Servus.
Zitat von "InFuturePro"
gezielt sich mit dem Sujet auseinandersetzen
Dieses Argument hört man öfters, wenn es darum geht, die heute "altmodische" Technik zu nutzen.
Doch kann man auch eine Digitalkamera auf ein Stativ stellen, sie mit einer Wasserwaage korrekt ausrichten und das Licht vernünftig mit einem Handbelichtungsmesser messen bzw. die Werte Blende, Verschlusszeit nebst Fokussierung manuell am Gerät einstellen. Diese, übliche Arbeitsweise, funktioniert natürlich auch, wenn sich statt einem Film ein Chip in der Kamera befindet und die Fotos werden sich für die meisten Menschen nicht sonderlich unterscheiden.
Sofern du keine großen Plakate anfertigen möchtest, kannst du das (ebenfalls gern wiederholte) Argument der "Auflösung" vergessen. Die Auflösung ist ein Argument der Werbung, damit die Leute bzw. Laien irgendwie ihre Geräte vergleichen können bzw. sich neue kaufen. Früher war das der "Zoomfaktor" (man schaue mal in ältere Kataloge).
Du kannst dir eine verschwenkbare Großformatkamera kaufen und plötzlich Teile deines Bildes (z.B. den Unterleib einer Person) mittels "Antischeimpflug" unscharf gestalten. Besser ist aber, du lässt so etwas gleich bleiben, denn mit "Kunst" hat so etwas nichts zu tun. Durch die verstellbare Frontstandarte kannst du aber "schiften", was dir ermöglicht, auch bei höheren Motiven, die Kamera gerade zu halten. Dies wäre der erste Vorteil. Der zweite wäre eventuell (falls du so etwas für deine Motive benötigst), dass du (da du ja mit höheren Brennweiten arbeiten musst) in der Regel eine geringere, gestaffelt-abgestufte Schärfentiefe erreichen kannst, was bei kleineren Formaten nur mit äußerst lichtstarken Objektiven (wenn überhaupt) funktioniert. Ferner eignen sich Großformatkameras natürlich in der Produkt- und Architekturphotografie (Scheimpflug).
Mit einer Digitalkamera kannst du die geringe Schärfentiefe (den "piktorialistischen Effekt") mittels Teleobjektiv und "Stitchen" ebenfalls erreichen (allerdings noch nicht selbst ausprobiert). Der hohe Kontrastumfang von Film lässt sich mit zwei unterschiedlichen Belichtungen (HDR) ganz gut simulieren. Shift-Objektive gibt es natürlich auch für kleinformatige Digitalkameras.
Wenn du es allerdings "richtig" machen möchtest, ohne Kompromisse, müsstest du dir eine Großformatkamera besorgen. Die meisten Fotografien wird man allerdings sicherlich auch mit Verzicht auf eine Großformatkamera in Perfektion anfertigen können - nur so zur Info. Aber nicht falsch verstehen - Großformat macht natürlich Spaß. Man sollte sich bei dem Thema nur öfter fragen, ob man anders nicht vielleicht viel bequemer zum gleichen Ziel gelangen könnte.
Achso. Mit dem Scanner kann ich dir nichtweiterhelfen. Zum Shiften: Eine Fotografie wirkt meist unprofessionell, wenn der Kirchturm schief steht. Abhilfe schafft nur eines: die Kamera (Mattscheibenebene) genau parallel zum Gotteshaus auszurichten. Dann hast du die Spitze des Gebäudes aber wahrscheinlich nicht mehr auf dem Schirm. Also muss die Kamera 3 Meter höher gestellt werden, was nicht gehen wird. Stellt man aber das Objektiv 3 cm (z.B.) höher, sitzt es also nicht mehr mittig der Mattscheibe / des Films gegenüber, hat dies (durch den "Verkleinerungsmaßstab") ungefähr den selben Effekt, nur das man keine Leiter benötigt. Die meisten Objektive werden eine größere Fläche als den Film ausleuchten, wodurch sie nicht unbedingt mittig gegenüber dem Film sitzen müssen, - geshiftet werden können.