Posts by becalm

    Die Frage war:
    a) welchen Stellenwert Fokus-Unschärfe hat,

    b) wie man Fokus-Unschärfe nutzen kann, um räumlicher Beziehungen im Bild zu erzeugen, und

    c) wie überallige Schärfe für Euch den Raumeindruck bestimmt



    a) In einem GF-Forum gestellt, ist diese Frage eine Farce, denn wo ich mir die Standarten zur Schärfe verbiege, verbleibt auch die Unschärfe - entweder im Nichts, oder gestalterisch im Bild..


    Für mich hat die Unschärfe nicht nur deswegen einen höheren Wert als die Schärfe.

    Sie macht mein Bild aus.


    Schärfe zu erhalten ist fast selbstverständlich, das schafft oft sogar schon ein Autofukus, oder eine zuhe Blende:-)

    Am Ästhetischsten finde ich aber eine nicht offensichtliche Schärfe, wie sie von Weichzeichnern gezeigt wird - überlagert von milder Unschärfe, und somit leicht versteckt.

    Einmal erkannt, offenbart sich forthin Wunderbares.


    Doch wie sieht es nun mit der Unschärfe aus?

    Oft einfach nur gruselig; wem die Unschärfe einen Stellenwert inne hat, der muß eben auch auf die defokussierte Performance der Optik achten.

    Auch hier ist der Stellenwert für mich der Ästhetik untergeordnet.


    c) Gar nicht, es entsteht mir schlicht gar kein Raumeindruck.

    Deswegen werden Optiken, die hier Höchstleistungen zeigen, auch speziell für Flächiges gerechnet (Repro, Vergrößern), woraus sich fast folglich ergibt, daß es auch Optiken gibt, welche einen Bezug zum Raum haben, und jenen auch zeigen.



    b) Also ich finde wirklich, daß sich Unschärfe, Raum, räumliche Beziehungen nicht allein mit der Fokusfrage beantworten lassen.

    Ich hab schon Leute gefragt, die mir Abzüge schickten, mit welcher Optik sie diese, mich regelrecht ins Bild saugende, räumliche Tiefe erzeugten.

    Und diese Tiefe kam nicht ausschließlich von der Blende, oder von partiellen Unschärfen.

    Falsch gedacht also, denn die schnöselige 0815-Optik an einem alten 6x9 Falter war es eher nicht. Auch nicht das Format.

    Da blieb dann nur die Entwicklung des Abzuges übrig - nichts Spezielles, aber dem Motiv sensationell gerecht werdend.


    Wie oben angeschnitten, benutze ich gern Optiken, welche den Raum gut zu schildern vermögen; da der Raum zumeist einen dominierenden Anteil gegenüber dem Motiv hat, will ich auch, daß der Raum ansehnlich wird.

    Ein Motiv also vor solch einem duftig verblassenden Raum hat diesen Bezug, zum Raum, ein paar Varianten des späteren Abzuges zeigen die beste räumliche Wirkung - und diese Abzüge sehen dann eher klassisch aus.

    Weil die damals solche Fragen gar nicht stellten, sondern wissend einfach machten, so kommt es mir vor.


    Ein Portrait vor einer undefinierbar verkrisselten Fläche jedenfalls, welche zudem enorme Unruhe bringt, hat keinen Bezug zum Raum, auch wird der Raum trotz Unschärfe gar nicht räumlich dargestellt.


    Der altehrwürdige Herr Fotograf würde Deine Fragen ad hoc mit "Vordergrund, Mitte, Hintergrund!!" beantworten.

    Ich würde halt noch die geeignete Optik, und eine stimmige Ausarbeitung ergänzen.

    Hallo, Klaus,


    wenn sich keiner der hiesigen 1200 Magnola-Besitzer meldet,schreib mich kurz per PN an .

    Ich krame dann in den Untiefen meiners Fundus nach meinem gut erhaltenen 13x18 Laufboden inkl. Frontstandarte, und wir schauen uns das mal genauer an.


    Gruß,

    Ritchie

    Passt übrigens zum Thema. Da wollte ich eine ehemalige Halle fotografieren, die man von der Sbahn aus gut sehen kann.


    "Mein" Kraftwerk bei Hamm paßt dann wohl auch :mrgreen:


    In einer langgestreckten Kurve einer Autobahn, die sich durch den Wald furcht, schieben sich plötzlich binnen weniger Sekunden zwei imposante Kraftwerktürme ins Bild.


    Es hätte natürlich sein können, daß mich ausschließlich dieser regelrecht filmische Ablauf faszinierte, ein Foto selbst hingegen eher banal wirkt.

    Was ich jedoch mal rausfinden wollte, und als Aufgabe abspeicherte.


