Beiträge von Gerd Brander

    Hallo,

    das was Klaus gesagt hat, beantwortet schon sehr gut die Frage von Christian, zumindest was den ergebnisorientierten Teil betrifft. Es gibt aber natürlich noch einen weiteren Aspekt, der zumindest für uns Amateure in den allermeisten Fällen sicher eine erhebliche Rolle für die Entscheidung zur analogen Großformatfotografie begründet.

    Es handelt sich um die Frage, in welche Beziehung zur fotografischen "Kunst" und zu meinem Gerät bzw. Material ich eintrete. Wir bewegen uns in etwa auf dem Vergleich zwischen Bogenschießen und Schnellfeuerwaffe. Vielleicht ist die Schnellfeuerwaffe in mancher Hinsicht erfolgreicher, aber ich werde niemals das gleiche Maß an Identifikation mit dem Prozeß, der Entstehung meines Bildes erreichen. Lassen wir mal offen, welche Art der Fotografie im Zweifelsfall (im kommerziellen Sinne) erfolgreicher ist. Als Amateur muss ich mir diese Frage Gott sei Dank nicht stellen. Aber es ist von entscheidender Bedeutung für mich, welches Maß an Befriedigung ich bei der Ausübung dieser Passion habe und die wird maßgeblich definiert über meinen eigenen Anteil am gesamten Entstehungsprozeß. Die digitale Kamera nimmt mir da viel zu viel aus der Hand. Nicht zuletzt auch die Fehler, die ich dabei mache und die eben auch Teil eines solchen Prozesses sind.

    Für uns, die wir nicht unser tägliches Brot mit der Fotografie verdienen müssen, ist doch letztlich der Grad an Entspannung, den wir bei der Ausübung der Fotografie erfahren ausschlaggebend für den qualitativen Wert. Ich habe ihn noch nie erlebt, wenn ich mit der Digitalkamera unterwegs war, aber sehr oft, wenn ich mir in Ruhe ein Objekt auswählte, meine Kamera vorbereitete, mir wesentliche Gedanken über das Objektiv die Einstellungen, Belichtung und und und... machte. Kurz gesagt, wenn ich mich auf dieses eine Bild einlassen konnte.

    Ich möchte gerne Ansel Adams aus seiner Autobiografie zitieren, weil man es einfach nicht besser ausdrücken kann:
    "Die zwei schönsten Geräusche auf dieser Welt sind das Klicken, wenn der Kameraverschluss sich öffnet und wenn er sich wieder schließt. Und in der Tat habe ich immer noch das behäbig wirkende Geräusch meines alten Compurverschlusses im Ohr, wenn er aus dem Fluß der Zeit eine Sekunde herauslöste, während welcher ein wohlbemessener Protonenstrom durch das fokussierte Objektiv floß, um Milliarden von Hallogenidkristallen in der Negativschicht anzuregen. Der Vorgang ist erschreckend kompliziert in seinen chemischen und physikalischen Aspekten, doch das Wunder >Bild< ist und bleibt ein Triumph der schöpferischen Phantasie."

    Kann man das digital erleben?

    Herzliche Grüße, Gerd

    Nicht weiter als ich muss... :D

    Bergsteigen mache ich nicht mehr, aber ich werde im Frühjahr sicher ein paar Touren im Bayerischen Wald machen. Das wird der Härtetest.

    Nein, es ist doch ganz einfach so, dass wir unsere Ausrüstung nicht aus Jux und Tollerei durch die Gegend tragen, aber wenn ich beispielsweise vom Auto aus 1km laufen muss und dabei einen Weinberg hochsteige mit 150 oder wieviel Höhenmeter auch immer, dann brauche ich schon eine einigermassen brauchbare Transportlösung. Das habe ich auch schon mit 2 Taschen und Rucksack ohne Trage gemacht und das war gar nicht lustig, obgleich ich 20 Jahre lang mein Geld mit Sport verdient habe :oops: Ich weiß nicht, ob ich Hochtouren mit GF machen würde (wäre ich 20 Jahre jünger) aber ich brauche die Kraxe auch für die normale Distanz vom Auto zur "Location" und die halte ich immer so kurz wie irgend möglich.

