Posts by rawitz

    Die Montagedistanz zwischen Vorder- und Hinterglied einer Optik beeinflusst weniger die Schärfe als solche als die Bildfeldwölbung der Schärfe. Ich habe das mal gemerkt bei einem in einer Fokusschnecke (Helicoid) montiertem SuperAngulon 120, dessen Randabfall mir auffiel, bis ich merkte, dass das Hinterglied der Optik nicht bündig zur Verschlussauflage lag.

    Jeder kann das aber auch selbst testen und so eventuell Unterlegscheiben einsetzen: Einfach mal Vorder- und/oder Hinterglied etwas herausschrauben und sehen was auf der Mattscheibe mit Mitten- und Randschärfe passiert.

    Ich habe beide Objektive SuperAngulon 8/120 und Nikkor SW 8/120. Trotz des offizell grösseren Bildkreis des Nikkors ist der tatsächlich nutzbare Bildkreis bei beiden gleich. Das Nikkor ist etwas kompakter, gut bei Benutzung zb. eines Centerfilters, dessen Preis mit Filterdurchmesser rapide steigt.

    Die Super-Angulon MC Serie ist nicht nur eine vergütete Version der alten SA-Serie (120MC versus SA121), sondern eine Neuberechnung der Optik mit deutlichen Leistungssteigerung, wie man am Vergleich der MFT-Werte klar sehen kann. Die noch früheren (nicht Super-)Angulone fallen optisch noch mehr ab, sind aber als "Dagor"-Konstruktionen viel kompakter und bei starkem Abblenden ca. f32 erstaunlich leistungsfähig bei Schärfe und Bildkreis, sie haben in der neuen GF-Fotografie mit Recht ein Revival hingelegt.


    Gruss

    Rainer

    Leider konnte ich das Denkmal nicht bei Offenblende richtig scharf stellen, da das Rückglied des Objektivs an die Oberkante des Kameragehäuses angestoßen ist, aber entsprechend weit abgeblendet ist trotzdem alles scharf.

    Wohin wolltest du denn noch nach obenhin shiften? Da ist doch nichts mehr ausser dem leerem Heldenhimmel!

    Irgendwie gefällt mir die Bildidee. Dieses streng zentralistische Heldenmal, dem die engelsflügelgleichen Zufallswolken ein gewünschten Überirdisches verleihen.

    Trotzdem, Bild oder Scan zu dunkel.

    Gruss

    Rainer

    Ein hartes Urteil. Aber das muss man gelten lassen.

    Freiheit in der Kreativität und Disziplin in der Technik widersprechen sich. Und nicht jeder beherrscht beides. Ich kenne ihre Bilder nicht im Orginal. Und wenn ich zwischen den Extremen wählen müsste, müsste ich lange überlegen. Ich versuche beiden gerecht zu werden.

    Ich weiss nicht ob das nutzt. Ich habe sogar eine Bleischutzhülle für grosse 8x10 Filmpacks. Aber wenn die Kontrolle nichts erkennen kann, kann die ihre Strahlung einfach soweit aufdrehen, bis sie dann doch was erkennen kann.

    Aber ich denke normale KB-Blechpatronen sind da besser dran, die erkennen sie schon an der äusseren Form.

    Wenn ich noch viel unterwegs wäre würde ich gern mal ein paar Negative bel. und unbelichtet zum
    Test mal mitreisenlassen und mit ungereisten vergleichen.Eventuel flieg hier ja jemand aus dem
    Forum duch die Gegend und macht den Testkurier

    Gesagt getan. Ein halbierter 8x10 Colornegativfilm 400 ASA hat mich im Aufgabekoffer von Frankfurt nach Dallas USA und zurück begleitet. Also mindestens 2x gepäckgeröngt. Beide dann zusammen entwickelt, das Ergebnis hat mich negativ überrascht:



    Der Reisefilm hat deutlich etwas abbekommen, auch wenn es hier im Scan dramatischer aussieht als es ist.

    Man könnte mit dem geröntgen Film auch durchaus fotografiert haben ohne etwas zu bemängeln, wenn man nicht wie hier den direkten Vergleich hat. Zumindest ist es nur ein Grauschleier ohne Farbstich.

    Die Filmschachtel war aufrecht hinten an der Kofferwand gelehnt und überhaupt nicht gut ist, dass offensichtlich der Alu-Rahmen des Plastikkoffers mitbelichtet worden ist: 2 helle Streifen oben und unten.

    Wenn schon dann niemals die Filme in die Nähe von Metall in den Koffer packen.


    GRuss

    Rainer

    Hat wahrscheinlich schon jeder hier mitbekommen, die Vermeer Ausstellung in Amsterdam ist ausverkauft. Und ich Idiot wollte etwas warten, bis der Hype sich beruhigt hat. Zu spät jetzt da noch hinzukommen.