    Werner, Aufgabe hier positiv wie "anpacken" :)


    2 Jahre später zeigten sich die rausgesuchten Waldwege als ungeeignet.

    Muße zum stundenlangen Rumsuchen im Wald für gute Sicht auf die Impression hatte ich dann auch nicht, zumal noch eine entfernte Destination auf mich wartete; also kurvte ich noch ein bissel über Asphalt, bis ein Feldweg Sicht auf das Kraftwerk bot.


    Hier dann - ein typisches Kraftwerkgebäude in weiter Flur halt, also nicht etwa "zwei Türme im Wald" - das war so gar nicht mein Plan, überhaupt nicht meine Interessenslage, ja ich mag doch i.d.R. gar keine Industriebilder.


    Nichtsdestotrotz wollte ich nach längerer Abstinenz mal wieder den Auslöser drücken, warum also nicht, eine gute Übung hier.

    Negativ und Foto dann, recht gut gelungen nach meinem Verständnis, hatten ihre Schuldigkeit getan, und landeten in der Rundablage, was für mich ok ist.



    Allgemein drücke ich den Auslöser allerdings nicht, wenn ich nicht der Überzeugung bin, es könne ein Wandbild werden.

    So oder so erachte ich mein Handeln als bewußte Entscheidung für oder gegen eine Aufnahme, nicht etwa als ein "Aufgeben".

    Meine persönliche Nietenquote erreiche ich bereits durch sonstige Übelstände :mrgreen:

    Lodern tut bei mir manches GF-Bild, ja, doch leider ist nichts Nebelartiges mehr dabei.


    Das lodernde Moos jedenfalls, hier seit bald 10 Jahren auf einem Klinkerstein herumlungernd, blüht selbst bei sträflichster Mißachtung regelmäßig wieder auf, und dem Phänomen der nur gut 1cm hohen Zartheit versuchte ich durch drastisches Umbauen eines Wollensak Oscilloraptars bildhaft gerecht zu werden.


    Der Farbshift des künstlich beleuchteten Taglichtdias hin zum Gelb war eine glückliche Fügung des Unvermeidlichen.

    becalm

    schöne Bilder! Alles analog?


    Man glaubt es kaum: Bild 1 ist ausnahmsweise mal digital von mir, frei Hand im Garten geknipst.

    Das gelbe Makro-Moos wiederum ist ein zurecht geschnittenes 4x5" Dia.

    Vernebeltes hab ich sonst nur noch in Kleinbild - auch ich war seinerzeit gern auf der Suche nach diesem gekörntem Nebel.



    Bemerkenswert.


    Dank Dir.

    Der leichte Freihandswing gibt mir auf jeden Fall Inspiration für GF-Versuche; die Motivlage hinter der Hütte gibt das grad aktuell regelmäßig her.

    Hier biete ich die Komponenten aus meinem Komplettangebot einzeln an.


    Der bloße Farbkopf (ohne Lüfter, ohne Trafo, ohne Lichtschächte) wäre nämlich auch eine hervorragende Basis für einen Splitgrade-Umbau von Heiland, denn der will den originalen Kopf umbauen.



    Preis?

    240 Euro, zzgl. Versand

    Ich habe zwar mit diesem Farbkopf noch sehr komfortabel Splitgrade gelernt (Yellow rein + Magenta raus, und umgekehrt), Farbvergrößern werd ich aber wohl nie, wie sich letztlich zeigte.






    Der Kopf ist komplett mit allem Benötigten wie :


    3x Mischschacht (9x12/4x5", 13x18/5x7" , und 6x9 abwärts,


    dem originalen Lüfter plus entsprechendem Geschläuch,


    und, ganz wichtig, dem funktionstüchtigen und natürlich spannungskonstanthaltenden Netzteil EST 300.





    Voll funktionsfähig, mit dem Alter entsprechenden Gebrauchsspuren, biete ich das Paket für 590 Euro an.

    Ein paar Ersatzteile wie z.B. Reflektoren pack ich dazu.


    Wer noch einen 138er Durst Laborator zu dem Farbkopf haben möchte, schreibt bitte eine PN, da können wir uns gern mal zusammenwurschteln - ich wollte spontan nur ein paar Kartons mit Farbkopfutensilien aus dem Weg haben, schaffe aber gerne noch mehr Platz.


    Die Sachen sind gern nahe Berlin abzuholen und auf Funktion zu checken.

    Versand wäre etwas aufwändiger, den Kopf würde ich aufgrund der rauhen Zustellbedingungen heutzutage schon mal separat einpacken, und sowieso alles nur inkl. Versicherung, und zu Lasten des Käufers.

    Anlieferung könnte man besprechen, sofern ich nicht quer durch das Land fahren muß :)



    Kleine Anekdote am Rande:

    Das Gerät wurde mir vom renommierten Fotografen Bernd Kirtz überlassen, als Er in Rente ging.

    Ihn hatte der Laborator laut vorhandener Rechnung über 20.000 DM gekostet..