    Grüße, Gerd

    Hallo Jutta,

    Höhe 81cm, Breite 35cm, Tiefe 34cm, Gewicht 2.720g. Das Tragesystem kann am Rücken verstellt werden von S bis XL. Preis liegt zwischen 130 und 155 €. Jetzt sollte ich langsam Provision von Tatonka bekommen :twisted: , aber die Kraxe ist ursprünglich mal von einem anderen Forumsmitglied hier empfohlen bzw. angeregt worden und dadurch bin ich überhaupt erst darauf gekommen. Ach ja, gibt's in cub (grün) oder schwarz :roll: ...

    Grüße, Gerd

    Hallo Martin,

    die Taschen stehen aufeinander und die obere muß abgehoben werden, um an die untere zu kommen. Das geht aber sehr schnell.

    Die Taschen stehen auf dem Tragebügel der Kraxe und die größere untere hat einen so stabilen Deckel, dass sie durch das Gewicht der anderen auf keinen Fall eingedrückt wird und da nichts passiert. Fixiert werden die Taschen durch eigenmontierte zusätzliche Rucksackgurte (zwei längs, zwei quer), rutscht überhaupt nicht. Die Kraxe wiegt etwa 2.700 g.

    Grüße, Gerd

    P.S.: Vielleicht kannst Du meine gemailten Bilder hochladen, das klappt bei mir gerade nicht, danke!

    Hallo Martin,

    ich würde ernsthaft darüber nachdenken, die Tatonka Lastenkraxe als Grundlage für einen Rucksackselbstbau zu verwenden. Das Tragesystem ist meiner Meinung nach im Komfort kaum zu toppen. Gut, ich habe das Metallgerüst mitzutragen, aber es ist nicht wirklich schwer und der Schwerpunkt des Systems ist besser optimiert, als man es selber jemals könnte (es gibt hierzu im Übrigen einen koppelbaren Sack, den man eventuell anpassen könnte).

    Ich selbst habe es ja anders gelöst, indem ich zwei große Fototaschen darauf fixiere. Mir gefällt das besser, als eine typische Rucksacklösung, weil ich genau das habe, was Du als Kriterium genannt hast, Tiefe.

    Grüße, Gerd

    Die Frage verfolgt einen wohl vom ersten Tag an, wenn man sich für Großformat entscheidet. Ich habe noch keinen perfekten Rucksack gefunden. Der einzige Rucksack, der wohl wirklich einigermaßen ausreichend war, wurde von Tenba hergestellt, ist aber inzwischen meines Wissens nur noch (wenn überhaupt) auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich.

    Forumsmitglied Martin Franz zeigt ihn auf seiner Homepage: http://www.martinfranz-muenster.de/Ausr.htm

    Alle anderen Rucksäcke, die ich kenne und gesehen habe, sind eher kleiner und vor allen Dingen nicht auf GF zugeschnitten. Ich habe den Tenba, der eine Nummer kleiner ist und benutze ihn inzwischen nicht mehr fürs Großformat, weil er für eine Komplettausrüstung nicht reicht. Ich habe das Problem anders gelöst. Ich habe mir eine "Tatonka Lastenkraxe" gekauft, auf die ich zwei große Fototaschen fixiere: http://www.globetrotter.de

    Das System ist extrem komfortabel und ideal für den mobilen Einsatz.

    Grüße, Gerd

    Hallo Peter,

    es geht auch Zentralschwenkung, aber nur als zweite Wahl, man muss dazu die Objektivplattenhalterung aus den Führungsschienen aushängen, dann kann man zentriert verschwenken.

    Ich habe schon noch eine "richtige" Großformatkamera (Sinar) :wink: , aber die Shen Hao hat für eine Laufbodenkamera unglaubliche Verstellmöglichkeiten und ist gleichzeitig ungeheuer leicht. Das hat schon was, wenn man seine 4x5" auf dem Rücken ein Stück tragen will (zumindest wenn man die 50 überschritten hat). Die Sinarausrüstung ist mir in bestimmten Situationen einfach zu umfangreich und schwer. Die nehme ich dort, wo ich sie im Wägelchen hinter mir herziehen kann (wenns mal mehr als 100 Meter vom Auto entfernt ist), wo ich sehr lange Auszüge brauche und allergrößten Wert auf Schärfe und genaue Verstellung lege oder bei Makro etc...

