicht in diesem Bereich gemacht wurde, will heissen, die Digi
    > wurde wie ein herkömmlicher Beli "missbraucht" und da sollte natürlich der
    > Auszug einberechnet werden. Korrekt wäre: gleiche Brennweite und gleicher Abstand
    > (Kameraposition) und daraus folgt logischerweise bedingt durch den kleinen Sensor
    > quasi eine Spotmessung.

    Und das Ergebnis dieser "Spotmessung" soll dann passen, wenn aus gleicher Kameraposition mit einem 240 mm Objektiv an der Digi (APS?) gemessen wird? Aufgrund der verschiedenen Abbildungsmaßstäbe der unterschiedlichen Aufnahmeformate und daraus bedingt der unterschiedlichen Auszüge einhergehend mit anderen Verlängerungsfaktoren möchte ich dieser Theorie nicht folgen.

  • ANALOGO hat geschrieben:

    > Und das Ergebnis dieser "Spotmessung" soll dann passen, wenn aus gleicher
    > Kameraposition mit einem 240 mm Objektiv an der Digi (APS?) gemessen wird? Aufgrund
    > der verschiedenen Abbildungsmaßstäbe der unterschiedlichen Aufnahmeformate und daraus
    > bedingt der unterschiedlichen Auszüge einhergehend mit anderen Verlängerungsfaktoren
    > möchte ich dieser Theorie nicht folgen.

    Da machst Du einen kleinen Gedankenfehler...

    Durch die drei Vorgaben
    > Position des Gegenstandes
    > Brennweite des Objektives
    > Filmebene (zB. doppelte Brennweite = Massstab 1:1)
    ist die Sache bezüglich Lichtmessung eigentlich schon geritzt. Legst Du nun ein Metermass in die Position des Gegenstandes, zeigt die Digi gerade mal ein paar Milimeterstriche, eine KB schon immerhin deren 36 Striche und eine 4x5" halt eben noch mehr.
    Zugegeben, das ganze ist allzu theoretisch und praxisfremd.
    Wieso kommst Du auf verschiede Abbildungsmassstäbe und verschiedene Aufnahmeformate und darausfolgende Auszugsverlängerungen und einhergehende Verlängerungsfaktoren?

    Formatfüllend und Abbildungsmassstab sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe oder irre ich mich da?

    Beste Grüsse
    Hermann

  • Mit einem Spot Belichtungsmesser ist das egal.

    Aber ist hier nicht mein ausgewählter Spot bei größerer Entfernung auch kleiner und reflektiert demnach weniger Licht?

    Bei einer Lichtmessung ist beides falsch, die macht man am Objekt.

    Auch hier müsste doch dann aber um so weniger von dem gemessenen Licht bei der Kamera ankommen, um so weiter ich mich entferne?

    Sorry für die Newbie-Fragen, aber ich würde es gerne wirklich verstehen.

  • Ah ok, da hilft mir schon Wikipedia etwas weiter. —> Lichtmessung vs. Objektmessung. Spotmessung ist demnach eine Unterart von Objektmessung. Wenn man aus der Welt der Kameras mit eingebauter Messung kommt, dann ist es auf jeden Fall immer die Objektmessung. Das Konzept der Lichtmessung muss ich erstmal noch vertiefen.

  • Bei der Objektmessung (spot ist eine Objektmessung) wird die Helligkeit des Objektes gemessen. Diese ist von der Entfernung des Messgerätes unabhängig.
    Der Bereich in dem Du misst wird kleiner wenn Du herangehst, Dadurch, dass Du näher rangehst, fällt aber mehr Licht von der Fläche ins Messgerät. Das gleicht sich aus.
    Das gleiche Gilt für die Kamera.
    Wenn Du näher an ein Objekt ran gehst musst Du die Belichtung nicht ändern.

    Grüße
    Steffen

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