Die Super-Technika wurde von Linhof im letzten Jahrhundert als "Universalkamera" vermarktet. Schnell, robust, viele Verstellmöglichkeiten, langer Auszug, Handgriffe, verschiedene Suchersysteme und Filmformate etc. Einsatzgebiete laut Linhof waren Werbung, Industrie und Wissenschaft. Man konnte damit Reportageaufnahmen, Makro- und Mikrofotografie oder auch Reproaufnahmen machen. Die Kamera war als Hand- und Stativkamera vorgesehen. Bei den großen 13x18 Technikas fällt auch mal der Begriff "Reisekamera".
Daneben gab es immer Kameras die schneller sein sollten als die Technika 4x5 (die kleinen 6,5x9 Technika oder Kameras wie die 220 oder "Press"-Modelle ohne Balgen). Wobei "Press" auch eher ein Synonym für Schnelligkeit als für die konkrete Verwendung als "Bildberichterkamera" war. Die wurden so halt sehr explizit als Handkameras beworben.
Am anderen Ende rangierten dann die Kardan Kameras als reine Stativgeräte für das Studio.
Unabhänging vom Marketing wurde die Technika hierzulande auch vom Anwender sicher nicht als reine Pressekamera gesehen. In irgendeiner US-amerikanischen Publikation der 1950er Jahre konnte ich aber lesen, dass die Linhof die präziseste Pressekamera sei. Ich vermute, dass die Verwendung von Großformat-Kameras als Pressekameras in den USA verbreiteter war als bei uns. Das Stichwort "Weegee" fiel ja schon. Bei uns in Europa war die Bandbreite größer, neben den aufstrebenden Kleinbildystemen ab den 1930er Jahren waren viele Pressefotografen bis in die 1950er Jahre mit einer Rolleiflex unterwegs oder mit Modellen wie der Plaubel Makina.
Irgendwann war dann Schluss und die Spiegelreflexkamera im Kleinbildformat setzte sich fast überall im Pressebereich durch. Aber auch das war ja im Grunde eine Universalkamera. Das hatte natürlich auch mit der Verbesserung des Filmmaterials zu tun, auch in den kleinen Formaten waren nun bessere Aufnahmen möglich.