    Ich würde die Shen Hao sicher nicht für Präszisionsarbeiten einsetzen, das war auch nie meine Idee , aber um schöne Landschafts- und Naturaufnahmen im mobilen Einsatz zu machen halte ich sie für sehr geeignet. Davon kann ich Dir dann hoffentlich in einigen Monaten berichten :D .

    Ich habe übrigens zwischendurch auch schon mit Linhof-Laufbodenkameras experimentiert. Die Qualitätsunterschiede in der Verarbeitung und Präzision sind fraglos vorhanden, aber die Verstellwege auch deutlich begrenzter und schwerer als eine Holzkamera sind sie natürlich auch :oops: .

    Herzliche Grüße
    Gerd

    Vielen Dank Robert und Peter.

    Ich habe mir das jetzt mal bei 4 Objektiven vergleichend angesehen. Wenn ich die Nullstellung der Frontstandarte vorgebe, dann ist das einzig korrekt zentrierte Objektiv dasjenige, das auch auf der genau mittig gebohrten Platine sitzt. Die anderen 3 Objektive weichen je nach Durchmesser 4 bis 7mm nach unten ab (Platinengröße bei allen 9,8 x 9,6). Interessanterweise ist auch die einzige Originalplatine von Shen Hao die ich habe, analog Linhof tiefer gebohrt.

    Nun ist die Abweichung nach unten sehr gering und möglicherweise in der Alltagspraxis eines "Freizeitgroßformatlers", der sich nicht in der Industrie-/ Produktfotografie bewegt vernachlässigbar, erstaunlich ist aber schon, dass Shen Hao die Nullstellung so gestaltet, dass das Objektivzentrum damit etwas unter der Mitte sitzt (die Kamera hat übrigens Basisschwenkung).

    ...Jetzt habe ich mir das ganze auch noch mal von der Seite angesehen. Ich habe den Eindruck, dass die Objektivachse dann waagerecht ist, wenn die Objektive auf den nach unten versetzten Platinen sitzen. Also doch konstruktiv so vorgesehen und einkalkuliert?

    Grüße, Gerd

    Hallo zusammen,

    ich bin gerade dabei, mir für meine neue Shen Hao ein kleines Sortiment von Objektiven zusammenzustellen. Für Shen Hao passen die Platinen von Linhof. Dabei stelle ich fest, dass ein Teil der Platinen bei Linhof (nicht alle) ihren Objektivausschnitt unterhalb der Platinenmitte haben. Ich kenne dies von meiner Sinar nicht.

    Die Frage für mich ist hierbei: kommt es nicht zu einem ungewünschten Shift-Effekt bei diesen Platinen, resp. bei dieser Montage unterhalb des Platinenzentrums? Muß ich das bei der Ausrichtung der Kamera eventuell korrigieren? Oder ist es vielleicht so, dass ich bestimmte Platinen nur für bestimmte Objektive verwenden kann? Ich habe z.B. für Copal 0 eine Platine mit mittigem Ausschnitt (exakt im Zentrum der Platine) und eine mit Ausschnitt unterhalb der Mitte.

    Die Frage ist auch deshalb für mich interessant, weil die Shen Hao eine Skala an der Frontstandarte hat, an der die Platinenhalterung auf Null, bzw. Plus/Minus justiert werden kann (was eigentlich fürs Shiften gedacht ist, aber eben auch für die Null-Ausrichtung des Objektivs).

    Grüße, Gerd

    Hallo Christof,

    ich würde mich da Klaus mehr oder weniger anschließen. Mit dem 135-er bewegst Du Dich noch im Bereich der normalen Brennweite mit wenig Weitwinkeleffekt. Mit einem 90-er Super-Angulon oder alternativ einem Grandagon hast Du ein wunderbar universelles Weitwinkelobjektiv ohne extreme optische Wirkungen. Ich benutze das 90-er Super-Angulon an meiner Sinar und es ist eigentlich das Objektiv, das ich am liebsten und vielseitigsten einsetze, wunderbar scharf und auch ohne Centerfilter sehr gut zu benutzen.