    Der Ausdruck Piktorialismus kommt daher, dass den "Kunstfotografen" vorgeworfen wurde, mit ihren Bildern die Nähe zur Druckgrafik und damit zu anerkannten Kunstformen zu suchen, indem sie ihre Fotos auf strukturiertem Papier positivierten (Bromöldruck).


    Beispiel Jose Ortiz Echagüe



    Dieter,

    Senor Echagüe ist da mal ein ganz schlechtes Beispiel.

    Zum Einen war Er ein Meister des Carbondruckes, kann also nicht beispielhaft für den Bromöldruck herangezogen werden.


    Vor Allem aber weigerte Er sich hartnäckig, dem Piktorialismus untergeordnet zu werden; es war Ihm der Carbondruck halt das geeignete Werkzeug, den Stolz, die Pracht und die Traditionen des Ihm entfleuchenden Spaniens in angemessener Form wiederzugeben.


    Echagüe hatte Sein Kohlegemisch übrigens selbst hergestellt, und den überschüssigen "Koks" dann im Sägespänebad runtergeschrubbelt. Davon ist im Film nix zu sehen.



    Ob Kunst hin oder her, mir gefällt der Bildaufbau und der Umgang mit

    Licht in dieser Periode der Fotografie. Dies versuche ich für mich in

    meine heutigen Bilder mitzunehmen.

    Der Bromöldruck oder ähnliche Verfahren des Positivierens auf strukturiertem Papier gehört dann aber auch dazu.


    Hm.

    Zum Einen gefällt es mir, wie Thure inzwischen denkt :)

    Mortensen lehnte es in Seinen Lehrschriften übrigens ab, das Licht selbst als Gestaltungsmittel zu mißbrauchen, maß ihm aber durchaus piktorialistische Bedeutung bei (Piktorial Lighting).


    Wer nun Gefallen am ehemaligen Wirken findet, muß m.M.nach nicht gleich die Druckerfarbe aufs Papier kleistern; der Ansatz, das Licht zu verstehen, womöglich gar zu schildern, ist allein schon viel wert und gibt ein deutlich anderes Bild.


    Ob es zur Strömung dazugehörte, Untergründe bis hin zur Rautiefe einer Erfurter Tapete zu verwenden, weiß ich gar nicht, jedoch ist eine gewisse Haftigkeit sehr wohl von Vorteil, wenn man, wie z.B. beim Bromölen, die Farbe auch aufs Papier kriegen möchte.



    Warum der Piktorialismus in diesem Forum so einen negativen Touch erhält, oder stets als früher Vorwurf beschrieben wird, entzieht sich meinem Verständnis.

    Die Leute hatten jahrzehntelang ihr Ding gemacht, waren also keine Eintagsfliegen; sie haben der Fotografie zur gebührenden Anerkennung verholfen, und dem von Thure beschriebenen Vorwurf der Zeit (keine Kunst!) galt es eben mit handwerklichem Geschick zu begegnen, denn im Fehlen Desselben lag ja der Vorwurf der Kunstlosigkeit begründet.


    Nun - was es nicht zur Verwendung oder Verwertung gab (z.B Druckverfahren), wurde schlicht erfunden.

    Mortensen selbst glänzte u.A. mit Seiner "Abrasiontechnique", wo also das Positiv zugeschmoddert, und die gewünschten Töne wieder freigekratzt wurden (stark vereinfacht, Anm. d. Red.).


    Nicht neu erfunden werden mußte das Rad, sprich der Umgang mit Formalien, Inhalt, Licht und Schatten - da reichte eine tiefe Kenntnis in des Malers Werkzeugkiste.

    Aufgebrochen wiederum wurde der einstige Dünkel im Bild, es war halt auch die Zeit eines gesellschaftlichen Wandels.

    Da frage ich mich wirklich, wo wir heute stünden, ohne die emsigen, wenn nicht umtriebigen Piktorialisten..

    Der David taugt nix, der kriegt ja nicht mal ne Studio-von einer Reisekamera beschrieben, geschweige denn beispielhaft bebildert.

    Konische Balgen haben die nicht, und einen Falz für die Kassetten schon gar nicht.

    Markantestes Merkmal ist der Laufboden mit Schutzfunktion für die Mattscheibe, und rechtwinklig feststehende Front.

    Neuer Film, neues Glück :mrgreen:


    Zonen mißt Du ja nicht an, sonst hätte ich mal nach Buschschaten, Blüten, Wand gefragt.

    Mir sieht jedenfalls das so aus, als ob eine etwas reichlichere Belichtung die Schatten und die Mitten freundlicher dastehen lassen würden - Lichter hats ja.


    Ehrenwert Otto hatte auf Seinen S/W-Seiten mal den Terry Schaeven verlinkt, vielleicht siehst Du was an dessen Vergleichen Kodak/Ilford.


    Zu "weich":

    Ich geb dem FP4 100 Asa.