    Jan Vermeer als (auch noch besonderen) Barock-Maler zu bezeichen, stimmt natürlich zeitlich, aber mE überhaupt nicht inhaltlich. Während der klassische Barock-Schwulst in Licht,Aktion und Farbe mir schon als Kleinkind mit den Rubens-Jesuskindlein-Kunstdrucken in Omas Schalfzimmer widerlich angekommen ist, ist Vermeers Malerei etwas völlig anderes: fotografisch-exakte Malerei (!) von "Alltagsrealität" statt überstylisierter jenseitiger religiöser "Symbol"welt, denen auch (der frühe) Rembrandt noch manchmal verfallen ist und musste, um Anerkennung zu gewinnen.

    Und fassungslos stehe ich als Fotograf da, wie Vermeer diesen Zufallsblick des "Mädchen mit Perlohrring" überhaupt wahrnehmen und dann noch in einer langen Malbildarbeit festarbeiten konnte. Und auch seine anderen Portrait-Bilder sind für mich das Kunstprojekt einer "Poesie des Alltäglichen", oder der "Bedeutung des Unbedeutenden", wie es erst die moderne Kunst und auch der alte Rembrandt verstanden haben.

    Für jeden Fotografen sollte Vermeer in (Alltags-)Thema, Reallicht und Bildaufbau immer noch ein Vorbild zum Lernen sein, wie später in der Moderne dann vielleicht der anerkannte Edward Hopper.

    Eines meiner frühen Amateurfotos (meine Grossmutter ca. 1980 mit KB und Kodachrome64) habe ich als Tribut und Verneigung an Vermeer gefunden: "Die Grossmutter mit der Hirschhornknopfweste"




    Gruesse

    Rainer

    Das Foto gefällt sogar einem "Post-Klassiker" wie mir! Immerhin eine mutige Komposition!

    Durch einen Anschnitt von oben würde die "unlogische" rechte Säulenbemalung ruhiger und der horizontale Aufbau des Fotos eindeutiger. Der unruhige Himmel aber gehört unbedingt dazu.

    Mit welcher Brennweite (und Filmformat) hast du fotografiert? Ich hätte "ein bisschen" mehr Weitwinkel verwendet. Aber man kennt mich hier in diesen Dingen ...


    Gruesse

    Rainer

    Und das schöne an der Fotografie ist doch, dass es auch Leute gibt, die sich um die Theorie (zumindest bewußt) gar keine Gedanken machen und dennoch spannende Sachen produzieren.

    Unbedingt richtig! Denn nicht die Kunsttheorie hat die moderne Kunst erfunden, sondern umgekehrt.

    Ich glaube die Diskussion hier dreht sich im Kreis aus zwei Gründen.


    Die hier gesuchte Definition des Bildes im Vergleich zum Abbild/Reproduktion ist nicht in dem Ding, also Bild,Foto,Skulptur zu finden, sondern nur in der Art der Wahrnehmung, die solch ein Ding beim Betrachter auslöst.

    Und der Weg vom einfachen wahrgenommenen Ding zum bedeutungsvollen Bild ist nicht einfach ein Definitionswechsel wie hier versucht, sondern ein langer komplizierter Prozess mit vielen Zwischenstufen, die jede für sich eine neue Wahrnehmungsstufe und -wert darstellen.


    Ich kenne diese ganze Diskussion oben auch. Ohne dass ich mir einbilde, das Problem lösen zu können, hier vielleicht ein stark vereinfachter Weg einer möglichen Lösung:


    1. Selbst die einfachsten Sinnesempfindungen von Dingen werden sofort in die (vom Kleinkind aufgebauten und ständig erweiterten) Wahrnehmungswelt eingebaut und nur dadurch verstanden. Nicht das sinnliche Ding, sondern die Wahrnehmung ist die Referenz von allem.


    2. Schon das einfachste (Kinderzeichnung) Bild ist schon reflektierte Wahrnehmung, also die Wahrnehmung einer (früheren) Wahrnehmung. Und damit schon eine neue Qualität der Wahrnehmung.

    Diese Wahrnehmung kann ganz einfach eine nützliche Erinnerung und Orientierung sein (zb. Bild in einer Bedienungsanleitung), aber auch für die Wahrnehmung "irgendwie" darüber hinausgehen.


    3. Die Wahrnehmung als Bild kann also manchmal auch eine über das abgebildete Ding hinausführende „erlebnisüberhöhte Bedeutung“ auslösen, das ist dann der Schritt zum Kunstwerk.

    Durch diese ästhetische „Begeisterung“ die ein „Kunstwerk“ dank ihrer „besonderen Gestaltung“ (von der wir hier erstmal nichts wissen) beim wahrnehmenden Betrachter auslöst, wird die Wahrnehmung des Betrachters (das ist die Referenz) emotional aufgeladen (ästhetisch) oder sogar weiterentwickelt (Lernen durch Kunst).