    Grüße, Gerd

    Hallo Sebastian,
    das sind eigentlich so die Erfahrungen, um die es mir geht. Wenn Du schreibst, Du brauchst sie sukzessive auf, von welchem Zeitraum in etwa sprichst Du dann? Ich arbeite (bislang) nicht (oder nicht mehr) mit Diamaterial, sondern mit Farbnegativen.

    Grüße, Gerd

    Hallo Armin, hallo Sven,
    klare Botschaft - wer deutlich über das MHD hinaus will braucht die Kühltruhe und der Kühlschrank ist dann ok, wenn es um ein geringfügiges Überziehen geht.
    Werde aber trotzdem meine Filme aus dem Kühlschrank von 08/2007 mittesten, denn ich gehe davon aus, dass eine gute Chance besteht, dass die Qualität noch weitgehend unvermindert ist und da ich nicht professionell arbeite, kann ich das Risiko ja begrenzen.
    Das Zeitfenster von Armin für die Tiefkühlware ist schon mal eine sehr brauchbare Hausnummer und Sven geht ja sogar noch weiter.

    Danke an Euch
    Grüße Gerd

    Das mit der Kühlschranklagerung gemeinsam mit Lebensmitteln ist ja bemerkenswert. Ich würde annehmen, dass dadurch eine höhere Luftfeuchtigkeit entsteht, die sich dann auf den geöffneten Filmen niederschlägt.
    In einem technischen Datenblatt von Agfa (07/2002) wird festgehalten: "Die Aufbewahrung im Kühlschrank (unter 10°) hilft wirksam, die fotografischen Eigenschaften der Filme für sehr lange Zeit zu stabilisieren" Dass dies Voraussetzung wäre, um das MHD zu erreichen steht hier allerdings nicht. Ich gehe also schon davon aus, dass man den Zeitpunkt deutlich ausdehnen kann, bei dem der Film noch ohne Veränderungen der Emulsionsschicht verwendbar bleibt.
    Auf jeden Fall ist es natürlich fraglos richtig, bei kritischen Aufnahmen auf Experimente zu verzichten.

    Grüße
    Gerd

    Hallo Steph,
    danke für den Link. Die Erfahrungen dort beziehen sich mehr auf SW-Material. Bei mir geht es um Farbfilme. Offensichtlich sind die empfindlicher oder schieriger zu beurteilen?
    So richtig scheint sich aber niemand aus dem Fenster zu lehnen und zu sagen. o.k., bei Kühlschrank- oder Kellerlagerung kann man z.B. auch 1 Jahr später noch damit arbeiten... Geht mir einfach darum, ob jemand sagen kann: ich habe solche Filme soundsoviel später mit der und der Erfahrung / Einschränkung benutzt.

    Grüße
    Gerd

    Hallo zusammen,
    mir fehlt noch die langjährige Erfahrung. Wie gut (wie lange) ist ein kühlschrankgelagerter Film erfahrungsgemäß haltbar. Filme aus der Kühltruhe machen mir keine Gedanken. Schwieriger wird es, denke ich, wenn die Filme im Kühlschrank gelagert waren. Da fehlt mir noch das Gefühl, über was für einen Zeitraum das Haltbarkeitsdatum überschritten werden kann. Ich möchte nicht gerne einen Film belichten, bei dem das Motiv nicht mehr reproduzierbar ist (Reise) und dann zu Hause feststellen, das sich der Film längst verabschiedet hat. Habe z.B. Filme im Kühlschrank, die 08/07 abgelaufen waren. Sind aber schon Monate zuvor dort eingelagert worden (bei ca. 7°). Sind die noch o.k.? Risiko?
    Nicht selten werden ja auch bei eBay Filme unter dem Begriff "kühl gelagert, HD überschritten" verkauft. Dass hier sowieso ein Restrisiko bleibt ist klar.
    Wäre dankbar für Erfahrungen.

    Grüßle
    Gerd