    Das ist der Stand der „klassischen bildenden Kunst" und auch der klassischen Kunstfotografie. Denn wie die tausendfachen gemalten Porträts der Klassik die Personen nicht nur erkennbar wiedergeben, sondern durch die Pose, der Beigebung von meisterlich gemalter Kleidung, Schmuck, und repräsentativen Hintergrund in ihrer Bedeutung und angenommener Wichtigkeit sich dem Betrachter eindringlich zeigen, so sind auch die Portraitfotografen der gleichen "Bildkunst" verpflichtet, auch wenn die technischen Werkzeuge (Fototechnik) eingeschränkter sind.

    Deshalb meine ich, dass selbst jedes handwerkliche Hochzeitsfoto durch die Erwartung des Kunden an den Fotografen, die „ausserordentliche Bedeutung“ ihrer Hochzeit für den Betrachter durch meisterliche ästhetische Komposition/Geste/Licht hervorzuheben, eine durchaus künstlerische Leistung ist. Das selbst bei einer "Kleinbürgerhochzeit". Und natürlich ebenso für ein simples Produkt- oder Architekturfoto usw. Es geht in der Kunst immer um „Produktion von (ausserordentlicher) Bedeutung“. Und das wird mit Recht auch vom "Handwerksfotografen" erwartet, ebenso wie vom "Handwerksmaler".


    4. Und so kann auch ein ästhetisches Sonnenaufgang-Foto am Meer, obwohl schon tausendmal so oder ähnlich gesehen, mich als Wahrnehmenden daran erinnern und und auffordern, beim nächsten Spaziergang besser hinzuschauen und mir ein emotionales Wahrnehmungserlebnis anzubieten, wo ich bisher nur einen kalten trüben Gang am Meeresufer in Erinnerung habe.


    5. Die moderne Kunst geht dann noch einen grossen Schritt weiter. Nicht der äthetisierend überhöhte Gegenstand oder das Bild, sondern das für die gewohnte Wahrnehmung verfremdete Bild ist es, das den Betrachter zwingt, das Bild in seiner inneren Wahrnehmung selbst zu malen.

    Nicht mehr das Kunstwerk allein, sondern der gesamte Kontext des Kunstwerks wird jetzt entscheidend.

    Sonst wäre ein Haufen von Tomatendosen im Museum nicht Kunst, im Gegensatz zu einem Haufen von Tomatendosen im Supermarkt.



    Gruß

    Rainer

    Nachtrag.

    Reiner wenn wir schon dabei bei den unterschiedlichen Versionen sind.

    Macht der Schwarze (groß) irgendwelche Probleme mit dem fein Antrieb? Oder andersrum. Braucht der irgendwie eine aufwendige oder besondere Wartung?

    Nein und nein.

    Etwas schwergängig ist mein Zebrasucher, aber da ist wohl die ganze Mechanik auf sehr engen Raum gepackt worden und das würde ich auch nicht verallgemeinern.

    Die verschiedenen Linhofsucher sind auch verschieden gross. Der schwarze ist am dicksten und hat 2 Skalen für 4x5 und (meine) 13x18 Technika, am kompaktesten ist der Zebrasucher, wohl auch das neueste Modell. Er zoomt bis 75mm, wie hier schon erwähnt. Mit 2 Skalen für beide Technikas habe ich aber nur den schwarzen gesehen ...


    Frohe Weihnachten und ein foto-erfolgreiches neues Jahr wünsche ich hier allen Gross-, Mittel- und Kleinbildfotografen, auch den hybriden Digitalos !


    Rainer

    Es gab mal in diesem Forum eine Abteilung Fotogalerie, wo Fotos auch nach Themen gesammelt wurden und kommentiert werden konnten. So hatte man eine ständige Übersicht und konnte sich thematisch inspirieren lassen und das Archiv mit eigenen Fotos erweitern, aber heute verschwinden die eingestellten Bilder mit den Chats im Forumkeller und sind vergessen. Das motiviert (mich zumindest) nicht so sehr Bilder einzustellen.


    Gruss

    Rainer

    Mal andersherum: wenn du deine Mittelformatfilme mit der Sony A7Riv scannst, hast du bei 56mm Filmhöhe und 6336 Pixelhöhe eine maximale Scanauflösung von ca. 60 lp/mm (schnell im Kopf gerechnet), und das auch nur im theoretischen Maximum (praktisch eher 80% davon), das sollte doch jeder SW-Film und jedes MF-Objektiv bringen.

    Auch 30x40cm Vergrösserungen bringen dieses Setup doch nicht an Ihre Grenzen.

    Mit 20x Lupe oder Mikroskop sieht man klar ganz andere Dinge.